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Vorrichtung zum Aufnähen von über eine Werkstückkante gefalteten Einfassungsstreifen
aus Strick- oder Wirkware Es ist üblich, einen in der Mitte gefalteten Einfassungsstreifen
aus Webware mittels einer Bandführung, vollständig glattgelegt, und ohne Umschlag
durch eine die rauben Bandkanten abdeckende, elastische Mehrnadelüberdecknaht auf
dem Werkstückrand zu befestigen, und diese Arbeit ließ sich mit solchen gewebten
Bandstreifen mittels der üblichen Bandführungen ohne jede Schwierigkeit erledigen.
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Dagegen war der Nähmaschinenfachmann bisher nicht imstande, Streifen
aus Wirkware in der dargelegten und für Webwarenstreifen bekannten Weise glatt auf
das Werkstück aufzunähen, und dies ist, soweit bekannt, bisher auch gar nicht versucht
worden.
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Die Einfassungsstreifen aus Wirkware unterscheiden sich nämlich von
den gewebten Einfassungsbändern grundsätzlich durch zwei Eigenschaften, die ihre
Benutzung zu dem gedachten Zweck besonders schwierig machen, indem sie einmal besonders
raube Schnittkanten aufweisen, die infolge des der Wirk-und Strickware eigentümlichen
losen: Gefüges die Neigung haben, sich aufzuräufeln, wodurch eine allmähliche Zerstörung
des ganzen Streifens unausbleiblich ist. Ferner haben sie eine sehr schwer überwindbare
Neigung, sich an den Rändern einzurollen, wodurch ihrAufnähen erschwert wird.
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Der Grundgedanke, nach dem man bisher durchweg und allgemein die Überwindung
dieser schon früher erkannten Schwierigkeiten versuchte, besteht darin, die eine
dieser nachteiligen Eigenschaften zu benutzen, um die andere zu bekämpfen, indem
man nämlich
die einrollende Tendenz dieser gewirkten Streifen nur
unvolkommen bekämpfte und hierdurch ein Einrollen der äußersten Ränder zuließ. Hierbei
erhielt man einen sich selbsttätig bildenden Einschlag des Streifens, der durch
eine einfache Einnadelnaht auf dem Stoffrand festgenäht wurde. Es gelang, die rauhen
Schnittkanten des Bandstreifens abzunähen und hierdurch ihr Aufräufeln zu verhindern.
Diese Methode hat aber, wie sich allmählich im Gebrauch erwies, ihre erheblichen
Schattenseiten, indem man nämlich einmal gezwungen war, durch -das Vorhandensein
der eingeschlagenen Ränder immer doppelte Stoffdicken auf dem Werkstoff aufzunähen,
woraus sich aber außerordentlicheUnbequemlichkeiten, beispielsweise an den Arm-und
Halslöchern von Unterwäsche, für den Träger der Wäschestücke ergaben. Ferner wurde
natürlich die Breite des Einfassungsstreifens erheblich vergrößert und hierdurch
ein Mehrverbrauch an Werkstoff veranlaßt. Schließlich wirkte die doppelte Stoffdicke
mit der einfachen Naht zusammen, um die Elastizität des fertigen Werkstücks an diesen
Stellen herabzusetzen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, die
oben gerügten Mängel der Einfassungsstreifen aus Strick-und Wirkware zu beseitigen,
ohne die sich aus der bisherigen Nähweise ergebenden Unzuträglichkeiten in den Kauf
nehmen zu müssen. Dies soll dadurch erfolgen, daß man die Einfassungsstreifen aus
Wirkware ähnlich wie aus Webware in vollständig glattgelegtem Zustand der Nähstelle
so zuführt, daß die Bandstreifen ohne jeden Einschlag auf den Werkstoff aufgenäht
werden.
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Ihr zeigte sich aber die überraschende Tatsache, daß dies mit den
üblichen Bandführungen, die Einfassungsstreifen aus Webware der Nähstelle vollständig
glatt zuführten, bei Wirk- und Strickware nicht gelingen wollte. Die Untersuchung
ergab als Ursache dieser Erscheinung, daß die glatte Zuführung gewebter Streifen
zur Nähstelle durch einen gewissen Zug im der Längsrichtung veranlaßt wird, den
diese Bandführungen auf den Bandstreifen ausüben. Ein solcher Zug, der bei gewebten
Bändern völlig unschädlich ist, hat aber bei Bandstreifen aus Strick- und Wirkware
infolge ihres wesentlich loseren Gefüges die nachteilige Wirkung, sie in der Längsrichtung
in unzulässiger Weise zu recken, sie also auf Kosten ihrer Breite so erheblich zu
verlängern, daß eine sachgemäße Durchführung der beabsichtigten Näharbeit unmöglich
wird.
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Es mußte, wollte man die gestellte Aufgabe einwandfrei lösen, also
auf andere Mittel zur Erreichung dieses Ziels gesonnen werden. Hier setzt nun die
Erfindung ein, indem sie Vorschlägt, eine an sich bekannte Vorrichtung, um einen
der Stichbildestelle einer Nähmaschine in Hochkantstellung quer zur Vorschubrichtung
stetig zufließenden Einfassungsstreifen, über die Werkstückkante gefaltet, ohneEinschlag
mittels einer die rauhenBandkanten abdeckenden elastischen Mehrnadelüberdecknaht
glatt auf dem Werkstückrand aufzunähen, dadurch für die Verarbeitung von Einfassungsstreifen
aus Strick- oder Wirkware geeignet zu machen, daß man sie zwecks Vermeidung der
Ausübung eines schädlichen Zuges auf den Bandstreifen in seiner Längsrichtung mit
zusätzlichen Mitteln ausrüstet, um die sich rollenden Bandränder in der Bandführung
vollständig glatt auszustreichen und in diesem Zustand der Nähstelle zuzuführen.
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Von den verschiedenen Möglichkeiten der baulichen Ausgestaltung derartiger
zusätzlicher Ausstreichmittel hat sich eine als besonders zweckmäßigerwiesen; sie
besteht Üarin, .daß das ,einen Teil der Bandführung bildende Faltwerkzeug am Einlaufende
vorstehend eine federnde Zunge aufweist, die mit schräg gerichteten, abgerundeten
Seitenrändern in Zusammenwirkung mit einer vorstehenden Rückenplatte die Bandränder
glattstreicht, während am Auslaufende von den [J-Schenkeln aufwärts und abwärts
vorstehende Nasen dem gleichen Zweck dienen.
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Zweckmäßig soll das in Richtung auf die Stichbildestelle verschwenkbar
am Maschinengestell befestigte Faltwerkzeug auch senkrecht verschiebbar sein. Zwecks
bequemer Einführung des Bandes sollen die vor dem Einlaufende des Faltwerkzeuges
eingebaute Bandbremse und die dieser vorgeschaltete Bandspannvorrichtung sowie eine
gegebenenfalls zwischen beiden eingefügte Bandführung oben offen sein. Diese Spannvorrichtung
wird zweckmäßig von einem vorstehenden Arm des Trägers der Bandbremse getragen.
Die in bekannter Weise als drehbare Stangengabel ausgebildete Spannvorrichtung kann
eine auf demTrägerarm befestigteFührungsstange aufweisen, während die zweite Führungsstange
exzentrisch auf einer über die feste Stange gestreiften Muffe befestigt ist, die
mittels einer Griffschraube drehend eingestellt und in der eingestellten Lage auf
der festen Stange festgeklemmt werden kann, während die in an sich bekannter Weise
aus zwei lotrecht angeordneten undelastisch gegeneinandergepreßten Reibflächen bestehende
Bandbremse eine senkrechte, feststehende Reibplatte und eine ihr gegenüberstehende,
von unten her mit ihr im elastischen Eingriff gehaltene, bewegliche Reibplatte aufweisen
soll.
Die Bedienung dieser Bandbremse wird dadurch erleichtert,
daß ihre bewegliche Reibplatte an einem sie übergreifenden, unterhalb angelenkten
Tragarm befestigt ist, unter den ein abgefederter Stoßhaken so eingeschoben werden
kann, daß er durch Eingriff einer an ihm ausgebildeten Nockenfläche .mit einer am
Tragarm vorstehenden Warze die bewegliche Reibplatte von der feststehenden abheben
kann.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt; es zeigen Fig. i eine mit der neuen Bandführung ausgerüstete Nähmaschine
in Ansicht von vorn, Fig.2 die gleiche Nähmaschine von oben gesehen, wobei der überhängende
Arm abgebrochen ist, Fig. 3 in schaubildlicher Darstellung das eigentliche Faltwerkzeug,
Fig. 4 das Faltwerkzeug von oben gesehen mit geschnittenen Endteilen, Fig. 5 in
größerem Maßstab schaubildlich das Auslaßende des Faltwerkzeugs mit' eingelegtem
Einfassungsband und durchlaufendem Werkstückrand, Fig. 6 einen Schnitt nach VI-VI
der Fig. 5, Fig.7 einen Schnitt nach VII-VII der Fig. 3, Fig. 8 die Hauptbandspannvorrichtung
im Schnitt nach VIII-VIII der Fig. i, Fig.9 in schaubildlicher Darstellung eine
zugehörige Bandführung.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Maschine einen hohlen
Sockelteil i mit einem sich darüber erhebenden Ständer 2 auf, an dem der überhängende
Ar-m 3 waagerecht über dem Sockelteil vorsteht. In dem Maschinenkopf 4 am freien
Ende des überhängenden Armes 3 ist in axialer Richtung verschiebbar eine senkrechte
Nadelstange 5 gelagert, die bei dem gezeigten Ausfiihrungsbeispiel zwei im Abstand
voneinander gehaltene Nadeln 6 und 7 trägt. Die Nadelstange wird durch einen in
dem Hohlraum des Maschinengestells untergebrachten Antrieb -geschwungen, der durch
entsprechende Verbindungsgestänge von der in dem Maschinensockel i gelagerten Hauptwelle
8 abgeleitet Wird, die auf ihrem in Fig. i rechts vorstehenden Ende ein zusammengesetztes
Hand-und Riemenrad 9 trägt. In dem Maschinenkopf 4 ist ferner axial verschiebbar
eine senkrechte Stoffdrückerstange io gelagert, die an ihrem Unterende einen Stoffdrückerf
u 'ß ii trägt, der nachgiebig abwärts durch eine Blattfeder 12 gedrückt wird, die
auf dem Rücken des überhängenden Armes 3 eingebaut ist. Mit den Nadeln 6 und 7 arbeitet
über der Stofftrageplatte 13 des Sockels i ein Deckfadenleger 15 zusammen, der durch
ein in dem Maschinenkopf 4 und dem- überhängenden Arm 3 untergebrachtes Getriebe
angetrieben wird, wobei der armförmige Träger des Fadenlegers um die Stoffdrückerstange
io als Achse schwingt. Unterhalb der Stofftrageplatte 13 ist ein Greifer 17 an dem
Greiferträger 18 befestigt, der bei i9 an eine Schwinge 2o angelenkt ist. Durch
nicht gezeigte Antriebsteile wird die Schwinge 20 von der Hauptwelle 8 aus angetrieben,
um dem Greifer 17 die Nadelausweichbewegung zu erteilen. Durch einen waagerechten
Lenker 21 und einen von der Hauptwelle 8 aus bedienten Schwingarm 22 wird der Greifer
um den Drehzapfen i9 geschwungen, um in bekannter Weise die Nadelfadenschleifen
zu erfassen. In Fig. z sind die Nadelfäden .bei N, NI, der Deckfaden bei C, .der
Greiferfaden bei L gezeigt. Alle dieseFäden laufen, wie gezeigt, durch die üblichen
Fadenspannungen und Fadenführungen auf ihrem Weg zu den Nadeln 6, 7, dem Fadenleger
15 und dem Greifer 17. Während des Gangs der Maschine wird das Haupt-,verkstück
B allmählich quer über die Stofftrageplatte 13 von einem Stoffschieber vorgeschoben,
der bei z3 in Fig. 2 punktiert angedeutet ist. Ebenso wie der Greifer 17 wird der
Stoffschieber 23 durch in der Zeichnung nicht sichtbare Getriebe von der Hauptwelle
8 angetrieben.
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Um eine Maschine der oben gezeigten Art dazu benutzen zu können, um
Einfassungsstreifen S um einen Rand des Hauptwerkstücks B (wie in Fig. 2 und 4 gezeigt)
zu legen, wird sie mit einem Faltwerkzeug 25 ausgerüstet, das mit einer Haupt- und
einer Hilfs1iandspannung zusammenarbeitet.
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Das eigentliche Faltwerkzeug hat die Form eines waagerechten, langen
Hohlkörpers, an dessen Rückfläche mittels Schrauben 26 ein senkrecht genuteter Befestigungsbügel
27
(Fig. 2 und 6) befestigt ist, der eine aufwärts gerichtete Schiene 28 eines
Halters 29 aufnimmt, der an einen Tragarm 30 festgeschraubt ist. Wie gezeigt,
ist der Bügel 27 mit einer Klemmschraube 31 ausgerüstet, um das Faltwerkzeug 25
in senkrechte Einstellungen auf der Schiene 28 des Halters 29, zu befestigen, während
der Tragarm 30 bei 32 an dem Maschinensockel so angelenkt ist, daß er bis
in die in Fig. 2 strichpunktiert gezeigte Stellung ausgeschnvungen werden kann.
Infolge dieser Anordnung kann das Auslaufende des Faltwerkzeugs 25 der Stichbildestelle
der Maschine nach Bedarf oder Wunsch genähert oder von ihr entfernt werden. Wie
in Fig. 3 gezeigt, ist das Faltwerkzeug 25 aus Blech geformt und geht von einem
senkrechten abgeflachten Röhrenquerschnitt am rechts gelegenen Einlaufende (Fig.3)
in einen Röhrenquerschnitt von flacher, liegender U-Form an
dem
links gelegenen Auslaufende über. - An diesem Ende ist der Röhrenkörper in einem
Winkel von ungefähr ¢5 ° abgeschrägt: An dem Einlaufende jenseits der Stelle 34
ist die aufrechte Hinterwand des Faltwerkzeugs bei 35 verlängert, während die Vorderwand
von oben und unten kommende Einschnitte 36 aufweist, die ihren Querschnitt vermindern,
derart, daß eine federnde Zunge 37 gebildet wird, deren Ende bei 38 nach außen abgerundet
ist. Die oberen und unteren Kanten dieser Zunge 37 laufen, wie gezeigt, in Richtung
des Vorschubs des Einfaßbandes S schräg auseinander und sind bei 39, wo sie sich
den Einschnitten 36 nähern, in Richtung auf die Hinterwand35 des Werkzeugs abgerundet.
Zu einem später zu erläuternden Zweck sind die Zunge 37 und die Vorderwand des Faltwerkzeugs
25 in der Längsrichtung bei q.&. und 41 geschlitzt. Am Auslaufende trägt das
Faltwerkzeug 25 einen seitlich auf die Stichbildestelle zu vorstehenden Auslaufstutzen
42, der ebenfalls einen Querschnitt von flacher, liegender U-Form aufweist und als
Führung für den Rand des Hauptwerkstücks B dient; gegenüberstehende obere und untere
Flanschen 43 dienen dazu, die Ränder des Einfaßbandes S zu führen, nachdem dieses
gefaltet ist. Das Faltwerkzeug ist weiterhin oben und unten nahe seinem Auslaufende
mit Einschnitten 45 (Fig. 1, 3, 5 und 7) ausgerüstet, die parallel der Abschrägung
33 verlaufen, wobei die Wandteile 46 jenseits dieser Einschnitte längs einer Kante
verdickt und abgerundet sind, um vorstehende Nasen 47 für einen weiter unten zu
erläuternden Zweck zu bilden.
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Unmittelbar rechts von dem Faltwerkzeug 25 ist eine Spannungsvorrichtung
50 für den Einfaßstreifen vorgesehen, die eine hochkant gestellte Rückenplatte
51 aufweist, die nahe ihrer Unterkante an der Vorderseite des Maschinengestells
mittels eines Paares von Schrauben 52 (Fig. 1, 8) befestigt sind. Gegenüber dem
oberen Teil der Rückenplatte 51 ist eine Klemmplatte 53 eingebaut, deren Mittelzapfen
54 lose in das gegabelte obere Ende eines senkrechtenTragarms 55 eingreift. An seinem
unteren Ende weist der Tragarm 55 eine lose, allseitig gelenkige Verbindung mit
einer Kopfschraube 56 auf; in seiner Mitte trägt dieser Arm eine Lagermuffe 57,
durch die ein Bolzen 58 hindurchgeht, der in waagerechter Richtung von der Rückenplatte
51 vorsteht. Zwischen einer Schulter der Lagermuffe 57 der Klemmplatte 53 und einer
auf das Ende des Bolzens 58 aufgeschraubten Griffmutter 59 ist eine auf Druck beanspruchte
Schraubenfeder 6o eingebaut, die diese Klemmplatte elastisch gegen dieRückenplatte
51 drückt, um eine reibende Hemmung auf den Bandstreifen S auszuüben. Mit dieser
Griffmutter 59 wirkt eine Sicherungsmutter 61 zusammen, um sie gegen ungewollte
Drehung nach der erforderlichen Einstellung der Feder 6o zu sichern. Ein Schraubenzapfen
62; der von der Klemmplatte 53 vorsteht und lose in eine Ausnehmung des Tragarms
55 eingreift, dient dazu, eine Drehung der Klemmplatte um die Achse des Zapfens
5¢ zu verhindern. Um den Bandstreifen S erforderlichen- und gewünschtenfalls von
Spannungen zu entlasten, ist eine hakenförmige Stoßstange 65 angeordnet, die um
eine weitere Schraube 66 auf der Rückenplatte 51 angelenkt ist; in diese Schraube
66 ist die Drehzapfenschraube 56 des Tragarmes 55 axial @eingeschraubt, wie in Fig.8
gezeigt. An seinem freien Ende läuft der Stoßhaken 65 in eine Nockenfläche 67 aus,
die mit einer rundlichen Warze 68 auf der Rückseite des die Klemmplatte tragenden
Armes 55 zusammenwirken kann. Auf diese Weise wird, wenn der Stoßhaken 65 entgegen
dem Uhrzeiger in Fig. z ausgeschwungen wird, das Nockenende 67 des Stoßhakens 65
in Eingriff mit -der runden Warze 68 des Armes 55 gebracht, wodurch die Klemmplatte
53 von der Rückenplatte 51 der Spannvorrichtung entgegen der Wirkung der Feder 6o
entfernt wird. Normal wird der Stoßhaken 65 an seinem hinteren Hubende gemäß Fig.
i durch eine Feder 68 gehalten, wobei sein Schwanzstück 70 an einem Anschlag
71 der Rückenplatte 51 anliegt. Wenn anderseits der Stoßhaken 65 ausgeschwungen
wird, wird sein Hub -durch einen zweiten Anschlag 72 der Rückenplatte 51 begrenzt.
- Der Stoßbaken 65 kann durch beliebige Mittel bedient werden, beispielsweise durch
einen Zugdraht 73 von einer Tretvorrichtung oder einem Kniedruckhebel. Mit der Bandspannvorrichtung
5o wirkt ein winkelförmiges Führungsstück 75 (Fig. i,. 2 und 9) zusammen, das senkrecht
einstellbar an der Rückenplatte 51 mittels einer Schraube 76 .befestigt wird, die
durch das Langloch 77 hindurchgeht.
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Wie in Fig. 9 gezeigt, weist die Führungsplatte 75 .einen senkrechten
Schlitz 78 für den Durchtritt des Bandstreifens S auf, der, wie besonders zu bemerken
ist, nach oben hin offen ist.
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Mit dieser Bandspannung 50 wirkt eine zusätzliche Führungs-
und Spannungsvorrichtung 8o zusammen, die von dem seitlich vorstehenden Arm 81 der
Rückenplatte 51 getragen wird. Diese Vorrichtung hat, wie gezeigt; die Gestalt einer
aufwärts gerichteten Gabel mit im. Abstand gehaltenen zylindrischen Zinken 82 und
83, zwischen denen der Bandstreifen S hindurchläuft. Die Zinke 83 ist in einem Ring
84 befestigt, der um die
Zinke 82 drehend einstellbar ist. Diese
selbst ist unten in einem Auge 85 am Ende des Tragarms 81 befestigt. Eine Griffschraube
86 dient dazu, den Ring 84 in eingestellter Lage zu halten.
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Die neue Maschine wirkt in folgender Weise: Wie bereits festgestellt,
wird das Werkstück B schrittweise quer über die Stoff trage-Platte 13 unter der
Wirkung des Stoffschiebers 23 vorgeschoben. Gleichzeitig wird von dem Faltwerkzeug
25 das Einfassungsband S herangeführt und um den Rand des Hauptwerkstücks B gelegt
nach Maßgabe des Vorrückens dieses Werkstücks durch den Auslaufstutzen q.2 des Faltwerkzeugs,
worauf das Festnähen des Bandstreifens auf dem Werkstück durch Zusammenwirkung der
Nadeln 6, 7 des Deckfadenlegers 15 und des Greifers 17 erfolgt. Die so erzeugte
Naht kann beispielsweise eine solche sein, bei der eine doppelte Stichreihe, durch
die beiden Kanten des Einfassungsstreifens S und das Hauptwerkstück B gehend, oberhalb
und unterhalb durch Verkettelung der Deck- und Greiferfäden zwischen diesen verbunden
wird. Unter dem Zug des Hauptwerkstücks B wird das Einfassungsband S von einer geeigneten
Bandquelle abgezogen und in Hochkantstellung zuerst durch die Hilfsvorrichtung 8o,
dann durch die Hauptbandspannung 50 und schließlich durch das Faltwerkzeug25
geleitet. Durch drehende Einstellung der Hilfsbandspannung 8o wird der Bandstreifen
mehr oder weniger aus seiner gestreckten Bahn abgelenkt, wie in Fig. 2 gezeigt,
und eine erste Bremsung auf ihn ausgeübt.
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Aus der Vorspannvorrichtung 8o ablaufend, wird der Bandstreifen S
von der Führung 75 zwischen den Reibplatten 5 i und 53 der Hauptspannvorrichtung
5o zugeleitet, die mittels der Griffmuttern 59 und 6o so eingestellt werden kann,
daß sie eine geeignete zusätzliche Spannung auf den Streifen durch reibende Hemmung
seines Fortschreitens ausübt. Sobald der Bandstreifen die Hauptspannvorrichtung
So verlassen hat, gelangt er in das Einlaufende des Faltwerkzeugs 25, wo unter dem
Einfluß der einwärts gebogenen Kante 39 der Zunge 37 jedwede Aufrollung oder sonstige
Unregelmäßigkeit des Bandstreifens eingeebnet wird. Beim Durchlaufen durch das Faltwerkzeug
25 wird der Bandstreifen S allmählich in der Längsrichtung gefaltet, und zwar infolge
des Übergangs des Querschnitts des Faltwerkzeugs von dem aufrechten Röhrenquerschnitt
am Einlaufende bis zu dem flachen, liegenden, U-förmigen Querschnitt am Auslaßende,
wo der Bandstreifen unigelenkt wird, indem er über die abgeschrägte Kante 33 läuft,
wie in Fig. i und 5 gezeigt. Unmittelbar bevor der Bandstreifen S im gefalteten
Zustand das Faltwerkzeug verläßt, wirken die Nasen 47 auf seine Kante, um eine doppelte
Sicherung für die Verhinderung des Rollens zu bieten, derart, daß der gefaltete
Bandstreifen vollkommen flach auf entgegengesetzten Seiten des Werkstücks B liegt
und eine genaue Lbereinanderlagerung des Werkstücks und des Bandstreifens durch
die Führung in dem Auslaufstutzen 42 gesichert wird. Der Zweck der Vorrichtungen
5o und 8o ist der, einen erheblichen Grad von Spannung auf den Bandstreifen auszuüben,
insonderheit wenn. er quer zu den Rippen oder Maschenstäbchen des aus Strickware
bestehenden Hauptwerkstücks zugeführt wird. Hierdurch entsteht nach dem Durchtritt
des Werkstücks durch die Stichbildestelle der Maschine eine gemeinsame Entspannung
der zusammengenähten Teile, wodurch eine einwandfreie Einfassung erzielt wird.
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Die Führung 75 dient dazu, ein Sacken des Einfassungsstreifens S in
die Spannungsvorrichtung 50 zu verhindern, und durch geeignete Einstellung
bestimmt diese Führung ein Fortschreiten des Bandstreifens in einer genau geraden
Linie zu dem Faltwerkzeug.
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Da die Hauptspannungsvorrichtung 5o, die mitwirkende Führung 75 und
die Hilfsspannungsvorrichtung 8o für das Einsetzen des Bandes von oben zugänglich
sind, wird -das Einführen des Streifens in die Maschine erheblich erleichtert. Die
längs gerichteten Schlitze 40 und 41 des Faltwerkzeugs ermöglichen die Verwendung
eines spitzen Werkzeugs beim anfänglichen Hindurchführen des Bandstreifens durch
das Faltwerkzeug, während die Einschnitte q.5 am Einlaufende des Faltwerkzeugs noch
die Kanten des Streifens zugänglich machen, um ihn flach auszustreichen, wenn er
an diese Stellen in umgebogenem Zustand gelangt sein sollte.