DE446866C - Verfahren zur Gewinnung einer jodhaltigen organischen Substanz und anderer Produkte aus Meeresalgen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung einer jodhaltigen organischen Substanz und anderer Produkte aus Meeresalgen

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DE446866C
DE446866C DEG59831D DEG0059831D DE446866C DE 446866 C DE446866 C DE 446866C DE G59831 D DEG59831 D DE G59831D DE G0059831 D DEG0059831 D DE G0059831D DE 446866 C DE446866 C DE 446866C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B37/00Preparation of polysaccharides not provided for in groups C08B1/00 - C08B35/00; Derivatives thereof
    • C08B37/0006Homoglycans, i.e. polysaccharides having a main chain consisting of one single sugar, e.g. colominic acid
    • C08B37/0036Galactans; Derivatives thereof
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
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    • C08B37/0003General processes for their isolation or fractionation, e.g. purification or extraction from biomass

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung einer jodhaltigen organischen Substanz und anderer Produkte aus IKeeresalgen. Es sind bereits zahlreiche Verfahren vor-@eschlagen worden, um den Meeresalgen, insbesondere den braunenAlgen (Phätophyceen), die nutzbaren Bestandteile zu entziehen und sie in verwertbare Erzeugnisse umzuwancleln. Mit keinem dieser bekannten Verfahren gelingt es indessen, die verschiedenen Bestandteile gleichzeitig, wirtschaftlich und in ihrem natürlichen unveränderten Zustande auszuziehen, was um so wichtiger ist, als verschiedene dieser Bestandteile sich leicht zersetzen und infolgedessen einen Teil - wenn nicht alle - ihrer ursprünglichen wertvollen Eigenschaften verlieren.
  • Das Verfahren der Erfindung gestattet es dagegen, die verschiedenen nutzbaren Bestandteile gleichzeitig und wirtschaftlich so auszuziehen, daß jede Veränderung ihrer Eigenschaften vermieden wird.
  • Es werden zu diesem Zwecke nicht frische, sondern trockene Algen behandelt, und zwar entweder ganz oder zerkleinert.
  • In trockenen Algen befinden sich die wasserlöslichenBestandteile in trockenem, festem Zustande, während sie in frischen .-lgen in gelöstem, wasserverdünntem Zustande enthalten sind. Daraus ergibt sich, daß beim Auslaugen frischer Algen mit Wasser, selbst bei vorsichtigster Behandlung, nur verdünnte Lösungen erhalten werden können, die nur geringe Mengen Trockenmasse enthalten und deren Eindampfung daher kostspielig ist, während beim Auslaugen von trockenen Algen nach Wunsch beliebig angereicherte, ja selbst gesättigte Lösungen erhalten werden können, deren Eindampfung wirtschaftlich sehr leicht ausführbar ist.
  • Ein weiteres Kennzeichen des Verfahrens zum Auslaugen trockener Algen besteht darin, daß man sie zunächst mit stärkst angereichertem Auslaugewässer in Berührung bringt und sie dem Gegenstromprinzip gemäß auslaugt, indem man das Auslaugewasser stetig den Algen entgegen umlaufen läßt.
  • Die braunen Algen enthalten nämlich eine kolloidale Substanz, Algine genannt, die in Wasser sehr stark aufquillt und sehr viskose Lösungen bildet. Um dieser Unannehmlichkeit des Aufquellens der Algine im Wasser zu begegnen, ist vorgeschlagen worden, die Algen mit durch eine Mineralsäure angesäuertem Wasser auszulaugen oder mit einer Lösung von Calciumbisulfit, Aluminiumsalzen oder anderen die Algine unlöslich machenden Stoffen. Diese Stoffe und besonders die Erd- und Metallsalze haben indessen den großen Iachteil, die Algine und verschiedene andere Bestandteile der Algen so zu verändern, daß ihre weitere Verwendung nachteilig beeinflußt wird.
  • Nach dem Verfahren der Erfindung werden die Algine und die anderen Bestandteile der Algen vor jeder nachteiligen Veränderung bewahrt, indem die Anwendung von jeglichen Stoffen vermieden wird, mit Ausnahme des Auslaugewassers selbst, und man hindert die Algine sich aufzulösen und aufzuquellen, indem man nur trockene Algen behandelt und diese zunächst mit dem stärkst angereicherten Auslaugewasser im Gegenstrome in Berührung bringt. Indem man so verfährt, sichert man gleichzeitig die vollkommenste Extraktion der Bestandteile, welche in den Algen enthalten sind.
  • Die Aulaugung, wie sie gewöhnlich ausgeführt wird, hat aber bei den Algen einen großen Nachteil: die große Begierde, mit welcher sie große Mengen Wasser aufsaugen und durch Aufquellen festhalten.
  • Um diesem Nachteile vorzubeugen, werden nach der Erfindung die Algen im Laufe des Verfahrens nach jedem Auslaugungsstadium ausgepreßt. Indem man unmittelbar nach jeder Wässerung die Algen auspreßt, um das Auslaugewasser zu entfernen, verhindert man das Aufquellen des kolloidalen Bestandteiles der Algen: der Algine. Man laugt auf diese Weise gleichzeitig auch die Algen schneller aus.
  • Infolge der -Unterschiede in der Dur chdringlichkeit der Zellwände der Algen für kristallinische Substanzen, wie die in den Algen enthaltenen Mineralsalze, und für kolloidale Substanzen, wie die in ihnen ebenfalls enthaltene Algine, und ferner infolge der Unterschiede in der Geschwindigkeit, mit welcher diese Substanzen diffundieren, hat die in den Algen enthaltene Algine nicht die Zeit, das Wasser aufzusaugen, da sie immer «-leder von ihm getrennt wird, und zwar gerade in dein Augenblicke, in welchem es in Wirkung treten könnte, was besonders zu befürchten wäre gegen Ende der Auslaugung, wenn die Algen mit mehr und mehr reinem Wasser, das heißt je weiter mit je weniger angereichertem Auslaugewasser in Berührung kommen. Die auf diese Weise ausgelaugten und ausgepreßten Algen enthalten verhältnismäßig wenig Wasser und lassen sich infolgedessen wirtschaftlich leicht trocknen.
  • Die durch das Auslaugen der Algen mit Wasser enthaltene Flüssigkeit ist eine Lösung von vornehmlich Chloriden und Sulfaten von Kalium, Natrium und Magnesium, von einer organischen jodhaltigen Substanz und von Kohlehydraten.
  • Um die organische jodhaltige Substanz aus dieser Flüssigkeit auszuscheiden, behandelt man sie vorzugsweise mit einer Lösung von Blei- oder Kupfersalzen, welche mit ihr in Wasser unlösliche Verbindungen bilden. Die organische jodhaltige Substanz wird hierauf von dem Blei oder Kupfer, welches sie unlöslich gemacht hat, mit der nötigen Vorsicht getrennt, um ihre ursprüngliche Zusammensetzung nicht zu verändern, indem man auf geeignete Weise verfährt, beispielsweise wie bei der Reinigung von durch Blei niedergeschlagenem Eiweiß.
  • Um alsdann aus der Flüssigkeit die Kalium-, Natrium- und Mägnesiumchloride und -sulfate auszuscheiden, dampft man die Lösung ein und kristallisiert die verschiedenen Salze nacheinander nach bekannten Verfahren.
  • Diese Trennung ist indessen zwecklos, wenn man die genannten Salze lediglich als Düngemittel verwenden will. In diesem Falle ist es zweckmäßiger, nach der Niederschlagung der jodhaltigen Substanz die Lösung einzudampfen und hierauf die eingetrocknete :Masse in ihrer Gesamtheit als Düngemittel zu verwenden.
  • Die ausgelaugten Algen bilden ihrerseits -ein Gemenge, das hauptsächlich aus Algine und Cellulose besteht, das aber durch die Algine gekennzeichnet ist und daher Rohalgine genannt wird.
  • Um die Rohalgine zu reinigen, d.h. von der Cellulose zu trennen, wird die Algine gelöst, beispielsweise durch Behandlung mit einer wässerigen Lösung von kohlensauren Alkalien, welche bekanntlich die Algine lösen und die Cellulose als Rückstand belassen. Diese Trennung, welche infolge der großen Viskosität der Algine sehr beschwerlich ist, ist indessen im allgemeinen nicht erforderlich, sondern kann gewöhnlich vermieden werden, denn die Cellulose der Algen ist durch ihre besonderen Eigenschaften in zahlreichen Fällen nicht nur der Algine nicht hinderlich, sondern sogar sehr erwünscht.
  • Die ausgelaugten und ausgepreßten Algen werden daher gewöhnlich unmittelbar getrocknet, und zwar mit der nötigen Sorgfalt, um jegliche Veränderung zu vermeiden.
  • Sie werden hierauf im gleichen Zustande oder zerkleinert oder zerpulvert für die verschiedensten Zwecke verwendet, im besonderen mit Rücksicht auf die kolloidale Substanz, die Algine, welche sie enthalten. Sie können aber auch in der einen oder anderen nachstehend beschriebenen Weise verändert verwendet werden.
  • Die ausgelaugten, getrockneten und möglichst zerpulverten Algen werden mit kohlensauren Alkalien behandelt, indem sie mit Lösungen derselben imprägniert werden. Vorzuziehen sind verhältnismäßig konzentrierte Lösungen, um den festen Zustand der .',lgen nicht zu verändern und tun unmittelbar verwendbare Erzeugnisse zu erhalten hei gleichzeitiger Sicherung der Entwicklung der auf diese Weise hervorgerufenen Reaktionen. Man erhält auf diese Art ausgelaugte _Mgen, die mehr oder weniger löslich gemacht worden sind und deren kolloidale Eigenschaften diejenigen der reinen Algine übertreffen, das heißt der entsprechenden alkalischen Alginate, und welche die verschiedensten Anwendungen ermöglichen, sei es als bindende, klebende, verdichtende, appretierende, emulsionierende, Kesselstein entfernende, klärende, reinigende u. d-1. Mittel.
  • Wendet man an Stelle von festen flüchtige alkalische Substanzen an, so erhält man Stoffe, @lie durch Verdunstung der alkalischen Substanz wasserunlöslich werden. Die bindenden, klebenden, appretierenden usw. Stoffe werden auf diese Weise in wasserdichte, undurchdringliche Stoffe verwandelt.
  • Werden die ausgelaugten bzw. die mehr oder weniger löslich gemachten Algen mit Erdsalzen behandelt (mit Ausnahme von lagiiesiuinsalzen) oder mit Metallsalzen (mit Ausnahme von Ouecksilbersalzen), so werden sie ebenfalls unlöslich gemacht. Man erhält dann Stoffe, die für die verschiedensten Zwecke verwendbar sind, wie wasserdichtende, undurchdringlichmachende Stoffe für C`berzüge und Anstriche, welche einesteils die Eigenschaften der kolloidalen Substanz aufweisen, aus der sie gebildet sind, andernteils die Eigenschaften der Erd- oder :Metallbasen, an welche sie gebunden worden sind.
  • Werden die oben beschriebenen, durch Metallsalze unlöslich gemachten Algen durch Ammoniak, Ammoniumkarbonat oder andere alkalische flüchtige Substanzen mehr oder weniger löslich Beinacht, so erhält man Stoffe, welche durch Verdunstung des Ammoniaks oder der anderen flüchtigen alkalischen Substanz neuerdings in Wasser unlöslich werden. Diese können außer den obengenannten An-\t-en;luii"en noch weitere wichtige Verwendun-en findon: die durch Kupfersalze unlöslich gemachten Algen als antikryptogamische Stoffe, Unterseewasser .Anstriche u. dgl.; die durch Aluminiumsalze unlöslich gemachten Algen als plastische Massen, Isolierungsinassen u. dgl.
  • An Stelle der natürlichen Algen können für die beschriebenen Verfahren auch Algen verwendet werden, die auf natürliche oder künstliche Weise gebleicht worden sind, wie auch zerkleinerte oder zerpulverte Algen.
  • \v enn man nach dem beschriebenen Verfahren ioo kg Laminaria flexicaulis, die an der Luft getrocknet sind und noch etwa 15 bis 2o Prozent Wasser enthalten, behandelt, so erhält man im Mittel 35 kg Rohalgine, 3o kg Mineralsalze, von denen etwa 35 Prozent Kalisalze sind, 15 bis 2o kg organische Masse, die im Wasser löslich ist. Die wasserlösliche Masse wird alsdann nach den Verfahren behandelt, die für die Fällung der jodhaltigen Masse beschrieben sind. Man erhält im Mittel d.oo g Jod, an organische Masse gebunden, die mit Blei oder Kupfer verbunden ist, je nach der Lösung, mit deren Hilfe sie gefällt worden ist.
  • Die Masse wird dann beispielsweise mit einer Lösung von Natriumsulfid behandelt, wodurch das Blei oder Kupfer gefällt und die organische jodhaltige Masse in Form eines Natronsalzes ausgeschieden wird.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung einer jodhaltigen organischen Substanz und anderer Produkte aus Meeresalgen, dadurch U kennzeichnet, daß trockene Algen beim Auslaugen mit Wasser im Gegenstrome wiederholt ausgepreßt werden, um die quellbaren Bestandteile der Algen an der Aufsaugung des Wassers zu verhindern, worauf die wäßrige Lösung auf eine durch Kupfer- oder Bleisalze fällbare jodhaltige organische Substanz und auf Düngemittel verarbeitet wird, während die ungelösten Bestandteile durch Behandlung mit flüchtigen oder nichtflüchtigen alkalischen Substanzen verarbeitet werden.
DEG59831D 1923-05-30 1923-09-04 Verfahren zur Gewinnung einer jodhaltigen organischen Substanz und anderer Produkte aus Meeresalgen Expired DE446866C (de)

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