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Vorrichtung zur Abgabe von Flüssigkeiten, bei welcher ein aus biegsamem
Baustoff bestehender Behälter abwechselnd von außen unter Druck gesetzt und dieser
Druck wieder aufgehoben wird Die Erfindung bezieht sich auf Vorrichtungen zur Abgabe
von Flüssigkeiten, bei welchen ein aus biegsamem Stoff bestehender Behälter abwechselnd
von außen unter Druck gesetzt und dieser Druck wieder aufgehoben wird. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung der angegebenen Art, bei welcher der die
Gestalt eines Zylinders aufweisende, aus nicht streckbarem Stoff bestehende Behälter
in einem flüssigkeitsdichten Gehäuse liegt und sein eines Ende an dem Gehäuse befestigt
ist, während das andere Ende geschlossen und in dem Gehäuse axial frei beweglich
ist.
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Gegenüber bekannten Vorrichtungen- -dieser Art wird mit der Erfindung
bei einfacher baulicher Ausführung die Schaffung einer Einrichtung bezweckt, mit
Hilfe welcher in jedem Arbeitsgang eine stets gleich große Menge Flüssigkeit abgegeben
wird, und bei welcher jederzeit die abgegebene Flüssigkeitsmenge einwandfrei festgestellt
werden kann.
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Erreicht wird dies erfindungsgemäß dadurch, daß der aus biegsamem
Baustoff bestehende Behälter an dem befestigten Ende mit Ein- und Auslaßventilen
verbunden ist sowie eine durch eine Stopfbuchse im Gehäusedeckel hindurch sich erstreckende,
mit einer Anzeige-, Aufzeichnungs- und Zählvorrichtung verbundene Stange trägt,
wobei als Druckerzeuger in einer geschlossenen Druckflüssigkeits-, z. B. einer Ölleitung,
eine Pumpe angeordnet ist.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und es sind Fig. i eine Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung
mit fortgelassener Anzeigevorrichtung, Fig. 2 eine teilweise geschnittene Vorderansicht,
Fig. 3 eine geschnittene Vorderansicht der Anzeige- und Aufzeichnungsvorrichtung
in größerem Maßstabe, Fig. ¢ eine geschnittene Seitenansicht der Vorrichtung nach
Fig. 3.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, besteht der zum Messen der
Flüssigkeit dienende Teil der Vorrichtung aus einem gas-und flüssigkeitsdichten
Zylinder ; , der oben durch eine Platte 8 und unten durch eine konische, ein :Ventil
tragende Platte 9 abgeschlossen ist. In dem Zylinder 7 ist ein rohrförmiger Behälter
io aus nicht streckbarem Stoff angeordnet. Dieser Behälter kann ganz oder teilweise
zusammenklappen und ist mit seinem offenen unteren Ende zwischen der kegelförmigen
Platte 9 und einem. kegelförmigen, an der Innenfläche des Zylinders 7 vorgesehenen
Sitzfläche i i eingeklemmt. Das obere Ende des Behälters io ist ebenfalls flüssigkeits-
und gasdicht abgeschlossen,
und zwar ist die obere Kante an einem
kegelförmigen, in den Behälter eingeführten Pfropfen 13 und einer geeignet geformten
Deckplatte 14 eingeklemmt. Der Stöpsel 1 3 ist, wie die Zeichnung erkennen läßt,
mit Muttergewinde versehen, um das Ende einer Stange 15 daran befestigen zu können.
Letztere erstreckt sich durch eine Öffnung 16 in der Platte 14 und durch eine Stopfbuchse
17 in der Deckplatte 8 hindurch, so daß die Stange frei gleiten kann, das Entweichen
von Gas oder Flüssigkeit aus dem Behälter jedoch verhindert wird. Das -aus dem Behälter
herausragende Ende der Stange 15 trägt einen Anschlag 18, und zwischen diesem und
der Deckplatte 8 liegt eine Schraubenfeder i9. Durch letztere wird das Gewicht der
Stange 15 und der an ihr befestigten Teile ausgeglichen, um das Ausdehnen des Behälters,
nachdem er zusammengeklappt worden ist, zu begünstigen.
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Durch die Stange 15 und den Stöpsel 13 Hindurch führt eine Luftbohrung
2o, die mit dem Innern des Behälters io für einen später angegebenen Zweck in Verbindung
steht. Das obere Ende der Stange 15 ist mit einer in Fig.3 und 4 dargestellten und
in einem auf der Deckplatte 8 angeordneten Gehäuse 21 untergebrachten Anzeige- und
Aufzeichnungsvorrichtung -verbunden. Die Platte 9 trägt ein durch ein Rohr 23 mit
dem Benzinvorratsbehälter o. dgl. verbundenes Einlaßventil 22, und ein durch ein
Rohr 25 mit der üblichen nicht veranschaulichten Abfuhrleitung verbundenes Auslaßventil
24. Die Ventile 22 und 24 stehen nur mit dem Innern des Behälters io in Verbindung,
und es besteht keinerlei Verbindung zwischen dem Behälter io und dem Zylinder 7.
Zur Beeinflussung des zum Messen dienenden Teiles der Vorrichtung ist eine Ölpumpe
vorgesehen, die mit dem Innern des Zylinders 7 durch ein Rohr 26 verbunden ist.
Die Pumpe besteht aus einem geschlossenen Zylinder 27, durch dessen Deckplatte 3o
hindurch unter Vermittlung einer Stopfbuchse 29 eine Kolbenstange 28 sich erstreckt.
Letztere trägt einen Kolben mit zwei an entgegengesetzten Enden eines genuteten
Abstandsorgans 33 vorgesehenen Ledermanschetten 34 32. Das genutete Abstandsorgan
begünstigt die Abdichtung des Zylinders, da es von außerordentlicher Bedeutung ist,
daß durch die Ledermanschetten hindurch kein Lecken erfolgt. Der Pumpenkörper wird
von einer aus einem Stück mit einem Gußstück 35 bestehenden Konsole 34 getragen.
Das Gußstück 3 5 ist hohl und bildet eine Öl- und Luftkammer 36, die mit dem oberen
Teil des Pumpenzylinders durch einen Kanal 37 Verbindung steht, sonst aber
geschlossen ist. Der oberhalb der Stopfbuchse 29 liegende Teil der Kolbenstange
28 ist mit einem flachgängigen Gewinde 38 versehen. Zur Hinundherbewegung der Kolbenstange
28 dient ein Handrad. 39, welches von einer Konsole 40 an dem Gußstück getragen
wird. An der Welle des Handrades 39 sitzt ein Kegelrad 44 welches mit einem Paar
Kegelrädern 42, 43 kämmen kann. Letztere sind lose auf der Gewindespindel 3 angeordnet
und werden von Konsolen 44 bzw. 45 des Gußstückes 35 getragen. Zwischen den Rädern
42 und 43 sitzt auf der Spindel 3 eine Mutter, und auf dieser Mutter gleitet durch
Feder und Nut ein Kupplungsorgan 47 mit an gegenüberliegenden Seiten vorgesehenen
Zähnen 48. Die einander gegenüberliegenden Flächen der Kegelräder 42, 43 sind ebenfalls
mit Zähnen 50 versehen, die mit den Zähnen des Kupplungsorgans 47 in Eingriff
kommen können.
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Wird das Rad 39 stets in der gleichen Richtung gedreht und das Kupplungsorgan
47 mit dem einen oder anderen der Räder 42, 43 in Eingriff gebracht, so wird die
Mutter, je nachdem welches von den beiden Kegelrädern mit dem Kupplungsorgan in
Eingriff steht, nach der einen oder anderen Richtung gedreht, und folglich wird
die Kolbenstange 28 aufwärts oder abwärts bewegt, wodurch die Pumpe betrieben wird.
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In den Fig. 3 und 4 ist eine Ausführungsform der Anzeige- und Aufzeichnungsvorrichtung
für den zum Messen dienenden Teil der Vorrichtung dargestellt. An der Deckplatte
8 des Zylinders 7 ist ein Uhrgehäuserahmen 8o vorgesehen, der ein durch eine Öffnung
82 in dem Gehäuse 21 hindurch sichtbares Zifferblatt 81 trägt. Letzteres weist zwei
Sätze von Zahlen auf, und zwar werden durch den inneren Satz 83 die bei jeder Beeinflussung
der Meßvorrichtung gelieferten Einheiten dargestellt, während durch den äußeren
Satz 84 die gesamten, von der Vorrichtung in der Arbeitszeit gelieferten Liter angezeigt
werden. Auf einer in dem Rahmen angeordneten Welle 85 sitzt ein Zeiger 86, durch
den die Zahlen 83 des Zifferblattes angedeutet werden. Weiter trägt die Welle 85
ein Zahnrad 87. Um die Welle 85 herum liegt eine Hülse, die ein Sperrad 88 und einen
Zeiger 87a trägt, durch welchen die Aufzeichnungszahlen 84 des Zifferblattes angedeutet
werden. Das Zahnrad 87 wird durch eine gleitbar in dem Rahmen angeordnete und bei
9o mit der Stange 15 der Meßvorrichtung verbundene Zahnstange 89 getrieben. Das
Sperrad 88 wird von der Zahnstange durch eine Klinke 91 gedreht, -die an einem beweglich
auf der Welle 85 sitzenden Arm 92 angebracht ist. Der Arm 92 ist durch
einen
Lenker 93 mit einer bei 95 an dem Rahmen drehbar gelagerten Stange 94 mit einem
geschlitzten, über einen Stift 97 der Zahnstange greifenden Ende 96 verbunden. Wenn
bei dieser Bauart die Stange 15 abwärts sich bewegt, um die abgemessene Menge der
Flüssigkeit auszutreiben, wird das Zahnrad 87 gedreht und bewegt den Zeiger 86,
um anzudeuten, daß eine Einheit geliefert worden ist. Das Sperrad 88 wird ebenfalls
durch die Klinke vorgeschaltet und zeichnet durch den Zeiger 87a die gelieferte
Einheit auf. Beim Rückwärtshub der Stange 15 wird der Zeiger 86 wieder in
die Ausgangslage gebracht, doch gleitet die Klinke über das Sperrad 88, ohne es
zu drehen, wodurch die Aufzeichnung durch den Zeiger 87a auf dem Zifferblatt verbleibt.
Gewünschtenfalls kann das Sperrad 88 eine Zählvorrichtung 98 irgendeiner Bauart
beeinflussen, so daß jede Umdrehung des Rades gezählt und sichtbar aufgezeichnet
wird. Das Zählrad 98 ist nur schematisch angedeutet und kann durch eitle Öffnung
99 hindurch betrachtet werden. Ein Stift ioo an dem Zahnrad 88 kann in geeigneter
Weise mit der Schaltvorrichtung des Zählwerkes verbunden werden.
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Die Wirkungsweise der ganzen Vorrichtung ist kurz wie folgt: Nachdem
die Pumpe mit Öl gefüllt worden ist, wird beim Druckhub durch Drehen des Handrades
39 Öl in den Zylinder 7 gepumpt, wodurch der Behälter io zusammenklappt und die
Stange 15 abwärts sich bewegt. Hierdurch wiederum wird die Anzeigevorrichtung in
der oben beschriebenen Weise bewegt und der Inhalt des biegsamen Behälters io durch
das Ventil 24 ausgedrückt. Bei weiterer Bewegung der Pumpe kommt eine Schaltvorrichtung
zur Wirkung, und der Pumpenantrieb wird umgekehrt, so daß nunmehr die Pumpe Öl aus
dem Zylinder 7 absaugt und der Druck auf den Behälter aufgehoben wird. Da der Behälter
luftleer ist, beginnt er unter Mitwirkung der Feder i 9 sich auszudehnen, wobei
Flüssigkeit durch das Ventil 22 eingesaugt und die Stange 15 aufwärts bewegt, d.
h. die Anzeigevorrichtung geschaltet wird. Das Einsaugen der Flüssigkeit dauert
so lange, bis die Schaltvorrichtung wiederum zur Wirkung kommt, um die Pumpe auf
Druckhub umzuschalten, wobei der Behälter wiederum unter Druck gesetzt und entleert
wird.
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Eine Vorrichtung zur Lieferung von abgemessenen Mengen von 21 soll
jetzt beschrieben werden. Die Anzeigevorrichtung wird hierbei zunächst so ausgebildet,
daß sie Zweiliterlieferungen andeutet, und mit einem biegsamen Behälter io verbunden,
der wenigstens 2 1 aufnehmen kann. Der Pumpe wird alsdann genügend Öl zugeführt,
um den biegsamen Behälter zusammenzudrücken, und oberhalb der Manschette
31 wird ein Ölabschluß in dem Pumpenzylinder 27 vorgesehen. Da das Öl oberhalb
der Manschette 31 frei in die Kammer 36 des Gußstückes hineingelangen kann, wird
es beim Saughub der Pumpe in die Kammer hineingedrückt, wodurch die Luft in dieser
Kammer verdichtet wird und die Kanten der Manschette 31 dicht gegen die Innenwandung
des Zylinders gepreßt werden, so daß die Möglichkeit des Leckens vollständig ausgeschlossen
wird. Es ist von größter Bedeutung, daß durch die Ledermanschetten keine Flüssigkeit
hindurchtreten kann, und zu diesem Zweck eignet sich die oben beschriebene Abdichtung
durch Öldruck besonders ,gut. Die Pumpe arbeitet, wie bereits angegeben, in einem
geschlossenen Kreislauf. Der Hub der Pumpe muß so groß sein, daß, wenn die Schaltvorrichtung
ausgerückt wird, durch die Pumpe der Behälter io gut gefüllt werden kann. Die Lieferung
beim Druckhub der Pumpe muß tatsächlich genügen, den Behälter sowohl als auch den
Kanal 15 mit Flüssigkeit zu füllen, bis diese am Ende der Stange 15 überläuft. Bei
dieser Anordnung kann die ganze Luft aus dem Behälter i o beim ersten Einstellen
der Vorrichtung ausgetrieben werden. Wenn die Flüssigkeit am oberen Ende der Stange
i9 ausfließt, wird die Öffnung durch einen nicht veranschaulichten Schraubstöpsel
o. dgl. abgedichtet, so daß keine Luft mehr einströmen kann.
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Wenn nun die ganze Luft aus dem Behälter i o ausgetrieben und der
Behälter mit Flüssigkeit gefüllt sowie die Luftöffnung -->i abgeschlossen wird,
wird bei gelöster Schaltvorrichtung die Pumpe zur IvVirkung gebracht, um den Behälter
zu entleeren. Hierbei wird die Anzeigevorrichtung überwacht. Sobald der Zeiger der
Anzeigevorrichtung die Zweilitermarke erreicht, wird die Pumpe zum Stillstand gebracht
und die Schaltvorrichtung an der Pumpe so eingestellt, daß sie die Pumpe umschaltet,
wodurch an der Zweilitermarke der Hub der Pumpe umgekehrt wird. Da die Pumpe in
einem geschlossenen Kreislauf arbeitet, wird der Behälter stets dem gleichen Druck
ausgesetzt, und da der Behälter selbst im wesentlichen aus nicht streckbarem Stoff
besteht, ergibt sich hei der oben angegebenen Einstellung der Pumpe eine außerordentlich
genaue Lieferung der Flüssigkeit in abgemessenen Mengen.
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Die Anzeige- und Umschaltvorrichtung können in einem Gehäuse untergebracht
und dieses verschlossen werden, so daß kein Mißbrauch durch unbefugte Personen möglich
ist.
In diesem Falle sind lediglich das die Pumpe beeinflussende Handrad und der Handhebel
5 i zugänglich.
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Die Vorrichtung kann ebenfalls dazu benutzt werden, um Bruchteile
der Einheit zu liefern, für welche sie entworfen worden ist. Wenn beispielsweise
aus irgendeinem Grunde ein Abnehmer nur 1/4 1 der Vorrichtung entnommen hat, bleiben
in dem Behälter i3/4 1, und die Umschaltvorrichtung der Pumpe ist noch nicht zur
Wirkung gekommen. Bevor nun der nächste Abnehmer beliefert werden kann, muß, der
Handgriff 51 bewegt werden, um durch die Schaltvorrichtung den Antrieb der Pumpe
umzukehren, so daß durch eine weitere Bewegung des Handrades 39 der Pumpenkolben
gehoben und der Behälter io gefüllt wird. Sobald der Behälter vollkommen gefüllt
worden ist, kommt die Schaltvorrichtung. selbsttätig zur Wirkung, um den Antrieb
umzukehren, sobald die Pumpe wieder ihren Entleerungshub beginnt. Durch diese Wirkungsweise
der Pumpe wird der Zeiger 86 wieder in die Nullstellung, d. h. in die Bereitschaftsstellung
für die nächste Entleerung, gebracht.
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Obgleich die hier beschriebene Vorrichtung insbesondere für die Belieferung
mit Brennstoff für Motoren gedacht ist, können bei Benutzung eines Meßbehälters
aus einem beispielsweise gegen das Eindringen von Säuren dichten Stoff auch Säuren
geliefert werden.
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Weiter kann die Vorrichtung einfach als Pumpe benutzt werden, ohne
abgemessene Mengen zu liefern. Als Pumpe hat die Vorrichtung den Vorteil, daß der
Behälter in jeder gewünschten Entfernung von der Ülpumpe oder einer sonstigen, den
erforderlichen Druck liefernden Vorrichtung angebracht werden kann.
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Obgleich .eine -von Hand betriebene Vorrichtung beschrieben worden
ist, können die den Druck liefernden Einrichtungen auch durch Kraft getrieben werden.
Weiter kann eine Vorrichtung mit mehr als einem Behälter Verwendung finden, und
in einer derartigen Vorrichtung könnte die den Druck liefernde Einrichtung so beeinflußt
werden, daß .einige der Behälter gefüllt werden in der Zeit, in welcher andere :entleert
werden, so daß eine ununterbrochene Lieferung von Flüssigkeit erzielt werden kann.
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Zur Herstellung des biegsamen Behälters können beispielsweise folgende
Stoffe benutzt werden: Gummi mit Kanevas oder Kord gefüttert, Baumwolle öder Textilgewebe
im natürlichen Zustand oder mit Stoffen getränkt, um sie säure-, alkali- oder öldicht
zu machen.