DE485930C - Verfahren zur Herstellung von Platten oder Filmen fuer farbenphotographische Durchsichts- und Aufsichtsbilder mittels Mehrfarbenraster - Google Patents

Description

IS DBa 1329

AUSGEGEBEN AM 15. NOVEMBER 1929

Es ist bekannt, daß naturfarbige Photographien auf durchsichtigen Trägern hergestellt werden können, auf welchen mikroskopisch kleine violett-, grün- und orangefarbige, nebeneinander genau angelegte Rasterpunkte angeordnet sind, wie dies bei den Autochrombildern von Lumiere verwirklicht ist. Vom Standpunkt der farbigen Wiedergabe spielen die Fabrikationsart, die Gestalt und die Beschaffenheit der farbigen Elemente keine wesentliche RoUe. Es genügt nur, daß sie in jedem Punkt der Netzfiäche eine genaue Selektionswirkung der vom Gegenstand kommenden farbigen Strahlen ausüben. Grundbedingung hierfür ist, daß jedes der farbigen Elemente eine verhältnismäßig starke Eigenfärbung besitzt. Dadurch wird bewirkt, daß ein mittels und auf solchem Raster hergestelltes Bild, welches in der Durchsicht genügend leuchtend ist, beim Daraufblicken nicht sichtbar ist, weil ein solcher Raster die Farben in übergroßer Intensität aufweist und den Eindruck einer schwarzen Fläche bietet. Der Erfolg würde ganz anders sein, wenn die farbigen Elemente eine bis zu solchem Grade verringerte Intensität besäßen, daß der Raster bei der Reflexion genügend Licht zurückstrahlen würde. In diesem Falle würden aber' die hellfarbigen Rasterpunkte nicht mehr bei der Negativherstellung die genaue Trennung der Farben bewirken.

Man hat bereits vorgeschlagen, Positivraster übereinstimmend mit den Selektionsrastern herzustellen und positive farbige BiI-der zu erzielen, indem man das Aufnahmeraster genau auf das positive auflegt. Diese Herstellungsart bietet jedoch große Schwierigkeiten, die niemals überwunden werden können infolge der außerordentlichen Kleinheit der farbigen Rasterelemente, da die Netze etwa 1600 farbige Punkte auf dem Quadratmillimeter enthalten und auch die Träger nicht unausdehnbar sind.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, um mittels Mehrfarbenraster Platten oder Filme für Durchsichts- und Aufsichtsbilder herzustellen. Zu diesem Zweck überlagert man in unmittelbarem chemischem Kontakt zwei Schichten eines durchsichtigen Stoffes und färbt die eine dieser Schichten mit Farbstoffen, welche diese.Schicht durchdringen und gleichzeitig die zweite Schicht mit einer geringeren Farbenintensität färben.

Um dies zu bewirken, kann man z. B. einen Aufnahmeraster auf einem durchsichtiEren

oder durchscheinenden Träger G (Abb. ι) herstellen, indem man Farbstoffe benutzt, welche sich teilweise 'entfärben lassen, und zwar sämtlich gleichmäßig und gleichzeitig beim Waschen mit Wasser oder durch Einwirkung von geeigneten chemischen Stoffen. Nach der Farbenäbschwächung erhält man einen Raster S (Abb. 2), welcher mit dem erstgenannten hinsichtlich der Verteilung der ίο farbigen Punkte identisch ist, welcher jedoch eine so weit geringere Intensität aufweist, daß er als Aufsichtsxaster verwendbar ist. E ist die lichtempfindliche Schicht.

Diese Farbenveränderlichkeit der Elemente kann auch so herbeigeführt werden, daß man die Farbstoffe des Rasters G zum Färben des Trägers verwendet, welcher den Raster S aufnehmen soll. Zu diesem Zweck wird auf der Rückseite eines dünnen Celluloidblattes S, ao auf welchem man eine farblose Gelatineischicht G ausstreicht, der Raster z. B. mittels des Dioptichromrastervierfahrens von D u f a y gebildet, und zwar mittels Farbstoffe, die , eine Anziehungskraft sowohl zu der Gelatine wie zum Celluloid besitzen. Wenn die benutzten Farbstoffe zweckentsprechend gewählt sind, so färben sie die Gelatine G mit großer Intensität und dringen zum Teil in den Celluloidträger S hinein, wodurch zwei gleich große, gleichförmige und'gleichfarbige Raster erzeugt werden, von welchen der eine in der oberen SchichtG eine stärkere und genügende Intensität besitzt, um die Farbentrennung zu bewirken, während der andere in der Unterschicht S schwächer ist, jedoch genügt, um die Farbenwiedergabe bei der Draufsicht zu verwirklichen. Die photographische Emulsion E wird auf der Rückseite des Trägers • (Abb. 3) ausgebreitet.

Nachdem in üblicher Weise das photographische Bild in der Emulsion E hergestellt worden ist, wird der Raster G in der Gelatine z. B. durch Waschen mit warmem Wasser entfernt, und man erhält das richtige naturfarbige Bild S (Abb. 4), welches auf irgendeinem reflektierenden Träger aufgetragen wird. Man kann als Farbstoffe benutzen: Rhodamin, Fuchsin, Säfranin, Auramin, Malachitgrün, Methylenblau, Karrnin-So rot usw. Das Wandern der Farbstoffe kann beliebig erleichtert und die Intensität des reflektierenden Rasters geregelt werden, indem man die Celluloidschicht vor dem Ausstreichen der Gelatine an der Seite, welche sich in chemischem Kontakt mit der Gelatineschicht befindet, z. B. durch Gelluloidlösungsmittel, wie Äther, Eisessjg, Aceton usw., auflockert, wo durch das Celluloid die erforderliche Affinität für die Farbstoffe erhält. Die Dicke des Trägers 5 steht in Übereinstimmung mit der Größe der Rasterpunkte, um die Parallaxwirkung beim Beschauen des photographischen Bildes zu verhindern.

Die Reihenfolge der Überlagerung und der Beschaffenheit der Schichten sind nur beispielsweise angegeben, und man könnte umgekehrt die Gelatine als Unterschicht und das » Celluloid als Oberschicht verwenden. Anstatt Gelatine und Celluloid könnte man z. B. Kautschukblätter und andere durchsichtige und durchscheinende Träger verwenden.

In der Patentschrift 288 598 ist vorgeschlagen, den A'ufnahmeraster durch zwei verschieden leicht entfernbare Farbstoffe in einen Aufsichtsraster umzuwandeln.

-Ganz unabhängig von der Verfahrensart ist ferner festgestellt worden·, daß, wenn die Selektionsraster und die Positivraster zum Kopieren oder Vervielfältigen von FafberibiLdern benutzt werden, welche bereits mittels grün-, violett- und orangefarbiger Raster erhalten wurden, es vorzuziehen ist, die Raster für das Kopieren in an sich bekannter Weise durch die Farben blau, gelb und rot zu bilden, da diese mit der größten Lichtstärke und Farbenreinheit die ursprünglichen Farben wiederzugeben gestatten.

Claims (4)

1. Patentansprüche:

   ι. Verfahren zur Herstellung von Platten oder Filmen für farbenphotographische Durchsichts- und Aufsichtsbilder mittels Mehrfarbenraster, dadurch gekennzeichnet, daß man in unmittelbarem chemischem Kontakt zwei Schichten eines durchsichtigen Stoffes überlagert, und daß man die eine dieser Schichten mit Farbstoffen färbt, welche diese Schicht durchdringen und gleichzeitig die zweite Schicht mit einer geringeren Farbintensität färben.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß. die eine der Schichten ein Celluloidblatt und die andere der Schichten eine Gelatineschicht ist.
3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Celluloidschicht an der Seite, welche sich in chemischem Kontakt mit der Gelatineschicht befindet, vorher durch einen Stoff, wie z. B. Äther, Essigäther oder Aceton, aufgelockert wird.
4. 4. Farben für Mehrfarbenraster nach Anspruch.ι bis 3, bestehend aus rot, gelb und blau.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen