DE4447092C2 - Antriebseinrichtung zur Spiegelverschwenkung in einer einäugigen Spiegelreflexkamera - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung zur Verschwen­ kung des Sucherspiegels in einer einäugigen Spiegelreflexkamera zwischen seiner Sucher- und seiner Aufnahmestellung.

In bekannten Ausführungsformen erfolgt die Spiegelverschwenkung über eine aus mehreren Hebeln bestehende Antriebs-Gelenkverbin­ dung. Dabei erfolgt der eigentliche Antrieb über ein für den Verschlussaufzug vorgesehenes motorisiertes Zahnräder-Kurvenge­ triebe.

Eine Spiegelvorauslösung ist eine bekannte Forderung in der Mi­ kroskop-Fotografie, im Macrobereich und bei Aufnahmen mit Fern­ objektiven.

Soll eine Spiegelvorauslösung erfolgen, so muss bei den bekann­ ten Ausführungsformen hierfür immer manuell über ein separates Bedienelement eingegriffen werden. Die hierdurch vorgenommene Getriebetrennung wird dann durch den nachfolgenden Kameraablauf automatisch wieder aufgehoben. Bei zusätzlich arretierbarer, für mehrere Aufnahmezyklen gedachten Ausführungsform der Spiegelvor­ auslösung ist die Rückstellung, also die Aufhebung der Getriebe­ trennung immer nur manuell möglich. Dies ist nachteilig insbe­ sondere in der elektronischen Fotografie (zum Beispiel bei digi­ talen Kamerarückwänden), wo ein Farbbild drei aufeinanderfolgen­ de Belichtungen benötigt mittels RGB-Filterrad mit Verschluss­ funktionen zwischen den Belichtungen - ohne die sonst gekoppelte Spiegelfunktion - für die CCD-Datenauslesungen.

Nachteilig bei den vorbekannten Antriebssystemen sind auch die durch eine Spiegelvorauslösung hervorgerufenen Erschütterungen der Kamera.

Der FUJI-Prospekt GX 680 PROFESSIONAL "Die große Mittelformat" offenbart eine Zentralverschluss-Spiegelreflexkamera, bei der der Film durch eine zusätzliche Hilfsverschlussklappe geschützt werden muss. Die Kamera umfasst eine Baugruppe, die aus Spiegel, Hilfsverschluss und einem Kurven-, Hebel- und Zahnradgetriebe (Motor) besteht. Der Spiegel ist mit dem Hilfsverschluss gekop­ pelt, der erst dann folgen kann, wenn der Spiegel nach oben ge­ schwenkt wird und die Sucheröffnung abgedeckt hat. Zuvor muss aber noch der für die Sucherbildbetrachtung geöffnete Zentral­ verschluss im Objektiv geschlossen werden. Spiegel und Zentral­ verschluss stehen miteinander in kinematischer Verbindung. Die gleiche Kamera ist auch Gegenstand der US-PS 4,786,929, der zu entnehmen ist, dass zu einer Spiegelvorauslösung alle mechani­ schen und elektronischen Sicherungen erforderlich sind, die in den Fig. 2 bis 7 dieses Patentes dargestellt und erläutert sind. Wesentlich ist dabei, dass die Spiegelvorauslösung nur manuell über einen Schalter wieder aufgehoben werden kann. Beim manuellen Betätigen des Spiegelschalters wird zuerst der Ver­ schluss geschlossen und danach der Motorantrieb für den Spiegel und den Hilfsverschluss von der Elektronik freigegeben. In die­ ser Betriebsart kann dann nur noch der Verschluss für Belichtun­ gen ausgelöst und der Film transportiert werden. Erst die Rück­ stellung des Spiegelschalters hebt diese Betriebsart wieder auf. Dem vorstehend genannten Prospekt lässt sich zusätzlich entneh­ men, dass für den elektromagnetischen Verschlussauslöser zusätz­ lich ein Fernauslösekabel vorgesehen werden kann; die aus einem Schalter und einem Kabel bestehende Fernauslösung entspricht somit in ihrer Funktion einem Drahtauslöser.

Die US-PS 3,852,791 offenbart eine einäugige Spiegelreflexkamera mit einem konventionellen und daher in dieser Patentschrift nicht näher dargestellten Antrieb für einen Spiegelrahmen. Die Spiegelverschwenkung wird allein durch Betätigung des Auslösers bewirkt. Für die Verschwenkung des Spiegelrahmens ist eine Tauchspulen-Dämpfung vorgesehen, die zum Abbremsen eines Ver­ schwenkungshebels kurz vor dessen Auftreffen an einem Anschlag dient.

Bei der durch die US-PS 4,253,754 offenbarten einäugigen Spie­ gelreflexkamera wird bei Betätigung des Auslösers ein Drehsole­ noid erregt, wodurch eine Scheibe gedreht wird, die über einen gabelförmigen Mitnehmer den Spiegel nach oben bis zur Anlage an einem Anschlag verschwenkt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Antriebseinrich­ tung für die Spiegelverschwenkung zu schaffen.

Diese Aufgabe wird bei einer Antriebseinrichtung zur Verschwen­ kung des Sucherspiegels in einer einäugigen Spiegelreflexkamera zwischen seiner Sucher- und seiner Aufnahmestellung erfindungs­ gemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.

Die erfindungsgemäße Antriebseinrichtung eignet sich vorzugswei­ se für ein Kamerasystem mit motorisierten Einzelantrieben für Verschluss, Blende, Filmtransport usw. Eine intelligente Schnittstelle nach außen (für PC, Sonderzubehör wie Anwendermo­ dule und dergleichen) gibt die Möglichkeit, alle Funktionen und Betriebszustände der Kamera von außen anzusteuern oder alterna­ tiv auszulesen. Erfindungsgemäß kann nunmehr über diese Schnitt­ stelle auch der Sucherspiegel direkt angesteuert werden. Dabei lassen sich Erschütterungen der Kamera durch eine Spiegelvoraus­ lösung auf ein unvermeidbares Minimum verringern.

Der DE 42 34 125 A1 lässt sich bereits eine fernsteuerbare Kame­ ra mit einem Kameragehäuse entnehmen, das verschiedene motorge­ triebene Elemente enthält, sowie mit einer Fernsteuerung zum Ausgeben von Fernsteuersignalen, die abnehmbar an dem Kamerage­ häuse montiert ist. Das Kameragehäuse ist mit einer Fernsteuer­ signalempfangseinrichtung zum Empfangen der von der Fernsteue­ rung ausgegebenen Fernsteuersignale (Infrarotlichtsender) ver­ sehen sowie mit einem beweglichen Objektivtubus, der zwischen einer eingefahrenen Stellung und einer Aufnahmestellung bewegt werden kann und mit einem Antriebsmechanismus zum Antreiben des beweglichen Objektivtubus zwischen der eingefahrenen Stellung und der Aufnahmestellung. Es handelt sich um eine Sucherkamera, die somit keinen verschwenkbaren Spiegel aufweist.

Eine einfache und zuverlässige Kraftübertragung läßt sich erfindungsgemäß dadurch erreichen, daß am Spulenkörper des Tauchspulenantriebs eine Schlitzführung vorgesehen ist, in die ein Stift eingreift, der achsparallel zu und mit einem Hebelabstand von der Schwenkachse des Sucherspiegels an die­ sem befestigt ist. Dabei wird die Montage erleichtert, wenn die Schlitzführung durch eine Gabel gebildet ist.

Eine konstruktiv einfache, aus wenigen Bauteilen bestehende Konstruktion wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die das Kippspannwerk bildende Drahtfeder mit ihrem einen Ende an einem ortsfesten Widerlager und mit ihrem anderen Ende an dem am Sucherspiegel sitzenden Stift angreift.

Für eine exakte Antriebsführung ist es vorteilhaft, wenn am Spulenkörper eine Geradführung vorgesehen ist, die vorzugs­ weise aus einem parallel zur Spulenachse verlaufenden Schlitz besteht, in den ein ortsfester Zapfen eingreift.

Zur Verringerung der Anzahl der zusammenzubauenden Teile ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Schlitzführung und der Schlitz der Geradführung gemeinsam durch eine am Spulenkörper angespritzte Kulisse gebildet sind.

Die erfindungsgemäße Antriebseinrichtung läßt auch eine Fern­ bedienung zu. Durch die nur insgesamt geringe Zahl der Bau­ teile werden die Montage erheblich vereinfacht und verkürzt, die Zuverlässigkeit der Antriebseinrichtung verbessert und die Herstellungskosten verringert.

In der Zeichnung ist eine als Beispiel dienende Ausführungs­ form der Erfindung schematisch dargestellt.

In dem Kameragehäuse einer nicht näher dargestellten einäugi­ gen Spiegelreflexkamera ist ein Sucherspiegel 1 gelagert, der um eine Schwenkachse 2 zwischen seiner Sucherstellung (ausge­ zogene Linien) und seiner Aufnahmestellung (gestrichelte Dar­ stellung) verschwenkbar ist. In seinen beiden Endstellungen liegt der Sucherspiegel an einem justierbaren, im übrigen aber ortsfest im Kameragehäuse angeordneten Spiegelanschlag 3 an.

Zur Verschwenkung des Sucherspiegels 1 ist ein elektrischer Antrieb vorgesehen, der als Tauchspulenantrieb ausgebildet ist, dessen Magnetkopf 4 ortsfest innerhalb des Kameragehäu­ ses befestigt ist. An den Spulenkörper 5 des Tauchspulenan­ triebs ist eine winkelförmige Kulisse 6 angespritzt. Der eine Schenkel dieser Kulisse 6 bildet für den Spulenkörper 5 eine Geradführung, die einen in der Spulenachse 7 liegenden Schlitz 8 aufweist, in den ein ortsfester Zapfen 9 eingreift. Der andere Kulissenschenkel ist an seinem freien Ende gabel­ förmig ausgebildet und bildet dadurch eine Schlitzführung 10, die angenähert rechtwinklig zum Schlitz 8 der Geradführung verläuft und einen Stift 11 übergreift, der achsparallel zu und mit einem Hebelabstand 1 von der Schwenkachse 2 des Su­ cherspiegels 1 an diesem befestigt ist.

Die Ansteuerung des elektrischen Antriebes erfolgt über eine intelligente, am Kameragehäuse vorgesehene Außenschnittstelle 12. Die Stromversorgung erfolgt über einen ebenfalls nur schematisch angedeuteten elektrischen Spulenanschluß 13.

Zur Bildung stabiler Endstellungen des Sucherspiegels ist ein Kippspannwerk vorgesehen, das durch eine vorgespannte Draht­ feder 14 gebildet ist, die mit ihrem einen Ende an einem ortsfesten Widerlager 15 und mit ihrem anderen Ende an dem am Sucherspiegel 1 sitzenden Stift 11 angreift.

Claims (8)

1. Antriebseinrichtung zur Verschwenkung des Sucherspiegels (1) in einer einäugigen Spiegelreflexkamera zwischen seiner Sucher- und seiner Aufnahmestellung, wobei die Antriebsein­ richtung ein separater, von der Verschlussauslösung mecha­ nisch entkoppelter elektrischer Antrieb (4, 5, 13) ist, der als Tauchspulenantrieb (4, 5) ausgebildet und über eine intelligente Außenschnittstelle (12) direkt steuerbar ist, wobei zur Bildung stabiler Endstellungen des Sucher­ spiegels (1) ein Kippspannwerk (14, 15) vorgesehen ist, dessen Drahtfeder (14) durch ihre vorgegebene Vorspannung den Sucherspiegel (1) gegen einen die jeweilige Endstellung defi­ nierenden, ortsfesten Anschlag (3) drückt.

2. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, dass der Spiegelanschlag (3) justierbar ist.

3. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, dass am Spulenkörper (5) des Tauchspulenan­ triebs (4, 5) eine Schlitzführung (10) vorgesehen ist, in die ein Stift (11) eingreift, der achsparallel zu und mit einem Hebelabstand (1) von der Schwenkachse (2) des Sucher­ spiegels (1) an diesem befestigt ist.

4. Antriebseinrichtung nach Anspruch 3, durch gekennzeich­ net, dass die Schlitzführung (10) durch eine Gabel gebildet ist.

5. Antriebseinrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn­ zeichnet, dass die das Kippspannwerk (14, 15) bildende Drahtfeder (14) mit ihrem einen Ende an einem ortsfesten Widerlager (15) und mit ihrem anderen Ende an dem am Su­ cherspiegel (1) sitzenden Stift (11) angreift.

6. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü­ che, dadurch gekennzeichnet, dass am Spulenkörper (5) eine Geradführung (8, 9) vorgesehen ist.

7. Antriebseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich­ net, dass die Geradführung (8, 9) aus einem parallel zur Spulenachse (7) verlaufenden Schlitz (8) besteht, in den ein ortsfester Zapfen (9) eingreift.

8. Antriebseinrichtung nach Anspruch 3 und 7, dadurch gekenn­ zeichnet, dass die Schlitzführung (10) und der Schlitz (8) der Geradführung (8, 9) gemeinsam durch eine am Spulenkör­ per (5) angespritzte Kulisse (6) gebildet sind.