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Unterwasser-Torpedorohr für schwallosen Torpedoausstoß. Die Erfindung
bezieht sich auf Unterwasser-Torpedorohre für schwallosen To:rpedoausstoß nach Art
des Patents ¢03 158.
Bei dem Torpedorohr nach diesem Patent wird der Torpedo
mittels eines frei fliegenden Kolbens ausgestoßen, der im Rohr hinter dem Torpedo,
jedoch ihn. nicht berührend, angeordnet ist und auf dessen Rückseite das Treibmittel
wirkt.
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Das hierbei verwendete Torpedorohr besitzt auf seiner ganzen Länge
denselben lichten Durchmesser. Damit nun der Kolben beim
Ausstoßen
des Torpedos nicht aus dem Rohre herausfliegt, stößt bei diesem bekannten Torp:edorohr
der frei fliegende Treibkolben vor Beendigung seines Vorlaufes gegen einen in seine
Bahn ragenden Klinkenhebel, der das Anlaßorgan für die Ausstoßdruckluft öffnet,
wobei letztere in das Schiffsinnere ausströmt. Es tritt dadurch vor und Hinter dem
Kolben, d.Il. zwischen dem inneren Preßluftdruck und dem äußeren Wasserdruck, zunächst
der Gleichgewichtszustand ein, bis schließlich der äußere Wasserdruck überwiegt
und den Kolben rasch zum Stillstand bringt oder ihn in seine Anfangsstellung zurückdrängt.
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Die Abbremsung des frei fliegenden Kolbens ist hier also von dem zuverlässigen
Wirken des Klinkenhebels und der Auslaßvorrichtung für die Druckluft abhängig. Versagt
ein Glied dieses Gestänges, so wird der Treibkolben unter Umständen aus dem Rohr
herausgeschleudert, was den Verlust des Kolbens und der Schwallbildung zur Folge
hätte, die gerade vermieden werden soll.
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Diesem Mangel will die Erfindung dadurch abhelfen, daß der Treibkolben
selbst gegen Herausschießen gesichert und mit einer mechanisch wirkenden Bremsvorrichtung
ausgerüstet ist.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in drei Ausführungsbeispielen
dargestellt.
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Die Abb. i und 2 zeigen je in einem Längsschnitt zwei Ausführungsbeispiele
der Erfindung in der Anwendung auf :ein Unterseeboot, Abb. 3 in größerem Maßstabe
einen Schnitt durch den unteren Teil des hinteren Endes eines Torpedorohres und
des mit einer anderen Bremskonstruktion versehenen Treibkolbens, der in Abb.¢ und
5 außerdem noch während des Bremsvorganges und während der Zurückbewegung dargestellt
ist.
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Abb.6 zeigt einen Querschnitt durch das Ausstoßrohr und die Bremsbacken
des Treibkolbens, während Abb.7 eine Gesamtansicht des dabei verwendeten Torpedorohres
veranschaulicht. Es sei zunächst die Ausführungsform nach Abb. i beschrieben: Mit
A ist das Torpedoausstoßrohr bezeichnet, das die Stirnwand des Druckkörpers N eines
Unterseebootes durchdringt. An der Unterseite des Torpedorohres ist ein Organ B
zum Zuführen der Ausstoßdruckluft angeordnet, und auf .der Oberseite des Rohres
befindet sich ein EntlüftungshahnC, durch den die Preßluft nach dem Ausstoßen des
Torpedos in das Bootsinnere abgelassen werden kann. Die Häbne B und C können durch
Gestänge b1 und cl auf hydraulischem oder mechanischem Wege (nicht besonders dargestellt)
gesteuert werden. Derhirotere Verschlußdeckel D' des Torpedorohres trägt einen kurzen
Zylinder E, der mit dem Innern des Rohres A; durch eine Öffnung dl des Deckel9 D
in Verbindung steht. In dem Zylinder E ist ein ,Bremskolb.en @el verschiebbar, an
dem das eine Ende eines Drahtseiles F von hoher Zugfestigkeit angreift. Das andere
Ende des Seiles ist durch die öffnung dl des Deckels D hindurchgeführt und mit dem
im Torpedorohr frei fliegend angeordneten Treibkolben G verbunden.
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Die Darstellung in Abb. i zeigt den Treibkolben G in der Stellung,
die er kurz nach dem Ausstoßen des Torpedos einnimmt. In dieser Stellung, in der
das Seil F gerade steif gekommen ist, beginnt auch das Abbremsen des Treibkolbens
G durch den mit dem Seil F verbundenen Bremskolben e1, der die Luft im Zylinder
E verdichtet und durch die enge öffnung dl hindurchpreßt. Statt dessen oder außerhalb
können natürlich auch in der Wandung des Zylinders E Bremskanäle bekannter Art eingeschnitten
sein. Der Treibkolben G kommt hierdurch zur Ruhe und ist außerdem dadurch, daß der
Bremskolben,el am Deckel D des Torpedorohres zum Anliegen kommt, gegen Herausschleudern
gesichert. Da nach erfolgtem Ausstoß des Torpedos das Auslaßventil C für die Ausstoßdruckluft
selbsttätig wie bei dem Torpedorohr nach dem Hauptpatent oder von Hand geöffnet
wird, die Druckluft also in das Bootsinnere entweichen kann, so wird der Kolben
G einseitig entlastet und durch den nun überwiegenden äußeren Wasserdruck in seine
Ausgangslage zurückgetrieben.
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Die in Abb. 2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von
der eben beschriebenen nur dadurch, daß die Sicherung des Treibkolbens gegen Herausschießen
statt durch das Seil F durch ein Teleskoprohr F erfolgt, das am Verschlußdeckel
D@ angeordnet ist. Die Wirkungsweise dieses zugleich als Bremsvorrichtung durchgebildeten
Teleskoprohres ist im wesentlichen die gleiche wie die der vorher beschriebenen
Anordnung.
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Bei dem in den Abb.3 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispiele der
Erfindung erfolgt die Bremsung des Treibkolbens G im Torpedorohr:e durch vier am
Umfange desselben ,angeordnete federnde Bremsbacken H (Abb.6), die je einen Teil
der Gleitfläche des glockenförmig ausgestalteten Treibkolbens G bilden, während
die Sicherung gegen Herauschießen des Kolbens durch Klinken J erfolgt, die sich
am Ende der Bewegung des Treibkolbens G bei x (Abt. 5) gegen die Endstirn$ächen
von Nut-en u1 stützen. Zur Befestigung der Bremsbacken und Klinken sind
im
Innern des Treibkolbens G vier radial stehende Rippen g1 vorgesehen, an denen diese
Teile angelenkt oder gegen die sie abgefeddert sind. Und zwar sind die vier Bremsbacken
H mittels Bolzen !il an den vier Klinken J angelenkt und diese mittels Bolzen!'
an den Rippen g 1. Die Bremsbacken H stehen unter der Druckwirkung von Federn h°,
die sich gegen an den Rippen g1 angelenkte Widerlager h3 stützen. Die Steuerklinke
J trägt in der Nähe ihres vorderen Endes eine Laufrolle i° zur Verringerung der
Reibung, und ihr Drehbolzend ist in einem schrägen Längsschnitt g2 der Rippe g1
geführt.
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Die Wirkungsweise dieser Bremseinrichtung ist folgende: In der in
Abb.3 veranschaulichten Anfangsstellung, also vor dem Abschuß des Torpedos, sind
die Bremsbacken, da die Rollei-' an der Lauffläche des Torpedorohres .anliegt, durch
die Steuerklinke J von der Lauffläche abgehoben. Wird nun der Torpedo ausgestoßen,
so bleiben die Bremsschuhe so lange außer Tätigkeit, bis die Enden der Klinken J
samt ihren Rollen an die im vorderen Rohrteil eingeschnittenen Nuten a' (Abb. q.,
5 und 7) gelangt sind. In diesem Augenblicke beginnt die Druckfeder b-'
zu
wirken und drückt die Steuerklinke um ihren Drehbolzen i' herunter, so
daß die Nase der Steuerklinke in die Nut a1 versenkt und darin geführt wird (siehe
Abb. q.). Gleichzeitig sind aber die Sohlen der BremsbackenH durch die Feder h°
fest gegen die Lauffläche des Torpedorohres gepreßt worden und bremsen den Treibkolben
G ab. Der Bewegung des Kolbens wird dadurch ein Ziel gesetzt, daß die Klinke J gegen
die Endstirnfläch.e x der Nuten al stößt.
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Abb.5 stellt den Treibkolben in dem Augenblicke dar, in dem er sich
infolge des äußeren Wasserüberdrucks nach dein Deckel D zurückbewegen will. Der
Kolben G hat bereits unter Wirkung des Wasserdruckes, um den Bolzen hl des festgebremsten
Schuhes H schwingend, einen kleinen Weg rückwärts ausgeführt, wobei sich der Drehbolzen
il in dem schräg nach innen gerichteten Längsschlitz g2 verschoben hat. Dabei hat
sich die Bremsbacke H gelöst und hat damit dem .Treibkolben G den Weg nach rückwärts
freigegeben. Er wird dann durch den äußeren Wasserdruck wieder in seine Ausgangslage
zurückgebracht, in der die Teile wieder die in Abb.3 dargestellte Lage einnehmen.
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Auch hier also Bremsung des Treibkolbens und Sicherung gegen Herausschießen.