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Einrichtung zur Verhütung von Schlagzeugbrüchen für mechanische Webstühle.
Die bekannten Einrichtungen zur Verhütung von Schlagzeugbrüchen lassen sich im wesentlichen
in zwei Hauptgruppen einteilen, deren erste zwei Untergruppen aufweist.
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Bei der ersten Hauptgruppe erfolgt der Schlag auch dann, wenn der
Schützen aus bekannten Gründen den Kasten nicht verlassen kann. Ein Bruch von Schlagteilen,
insbesondere des Schlagstocks, wird hierbei mit Hilfe der zur Untergruppe a gehörigen
Einrichtungen dadurch vermieden, daß an irgendeiner Stelle eine kraftschlüssig wirkende
Kupplung eingeschaltet ist, die sich bei auftretendem außergewöhnlichen Widerstand
selbsttätig auslöst. Vorzugsweise bildete man bisher zu diesem Zwecke die Lagerung
des Schlagstockes am Schlägerstelleisen als Kupplung aus.
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Die Untergruppe b benutzt demgegenüber eine steuerbare Kupplung vornehmlich
zivischen Schlagstock und Schlägerstelleisen, deren Schluß von der richtigen Höhenlage
des Schützenkastens zur Ladenbahn abhängig gemacht wird. Die Einrichtungen dieser
Art vermeiden zwar eine gewisse Überbeanspruchung der Schlagteile während des Auskuppelns
auch nicht ganz, doch liegen die Verhältnisse hierbei schon wesentlich günstiger
als bei den Einrichtungen der Untergruppe a.
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Im Gegensatz hierzu schaltet man znit Hilfe der Einrichtungen der
zweiten Hauptgruppe jede Überbeanspruchung der Schlagteile von vornherein dadurch
aus, daß man bei unrichtiger Höhenlage der Schützenkästen den Schlag abstellt. Man
verwendete bisher dazu besondere Steuerkörper, die entsprechend der Schützenkastenteilung
mit Erhöhungen oder Vertiefungen versehen und am Schützenkasten selbst, an der Kastenstange,
am Kastenhebel oder an der Kastenzugstange angebracht wurden. Diese Steuerkörper
bewegen sich also in Übereinstimmung mit dem Schützenkasten und werden durch eine
besondere Fühleinrichtung überwacht.
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Die vorliegende Neuerung gehört ebenfalls zur zweiten Hauptgruppe.
Sie unterscheidet sich von den bekannten Einrichtungen dieser Gruppe jedoch durch
das Fehlen eines besonderen Steuerkörpers der oben beschriebenen Art.
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Von der Erwägung ausgehend, daß dem Inkrafttreten der Schlagzeugsicherung
das Ausspringen der sogenannten Kastentrittkupplung vorherzugehen pflegt, benutzt
sie eben diesen Vorgang zum Ausheben der Schlagfalle oder beider Schlaffallen.
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Die Zeichnung zeigt die Neuerung in Seitenansicht, wobei Schlagsektor
und Schlägerhebel mit Schlagfalle der Einfachheit der Darstellung wegen um 9o° gedreht
gezeichnet wurden.
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Die Wirkungsweise der Neuerung ist folgende: In bekannter Weise überträgt
das Kastentritthebelsystem I(, RT, H den Wechselhub mittels der Kastenstange
auf den Schützenkasten. Wird der Schützenkasten durch den
hängengebliebenen
Treiber, durch einen vorstehenden Schützen oder sonst irgendwie in seiner Bewegung
gehemmt, so löst sich. die kraftschlüssige Kupplung zwischen I( einerseits und RT,
H anderseits, indem die Rolle R am KastentritthebeI T aus der Rast im Kupplungshebell(
springt. Der Hub der Rolle R wirkt auf den unter Wirkung der Feder f1 dicht an ihr
anliegenden Kurvenhebel h, der auf der Welle w drehbar angeordnet ist. Die Bewegung
von h teilt sich dem gleichfalls auf w befestigten Exzenter e mit, das nunmehr unter
Anspannung der Feder f 1 die Rolle Y und damit den um tvl drehbaren Schlagfallenausheber
hl, h2 anhebt. Die Form des Exzenters e und die große Hebelübersetzung
w" r : w1, h . gewährleisten eine genügend große Aushebung der Schlagfalle
F schon bei der geringsten exzentrischen Bewegung der Rolle R. Die Schlagfalle gerät
somit unter allen Umständen sicher aus dem Bereich .des Schlagsektors 'E'. Der Schlag
bleibt aus, und der Schußwächter setzt, da kein Schuß eingetragen wurde, den Webstuhl
still, oder aber es wird der Stuhl durch eine besondere Einrichtung bekannter Art,
die mit der Schlagfallenaushebung irgendwie in Verbindung gebracht wird, in hinterster
Ladenstellung ausgerückt.
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Um einen Bruch des Schlagfallenaushebers ftl, 1t2 zu verhindern für
den Fall, daß der Weber sich genötigt sieht, durch Austreten des Kastentritthebels
den Schützenkasten zu heben, wenn der Schlagsektor E die Schlagfalle F bereits gefaßt
bat, ist der Schlagfallenheber /aI, h2 zweiteilig ausgebildet. Eine Feder f2 hält
ihn für gewöhnlich gestreckt, gestattet aber im obenerwähnten Falle seine Knickung.
Die Stellschraube s begrenzt die Strecklage von hl, h2 und erlaubt gleichzeitig
die genaueste Einstellung von h2 zu der Falle F.
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Um gleichzeitig auch auf der betriebsfähig gebliebenen Seite des Webstuhls
den Schlag abstellen zu können und zu verhüten, daß der von dieser Seite abgeschossene
Schützen gegen einen der Schützenkastenböden des unrichtig stehenden Schützenkastens
trifft und dadurch beschädigt wird, kann man eine der Wellen w oder w1 nach der
anderen Stuhlseite durchführen oder irgendeine andere Verbindung beider Schlagfallenausheber
hl, h2 benutzen.
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Der Vorteil der vorbeschriebenen Einrichtung liegt, ganz abgesehen
von ihrer Einfachheit, in ihrer unbedingt sicheren Wirkung. Schlagzeugbrüche, die
insbesondere bei den kraftschlüssig wirkenden Schlagstockkupplungen durch unsachgemäße
Überspannung der verwendeten starken Federn immerhin noch nicht völlig ausgeschlossen
sind, werden vermieden. Die bekannten mehr oder weniger schweren Federn, ob sie
nun als Kupplungs-oder Schlagstockrückzugsfedern dienen oder beide Wirkungen vereinigen,
fallen fort. An ihre Stelle treten ganz kurze, schwache und daher billige Federn
für den Rückzug. Die teilweise recht schwerfälligen Schlägerstelleisen weichen äußerst
einfachen und leichten Gußstücken mit Maul und Bohrung zur Aufnahme des nunmehr
festgelagerten Schlagstockdrehbolzens. Nicht zuletzt gewinnt der ganze Webstuhl
auch äußerlich, weil sperrige und unruhig wirkende Teile verschwinden.