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Verfahren zur Darstellung von hydrocyclischen m-Aminoalkylverbindungen
Es wurde gefunden, daß man zu hydrocyclischen co-Aminoalkylverbindungen gelangen
kann, indem man hydrocyclische Cyanverbin.-dungen katalytisch reduziert und die
zunächst gebildeten Zwischenprodukte, wie z. B. sekundäre Basen, hydrolysiert.
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Das Verfahren eignet sich unter anderem insbesondere zur Gewinnung
von a-Aminomethylderivaten hydroaromatischer Ketone, ausgehend von den a-Cyanderivaten
letzterer. So z. B. erhält man aus a-Cyankampfer durch katalytische Reduktion in
Gegenwart von fein verteiltem Nickel in guter Ausbeute das bisher nicht bekannte
Camphomethylamin. Als Zwischenprodukt bildet sich eine sekundäre Base der Formel
Methylencampher-camphomethylamin. Dieses wird- durch Kochen mit verdünnter Säure
in Camphomethylamin und Oxymethylenkampfer gespalten:
Oxymethylencampher Camphomethylamin. In ähnlicher Weise lassen sich auch andere
hydrocyclische Cyanverbindungen, wie z. B. die Cyanderivate des Menthons, Thujons,
Pulegons, Cyclohexanons usw., in die entsprechenden Aminoalkylverbindungen überführen.
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Daß die Reduktion bei den hydrocyclischen Cyaniden nach dem angegebenen
Verfahren zu den phmänen Aminen führen würde, war nicht zu erwarten, da nach den
bisherigen Erfahrungen- aliphatische oder aliphatischaromatische Cyanide, wie z.
B. Amylcyanid, Benzylcyanid, Phenyläthylcyanid, bei der, Hydrierung mit Wasserstoff
in Gegenwart von Nickel. ausschließlich oder vorwiegend sekundäre Amine liefern.
Auch bei der Reduktion von Cyankampfer mit Wasserstoff in Gegenwart von Nickel wurde
bisher kein primäres Amin, sondern ein anderer, nicht näher untersuchter Körper
erhalten.
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Eine Verseifung der Reduktionsprodukte wurde gemäß dem bisher bekannten
Verfahren nicht vorgenommen.
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Die neuen Verbindungen zeichnen sich vor ihren Ausgangsstoffen durch
ihren basischen Charakter aus. Sie lassen sich daher mit Säuren in wasserlösliche
Salze überführen. Sie sollen zu therapeutischen Zwecken Verwendung finden.
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Beispiel i 56 Gewichtsteile a-Cyankaxnpfer (hergestellt nach L a p
w o r t h, Journ. Chem. Soc. Bd. 77 [ i goo], i o 5 8) werden meiner Mischung von
9oo Volumteilen Alkohol, 9oo Volumteilen Essigester, 3oo Volumteilen Wasser gelöst,
mit
i 2o Gewichtsteilen Nickelkatalysator (erhalten nach Helv. Chim- Acta, Bd. i, 1918,
S. 453e) geschüttelt. Nach Aufnahme der berechneten Menge Wasserstoff (3 H2 auf
2 Mol. Cyankampfer) wird vom Nickelkatalysator abfiltriert, das Essigesber-Alkohol-Gemisch
mit Wasserdampf abgetrieben, das irn Rückstand verbleibende Öl ausgeäthert und in
die Ätherlösung Salzsäure eingeleitet. Hierbei scheidet sich das farblose Chlorhydrat
des Methylenkampfer-camphomethylamins in pulveriger Form aus. Dieses Salz ist in
Alkohol sehr leicht löslich, in andern Lösungsmitteln unlöslich. Die freie Base,
die aus dem Chlorhydrat durch Neutralisation mit Soda erhalten wird, bildet, aus
Benzol oder Äther umkristallisiert, farblose, büschelförrnig vereinigte Prismen
vom Schmelzpunkt 152°, die in den meisten organischen Lösungsmitteln leicht löslich,
in Äther, Benzol und Benzol-Benzin-Gemischen etwas schwerer löslich sind.
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45 Gewichtsteile Chlorhydrat werden mit 150 Volumteilen konzentrierter
Salzsäure angerührt und in 5oo Volumteile heißes Wasser gespült und hierauf noch
i/2 Stunde gekocht.
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Zwecks Entfernung des abgespaltenen Oxymethylenkampfers wird die salzsaure
Lösung mit Äther geschüttelt. Hierbei geht der Oxymethylenkaznpfer in die ätherische
Lösung über. Nach 'Abtrennung der Ätherschicht wird die wäßxigsaure Lösung eingedampft,
wobei in guter Ausbeute das Chlorhydrat des a-Camphomethylamins erhalten wird. Das
Salz wird gereinigt durch Ausfällen der wäßrigen Lösung mit Natronlauge, Aufnahme
der abgeschiedenen freien Base in .Äther und Einleiten von Salzsäuregas in die ätherische
Lösung letzterer. Das Chlorhydrat des Camphomethylamiris bildet farblose Nadeln,
die sich oberhalb 243° zersetzen und in Wasser und Alkohol sehr leicht löslich sind-.
Die freie Base, aus dem Chlorhydrat durch ' Natronlauge erhalten, bildet eine in
allen organischen Lösungsmitteln leicht, in Wasser schwer lösliche, stark basisch
und. kampferartig riechende Flüssigkeit, welche unter :i i mm Druck bei 126 bis
128° destilliert. -Beispiel 2 25 Gewichtsteile Cyanmenthon (gelbliches Öl vom Sdp.
162 bis 164° bei i i mm Druck, erhalten aus dem in Ann.281, S.395 beschriebenen
Oxyrnethylenmenthon durch ü'berführung in dessen Isoxazolderivat [Sdp. 136 bis 137°
bei i i mm] nach der Methode von Auwers,. Bahr und Frese, Ann.44i, 1925, S. 54 und
Behandlung der ätherischen Lösung des letzteren. mit einer Lösung von Natrium in
Äthylalkohol, nach dem ebendort beschriebenem Verfahren) werden in einer Mischung
von 5oo Volumteilen Alkohol und 250 Volumteilen Wasser gelöst, mit 12o Gewichtsteilen
Nickelkatalysator (erhalten nach Helv. Chiin. Acta, Bd. 1, 1918, S. 453 ff.) geschüttelt.
Nach Aufnahme der berechneten Mengen Wasserstoff (3 H2 auf 2 MOI. Cyanmenthon) wird
vom Nickelkatalysator abfiltriert und das Filtrat der Wasserdampfdestillation unterworfen.
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Das im Rückstand-verbleibende Öl wird mit wäßriger Salzsäure erhitzt.
Hierbei tritt Spaltung in Oxymethylenmenthon und Menthomethylaminchlorhydrat ein.
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Zwecks Entfernung des abgespaltenen Oxymethylenmenthons wird die salzsaure
Lösung mit Äther geschüttelt. Hierbei geht das Oxymethylenmenthon in die ätherische
Lösung über. Nach Abtrennung 'der Ätherschicht wird die wäßrigsaure Lösung eingedampft,
wobei in guter Ausbeute das Chlorhydrat des a-Menthomethylamins :erhalten wird,
welches aus salzsaurem Wasser umkristallisiert und durch Ausfällen der wäßrigen
Lösung mit Natronlauge in die freie Base übergeführt werden kann.
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Das so erhaltene a-Menthomethylamin bildet ein in allen organischen
Lösungsmitteln leicht, in Wasser schwer lösliches, farbloses öl von stark basischem
Charakter, welches unter io mm Druck bei 126 bis 128° destilliert. Das Chlorhydrat
bildet farblose Kristalle vom Schmelzpunkt 265°, welche in Wasser leicht löslich
sind.