DE46433C - Combinirtes Pianino und Harmonium - Google Patents
Combinirtes Pianino und HarmoniumInfo
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Classifications
-
- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10C—PIANOS, HARPSICHORDS, SPINETS OR SIMILAR STRINGED MUSICAL INSTRUMENTS WITH ONE OR MORE KEYBOARDS
- G10C5/00—Combinations with other musical instruments, e.g. with bells or xylophones
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die nachstehend beschriebene Erfindung betrifft ein Instrument, bei welchem ein Pianino
mit einem Harmonium verbunden ist, und vermittelst dessen sich ebensowohl allein Pianino
oder Harmonium oder beide zusammen, oder auch stumme Klaviatur bei Verwendung nur
einer Tastatur spielen läfst. Zum Bewegen der Tasten ist stets der gleiche Druck erforderlich,
einerlei, ob Harmonium oder Pianino oder beide zusammen gespielt werden.
Die Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung zur Darstellung gebracht.
Fig. ι zeigt einen Längenschnitt durch das Instrument nach der gebrochenen Schnittlinie
C-D,.Fig. 2,
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Fig. 1 nach der Schnittlinie A-B.
Fig. 3 stellt einen Schnitt nach der Linie E- F und theilweise einen Schnitt nach der
Linie G-H, Fig. 2, dar.
Fig. 4 zeigt einen Längsschnitt durch das Pianino, um die Vorrichtung zum Verstellen
des decrescendo -Zuges an der Pianomechanik in Vorderansicht zu zeigen;
Fig. 5 in Ansicht bei theilweise durchschnittenem Klaviaturboden die Stellvorrichtung
für den decrescendo -Zug in Seitenansicht zum Vermindern der Klangfülle des Pianinos oder
zum gänzlichen Verstellen der Pianomechanik;
Fig. 6 zum Theil einen Horiz'ontalschnitt durch die Windkammer nach G-H, Fig. 2,
und zum Theil durch die Windlade F nach Fig. ι und 2;
Fig. 7 die umklappbäre Stellvorrichtung für den decrescendo-Zug im Querschnitt;
Fig. 8 einen Grundrifs von Fig. 7;
Fig. 9 im Querschnitt die Anordnung der
Registerzüge.
Fig. ι ο ist eine Vorderansicht des Registerzuges
bei durchschnittener Windlade.
Fig. 11 zeigt im Schnitt die Anordnung der
Registerzüge an dem Expressions- und Grand jeu- Register.
Das combinirte Pianino und Harmonium bildet eine Vereinigung eines bekannten Harmoniums
mit einem Pianino, jedoch derart, dafs ein und dieselbe Tastatur in Verbindung mit den Registerzügen dazu dient, entweder
das Pianino allein, oder aber das Pianino und das Harmonium, oder schliefslich das Harmonium
allein spielen zu lassen, und zwar kann durch die Anordnung eines crescendo- und
decrescendo-Zuges die Tonfülle des Instrumentes verstärkt oder abgeschwächt oder durch denselben
decrescendo-Zug das Pianino ganz abgestellt werden. Ebenso kann durch verschiedene
Registerzüge (bourdon, chor anglais, flute, clarinette) die Tonfülle des Harmoniums verändert
werden. Charakteristisch für das combinirte Pianino und Harmonium ist, dafs die Tasten stets vollkommen gleich leicht gespielt
werden können, einerlei, ob das Harmonium oder das Pianino oder beide zugleich gespielt
werden sollen, und dafs zum Stellen oder Abstellen des Harmoniums nichts weiter nöthig
ist, als die Blasebälge zu treten oder loszulassen, sowie dafs es zum Abstellen der
Pianomechanik lediglich der Bewegung des decrescendo-Zuges bedarf. Die Pianomechanik
kann von irgend welcher Construction sein, nur sind die Tasten zum Bewegen derselben
von anderer als gewöhnlicher Construction, nämlich nach hinten verlängert und tragen an
ihrer hinteren unteren Seite Klappen f, durch welche die Stimmen des Harmoniums für gewöhnlich
bedeckt werden, welche aber die Windkanäle der Stimmen und dadurch die
Stimmen frei lassen, wenn die Taste gehoben wird. Das Harmonium hat folgende Einrichtung:
Die Blasebälge H sind in dem vorderen Theil des Pianinokastens angebracht und
werden von den Tritten α unter Vermittelung des doppelarmigen Hebels a1 und der Verbindungsstangen
λ2 auf- und niederbewegt. Der durch die Auf- und Abbewegung der
Blasebälge von denselben aufgenommene Wind wird durch die verticalen Kanäle b und die
Seitenkanäle b1 in den Sammelbalg G getrieben,
welcher aus einem Boden G1 gebildet ist, der auf allen vier Seiten durch Lederbeutel G2 mit
dem Boden G3 der Windlade zusammenhängt. Durch Federn L, welche zwischen dem Boden
G1 und dem gemeinschaftlichen Boden H1 der Blasebälge H angeordnet sind, wird der
Sammelbalg G immer zusammenzupressen gesucht, während die von den Blasebälgen geförderte
Luft denselben aufweitet. Durch diese Anordnung wird erreicht, dafs ein verhältnifsmäfsig
constanter Luftdruck in dem Sammelbalg G ist. Oberhalb des Sammelbalges liegt die Windlade F, welche durch eine Zwischenwand
F1 in zwei von einander getrennte Hälften getheilt ist, und in welche Hälften die
Luft durch von zwei Klappen c c verdeckte Oeffnungen C1C1 strömt. Diese Klappen werden
durch die später beschriebenen Registerzüge Expression und Grand jeu gestellt. Aus der
Windlade tritt der Wind in die vier Stimmkästen EE, und zwar durch Oeffnungen d d1,
welche wiederum durch Klappen d2 d3 geschlossen bezw. geöffnet werden können. Diese
Klappen werden von den Registern bewegt, und zwar dienen zum Bewegen der Klappen
die Register Bourdon, Chor anglais, Flute und Clarinette. Die Stimmkasten bilden vier einzelne
Räume, welche unter einander vollkommen verschlossen sind und sich bei d*
mit Filz gegen die Windlade F legen. Die Kasten sind auf diese Weise vollkommen luftdicht
mit der Windlade verbunden. Es sind für jeden Ton zwei Stimmen und zwei Stimmkasten
vorgesehen, so dafs der Klang des Harmoniums verdoppelt werden kann. Sind die Klappen d2 geöffnet, so tritt der Wind lediglich
in die vorderen Stimmkasten, und die vorderen Stimmen ertönen nur. Oeffnet man dagegen
auch die hinteren Klappen d3, so ertönen gleichzeitig beide Stimmen, und das Harmonium
spielt schärfer. Die Stimmen f1 liegen an dem
unteren Theil der Luftschlitze e e1. Wird nur eine Taste g oder gl beim Spielen niedergedrückt,
so dafs der hintere Theil derselben in die Höhe geht, so giebt die Taste mit ihrer
Klappe f den Kanal für die Stimme f1 frei
und der Wind, welcher entweder nur durch einen oder beide Stimmkasten E zu der Stimme
geleitet wird, läfst dieselbe ertönen. Die Register,
welche bei dem combinirten Pianino und Harmonium in Anwendung gekommen sind, wirken auf die Luftklappen d2 ds, welche
den Wind in den vorderen oder hinteren Stimmkasten treten lassen, sowie auf Expression
und Grand jeu, um die Luft aus dem Sammelbalg in die Windlade treten zu lassen.
Die Register sind oberhalb der Tasten in dem Vorderbrett des Klaviers angebracht und in
bekannter Weise mit Knöpfen versehen, auf welcher die Bezeichnung des betreffenden Registers
angegeben ist. Die Registerbewegung ist in gröfserem Mafsstabe in Fig. 9 bis 11 zur
Darstellung gebracht worden. Der Registerknopf h in der vorderen Klavierleiste h>
(s. Fig. 9 bis 11) trägt nach hinten einen Bolzen
ft2, in dessen schlitzförmigem Ausschnitt h 3
der doppelarmige Hebel i angeordnet ist. i ist in dem vorstehenden Holz der Stimmkasten E
drehbar. Sein kürzeres Ende 21 drückt gegen eine Platte k, welche durch kleine Gestelle //
drehbar aufgehängt ist. Während der Hebelarm z1 von oben nach unten gegen die Platte k
drückt, versucht die Platte m2 unter Vermittelung des Druckes der Feder m1 und unter
weiterer Vermittelung des Winkelhebels m und der Klappenzugstange ms die Klappe k nach
aufwärts zu pressen. Wird nun der Registerknopf gezogen, also der Hebel i in Richtung
des Pfeiles I gedreht, so treibt das Ende i1 des Winkelhebels die Klappe nach abwärts,
und hierdurch wird der Druck der Feder m1 überwunden und die entsprechende Klappe geöffnet.
Bei denjenigen Klappen, welche die hinteren Stimmkasten bedienen, kommen ebenfalls solche
Winkelhebel in Anwendung. Dagegen drückt bei den Klappen, welche Expression und
Grand jeu spielen lassen, also den Eintritt des Windes in den Windkasten F bestimmen,
die Verlängerung der Platte m2 direct gegen eine Verlängerung m4 an der Klappe c. Auf
solche Weise ist erreicht, dafs die Register leicht gezogen werden' können, und dafs sie
in der einmal ihnen gegebenen Stellung ruhig stehen bleiben, bis sie wieder von Hand aus
gestellt werden. Auch liegen die Register vor und über der Klaviatur, so dafs sie beim Spielen
wenig stören und leicht gezogen werden können. Das Pianino hat, wie bereits erwähnt, eine
Mechanik irgend welcher Construction, sowie Pedale der bekannten Art, und ist bei demselben
die Einrichtung getroffen, dafs die Mechanik durch einen besonderen decrescendo-Zug
zurückgezogen wird, wenn lediglich das Harmonium spielen soll, und dafs dann die
Hämmer von : einem Hämmerfilz gefangen werden. Diese Vorrichtung ist in Fig. 4 und .5
zur Darstellung gebracht, während Fig. 7 und 8 in gröfserem Mafsstabe die Stellvorrichtung des
crescendo - Zuges darstellt.
Die Pianomechanik ist in einem Rahmen angeordnet, dessen Seitenwangen B um die
Bolzen A1 des Rahmens A A drehbar sind.
Es ist somit ermöglicht, dafs die Seitenwangen und mit diesen die Pianomechanik von den
Saiten abbewegt werden. Um dieses Abbewegen zu ermöglichen, dient der decrescendo -Zug in
der nachstehend beschriebenen Weise. Dagegen wird durch eine Feder B2, welche an
ihrem unteren Ende an dem Rahmen A befestigt ist und sich mit dem oberen Ende gegen
die Seitenwangen B legt, die Mechanik für gewöhnlich stets gegen die Saiten geprefst. Ein
übermäfsiges Vorpressen der Mechanik wird dagegen durch den schrägen Anschlag B 3, welchen
die Seitenwangen B an dem Rahmen A finden, verhindert. Zum Zurückziehen der
Mechanik dient der Doppelhebel ο ο1, welcher in dem Rahmen A drehbar gelagert ist und
da, wo er mittelst seiner Stange ν durch einen Schlitz j>2 in den Seitenwangen B hindurch-'
greift, mit einem daumenförmigen Ansatz v1 versehen ist. Das kürzere Hebelende o1 besitzt
einen Arm q, auf dem eine Leiste r befestigt ist, welche mit Filz belegt ist und als
Hämmerfangleiste dient. Wird nun durch den decrescendo - Zug der Hebel ο o1 in Richtung
des Pfeiles IH, Fig. 5, gedreht, so kommt zunächst die Hämmerfangleiste r mit ihrem Filz
vor die Hammer zu liegen und dämpft auf diese Weise den Ton. Wird jedoch der Hebel
o1 durch Weitervorrücken des decrescendo-Zuges noch mehr gedreht, so legt sich der
Daumen v1 gegen die vordere Wand des Schlitzes v2 und bewegt die ganze Mechanik
um die Zapfen A1 nach rückwärts. Die Hämmer werden darin so weit zurückgezogen,
dafs sie im Verein mit der gleichzeitig höher bewegten Hämmerfangleiste r das Anschlagen
der Hämmer an die Saiten verhindern. Der decrescendo - Zug ist in den Klavierboden eingelassen
und wird von dem Knie des Spielenden bewegt. In einer · Schlitzführung /, Fig. 7
und 8, ist der Schlitten Q beweglich, welcher zwei Brettchen PP trägt, die in horizontaler
und verticaler Richtung umgeklappt werden können, wobei die abgerundeten Theile n>1 im
Verein mit den Federn w das selbsttätige Umklappen
der Brettchen P verhindern. Dieselben liegen in zusammengeklapptem Zustande neben einander. Eine Feder χ legt sich mit
einem gewissen Druck gegen den Schlitten Q und verhindert sein selbsttätiges Verschieben.
Der Schlitten Q endet an seiner hinteren Seite in einen Ansatz R, in welchen der Stift R1
eingeschraubt ist. Zwischen dem vom Ansatz R und dem Stift R1 gebildeten Zwischenraum
legt sich das Ende eines um ρ 2 drehbaren
Hebels ρ p1, Fig. 4, 5 und 6, dessen nach
aufwärts gerichteter Arm ρ1 gegen den Doppelhebel
0 o1 des decrescendo - Zuges sich legt.
Je mehr nun der Schlitten Q durch das Knie von dem Spielenden von links nach rechts bewegt
wird, um so mehr wird der Hebel 0 o1 in Richtung des Pfeiles III gedreht und die Pianomechanik
mehr oder weniger am Mitspielen verhindert bezw. ganz lautlos gemacht. Will man somit das Instrument lediglich Harmonium
spielen lassen, so ist weiter nichts erforderlich, als den decrescendo - Zug vollkommen nach
rechts zu schieben und gleichzeitig diejenigen Pedale a, welche die Blasebälge H in Bewegung
setzen, zu treten. Soll dagegen nur Pianino gespielt werden, so läfst man den
decrescendo-Zug in seiner Lage links und läfst die Pedale α α in Ruhe. Zieht man schliefslich
den decrescendo-Zug nach rechts und läfst hierbei die Pedale α α in Ruhe, so findet bei
zurückgelegter Mechanik ein Spielen mit stummer Klaviatur statt, wie dasselbe von
Uebenden ausgeführt wird. Um die Zugängigkeit der einzelnen Theile zu erhöhen, sind zwischen dem Klaviaturboden C und der
Tastenleiste D Scharniere D1 angeordnet und ist die Tastenleiste D mit dem hinteren, die
Stimmkasten bildenden Holzwerk fest verbunden. Wenn man den Haken c3, welcher die
Windlade mit dem Stimmkasten verbindet und letztere festhält, löst und den Rahmen D2 in
die Höhe hebt, so kann man nach dem Abnehmen der Mechanik die Stimmen oberhalb
des Stimmkastens freilegen.
Claims (3)
1. Ein combinirtes Pianino und Harmonium, bei welchem der Tastendruck beim Spielen
dadurch stets gleich gemacht wird, dafs die Klappen f für die Harmoniumstimmen
unterhalb des hinteren Tastenhebels angeordnet sind, so dafs jederzeit die Harmoniumklappen
und die Klaviermechaniken bewegt werden.
2. An einem combinirten Pianino und Harmonium der unter 1. gekennzeichneten Art
die Registerzüge, bestehend aus Knöpfen h, Hebel i und drehbaren Klappen k, welche
den Luftzutritt in die Stimmkasten E oder in die Windkasten F reguliren.
3. An einem unter 1. gekennzeichneten Pianino
die Anordnung eines decrescendo - Zuges, bestehend aus de? zusammenklappbaren
Gabel PP, SchlittenQ, Hebel^p1, Hämmerfangleiste
r und in die Wangen B des Mechanikrahmens greifenden Daumen vl
zum Verschieben der Pianomechanik bezw. zum Fangen der Mechanikhämmer und Zurückziehen
des Mechanikrahmens.
Hierzu 3 Blatt 2eichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE46433C true DE46433C (de) |
Family
ID=321543
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT46433D Expired - Lifetime DE46433C (de) | Combinirtes Pianino und Harmonium |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE46433C (de) |
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0
- DE DENDAT46433D patent/DE46433C/de not_active Expired - Lifetime
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