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Klemmvorrichtung zum Verhindern der Blutungen bei Operationen an Hohlorganen
Bei der operativen Öffnung von Hohlorganen des menschlichen Körpers treten vielfach
Blutungen auf, die sich schwer stillen lassen. Insbesondere bei dem sogenannten
Kaiserschnitt, d. h. dem Eröffnungsschnitt der schwangeren Gebärmutter, durch den
das Kind herausgehoben wird, tritt aus den Schnittflächen eine große und oft lebensbedrohende
Blutung aus. Abgesehen von der schweren gesundheitlichen Schädigung, die ein so
großer Blutverlust bedingt, erschwert die hervorquellende Blutmenge dem Operateur
die Übersicht über das Operationsfeld. Dieser Nachteil kann durch dauerndes Abtupfen
der jeweiligen Nahtstelle beseitigt werden, wozu dann allerdings eine Hilfskraft
erforderlich ist. Damit wird aber die Blutung nicht gestillt, und diese setzt sich
ununterbrochen fort, solange das Zusammennähen dauert; da aber besonders bei dem
Kaiserschnitt das Zusammennähen in mehreren Schichtreihen erforderlich ist, so dauert
die Schließung der Wunde erhebliche Zeit, während der die Blutung ununterbrochen
sich fortsetzt. Klemmen zum Unterbinden der Adern sind allerdings bekannt, lassen
sich aber besonders beim Kaiserschnitt nicht ohne weiteres anwenden.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine Vorrichtung, die bei derartigen
Operationen, insbesondere beim Kaiserschnitt, Verwendung finden soll und nicht nur
eine sofortige Unterbindung der Blutung bewirkt, so daß also das Operationsfeld
vollkommen freiliegt, sondern auch die Wundränder derart -zueinander einstellt,
daß der . Operateur die erforderlichen _ Nähte unbehindert und .ohne übermäßige
Eile, wie sie bisher geboten ist, anlegen kann.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung besteht aus zwei Klemmbackenpaaren,
die sich in ihrer Länge und in ihrer Krümmung den jeweiligen Erfordernissen anpassen.
Jedes dieser Klemmbackenpaare wird nach Eröffnen des Uterus je an einen Wundrand
derart angelegt, daß ein zum Anlegen der Naht ausreichender Teil des Wundrandes
über die Klemmbacken herv orsteht. Die beidenKlemmbackenpaare sind mit Gelenkteilen
- ausgestattet, mit deren Hilfe sie miteinander vereinigt werden können, so daß
sie gegeneinander gedreht werden können. um die Wundränder einander so weit zu nähern.
daß die -Naht ohne Mühe angelegt werden kann.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Die Abb. i und q. zeigen die beiden Klemmbackenpaare in Aufsicht; Abb. a zeigt das
Klemmbackenpaar der Abb. i in Seitenansicht; Abb. 3 stellt das gleiche Klemmbackenpaar
in Vorderansicht dar; Abb. 5 veranschaulicht die beiden Klemmbackenpaare vereinigt,
aber geöffnet in Aufsicht; Abb. 6 ist eine Vorderansicht hierzu; die Abb. 7 und
8 veranschaulichen Einzelheiten.
Wie aus Abb:5 ersichtlich, besteht
die Vorrichtung aus zwei Klemmbackenpaaren, deren Klemmbacken 1, 2 eine Längenausdehnung
haben, die der Länge des. zu erwartenden Operationsschnittes entspricht. Die Klemmbacken
können auch nach der Gestalt des zu operierenden Organs gekrümmt oder sonstwie geformt
sein. Im Querschnitt weisen die Klemmbacken, wie Abb. 3,- 6 und 8 zeigen,
vorteilhaft die Form, einer flachen Ellipse auf, so daß scharfe Ränder nicht vorhanden
sind. Die Klemmbacken müssen genügend elastisch sein, so daß der Klemmdruck überall
gleich stark wirken kann. Kurz vor dem Ende der Klemmbacken 1, 2 setzen sich an
jede Klemmbacke Griffansätze 3 senkrecht an, derart, daß an jeder Klemmbacke noch
ein nach hinten über den Griffansatz vorstehender Teil 4 verbleibt, der bei der
Benutzung der Vorrichtung dazu dient, die jenseits vom Schnittwinkel der Wunde gelegenen
Blutgefäße zu erfassen und abzubinden. Die Griffansätze 3 tragen gleichfalls rechtwinklig
abgebogene Griffe 5, die parallel zu den Klemmbacken verlaufen. Durch diese Grifführung
wird erreicht, daß beim Kaiserschnitt der Schambeinknochen bei Anlegung des Instrumentes
gleichsam überbrückt wird, so daß also' das Instrument sowohl vom unteren als auch
vom oberen Schnittwinkel aus angelegt werden kann. Die Griffansätze 3 eines jeden
Klemmbackenpaares sind von einem Gelenkbolzen 6 durchsetzt, so daß die Klemmbacken
jedes Paares mit Hilfe ihrer Griffe bewegt werden können. Um jedes Klemmbackenpaar
nach Anlegen an dem Wundrand festzustellen, kann eine beliebige Sperrvorrichtung
vorgesehen werden. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist an dem einen
Griff eine kreisförmig gebogene Stange 7 befestigt, die nicht besonders dargestellte
Kerben oder Einschnitte hat und durch den anderen Griff 5 desselben Klemmbackenpaares
hindurchgeführt ist. Eine Feder 8, die an diesem Griff befestigt ist, legt sich
dann in die Kerben der Stange 7 ein, so daß das Klemmbackenpaar in der gewünschten
Stellung gesperrt und festgehalten werden kann. Um die beiden Klemmbackenpaare in
lösbarer Weise gelenkig miteinander zu verbinden, ist an dem einen Griffansatz des
einen Klemmbackenpaares 2 ein rundscheibenförmiger Ansatz 9 vorgesehen (vgl. besonders
Abb. 7 und 8), der einen Drehzapfen io trägt. Der Griffansatz des anderen Klemmbackenpäares
i trägt dementsprechend eine Scheibe i i mit einem Ausschnitt 12, so daß die Klemmbackenpaare
dadurch miteinander vereinigt werden können, . daß der Gelenkbolzen io in den Schlitz
12 des anderen Klemmbackenpaares bis zur Mitte eingeführt wird. An dem Griff der
Klemmbacken i, der die Scheibe i i trägt, ist ein Winkelhebel 13 befestigt, der
mit seinem einen Ende 14 sich über die Scheibe i i bzw. den in diese eingeführten
Drehzapfen io des anderenKlemmbackenpaares legen kann (vgl. besonders Abb. 7). Der
Hebel 13 steht unter dem Druck einer Blattfeder 15, so daß sich das Hebelende 14
dauernd auf die Platte i i legt. Zum Lösen der -Verbindung der beiden Klemmbackenpaare
wird durch einen Druck auf den Hebel i3 das- Hebelende 14 abgehoben, so daß dann
die beiden Teile wieder auseinandergezogen werden können.
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Die Wirkungsweise des Erfindungsgegenstandes ist folgende: Ist der
Schnitt vollzogen, d. h. der Uterus durch einen Schnitt geöffnet, so werden die
beiden Schnittränder nacheinander durch je eines der beiden Klemmbackenpaare i und
2 untergriffen und hierbei die Klemmbacken einander derart genähert, daß die Blutgefäße
unterbunden sind. Dabei ist darauf zu achten, daß ein genügender Teil des Wundrandes
über die Klemmbacken vorsteht, um die- erforderlichen Nähte anlegen zu können. Die
Blutung kommt dann sofort zum Stillstande, so daß das Operationsfeld freiliegt und
vor allen Dingen der sonst unvermeidliche Blutverlust nicht . eintreten kann. Um
die Wunde durch eine Naht zu schließen, werden dann die beiden Klemm. backenpaare
einander genähert, derart, daß der Drehbolzen io des einen Klemmbackenpaares in
den Schlitz 12 des anderen Klemmbackenpaares eintritt und durch das Hebelende 14
festgehalten wird. Nunmehr können die beiden Klemmbackenpaare gegeneinander gedreht
werden, derart, daß die Wundränder einander genähert werden. In dieser Stellung
werden die Klemmbackenpaare durch irgendeine beliebige Sperrvorrichtung festgehalten,
wie z. B. durch die in den Abb. 7 und 8 angedeutete Warze 17 in der Scheibe 9 und
einer Reihe von kugelförmigen Vertiefungen 18 an der Scheibe i i. Darauf wird die
Naht in der vorschriftsmäßigen Weise ausgeführt, bis sie fast vollendet ist. Vor
Vollendung der Naht werden die beiden Klemmbackenpaare durch Herabdrücken des Hebels
13 und Auseinanderziehen getrennt, so daß sie einzeln aus der noch nicht zugenähten
Wundöffnung herausgezogen werden können.
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Zur Herstellung der Vorrichtung kann irgendein geeignetes Material,
z. B. Stahl, oder aber zur Gewichtsverminderung auch ein geeignetes Leichtmetall
benutzt werden, vorausgesetzt, daß es die genügende Elastizität und Festigkeit besitzt.
Die Art der Sperrvorrichtung für die Klemmbacken und für das Klemmbackenpaar wie
auch die Ausbildung des lösbaren Gelenkes für beide Klemmbackenpaare
kann
natürlich auch in anderer Weise erfolgen, wie hier dargestellt.