DE1131665B - Verfahren zur Herstellung von Aminosteroidverbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AminosteroidverbindungenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Aminosteroidverbindungen. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß man Ketosteroide mit Benzylamin oder dessen im Benzolkern
substituierten Derivaten in Gegenwart eines basisehen Kondensationsmittels bei erhöhter Temperatur
umsetzt, die als Zwischenprodukte gebildeten Benzylidenaminosteroide
sauer hydrolysiert, die erhaltenen Aminsalze in an sich bekannter Weise alkalisiert
und die erhaltenen freien Aminosteroidverbindungen gegebenenfalls in bekannter Weise in ihre Salze überführt.
Das Verfahren ist im nachstehenden Teilformelschema veranschaulicht:
;C = O + H2N-CH2-;;
Keton I Amin
Keton I Amin
C = N — CH2- (
:ch — ν = c
ψ Β
CH-NH2 + O = C-
Wie daraus ersichtlich ist, lagern sich die primär gebildeten Iminoverbindungen vom Typ A in die
Benzylidenaminoverbindungen vom Typ B um, welch letztere bei der Hydrolyse das Aminosteroid und den
dem eingesetzten Amin entsprechenden Aldehyd ergeben.
Als Aminkomponente eignet sich vor allem Benzylamin; jedoch können auch dessen Derivate, die
in m-Stellung zur Aminomethylgruppe, oder in o- und p-Stellung dazu, Alkoxy-, ζ. B. Methoxygruppen
oder Halogenatome, z. B. Chlor, enthalten, verwendet werden.
Die verfahrensgemäße Umsetzung der Ketosteroide mit den Aminen wird in einem geeigneten Lösungsmittel,
z. B. in Alkoholen, insbesondere in überschüssigem Amin, und in Gegenwart von Kondensationsmitteln
durchgeführt, z. B. in Gegenwart von starken anorganischen oder organischen Basen, wie
Alkali- oder Erdalkalimetallhydroxyden oder -alkoholaten, z. B. Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxyd,
Verfahren zur Herstellung
von Aminosteroidverbindungen
von Aminosteroidverbindungen
Anmelder:
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
CIBA Aktiengesellschaft, Basel (Schweiz)
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Splanemann, Patentanwalt,
Hamburg 36, Neuer Wall 10
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 7. August 1958 (Nr. 62 669)
Schweiz vom 7. August 1958 (Nr. 62 669)
Dr. Oskar Jeger, Zürich, Dr. Jaroslav Kalvoda, Basel, und Dr. Paul Buchschacher, Schwerzenbach
(Schweiz),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Natriumäthylat, Natriummethylat, oder quaternären Ammoniumbasen, z. B. Benzyl-trimethylammoniumhydroxyd.
Die Umsetzung erfolgt zweckmäßig unter Luftabschluß, z. B. unter Stickstoff, bei erhöhter
Temperatur, z. B. zwischen etwa 100 und 200° C.
Für die hydrolytische Spaltung der gebildeten Benzylidenaminosteroidverbindungen
verwendet man saure hydrolysierende Mittel, wie starke anorganische oder organische Säuren, z. B. Salzsäure, Schwefelsäure
oder Perchlorsäure. Die Aminosteroidverbindüngen werden dabei in Form ihrer Salze, die oft relativ
schwerlöslich sind, erhalten; die Gewinnung der freien Amine aus den Salzen erfolgt in an sich bekannter
Weise durch Alkalisierung mit starken Basen, wie Ammoniak, Soda-, Natriumhydroxyd- oder
Kaliumhydroxydlösung.
Die als Ausgangsstoffe verwendeten Ketosteroide leiten sich von den bekannten Steroidreihen ab, wie
von der Cholestan-, Koprostan-, Ergostan-, Sitostan-, Spirostan-, Cholan-, Bisnorcholan-, Ätiocholan-,
Pregnan- und Allopregnan-, Androstan, Östranreihe, oder von tetracyclischen Triterpenen (4,4,14-Trimethylsteroide),
z. B. vom Lanosterin. In diesen Aussangsstoffen ist die Oxogruppe in einer oder mehreren
der Stellungen 1, 2, 3, 4, 6, 7, 11, 12, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24 enthalten. Außer der Oxogruppe können sie beliebige weitere Substituenten
aufweisen, wie freie oder funktionell abgewandelte,
209 610/421
ζ. B. veresterte oder verätherte Hydroxygruppen, Zwecks Identifizierung werden 125 mg 3/?-Amino-
ketalisierte bzw. acetalisierte oder enolisierte Oxo- cholestan in 3 ml Ameisensäure gelöst, mit 25 ml
gruppen, Alkyl-, ζ. B. Methylgruppen oder funktio- 4O°/oigem Formaldehyd versetzt, 4 Stunden auf 100G
nell abgewandelte Carboxylgruppen. Diese Substitu- erwärmt und anschließend während 15 Stunden bei
enten können in einer oder mehreren der obenge- 5 Zimmertemperatur stehengelassen. Unter Eiskühlung
nannten Stellungen vorhanden sein. Die Ausgangs- wird nun die Lösung mit Wasser verdünnt, überstoffe
können im Ringsystem gesättigt sein oder schüssige Ameisensäure mit festem Kaliumhydroxyd
Doppelbindungen aufweisen, beispielsweise in einer neutralisiert und die ausfallende freie Base in Äther
oder mehreren der Stellungen 1, 4, 5, 9(11), 11, 14, aufgenommen. Nach dem Eindampfen der sechsmal
16, 17(20). Die Ausgangsstoffe sind bekannt oder io mit Wasser gewaschenen und mit Natriumsulfat gelassen
sich nach an sich bekannten Methoden ge- trockneten ätherischen Lösung werden 120 mg
winnen. 3/?-Dimethylaminocholestan erhalten. Nach einmali-
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen ger Umkristallisation aus Aceton schmilzt das so er-Aminosteroidverbindungen,
insbesondere die 11- haltene Präparat bei 100 bis 101°. Aminosteroide, sind biologisch wirksam und können 15 . .
zur Herstellung von weiteren biologisch wirksamen rs ei spiel ι
Verbindungen Verwendung finden. Die erwähnten 2 gAllopregnan-3/3-ol-20-on-acetat, gelöst in 40 ml
11-Aminosteroide weisen eine tuberkulostatische Benzylamin, werden mit 6 g Natriummethylat
Wirkung auf. 18 Stunden unter Stickstoff am Rückfluß gekocht.
Die erhaltenen Aminosteroide lassen sich in be- 20 Das abgekühlte Reaktionsgemisch wird zwecks
kannter Weise in ihre Salze, z. B. Hydrohalogenide, Hydrolyse des gebildeten 20-Benzylidenamino-allo-Chlorate,
Perchlorate, Sulfate oder Tartrate, über- pregnan-3/3-ols 2 Stunden mit überschüssiger verführen.
Diese Salze eignen sich für die Herstellung dünnter Salzsäure auf 80° erwärmt. Das wasserunlöswäßriger
Lösungen. liehe Hydrochlorid der 20-isomeren Amine wird in
Die genannten Verbindungen können im Gemisch 25 der Kälte abfiltriert und mit Wasser und Äther ausmit
einem festen oder flüssigen Arzneimittelträger in gewaschen. Die Suspension der Hydrochloride in
der Human- oder Veterinärmedizin verwendet wer- Methylalkohol alkalisiert man mit konzentriertem
den. Als Trägermaterial kommen solche pharmazeu- Ammoniak und nimmt in Äther auf. Die mit Wasser
tischen, organischen oder anorganischen Stoffe in neutralgewaschene und getrocknete Ätherlösung
Frage, die für die parenterale, enterale oder topicale 30 liefert beim Eindampfen 1,15 g eines kristallinen
Applikation geeignet sind und die mit den Verfah- Produktes, welches ein Gemisch von 20a- und 20/?-
rensprodukten nicht reagieren, z. B. Wasser, pflanz- Amino-allopregnan-3/J-ol darstellt. Durch Methylieliche
öle, Benzylalkohole, Polyäthylenglykole, GeIa- rung mit Ameisensäure und Formaldehyd unter den
tine, Milchzucker, Stärke, Magnesiumstearat, Talk, im Beispiel 1 angegebenen Bedingungen und VerVaseline,
Cholesterin oder andere Arzneimittelträger. 35 seifung des gebildeten 3-Formiates durch 2stündiges
Zur parenteralen Verabreichung dienen Vorzugs- Kochen mit 25 ml 8°/oiger wäßrig-alkoholischer Kaweise
Lösungen, in erster Linie ölige oder wäßrige liumhydroxydlösung wird dieses Gemisch zwecks
Lösungen, ferner Suspensionen, Emulsionen oder Identifizierung in die isomeren 20-Dimethylamino-Implantate,
für die enterale Applikation sinngemäß verbindungen übergeführt. Durch wiederholte Kristalaußerdem
Tabletten oder Dragees, für die topicale 40 lisation kann das bei 181 bis 183° schmelzende
Anwendung außerdem Salben oder Crems, die gege- 20/?-Dimethylamino-allopregnan-3/3-ol erhalten werbenenfalls
sterilisiert oder mit Hilfsstoffen, wie Kon- den. Aus der Mutterlauge gewinnt man das 2Oa-Diservierungs-,
Stabilisierungs-, Netz- oder Emulgie- methylamino-allopregnan-3/5-ol.
rungsmitteln, Salzen zur Veränderung des osmoti- . .
sehen Drucks oder Puffern versetzt werden. 45 .Beispiel i
Die folgenden Beispiele erläutern das erfindungs- 10 g 11-Ketotigogenin werden in 400 ml Benzyl-
gemäße Verfahren. Die Temperaturen sind in Celsius- amin gelöst und mit 40 g Natriummethylat unter
graden angegeben. Stickstoff und Vibrieren 7 Tage am Rückfluß gekocht.
Beispiel 1 ^as Reaktionsgemisch wird auf überschüssige ver-
50 dünnte Salzsäure gegossen, der unlösliche Anteil ab-
500 mg Cholestanon werden in 20 ml frisch destil- filtriert, in Methylalkohol gelöst und erneut mit der
liertem Benzylamin gelöst, mit 3 g Natriummethylat Salzsäurelösung vereinigt und diese während 4 Stunversetzt
und 4 Stunden am Rückfluß gekocht. Die den auf 80° erwärmt. Das ausgefallene Hydrochlorid
abgekühlte Lösung gießt man auf überschüssige ver- wird abfiltriert und durch Waschen mit Wasser und
dünnte Salzsäure (1:4) und läßt 1 Stunde bei 70 bis 55 Äther von Salzsäure, Ausgangsmaterial und Benz-80°
stehen. Dann wird das Reaktionsgemisch auf aldehyd abgetrennt. Die Suspension des Salzes in
Zimmertemperatur abgekühlt und das ausgefallene Methylalkohol versetzt man mit festem Kalium-Hydrochlorid
des 3/J-Aminocholestans abgenutscht hydroxyd, verdünnt mit Wasser, nimmt in Äther auf
und mit Wasser und Äther gründlich gewaschen (Ent- und wäscht neutral. Erhalten werden 5,241g einer
fernung von Spuren Ausgangsmaterial und Benzalde- 60 kristallinen Base. Diese wird durch Chromatographie
hyd). Den Rückstand löst man in wenig Methylalko- an Aluminiumoxyd aufgetrennt, wobei 1,54 g des
hol und versetzt bis zur stark alkalischen Reaktion reinen llyß-Aminotigogenins vom F. 182 bis 183°
mit festem Kaliumhydroxyd. Nun wird mit Wasser ([α] ff =—56°) und 1,62 g lla-Aminotigogenin vom
verdünnt, in Äther aufgenommen, mit Wasser F. 202 bis 203° ([α] ff =—39°) erhalten werden,
neutralgewaschen und mit Natriumsulfat getrocknet. 65 . .
Nach dem Eindampfen der ätherischen Lösung wer- J3eispiel4
den 438 mg des rohen kristallinen 3/?-Aminochole- Ein Gemisch von 5 g Hecogeninacetat, 5 g Na-
stans isoliert (F. 110 bis 112° aus Aceton). triummethylat, 50 ml Benzylamin und 2,5 ml Me-
thanol wird 24 Stunden am Rückfluß gekocht und anschließend über Nacht bei Zimmertemperatur
stehengelassen. Die gebildete Benzylidenverbindung hydrolysiert man durch 3stündiges Erwärmen mit
überschüssiger wäßriger Salzsäure. Aus dem abgekühlten Gemisch wird das Hydrochlorid von
12-Aminotigogenin durch Abnutschen und Auswaschen mit Wasser, Äther und Methylenchlorid gewonnen.
Aus diesem läßt sich die Base durch Versetzen seiner alkoholischen Lösung mit Kaliumhydroxyd
und nachfolgende Aufarbeitung herstellen. Die Ausbeute an Rohamin beträgt 1,590 g. Durch
mehrmalige Umkristallisation aus Äther wird das bei 212 bis 213° schmelzende 12-Aminotigogenin
erhalten.
wobei weitere 1,3 g 17-Amino-3/?-hydroxy-androstan
erhalten werden. Totalausbeute: 3,4 g.
5 g 11 - Keto - allopregnan - 3 β - öl - 20-äthylenketalacetat
werden in 100 ml Benzylamin gelöst, mit 20 g Natriumäthylat versetzt und 4 Tage unter Stickstoff
am Rückfluß gekocht.
Die Hydrolyse erfolgt unter den in den Beispielen 1 bis 5 erwähnten Bedingungen. Die saure wäßrige
Lösung wird mit Äther ausgeschüttelt, wobei mg ll,20-Diketo-allopregnan-3/?-ol abgetrennt
werden können. Nach dem Alkalisieren mit Kaliumhydroxyd, Ausschütteln mit Äther und mehrmaligem
Eindampfen mit Wasser und Benzol (zwecks Abtrennung von überschüssigem Benzylamin) wird das rohe
l-Amino-allopregnan-3/?-ol-20-on erhalten.
5 g Androstan-S^-ol-lV-on-acetat löst man in
70 ml Benzylamin und kocht unter Zugabe von 10 g Natriummethylat über Nacht am Rückfluß. Zur
Hydrolyse des gebildeten 17-Benzylidenamino-androstan-3/5-ols
gibt man zum Reaktionsgemisch überschüssige wäßrige Salzsäure (1:4), erwärmt während
4 Stunden auf 80° und läßt 18 Stunden bei Zimmertemperatur stehen.
Das zum Teil wasserunlösliche Hydrochlorid wird abgenutscht, mit Wasser und Äther nachgewaschen
und nach dem Freisetzen der Base mit konzentriertem Ammoniak die letztere mit Äther extrahiert. Erhalten
werden 2,1 g amorphes 17-Amino-androstan-3/)-ol.
Die wäßrigen Waschwasser werden mit Äther ausgeschüttelt und so vom Benzaldehyd und Ausgangsmaterial
abgetrennt. Durch Zugabe von festem Kaliumhydroxyd (unter Kühlung) wird eine weitere
Menge der Base und überschüssiges Benzylamin freigesetzt. Das durch Ausschütteln mit Äther und gründliches
Nachwaschen mit Wasser erhaltene Gemisch von 17-Amino-androstan-3/?-ol und Benzylamin wird
durch mehrmaliges Abdampfen im Vakuum mit Wasser und Benzol vom Benzylamin abgetrennt,
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Aminosteroidverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man
Ketosteroide mit Benzylamin oder dessen im Benzolkern substituierten Derivaten in Gegenwart
eines basischen Kondensationsmittels bei erhöhter Temperatur umsetzt, die als Zwischenprodukte
gebildeten Benzylidenaminosteroide sauer hydrolysiert, die erhaltenen Aminsalze in
an sich bekannter Weise alkalisiert und die erhaltenen freien Aminosteroidverbindungen gegebenenfalls
in bekannter Weise in ihre Salze überführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ketosteroide mit
Benzylamin umsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Ketosteroide
der Cholestan-, Spirostan- oder Pregnanreihe, insbesondere 3-Keto-cholestan, 11-Keto-tigogenin,
Hecogenin, 11 - Keto-allopregnan-3/?-ol-20-äthylenketal
oder deren Ester als Ausgangsstoffe verwendet.
© 209 610/421 6.
Applications Claiming Priority (1)
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- 1959-08-07 GB GB27165/59A patent/GB924421A/en not_active Expired
Also Published As
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