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Einrichtung zum Abschießen von mit eigener Kraft ausfahrenden Torpedos
und von Minen aus Ablaufrohren von Unterwasserfahrzeugen Die Erfindung betrifft
eine Einrichtung zum Abschießen von mit eigener Kraft ausfahrenden Torpedos und
von Minen aus Ablaufrohren von Unterwasserfahrzeugen.
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Es sind Torpedoausstoßrohre bekannt, deren Innendurchmesser dem Torpedodurchmesser
entspricht und aus denen beim Einblasen von Luft hinter den Torpedo dieser durch
den sich dabei bildenden Druck ausgestoßen wird. Die Ausstoßluft steigt dabei als
Schwall an die Wasseroberfläche. Durch ein gesteuertes Entlüftungsventil, das schon
öffnet, bevor der Torpedo das Rohr verlassen hat, kann die im Rohr enthaltene Luft
zum größten Teil durch in dieses einströmendes Wasser ins Boot gedrückt werden (schwallarmer
Ausstoß).
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Es sind auch Kolbenausstoßrohre bekannt, bei denen die Druckluft durch
einen hinter den Torpedo eingebauten Kolben von dem den Torpedo umhüllenden Wasser
getrennt bleibt, so daß ein Schwall vollkommen vermieden wird. Der Kolben wird dabei
am Ende des Ausstoßvorganges abgebremst.
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Diese bekannten Ausführungen haben unter anderem die Nachteile, daß
a) die Ausstoßarmaturen für die Druckluft relativ viel Platz benötigen und dadurch
die Anzahl der in einem Boot unterzubringenden Rohre beschränkt wird, b) durch das
Abschießen mehrerer Torpedos gleichzeitig der Druck im Boot stark ansteigt und c)
sie nur bis zu einer begrenzten Tiefe angewendet werden können, da in größeren Tiefen
die Beanspruchung der Rohre durch das eintretende Wasser und den damit verbundenen
Wasserschlag zu groß wird.
Der Minenausstoß wird bei diesen bekannten
Rohren in gleicher Weise durchgeführt. Hinter jeder Mine mündet eine Druckluftleitung
ins Rohr, und die letzte Mine wird durch die Hauptausstoßv orrichtung (Hauptluftleitung
oder Kolben) ausgestoßen.
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Schließlich ist ein Ablaufrohr bekanntgeworden, bei dem Ausstoßelemente
nicht vorhanden sind. Der Torpedo wird dabei lediglich durch seine eigene Antriebsleistung
beschleunigt. Das Rohr selbst stellt bezüglich des Durchmessers eine Kompromißlösung
dar. Es ist so groß, wie es die Platzverhältnisse mit Rücksicht auf eine möglichst
große Anzahl von Rohren im Fahrzeug zulassen, ohne daß der Strömungswiderstand durch
das in den Ringkanal zwischen Torpedo und Rohrmantel eintretende Wasser und die
dadurch bedingte Verzögerung des Torpedos das als noch vertretbar erachtete Maß
überschreiten. Der Torpedo wird dabei durch mehrere Schienen geführt. In dem Ringkanal
ist zum Ausstoßen von ;Minen aus einem solchen Rohr eine mechanisch angetriebene
Transportvorrichtung eingebaut, deren langer Schlitten die Minen auch durch den
Vorlauf (Raum zwischen Rohrmündung und Außenhaut) schieben muß, da die erzielte
Geschwindigkeit nicht ausreicht, um damit nennenswerte Längen ohne Antrieb überbrücken
zu können. Gleichzeitig kann diese Vorrichtung zum Transport von Torpedos und Minen
durch das Rohr bei der Übernahme ins Fahrzeug herangezogen werden.
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Während Ausstoßrohre nur bis zu einer bestimmten Tiefe verwendet werden
können, sind Ablaufrohre tiefenunabhängig zu verwenden. Sie befriedigen aber insofern
nicht, als die Torpedogeschwindigkeit beim Verlassen des Rohres nur etwa 40°/o derjenigen
beträgt, die Torpedos beim Ausstoßen erreichen. Bei versagenden Torpedos besteht
die Gefahr, daß bei zu langsamem Austreten der Torpedo beim Durchtritt durch die
Außenhaut von der Fahrtströmung des Fahrzeuges erfaßt und so stark seitlich abgedrängt
wird, daß er sich mit Schwanzstück und Steuerung verklemmt, hängenbleibt und zur
Kampfunfähigkeit des Fahrzeuges führt. Diese Gefahr vergrößert sich mit zunehmender
Fahrzeuggeschwindigkeit.
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Beim Minenlegen aus solchen Ablaufrohren besteht die Gefahr, daß die
Mine, die mit geringer Geschwindigkeit ausgeschoben wird, bei größerer Fahrzeuggeschwindigkeit
ebenfalls nicht vom Fahrzeug frei kommt und durch die Fahrtströmung an der Außenhaut
entlanggeschoben wird, wobei Fahrzeug (seitliche Klappen und Tiefenruder) und Mine
(Sicherungsstößel) beschädigtwerden können.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die Mängel aller dieser bekannten Ausführungen
zu vermeiden und ein Rohr zu schaffen, das deren vorteilhafte Eigenschaften, wie
hohe Geschwindigkeit, Tiefenunabhängigkeit und geringer Platzbedarf, in sich vereint.
Gleichzeitig soll gegenüber einem Ablaufrohr der Vorteil erzielt werden, daß auch
ein versagender Torpedo, ein sogenannter »Rohrläufer«, ausgestoßen werden kann.
Daher soll von einem Röhr ausgegangen werden, dessen Form den freien Ablauf von
Torpedos gestattet und an dem die zur Regelung und Bedienung des Torpedos notwendigen,
bekannten Armaturen vorhanden sind. Dieses Rohr soll mit einer Einrichtung zum Abschießen
versehen werden, mittels der es die gewünschten vorteilhaften Eigenschaften erhält.
Die erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe besteht bei einer Einrichtung
zum Abschießen von mit eigener Kraft ausfahrenden Torpedos und von Minen aus Ablaufrohren
von Unterwasserfahrzeugen nun darin, daß das Ablaufrohr nahe seiner Mündung im Ringkanal
zwischen Rohrwandung und Torpedo-bzw. Minenkörper einen selbsttätig bei Unterdruck
im Ablaufrohr sich öffnenden Verschluß aufweist und daß es im mittleren Bereich
seines Mantels mit einem Druckluftanschluß zur Unterstützung des Ausfahrvorganges
eines Torpedos oder zum Ausstoßen von Minen versehen ist. Dabei können die Ausstoßarmaturen
entsprechend den hier erforderlichen geringen Luftmengen klein gehalten werden.
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Durch den im Rohr infolge des selbständig austretenden Torpedos entstehenden
Unterdruck öffnet sich der Verschluß und läßt `'Wasser in das Rohr eintreten; durch
das darauffolgende Einblasen von Druckluft in den Wasserraum hinter dem Torpedo
entsteht ein Überdruck, der den Torpedo zusätzlich beschleunigt und den Verschluß
wieder absperrt.
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Das Rohr kann als reines Ablaufrohr (ohne Benutzung der Luftausstoßarmaturen),
z. B. für größte Tiefen, als kombiniertes Ablauf- und Ausstoßrohr zur Erzielung
einer möglichst hohen Torpedogeschwindigkeit bei höheren Fahrtstufen und in mittleren
Tiefen und als reines Ausstoßrohr zum Abschießen von Torpedoversagern und Minen
ohne Eigenantrieb verwendet werden.
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Beim Legen von Minen werden diese in bereits vorgeschlagener Weise
mechanisch zur kohrmündung transportiert, wozu eine Transportspindel oder Gallsche
Kette mit Mitnehmerschlitten im Rohr angeordnet ist. Vor dem Verlassen des Rohres
wird dann in dieses Druckluft eingeblasen, die die Mine aus dem Rohr hinausdrückt.
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Der Druckluftanschluß ist erfindungsgemäß mit Betätigungsorganen am
Ablaufrohr verbunden, die vom ausfahrenden Torpedo steuerbar sind. Die Mine wird
nach Einschaltung eines Druckluftventils, das die Druckluft zum Rohr freigibt, aus
diesem hinausgedrückt.
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Der Verschluß kann erfindungsgemäß aus einer Blende mit eingesetzten
Ventilen bestehen. Er kann aber auch so ausgeführt werden, daß sich die Blende in
Rohrlängsrichtung von einem konischen Rohrteil nach innen verschiebt, wodurch ein
Ringquerschnitt freigegeben wird.
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In den Zeichnungen sind erfindungsgemäße Ausführungsbeispiele schematisch
dargestellt. Es zeigt Abb. i ein Torpedoablaufrohr mit Torpedo, Abb. z einen Verschluß
im Längsschnitt, Abb. 3 die dazugehörige Seitenansicht, Abb. 4 und 5 andere Verschlüsse,
Abb. 6 eine Seitenansicht dazu und Abb. 7 ein Torpedoablaufrohr mit drei Minen.
Das
Torpedoablaufrohr i hat in bekannter Weise einen 1-lündungsdeckel 2 und Führungsschienen
3 für den Torpedo 4., der durch die Schrauben 5 angetrieben wird.
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Das Laden des Rohres erfolgt in bekannter Weise nach dem Schließen
der Mündungsklappe 2, Entwässern des Rohres und Öffnen des Bodendeckels 25 von hinten,
indem der Torpedo in das Rohr eingeschoben wird, bis seine Führungswarze 28 gegen
den Haltebolzen 29 anschlägt. Danach wird der Bodendeckel 25 geschlossen und die
Widerlagerschraube 26 angezogen. Zum Abschuß wird das Rohr bewässert und die Mündungsklappe
2 geöffnet. Normaler Ablauf Die Torpedoantriebsmaschine wird in bekannter Weise
eingeschaltet, indem durch den Öffnungsbolzen 27 der im Torpedo befindliche öffnungshebel
30 umgelegt und hierdurch die To:rpedomaschine angelassen wird. Der Torpeda4
läuft an und beschleunigt sich aus eigener Kraft. Dabei öffnet sich der Verschluß
9 infolge des entstehenden Unterdruckes und läßt Wasser über den Ringkanal io und
durch den Schraubenkreis in den sich vergrößernden Raum hinter dem Torpedo eintreten,
bis dieser das Rohr verlassen hat. Ablauf mit Ausstoßbeschleunigung Auch in diesem
Falle wird der Öffnungsbolzen 27 betätigt, worauf der Torpedo anläuft. Nach einer
festgelegten Fahrtstrecke von etwa 3 bis 3,5 m im Rohr betätigt der Torpedo ,4 durch
die Führungswarze 28 über den Hebel 7 das Steuerventil i i für den Druckluftanschluß,
das den Ausstoßvorgang auslöst. Dabei wird im Druckluftzuführventil 6 der Raum hinter
dem Kolben 31 entlüftet und damit der Kolben angehoben, wodurch der Zutritt
der Druckluft aus der Druckluftflasche 12 in das Torpedorohr freigegeben wird. Nach
einer kurzen Strecke von etwa 30 cm Torpedoweg schlägt die Führungswarze
gegen den Hebel 8 und schließt das Steuerventil i i wieder. Hierdurch wird die Rückseite
des Kolbens 31 wieder mit Druck beaufschlagt, und der Kolben schließt den Zutritt
der Druckluft zum Torpedorohr. Durch die in der Zwischenzeit in das Torpedorohr
eingeblasene Druckluft entsteht ein Überdruck, der den Torpedo zusätzlich beschleunigt.
Da jetzt kein Unterdruck mehr im Rohr vorhanden ist, schließt der Verschluß 9. Es
besteht die Möglichkeit, auf das Absperren der Druckluftzufuhr durch den Hebel 8
zu verzichten und die Druckluftzufuhr durch eine bestimmte Füllung der Luftflasche
12 in Form einer Ausstoßpatrone zu begrenzen.
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Das Entlüften des Rohres erfolgt in bekannter Weise.
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In den Abb. 2 bis 6 sind verschiedene Verschlüsse 9 dargestellt. Diese
bestehen aus Blenden 13 mit eingesetzten Ventilen 14 oder aus verschiebbaren Blenden
15, die bei dem nach dem Anlaufen des Torpedos entstehenden Unterdruck sich selbsttätig
öffnen bzw. in die Stellung 15' verschieben. Die Blenden 16 gleiten an den seitlichen
Führungsschienen 3 des Rohres i.
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In der Abb. 7 ist das Ablaufrohr i mit drei Minen 17, 18, i9
gefüllt. Die Minen werden in die Lage der Mine i9 mechanisch durch eine Spindel
20 mittels des Schlittens 21 transportiert und dann mittels Druckluft durch Betätigen
eines Steuerventils von Hand abgeschossen. Die Minen 17, 18, i9 werden in bekannter
Weise durch auslösbare Haltevorrichtungen 32 in ihrer Lage gehalten.
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Nachdem die Mine i9 einen bestimmten Weg durchlaufen hat, gibt sie
das Schließventil 22 frei, das die Druckluftzufuhr durch Druckbeaufschlagung und
damit Schließung des Zufuhrventils 6 beendet.
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Ein großer Teil der Ausstoßluft verbleibt im erweiterten Teil des
Rohres und kann in bekannter Weise durch eine Leitung 23 abgesaugt werden. Etwa
durch das offene Rohr noch austretende Luft kann aus dem oben dichten Vorschiff
durch eine Leitung 24. in den Druckkörper des Bootes gelassen werden.