DE452910C - Verfahren zur Herstellung von Formstuecken aus Acetylcellulose - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Acetylcellulose. Es gibt ein Verfahren, nach welchem es möglich ist, Acetylcellulose oder plastische Massen aus Acetylcellulose insbesondere bei Gegenwart größerer Mengen von anorganischen Füllkörpern unter Einwirkung von hohem Druck und Wärme unmittelbar zu Formstücken zu verpressen.
• Es hat sich nun gezeigt, daß die Ausführbarkeit des Verfahrens zur Herstellung von Formstücken sich nicht auf Acetylcellulose beschränkt, sondern daß es möglich ist, auch andere Ester der Cellulose in gleicher oder analoger Weise zu verarbeiten.
• Als solche kommen insbesondere in Frage beispielsweise: Nitrocellulose, Nitroacetylcellulose, Formylcellulose sowie Mischungen dieser Celluloseester mit Acetylcellulose. Die Mischungen mit AcetylceIlulose sind insbesondere wertvoll für die Verarbeitung von Nitrocellulose, weil es hierbei möglich ist, Preßstücke aus Nitrocellulose, welche bisher nach dem üblichen Pressereiverfahren nicht hergestellt werden - konnten, da stets eine Entzündung der Nitrocellulose zu befürchten war, in gefahrloser Weise auszuführen. Es hat sich aber auch gezeigt, daß unter besonderen Bedingungen, d. h. bei Anwendung von verhältnismäßig hohen Mengen anorganischer Füllmittel sowie bei vollkommenem oder teilweisem Ersatz des Kampfers durch niedrigschmelzende, feste oder hochsiedende flüssige Gelatinierungsmittel, auch die Verpressung von reiner Nitrocellulose oder von Celluloid in Mischung mit anorganischen Füllstoffen nach dem eingangs erwähnten Verfahren möglich ist.
• Bei diesen Versuchen ergab sich, daß zwischen den einzelnen Celluloseestern erhebliche Unterschiede in ihrer Aufnahmefähigkeit von Füllmaterialien bestanden, auch ist beispielsweise Nitroacetylcellulose imstande, sich mit wesentlich kleineren Mengen von Füllmaterialien zu verbinden wie Acetylcellulose, so daß sich ein bedeutend härteres Material, welches einen wesentlich höheren Erweichungspunkt besitzt und infolgedessen für Isolierzwecke besonders geeignet ist, herstellen läßt.
• Im Gegensatz hierzu läßt sich Formylcellulose sehr schwer und mit praktischem Erfolge nur bei Gegenwart eines Lösungsmittels, wie Ameisensäure, verarbeiten und erfordert eine um mindestens 2o° höhere Temperatur bei der Verpressung als das gleiche Material aus Acetylcellulose.
• Das Verfahren wird an folgenden Beispielen erläutert Beispiel i. i oo g Nitroacetylcellulose werden mit 5 Teilen Triacetin und 3o Teilen Spiritus befeuchtet und dann mit i oo Teilen feinst gemahlenen Glimmerpulvers gemischt. Die Myschung wird in einen auf i8o° erwärmten Preßzylinder eingefüllt und einem Druck von 13o Atm. unterworfen. Man l,äßt unter Druck erkalten und zerkleinert die auf diese Weise erhaltene steinharte Masse auf mechanischem Wege zu einem feinen Pulver. Dieses Pulver läßt sich dann in heißen Formen bei einem Druck von etwa 12o Atm_. zu Formstücken verpressen.
• Beispiel 2.
• ioo g Nitrocellulose werden mit 309 Methylacetanilid und 40 9 Spiritus versetzt und einige Stunden mechanisch verknetet. Die gequollene gelatinöse Masse wird dann mit 300g Talkum gemischt und in einem erwärmten Kalander so lange ausgewalzt; bis einigermaßen zusammenhängende Platten entstanden sind. Die letzteren werden scharf getrocknet, um das Lösungsmittel vollkommener auszutreiben, dann mechanisch zu einem feinen Pulver zerkleinert. Dieses läßt sich in Formen bei einem Druck von etwa 12o Atm. bei einer Temperatur von ioo° zu Preßkörpern verarbeiten. Statt der Nitrocellulose. kann auch Celluloid, insbesondere fein zerkleinertes Celluloid, benutzt und in analoger Weise verarbeitet werden.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Formstücken aus Acetylcellulose durch Druck_ -und Hitze, dadurch gekennzeichnet, daß Acetylcellulose ganz oder teilweise durch andere Celluloseester ersetzt wird.