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Verfahren und Vorrichtung zum Bedrucken einer laufenden Druckgrundbahn
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bedrucken
einer laufenden Druckgrundbahn durch stellenweises Fortquetschen einer auf den Druckgrund
gleichmäßig verteilt aufgetragenen dickflüssigen Farbmasse mittels einer die Druckgrundbahn
auf eine elastische Gegenwalze aufdrückenden plastischen, harten Klischeewalze.
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Die bisher bekannten Verfahren dieser Art ermöglichten nur das Bedrucken
mit einer einzigen Farbe, so daß sich ziemlich tote, eintönige Dessins ergaben,
welche gerade noch als wohlfeile Tapeten, nicht aber für geschmackvolle dekorative
Zwecke, als Vorsetzpapiere u. dgl. zu gebrauchen waren. -Diesem Mangel soll das
Verfahren gemäß vorliegender Erfindung dadurch abhelfen, daß auf die Oberfläche
der Klischeewalze eine Farbmasse von anderer Lösungscharakteristik als die auf den
Druckgrund aufgebrachte Farbmasse aufgetragen -wird, so daß der Druckgrund an Stelle
der fortgequetschten ersten Farbe mit dieser zweiten Farbe bedruckt wird. (Mit dem
der Kürze halber gewählten Ausdruck »andere Lösungscharakteristik« soll der Umstand
bezeichnet werden, daß ein Farbstoff sich nicht im gleichen Lösungsmittel, sondern
nur in einem anderen Lösungsmittel löst, wie ein gleichzeitig verwendeter zweiter
Farbstoff, so daß also die beiden Farben beim Druck sich nicht mischen oder ineinanderfließen.)
Dank diesem Verfahren lassen sich in einem einfachen, einmaligen Arbeitsgang mit
einem einzigen Druckzylinder in Form der Klischeewalze effektvolle Zweifarbendrucke
erzielen, welche an künstlerischer Wirkung den bisherigen Erzeugnissen dieser Art
in jeder Beziehung überlegen sind.
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Nebstdem kann im gleichen Arbeitsgang eine dritte Farbe aufgedruckt
werden, indem auf die Klischeewalze vor dem Einfärben mit der zweiten Farbe eine
dritte Farbe aufgebracht und wieder mittels einer Wischwalze oder Rakel von der
Oberfläche der Klischeewalze weggewischt wird, so daß sie nur an den Rändern der
Vertiefungen des Klischees sowie in schmalen, eingeritzten Strichen desselben stehenbleibt.
Es werden dann auf diese Weise Konturen der Farbflächen des Druckbildes sowie Striche
in demselben erzeugt.
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Eine Ausführungsweise sei nachstehend an Hand einer in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens beschrieben.
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Abb. r der Zeichnung zeigt einen schematischen Aufriß einer Druckmaschine;
Abb. a zeigt in größerem Maßstabe einen Teilquerschnitt der Klischeewalzenoberfläche
sowie ein Stück des damit erzeugten Druckbildes und Abb. 3 einen Längsschnitt des
letzteren.
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Bei der Ausübung des Verfahrens wird die Druckgrundbahn, auf welche
eine dickflüssige Farbmasse gleichmäßig verteilt aufgetragen worden ist, zwischen
der mechanisch in Drehung versetzten Klischeewalze und einer elastischen Gegendruckwalze,
z. B. einer Gummiwalze, hindurchbewegt, wobei die aufgetragene Farbmasse
an
allen Stellen, wo die Klischeeoberfläche den Druckgrund berührt, weggequetscht wird.
Dieser Vorgang kann auf der in Abb. i dargestellten Maschine, von welcher nur die
unbedingt zum Verständnis der Erfindung erforderlichen Teile gezeichnet sind, verwirklicht
werden. Es ist i die Vorratsrolle mit der Druckgrundbahn D ; z sind Führungs- und
Förderwalzen für letztere. 3 ist ein Farbwerk, welches mittels einer Pinselwalze
Farbmasse auf den Druckgrund aufträgt, wobei im Überschuß aufgetragene Farbmasse
durch einen Pinsel oder Abstreicher q. abgenommen wird und in den Trog von 3 zurückfließt.
5 ist eine Umlenkwalze, von welcher aus die Druckgrundbahn nach der Gummigegendruckwalze
7 läuft. Auf dieser Strecke ist eine Pinselvorrichtung 6 angeordnet, durch welche
die Farbmasse gleichmäßig auf dem Druckgrund verteilt und verrieben wird. Von der
Gegendruckwalze 7 aus läuft die Druckgrundbahn abwärts und über eine Umlenkwalze
14 nach einer nicht gezeichneten Trockenvorrichtung. Neben der Gegendruckwalze ist
die Klischeewalze 8 gelagert, welche das Klischee trägt. Diese Klischeewalze taucht
mit dem unteren Teil ihres Umfanges in einen Waschtrog 12 ein, der mit einem Lösungsmittel
gefüllt ist und eine Putzwalze enthält. Nebstdem sind radial um die Klischeewalze
noch verschiedene Werke angeordnet, nämlich das Farbwerk von bekannter Bauart g,
eine Wischwalze ii, das Farbwerk io sowie eine Trockenvorrichtung 13.
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Der Druckvorgang spielt sich auf dieser Maschine nun folgendermaßen
ab: Die Druckgrundbahn D sowie die Klischeewalze 8 bewegen sich durch mechanischen
Antrieb in Richtung der Pfeile. Der gerade in die Lösungsflüssigkeit im Trog i2
eintauchende Teil des Umfanges der Klischeewalze 8 wird darin unter Beihilfe der
Putzwalze von noch anhaftenden Farbresten gereinigt, und durch die Trockenvorrichtung
13 wird die ganze Klischeefläche getrocknet. Hierauf wird durch das Farbwerk io
flüssiger Farbstoff II auf die Klischeefläche aufgewischt, so daß er nur an den
Rändern der Oberflächenteile und in eingegrabenen Strichen stehenbleibt. Durch die
fest angeordnete Wischwalze ii (es könnte an Stelle derselben auch eine Rakel verwendet
werden) werden an der Klischeeoberfläche etwa noch anhaftende Reste dieser Farbe
vollends weggewischt. Auf die Klischeeumfangsfläche wird nun durch das Farbwerk
g eine Farbmasse III aufgetragen, welche eine andere Lösungscharakteristik als die
Farbmassen I und II hat und ausschließlich die äußersten Oberflächenstellen bedeckt.
Kommen diese Stellen nun beim Durchgang an der Gegendruckwalze 7 mit dem Druckgrund
D, auf dem bereits durch das Farbwerk 3 die dickflüssige Farbmasse I aufgetragen
worden ist, in Berührung, so quetschen sie diese Farbmasse an den betr. Stellen
weg und bedrucken diese Stellen mit der Farbmasse III. Etwas vertiefte Stellen des
Klischees, die z. B. o,5 mm unter dessen Oberfläche liegen, quetschen natürlich
infolge der Nachgiebigkeit der Gegendruckwalze die Farbmasse I ebenfalls weg; da
jedoch auf denselben vorher nicht die Farbmasse III aufgetragen worden ist, kommt
an diesen Stellen auf der Druckgrundbahn die Farbe des Druckgrundes wieder zum Vorschein.
Die weggequetschte Farbmasse geht zum Teil in die Vertiefungen des Klischees, größtenteils
aber wird sie nahe den Rändern derselben zusammengedrängt, so daß an diesen Rändern
durch die Farbanhäufungen Verdunkelungen entstehen, welche den betr. Farbflächen
ein plastisches, reliefartiges Aussehen verleihen. Gleichzeitig wird der durch das
Farbwerk io aufgewischte Farbstoff, vorzugsweise eine dunkle Farbe, - auf den Druckgrund
übertragen, wobei sie die Ränder der Farbmassenflächen I entsprechend dunkel färbt,
so daß dunkle Konturen der plastisch wirkenden Farbflächen sowie Striche auf der
aufgetragenen Druckfarbe I gebildet werden, falls entsprechende vertiefte Rillen
auf dem Klischee vorgesehen waren. Die weiterlaufende Druckgrundbahn geht nun über
die Walze 14 zur Trockenvorrichtung, während der in die Waschvorrichtung eintauchende
Teil der Klischeewalze wieder von den anhaftenden Resten der Farben -I und II gereinigt
und dann von neuem mit Farbauftrag versehen wird.
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Zum besseren Verständnis des Zustandekommens des Druckvorganges ist
in Abb. 2 in größerem Maßstabe ein Teil des Klischeewalzenquerschnittes sowie des
damit erzeugten Druckbildes dargestellt. Der Einfachheit der Darstellung und Erklärung
halber wurde ein Muster mit einfachen Querstreifen gewählt; es kann aber natürlich
jedes beliebige Dessin oder Bild auf diese Weise gedruckt werden, einschließlich
Schriftbildern. Abb.3 zeigt in übertrieben gezeichneter Schichtstärke den Farbenauftrag
auf dem Druckgrund unmittelbar nach dem Druck im Längsschnitt.