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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Dachrinnensteinen oder
ähnlich gebogenen Formstücken aus Beton. Bei der Herstellung von Dachrinnensteinen
oder ähnlich gebogenen Formstücken aus Beton ergeben sich große Schwierigkeiten,
die auf die eigenartige Gestalt des Formstückes mit einem verhältnismäßig langen
geraden und einem gebogenen Teil zurückzuführen sind. Die Steine o. dgl. müssen
unmittelbar nach dem Fertigformen freigelegt werden, damit vor dem Abbinden der
Betonmasse die zur Dichtung und Färbung des Formstückes erforderliche Farb- und
Dichtungsschicht aufgebracht werden kann, die gleichzeitig mit dem Betonkörper abbinden
muß, da nach der Erhärtung des Betonkörpers eine auf diesem angebrachte Farb- und
Dichtungsschicht sich nicht mehr mit diesem Körper verbindet, sondern abblättert.
Wird beim Formen des Steines o. dgl. der gerade Teil der Form in wagerechter Lage
auf einer Unterlagsplatte angeordnet, so ist es, wenn nicht unmöglich,. so doch
mit großen Schwierigkeiten verknüpft, den gebogenen Teil des herzustellenden Gegenstandes
zu formen, da die in die Form eingebrachte Betonmasse an dem gebogenen Teil der
Form nicht anhaftet, sondern stets wieder abbröckelt. Um dieser Schwierigkeit zu
begegnen, ist es bereits vorgeschlagen worden, den -gebogenen Teil der Form auf
der Unterlagsplatte so abzustützen, daß der gerade Teil beinahe einen rechten Winkel
mit der Wagerechten bildet. In einem solchen Falle ist wiederum das Formen des geraden
Teiles des Formlings außerordentlich schwierig, da der Betan an dem beinahe senkrecht
stehenden Formteil nicht anhaftet. Ein fertiggeformter Dachrinnenstein -o. dgl.
aus Beton kann nicht frei aus der Form herausgenommen werden, sandern der frische
Betonkörper muß auf der Unterlagsplatte bis zu seiner Erhärtung, d. h. etwa ?q.
Stunden, liegenbleiben, woraus sich ergibt, daß diese Unterlagsplatte, um die Form
bald nach der Fertigstellung des Formlings wieder verwenden zu können, mit aus der
Form herausgenommen werden muß. Wird nun versucht, die Form mit dem gebogenen Teil
auf der Unterlage abzustützen, so ist eine Unterlagsplatte mit aufklappbarem Stirnteil
für das gebogene Stück erforderlich, der zurückgeklappt werden muß, um auf den Formling
sofort nach seiner Fertigstellung vor der Erstarrung die Farb- und Abdichtungsschicht
aufbringen zu können. Unterlagsplatten dieser Art sind in der Herstellung außerordentlich
teuer, und überdies bedingt ihre Verwendung den Aufwand einer erheblich längeren
Arbeitszeit zur Anfertigung eines Formstückes als bei der Durchführung des Verfahrens
unter Verwendung einer geraden Unterlagsplatte. Schließlich sind bei einer gebogenen
Unterlagsplatte die Seitenteile nur durch eine verwickelte Bauart anzulenken, so
daß
Schwierigkeiten beim Auftragen der unbedingt notwendigen Farb- und Dichtungsschicht
ummittelbar nach Fertigstellung des Formlings entstehen.
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Der Zweck der Erfindung ist nun, alle oben angegebenen Nachteile bei
der Herstellung von Dachrinnensteinen zu beseitigen, so daß die den Metalldachrinnen
gegenüber den Vorzug größerer Dauerhaftigkeit aufweisenden Dachrinnen aus Steinen
billiger als Metalldachrinnen hergestellt werden können und Ausschuß bei der Anfertigung
vermieden wird.
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Erreicht wird dies gemäß der Erfindung dadurch, daß zunächst der gerade
Formteil in eine etwa senkrecht aufwärts gerichtete Lage gebracht und iri den nun
untenliegenden gebogenen Formteil der Beton ,eingebracht sowie festgestampft wird,
worauf dann die Form umgelegt wird, bis ihr gerader Teil ungefähr eine wagerechte
Lage einnimmt, so daß in diesen Teil der Form der Beton eingebracht und dort festgestampft
werden kann. Schließlich wird die Form dann vollends in die wagerechte Lage gebracht
und der Stein vor dem Erstarren des Betons aus der geöffneten Form herausgenommen.
Da hierbei während des Herstellens des Steines alle Teile der Form die für das Feststampfen.
des Betons jeweils günstigste Lage haben und der fertiggeformte Stein beim Heraus-?iehmen
aus der Form etwa in seinem Schwerpunkt erfaßt werden kann, wird jede Gefahr einer
Beschädigung während der Herstellung des Formlings mit Sicherheit vermieden.
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Auf den Zeichnungen ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht
der Vorrichtung mit Tisch, Abb. 2 die Vorderansicht hierzu, Abb.3 eine Vorderansicht
der vom Tisch abgenommenen Form, Abb. ¢ eine Seitenansicht der vom Tisch a en b-
ommenen Form.
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Der gebogene Teil i der Form zur Herstellung der Dachrinnensteine
sowohl als auch die Seitenwandungen 2 und 3 sind scharnierartig an der Tragplatte
q. (Abb. 4.) der Form befestigt. Die ganze Form ist, wie insbesondere aus Abb. i
ersichtlich ist, auf einem Rahmen 5 angeordnet, der auf einer hinter dem gebogenen
Teil i der Form liegenden Achse 6 drehbar in einem geeigneten, den Behälter ; zur
Aufnahme der Betonmasse tragenden Untergestell 8 gelagert ist. Auf den vorderen
Pfosten des Gestells 8 ist drehbar um die Scharniere 9a ein Sattelklotz 9 mit Handgriff
angeordnet, um den die Form tragenden Rahmen 5 in der in Abb. i in ausgezogenen
Linien veranschaulichten Lage zu halten, in welcher der Rahmen 5 mit der Wagerechten
einen kleinen Winkel, etwa von i o°, bildet.
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Bei der Herstellung von Dachrinnensteinen nach dem neuen Verfahren
wird der die Form tragende Rahmen 5 zuerst in die in Abb. i in strichpunktierten
Linien dargestellte Lage gebracht, in welcher der gebogene Teil i mit seiner konvexen
Seite dem Behälter 7 zugekehrt ist und der geradeverlaufende Teil der Form annähernd
aufrecht steht. Die Betonriiässe wird in dieser Lage der Form in den gebogenen Teil
i eingebracht, dort festgestampft und fertiggeformt. Alsdann wird der Rahmen 5 mit
der teilweise mit Beton gefüllten Form um seine Achse 6 gedreht, bis das freie Ende
des Rahmens 5 auf dem Sattelklotz 9 ruht. Der Rahmen 5 und die Form nehmen alsdann
die in Abb. i in ausgezogenen Linien veranschaulichte Lage ein, in welcher der geradeverlaufende
Teil der Form unter einem -Winkel von etwa i o' zur Wagerechten liegt. Auf den geradeverlaufenden
Formteil, der ebenso wie der gebogene Formteil seitlich durch die Wandungen 2 und
3 eingeschlossen ist, wird nun Betonmasse gefüllt, die .ebenfalls festgestampft
und fertiggeformt wird. Hierauf wird der Sattelklotz 9 um die Scharniere 9a geschwenkt,
so daß derselbe die unter io dargestellte punktierte Lage einnimmt, worauf der Rahmen
5 mit der fertiggefüllten Form weiter um die Achse 6 bis in die durch Abb. i in,
punktierten Linien veranschaulichte wagerechte Lage gedreht wird. Die Seitenwandungen
2 und 3 werden dann um ihre Scharniere gedreht, so daß der fertiggeformte, jedoch
noch nicht erstarrte Stein etwa in seinem Schwerpunkt ohne weiteres erfaßt und infolge
der wagerechten Lage der Unterlagsplatte ohne jegliche Gefahr einer Beschädigung
oder eines Herunterrutschens beim Herausnehmen aus der Form gehalten werden kann.
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Das Einfüllen und Einstampfen des Betons in den gebogenen Teil i der
Farm erfolgt von der hinteren Seite des Gestelles 8 aus, während das Einfüllen und
Einstampfen des Betons in den geraden Teil der Form von der Vorderseite des Gestelles
8 aus vz)rg enammen wird. Bei Vorstehendem ist zu beachten, daß es bei der Herstellung
von Dachrinuensteinen wichtig ist, die obere Seite, d. h. die den Befestigungsnasen
gegenüberliegende Seite des Dachsteines, sofort freizulegen, weil diese Seite nach
dem Ausformen sofort gespritzt werden muß. Es liegt ohne weiteres auf der Hand,
daß diese Maßnahme bei dem Gegenstand der Erfindung ohne weiteres ausführbar ist.