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Einfaden-Filzschuh-Wendenähmaschine mit gebogener Hakennadel. Die
Erfindung betrifft eine Verbesserung und weitere Ausbildung der Einfaden-Filzschuh-Wendenähmaschine,
bei der mittels einer gebogenen Hakennadel der Schaft im gewendeten Zustande mit
der Filzsohle vernäht wird, die ihrerseits durch eine Steppnaht in einem vorbereitenden
Arbeitsgang mit der Laufsohle aus Leder verbunden wird. Bei dieser Maschine ist
nun bestrebt, mit der Hakennadel möglichst tief in die Filzsohle einzudringen, ohne
jedoch hierbei mit dem Nadelbaken die Steppnaht zu verletzen. Man hat zu diesem
Zwecke die Nadel mit einer ausschwingbaren Zunge versehen, die beim Austritt aus
dem Werkstück den Nadelhaken schließt, so daß die Nadel an der Steppnaht glatt vorbeibewegt
werden kann. Der Nadelhaken pflegt naturgemäß stets seitlich, und zwar in der der
Vorschubrichtung entgegengesetzten Seite, gelegen zu sein, um die Schleife beim
Vorschub mit Sicherheit zu halten. Gemäß der Erfindung wird nun die angestrebte
Schonung der Steppnaht in einfacherer Weise dadurch erzielt, daß der Nadelhaken
aus seiner üblichen symmetrischen seitlichen Anordnung verlegt und um etwa 45° der
Symmetrieebene genähert wird. Dadurch ist der Nadelhaken dem Bereich entrückt, in
welchem er die Steppnaht erfassen und beschädigen kann. Damit der so freigelegte
Nadelhaken beim Austreten aus dem Werkstück die im vorangehenden Arbeitsgang gebildete
Schleife der Kettennaht nicht erfaßt, wirkt er mit einer Beinadel zusammen, die
in die gebildete Schleife eindringt und den Nadelhaken abdeckt, bis letztere durch
eine weitere Schleife verriegelt wird. Diese Wirkungsweise der Beinadel ist zwar
bei geraden Nadeln bekannt, bei gebogenen Nadeln pflegt man jedoch seither nur quer
zur Nadelbahn bewegte Greifer zu verwenden. Demgegenüber wird gemäß der Erfindung
die Beinadel in der Nadelebene in einer Geraden bewegt, die den Nadelkreis an der
Eindringungsstelle am Werkstück berührt. Dadurch ist eine weitere Vereinfachung
erzielt.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i bis 3 zeigen die neue Hakennadel von vorn, seitlich und im
Querschnitt nach der Linie I-I.
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Abb.4 und 4a veranschaulichen die Beinadel im Aufriß und Grundriß.
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Abb. 5 bis 8 stellen die Zusammenwirkung von Nadel und Beinadel in
verschiedenen Arbeitsstellungen dar.
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Abb. 9 bis, i i zeigen die in Betracht kommenden Teile der Maschine
in einer Seitenansicht, Vorderansicht und einem Grundriß.
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Abb. 12 zeigt die Zangenbacken im offenen Zustande.
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Abb. 13 ist ein Querschnitt durch die Schaftführung.
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Die neue Gestaltung dsr Nadel 8 ist aus
den Abb. i
bis 3 erkennbar. Während seither der Nadelhaken a in der zur Symmetrieebene der
Nadel senkrechten Ebene zu liegen pflegt, ist er, wie man insbesondere aus dem Schnitt
nach Abb.3 ersieht, gemäß der Erfindung ungefähr um etwa q.5° von dieser Symmetrieebene
entfernt. In Abb.2 ist die Lage der Steppnaht gegenüber der an ihr vorbeigehenden
Hakennadel punktiert angedeutet; man erkennt, daß die Steppnaht vom Haken nicht
berührt wird.
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Die Stichbildung erfolgt in üblicher Weise. Die Hakennadel erfaßt
den Faden und. zieht ihn, eine Schleife bildend, durch das Werkstück hindurch (s.
Abb.5). Beim Zurückgehen der Nadel gegen das, Werkstück (s. Abb. 6) löst sich die
Schleife von der Nadel, und die Beinadeld tritt in diese Schleife .ein. Die Beinadeld
folgt der Nadel, bis sie, die Schleife haltend, mit ihrer Spitze in die Filzsohle
3 eindringt (s. Abb. 8). In dieser Lage verharrt die Beinadel, bis die Nadel mit
der zweiten Schleife aus dem Werkstück heraustritt, wobei sie den Nadelhaken zudeckt.
Nunmehr bewegen sich Nadel und -Beinadel gemeinsam vom Werkstück weg, wobei diaerste
Schleife von der Beinadel abgleitet und durch die Nadel zugezogen wird. Die Beinadelspitze
ist als ein an der Nadel anliegender Sporn am senkrecht zur Nadelebene sich erstreckenden
Beinadelschaft e ausgebildet. Außer der BMnadelspitze ist an dem Beinadelschaft
eine hakenförmig die Nadel umfassende Nadelführung c vorgese-hen. Mit 9 ist der
Fadeneinleger bezeichnet. Der Schaft der Beinadel ist in einem Schieber en
(s.
Abb.9) eingeklemmt, der im Maschinenständer in einer Bahn gleitet, die
den Kreis der Nadel an der Eindringungsstelle. in das Werkstück tangiert. Der Schieberm
hängt durch den Lenkern mit der Schwinge o zusammen, die von einer Kurvenscheibe
ihre Bewegung erhält.
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Der Schuh, welcher aus dem Schaft q. und der mit der Ledersohle i
durch die Steppnaht 2 verbundenen Filzsohle 3 besteht, wird mit letzterer an dem
Tisch i9 und dem Tisch 18 und mit dem Rand an den Anschlag 2o gehalten. Der Tisch
18 ist feststehend, während der Tisch i9 am Joch 43 angebracht ist, welches die
Wellen 2q., 25 verbindet und mit ihnen die hin und her gehende Vorschubbewegung
mitmacht. Damit der Schaft q. in gleichmäßiger Breite um die Sohlenkante herumgelegt
wird, ist dem Tisch :eine Schaftführung f vorgelagert. Die Schaftführung ist winklig
ausgebildet, so daß der lose Schaftrand in richtiger Breite, auf der Sohle liegend,
den Nähwerkzeugen dargeboten wird. Infolge dieser Führung, die als Anschlag für
die Schaftkante wirkt, genügt es, den losen Schaft bloß an der Spitze und an der
Ferse durch je' eine Stechnadel vorübergehend zu befestigen. Die Schaftführung ist
um den Zapfen g drehbar. Sie steht unter dem Einfluß der Feder h und kann in der
Höhenrichtung durch den Stift! begrenzt ausschwingen, wodurch die Werkstückführung
und der Werkstückwechsel erleichtert werden. Das Werkstück gelangt sodann zwischen
die Zangenbacken 6, 7, welche die Schuhteile an der Nähstelle noch besonders zusammendrücken.
Die Zangenbacke 6 ist als Kniehebel ausgebildet, der mittels der Lasche k am auf
und ab bewegten Schaft 27 aufgehängt ist. Der Kniehebel 40 führt sich mit den Rollen
14,15 im feststehenden Schlitz 16, der in der Mitte die Rast 17 aufweist.
Bei der Abwärtsbewegung des Schaftes 27 zwecks Schließens der Backen 6, 7 gleitet
die Backe 6 zunächst in der schrägen Richtung des Schlitzes 16, so daß ein Herunterdrücken
des Werkstücks durch sie nicht erfolgen kann. Erst wenn die Rolle 1q. am untern
Schlitzende anlangt, kann die Rolle 15 in die Rast 17 einschnappen, und die
Zangenbacke 6 schwingt fast senkrecht zur Sohle aus, so daß der Schaftrand an letztere
angedrückt wird.
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Während die Nadel durch das Werkstück hindurchdringt, wird letzteres
von den Zangenbacken festgehalten. Hierauf weichen die Zangenbacken im geöffneten
'Zustande nebst dem Tisch i9 um die Stichlänge zurück, wobei das Werkstück auf der
durch die Führung c unterstützten Nadel, in die der Faden eingelegt wird, und auf
dem Tisch 18 ruht. Nach dem Austreten der Nadel aus dem Werkstück erfassen die Zangenbacken
dasselbe und schieben es um die Stichlänge vor. Der Tisch i9 macht diese Bewegung
mit, was bei den weichen Filzsohlen einen sicheren Vorschub gewährleistet.