DE4439453C1 - Biodynamischer Rollgleiter - Google Patents
Biodynamischer RollgleiterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen biodynamischen Rollgleiter mit den Merkmalen des
Oberbegriffs von Anspruch 1.
Aus dem Stand der Technik der DE-OS 28 21 644, von dem die Erfindung ausgeht,
ist ein Rollgleiter bekannt, der nicht nur im Sport verwendet wird, sondern auch einer
therapeutischen Behandlung dient, falls Muskel- oder Knochenfehlbildungen und
insbesondere Haltungsschäden an Beinen oder Füßen auftreten. Solche Haltungs
schäden an den Füßen sind unter anderem auf eine zu geringe Durchtrainierung der
Fußmuskulatur zurückzuführen.
Beim gesunden Fuß wird das Körpergewicht ausgehend von den Hüftgelenken über
die Knie bis hinunter über das obere Sprunggelenk auf den Fuß verteilt. Ein gesunder
Fuß, der keine anatomische Deformitäten zeigt, wird im Stehen auf dem Fersenbein
zwischen 50 und 90% der gesamten Belastung und auf dem Mittel- und Vorfußbe
reich zwischen 10 und 50% der gesamten Belastung belastet. Beim Gehen wird die
Kraft, die durch die Beine auf die Ferse verteilt wird, dynamisch auf dem Vorfuß ver
teilt. Ein gesunder Fuß wird also durch ein biodynamisches Gleichgewicht, das durch
die Form der einzelnen Fußknochen sowie durch den Muskelzug hergestellt wird,
permanent unter Belastung gehalten.
Bei ca. 70% der Bevölkerung besteht eine sogenannte Knick-Senkfußdeformität. Als
Ursachen dafür sind eine angeborene Bindegewebsschwäche, mangelndes Fußtrai
ning, permanentes Gehen auf hartem Boden sowie permanentes Gehen in festem
Schuhwerk bekannt. Die Knick-Senkfußdeformität tritt bereits im Kleinkindalter auf
und findet ihre gesamte Ausprägung beim Erwachsenen. Wie in Fig. 4 dargestellt ist,
beträgt die normale Abweichung der Rückfußachse von der Senkrechten 0 bis 6°,
wie in Fig. 4a dargestellt ist. Beim Knick-Senkfuß weicht diese Rückfußachse jedoch
um mehr als 6° von der Senkrechten ab, wobei Abweichungen von 10°, wie in Fig.
4b dargestellt ist, oder sogar bis zu 20° möglich sind. Als Folge des nach innen ab
gekippten Rückfußes senkt sich auch das Fußlängsgewölbe ab, wodurch ein klassi
scher Senkfuß entsteht, bei dem beim Stehen nahezu die gesamte Unterfläche des
Fußes mit dem Untergrund in Berührung ist.
Als therapeutische Maßnahme wird schon im frühen Kindesalter mit fußgymnasti
schen Übungen dem Knick-Senkfuß entgegengewirkt. Dabei handelt es sich um
Übungen im Zehenspitzengang und im Fersengang, Greifübungen sowie Extensi
onsübungen im Bereich der Zehen. Diese bisherige Knick-Senkfußtherapie durch
krankengymnastische Übungen umfaßt in der Regel ein ein- bis mehrfaches wö
chentliches Üben mit einer Krankengymnastin sowie ferner ein tägliches häusliches
Üben. Jedoch weisen diese Übungen den Nachteil auf, daß sie nicht über mehrere
Jahre durchgehalten werden, wobei einerseits die Eltern nicht das nötige Durchhalte
vermögen besitzen und wobei andererseits die Kinder selbst so wenig Spaß an den
Übungen haben, daß durch ein dadurch hervorgerufenes Abwehrverhalten ein wei
teres Üben unmöglich gemacht wird.
Eine weitere therapeutische Maßnahme zur Verbesserung des Fußgewölbes stellt die
Versorgung mit maßgeschneiderten Einlagen dar. Diese werden in der Regel halb
jährlich vom Arzt je nach Wachstumszustand des Fußes neu verordnet und unterstüt
zen das Fußgewölbe während der gesamten Wachstumsphase. Diese Therapie ist je
doch eine passive Maßnahme und fördert nicht das für die Deformität verantwortli
che oder mitverantwortliche Muskelwachstum, sondern es schafft im Gegenteil eher
noch ein Ausruhen der Muskulatur, da das Fußgewölbe durch die Einlagen zusätz
lich unterstützt wird.
Als therapeutische Maßnahme können auch die eingangs angesprochenen Rollgleiter
verwendet werden, da das Laufen mit Rollgleitern einerseits ein Training für die Bein-
und Fußmuskulatur darstellt, andererseits den Kindern eine interessante Freizeitbe
schäftigung ermöglicht, so daß eine derartige Therapie auch über längere Dauer
durchgehalten wird.
Die aus dem Stand der Technik der DE-OS 28 21 644, des DE-GM 87 11 944, der
DE-OS 23 04 853 und der DE-OS 22 50 201 bekannten Rollgleiter weisen starre
Sohlen auf. Sie werden nur unzulänglich der Notwendigkeit gerecht werden, den Fuß
als kompliziertes Organ zur Steuerung einzusetzen. Statt dessen werden sie im we
sentlichen aus der Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur heraus gesteuert.
Insbesondere erlauben sie keine selektive Belastung einzelner Fußabschnitte.
Bekannt ist ein Rollgleiter (DE-AS 11 17 013) in Form eines Rollschuhs, bei dem die
Lagerung der Laufrollen unmittelbar in die aus Sohle und Absatz bestehende Fuß
platte des Schuhes eingesetzt ist. Die Fußplatte besteht aus zwei über einen mittigen
Gelenkbereich längsverstellbar miteinander verbundenen Teilstücken, nämlich einer
Sohle und einem Absatz. Jedes Teilstück weist ein überstehendes biegsames Schie
beglied auf, die beiden Schiebglieder überlappen sich und sind durch eine Klemm
schraube miteinander verbunden, so den Gelenkbereich bildend. Damit ist in der
Mitte zwischen Sohle und Absatz ein flexibler mittlerer Sohlenabschnitt gegeben.
Der mit diesem Rollgleiter sich bewegende Läufer erfährt also im Fuß eine dem übli
chen Gehen oder Laufen ähnliche Abwälzbewegung.
Auch der zuvor erläuterte, weiter bekannte Rollgleiter mit flexiblem mittleren Sohlen
abschnitt hat in durchgeführten Untersuchungen noch nicht alle Anforderungen ei
ner therapeutischen Behandlung der Knick-Senkfußdeformität erfüllen können.
Schließlich ist es aus dem oben angesprochenen allgemeinen Stand der Technik von
Rollgleitern natürlich bekannt, daß man im Rückfußbereich des Rollgleiters eine
Bremsvorrichtung mit einem auf der Straße auftreffenden Bremsbacken vorsehen
kann, um ein aktives Bremsen durch den Benutzer zu erlauben.
Der vorliegenden Erfindung liegt folglich das Problem zugrunde, den eingangs erläu
terten, bekannten Rollgleiter derart auszugestalten und weiterzubilden, daß bei der
Verwendung des Rollgleiters alle Fußabschnitte einzeln belastet werden können, so
daß eine therapeutische Behandlung der Knick-Senkfußdeformität möglich ist.
Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist bei einem biodynamischen Rollgleiter mit den
Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeich
nenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
Durch Bewegungen im Vor- und Rückfußbereich kann die Belastung der einzelnen
Gleitflächen selektiv gestaltet werden. Die Rollbewegung des erfindungsgemäßen
Rollgleiters kann durch die Fußmuskulatur gesteuert werden. Das ist eine therapeuti
sche Wirkung, die bei der Knick-Senkfußdeformität wirksam ist.
Da die Rollen in den Sohlenabschnitten flächig verteilt angeordnet sind, entsteht je
weils im Bereich des Vor- und des Rückfußes eine Gleitfläche, die in sich so stabil ist,
daß keine Gleichgewichtsprobleme entstehen. Somit ist ein besonders sicheres
Gleitrollen möglich, so daß auch Kinder in jungen Jahren die erfindungsgemäßen
Rollgleiter verwenden können. Dabei sind die Rollen in besonderer Weise ausgestal
tet. Die vorderen Rollen sind nämlich lediglich in einer Richtung drehbar, während sie
in der anderen Richtung blockieren. Dadurch ist zwar nur ein Rollen in Vorwärtsrich
tung möglich, jedoch ist das Abstoßen, also das Beschleunigen, wegen der Blockie
rung der Rollen sehr einfach, so daß die Vorwärtsbewegung eines Gleitrollens starke
Ähnlichkeiten mit dem normalen Vorwärtsgehen aufweist.
Des weiteren können die hinteren Rollen im Rückfußbereich erfindungsgemäß dyna
misch mit einer Bremswirkung versehen sein. Dies wird dadurch gewährleistet, daß
die hinteren Rollen einen von der Gewichtsbelastung abhängigen Rollwiderstand
aufweisen, wobei die hinteren Rollen unterhalb einer Gewichtsbelastungsschwelle
frei rollen und oberhalb dieser Gewichtsbelastungsschwelle einen erhöhten Rollwi
derstand aufweisen. Dies bedeutet, daß bei einer zu starken Belastung des Rückfußes
eine Bremswirkung entsteht und daß andererseits bei einer geringeren Belastung des
Rückfußes, beispielsweise der halben Gesamtbelastung, ein freies Rollgleiten möglich
ist. Somit wird während des Fahrens eine Belastung des Vorfußes erzwungen, wäh
rend das Aufsetzen des Rückfußes im Schuh vermieden wird. Dadurch wird eine
Kräftigung der gewölbestabilisierenden Fußmuskulatur erzielt. Insbesondere werden
die Flexoren (Unterschenkelbeuger, Fußbeuger) gezielt gekräftigt.
Beim Bremsen muß wiederum der Vorfuß angehoben werden, um die hinteren Rollen
stärker zu belasten und um somit die Bremswirkung hervorzurufen. Dadurch werden
die Extensoren in besonderem Maße gekräftigt. Darüber hinaus entspricht die Hal
tung beim freien Gleiten der Haltung beim Alpin-Skifahren und führt somit zusätzlich
zu einer idealen Kräftigung der gesamten Bein- und Rumpfmuskulatur. Der Rollglei
ter ist somit auch als ideales Trainingsinstrument für Ski-Langlauf geeignet.
Erfindungsgemäß ist weiterhin bei den hinteren Rollen die Gewichtsbelastungs
schwelle einstellbar, so daß die Bremswirkung gewichts- und trainingsabhängig ein
gestellt werden kann.
Schließlich ist bei dem erfindungsgemäßen Rollgleiter die Verwendung eines Halb
schuhes von Vorteil, da somit eine erheblich größere Beweglichkeit des Fußes mög
lich ist. Dieses dient zusätzlich dem Training der Fußmuskeln und steigert somit die
therapeutischen Möglichkeiten, da die Steuerung des Rollgleiters dadurch noch stär
ker aus dem Fuß und nicht nur aus den Ober- und Unterschenkelmuskeln möglich ist.
Die Gefahr eines Umknickens mit dem Rollgleiter ist gering, da die Gleitflächen na
hezu die gesamten Auflageflächen sowohl des Vorfußes als auch des Rückfußes un
terstützen und zudem der Schwerpunkt niedrig angeordnet ist.
Im folgenden wird nun die Erfindung anhand der Beschreibung einzelner Ausfüh
rungsbeispiele und anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in einer Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines
Rollgleiters,
Fig. 2 in einer Ansicht von unten den in Fig. 1 dargestellten Rollgleiter,
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Bewegungsablaufes der aus drei Ab
schnitten bestehenden Sohle während der Verwendung des Rollgleiters,
Fig. 4 eine Ansicht von hinten eines rechten Fußes zur Darstellung der Rück
fußachse.
Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel eines biodynamischen
Rollgleiters, der einen Schuh 1 mit einer Sohle 2 aufweist. Im Vorfußbereich dieses
Rollgleiters sind vordere Rollen 3 so angeordnet, daß sie eine Gleitfläche bilden. In
ähnlicher Weise sind im Rückfußbereich der Sohle hintere Rollen 4 angeordnet, die
ebenfalls eine Gleitfläche bilden. Die Sohle 2 weist drei Abschnitte auf, nämlich einen
starren vorderen Sohlenabschnitt 5, einen flexibleren mittleren Sohlenabschnitt 6 und
einen starren hinteren Sohlenabschnitt 7. Ähnlich wie bei einem normalen Schuh sind
also der vordere Sohlenabschnitt 5 und der hintere Sohlenabschnitt 7 relativ zuein
ander beweglich, da der flexible mittlere Sohlenabschnitt 6 es ermöglicht, daß der
vordere Sohlenabschnitt 5 und der hintere Sohlenabschnitt 7 je nach Belastung des
Schuhs unterschiedliche Winkel zueinander einnehmen können.
Die verschiedenen Sohlenabschnitte 5, 6 und 7 des Rollgleiters sind nun folgender
maßen ausgestaltet. Der starre vordere Sohlenabschnitt 5 ist im wesentlichen an die
Auflagefläche des Vorfußes angepaßt, so daß der vordere Sohlenabschnitt 5 den Vor
fuß vollständig unterstützt. Ebenso ist der starre hintere Sohlenabschnitt 7 im we
sentlichen an die Auflagefläche des Hinterfußes angepaßt, so daß der hintere Sohlen
abschnitt 7 den Hinterfuß unterstützt. Der vordere Sohlenabschnitt 5 bildet an der
Unterseite eine ebene Fläche, so daß die im vorderen Sohlenabschnitt 5 angeordneten
vorderen Rollen 3 derart verteilt angeordnet sein können, daß die vorderen Rollen 3
eine Gleitfläche bilden, die annähernd so groß wie die Unterseite des vorderen Soh
lenabschnittes 5 ist, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. In ähnlicher Weise sind die hinte
ren Rollen 4 im hinteren Sohlenabschnitt 7, der ebenfalls an der Unterseite eine ebene
Fläche aufweist, flächig angeordnet, so daß die hinteren Rollen 4 eine Gleitfläche bil
den, die annähernd so groß wie die Unterseite des hinteren Sohlenabschnittes 7 ist.
Wie ebenfalls in Fig. 2 zu erkennen ist, ist die Form des flexiblen mittleren Sohlenab
schnittes 6 an die Formen des vorderen Sohlenabschnittes 5 und des hinteren Soh
lenabschnittes 7 angepaßt, so daß alle Sohlenabschnitte 5, 6 und 7 zusammen eine
durchgehende Sohle 2 bilden.
Wie in Fig. 1 dargestellt ist, ist in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der flexible
mittlere Sohlenabschnitt 6 nach oben gewölbt, so daß der mittlere Sohlenabschnitt 6
eine Form der gesamten Sohle 2 erzeugt, die an den Fuß angepaßt ist. Es ist jedoch
ebenso möglich, den mittleren Sohlenabschnitt 6 als flachen Abschnitt auszugestal
ten, so daß die Unterflächen des vorderen Sohlenabschnittes 5, des flexiblen mittleren
Sohlenabschnittes 6 und des hinteren Sohlenabschnittes 7 im unbelasteten Zustand
im wesentlichen in einer Ebene liegen.
In Fig. 3 ist die die drei Sohlenabschnitte 5, 6 und 7 aufweisende Sohle 2 für ver
schiedene Stadien der Bewegung während des Rollgleitens schematisch dargestellt.
Fig. 3a zeigt die Sohle 2 im unbelasteten Zustand bzw. im Zustand des Stehens, also
in einem Zustand, in dem der vordere Sohlenabschnitt 5 und der hintere Sohlenab
schnitt 7 gleichmäßig belastet sind und damit beide über die nicht dargestellten Rol
len mit dem Untergrund Kontakt haben. Fig. 3b zeigt die Anordnung der Sohlenab
schnitte 5, 6 und 7 in einem Zustand, in dem ausschließlich der vordere Sohlenab
schnitt 5 belastet wird. Dieser Zustand tritt gerade dann auf, wenn während des
Rollgleitens ein Abstoßen nach hinten geschieht. Dabei wird in besonderer Weise die
vorteilhafte Wirkung des flexiblen mittleren Sohlenabschnittes 6 deutlich. Denn wie
beim Gehen mit normalen Schuhen wird der hintere Sohlenabschnitt 7 angehoben,
während der vordere Sohlenabschnitt 5 weitgehend mit dem Untergrund in Berüh
rung steht. Das bedeutet, daß das Rollgleiten mit dem erfindungsgemäßen Rollgleiter
einen ähnlichen Bewegungsablauf ermöglicht, wie es beim Gehen mit normalen
Schuhen der Fall ist. Schließlich weist der hintere Sohlenabschnitt 7 bei der in Fig. 3c
dargestellten Anordnung der Sohlenabschnitte 5, 6 und 7 Kontakt mit dem Unter
grund auf, während der vordere Sohlenabschnitt 5 angehoben ist. Diese Haltung
wird insbesondere beim Bremsen des Rollgleiters eingenommen, wie im folgenden
ausführlich beschrieben wird.
Bei dem Rollgleiter sind die vorderen Rollen 3 nur in einer Richtung drehbar, wäh
rend sie in der anderen Richtung blockieren. Dadurch wird einerseits ein Rollgleiten
in Vorwärtsrichtung ermöglicht, während andererseits die Rollen in Rückwärtsrich
tung blockieren, um ein Abstoßen nach vorne zu ermöglichen. Dadurch wird die Be
wegung des Rollgleitens an die Bewegung des Gehens in einem normalen Schuh an
genähert. Im Vergleich dazu war mit den aus dem Stand der Technik bekannten
Rollgleitern, bei denen die vorderen Rollen in beiden Richtungen drehbar sind, ein
Abstoßen, also ein Beschleunigen, nur durch ein Verdrehen des Fußes nach außen hin
möglich, ähnlich wie es bei Schlittschuhen für Eishockeyspieler möglich ist. Mit der
Ausgestaltung der vorderen Rollen 3 ist somit ein Abstoßen nach vorne in einer
Weise möglich, wie es beispielsweise mit Schlittschuhen, die für den Eiskunstlauf
verwendet werden, möglich ist, deren Kufe am vorderen Ende Zacken aufweisen, die
ein Abstoßen nach vorne ohne ein Verdrehen der Füße nach außen ermöglichen.
Die hinteren Rollen 4 weisen hier einen von der Gewichtsbelastung abhängigen
Rollwiderstand auf. Dabei können die hinteren Rollen 4 unterhalb einer Gewichtsbe
lastungsschwelle frei rollen, wobei sie jedoch oberhalb der Gewichtsbelastungs
schwelle einen erhöhten Rollwiderstand aufweisen. Dadurch wird eine gleichmäßige
Verteilung der Gewichtsbelastung auf den Vorfuß und den Hinterfuß während des
Rollgleitens erzwungen.
Wie oben beschrieben worden ist, besteht eine Ursache für Knick-Senkfußdeformitä
ten darin, daß der Hinterfuß zu stark und der Vorfuß zu schwach belastet wird. Sind
nun die hinteren Rollen 4 derart ausgestaltet, daß sie oberhalb einer Gewichtsbela
stung, die beispielsweise 50% der gesamten Gewichtsbelastung entspricht, einen er
höhten Rollwiderstand aufweisen und somit abbremsen, so wird ein Läufer dazu ge
zwungen, den Vorfuß stärker zu belasten und den Hinterfuß zu entlasten, um unge
hindert eine Rollbewegung nach vorne auszuführen. Wie oben bereits beschrieben
worden ist, wird dadurch eine Kräftigung der gewölbestabilisierenden Fußmuskulatur
erzeugt. Durch eine entsprechende Gewichtsbelastung auf den Hinterfuß kann dage
gen ein Bremsvorgang hervorgerufen werden, ohne daß beispielsweise ein Verdrehen
des Fußes nach außen und ein dadurch hervorgerufenes Schleifen der Rollen über
den Untergrund als Bremse notwendig ist.
Der gesamte Bewegungsablauf ist während des Rollgleitens dem Bewegungsablauf
beim Gehen in normalen Schuhen weitgehend angepaßt. Denn es wird wie beim nor
malen Gehen ein Verdrehen des Fußes nach außen hin, sei es zum Abstoßen oder zum
Abbremsen, vermieden. Darüber hinaus wird eine richtige Belastung des Vorfußes
und des Hinterfußes durch die Rolleigenschaften der hinteren Rollen 4 erzwungen.
Daher eignet sich der erfindungsgemäße Rollgleiter in besonderer Weise zur thera
peutischen Behandlung von Knick-Senkfußdeformitäten.
In einer besonderen Ausgestaltung ist der Abstand zwischen den hinteren Rollen 4
und dem hinteren Sohlenabschnitt 7 veränderbar, wobei sich der Abstand abhängig
von der Gewichtsbelastung einstellt. Dafür ist beispielsweise eine Feder zwischen
den hinteren Rollen 4 und dem hinteren Sohlenabschnitt 7 angeordnet, die abhängig
von der Gewichtsbelastung eine Veränderung des Abstandes zwischen den hinteren
Rollen 4 und dem hinteren Sohlenabschnitt 7 ermöglicht. Dadurch ist eine Verringe
rung des Abstandes der hinteren Rollen 4 zum hinteren Sohlenabschnitt 7 oberhalb
der Gewichtsbelastungsschwelle so weit möglich, daß die hinteren Rollen 4 an Reib
flächen anliegen. Durch die dadurch erzeugte Reibung erhöht sich der Rollwider
stand der hinteren Rollen 4, so daß es zu einem Abbremsen kommt.
Weiterhin ist in dem Ausführungsbeispiel der Abstand der hinteren Rollen 4 zum hin
teren Sohlenabschnitt 7 mit Hilfe einer Einstellschraube einstellbar. Somit kann die
Gewichtsbelastungsschwelle in einfacher Weise eingestellt werden, so daß abhängig
vom Gewicht und vom Trainingszustand des zu therapierenden Läufers die Bremsei
genschaften der hinteren Rollen 4 eingestellt werden können. In besonders bevor
zugter Weise ist für diese Einstellung der Einstellschraube eine Gewichtsskala zuge
ordnet, die ein reproduzierbares Verstellen der Gewichtsbelastungsschwelle ermög
licht.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Rollgleiters ist der Schuh 1
als Halbschuh ausgebildet. Denn wegen des niedrigen Schwerpunktes, der durch die
Anordnung der Rollen 3 und 4 in der Sohle 2 hervorgerufen wird, und wegen der
durch die Verteilung der Rollen 3 und 4 hervorgerufenen großen Gleitflächen ist die
Gefahr des Umknickens während des Rollgleitens stark reduziert, so daß eine beson
dere Abstützung des Fußgelenkes nicht notwendig ist. Bei der Verwendung eines
Halbschuhes wird jedoch eine größere Beweglichkeit des gesamten Fußes hervorge
rufen, was wiederum der Bewegungstherapie des Fußes entgegenkommt. Selbstver
ständlich kann der Schuh auch so ausgestaltet sein, daß er sich über das Fußgelenk
hinaus erstreckt, um das Fußgelenk zu stützen.
Claims (13)
1. Biodynamischer Rollgleiter mit einem Schuh (1), mit einer am Schuh (1) angeordne
ten Sohle (2), mit im Vorfußbereich in der Sohle (2) angeordneten, eine Gleitfläche
bildenden vorderen Rollen (3) und mit im Rückfußbereich in der Sohle (2) angeord
neten, eine Gleitfläche bildenden hinteren Rollen (4),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sohle (2) einen starren vorderen Sohlenabschnitt (5), einen flexiblen mittleren Sohlenabschnitt (6) und einen starren hinteren Sohlenabschnitt (7) aufweist,
daß der starre vordere Sohlenabschnitt (5) im wesentlichen die Auflagefläche des Vorfußes unterstützt und daß der starre hintere Sohlenabschnitt (7) im wesentlichen die Auflagefläche des Hinterfußes unterstützt,
daß die vorderen Rollen (3) nur in einer Richtung drehbar sind und in der anderen Richtung blockieren.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sohle (2) einen starren vorderen Sohlenabschnitt (5), einen flexiblen mittleren Sohlenabschnitt (6) und einen starren hinteren Sohlenabschnitt (7) aufweist,
daß der starre vordere Sohlenabschnitt (5) im wesentlichen die Auflagefläche des Vorfußes unterstützt und daß der starre hintere Sohlenabschnitt (7) im wesentlichen die Auflagefläche des Hinterfußes unterstützt,
daß die vorderen Rollen (3) nur in einer Richtung drehbar sind und in der anderen Richtung blockieren.
2. Rollgleiter nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
der vordere Sohlenabschnitt (5) und der hintere Sohlenabschnitt (7) an der Unterseite
eine ebene Fläche bilden und daß die vorderen Rollen (3) im vorderen Sohlenab
schnitt (5) und die hinteren Rollen (4) im hinteren Sohlenabschnitt (7) jeweils flächig
verteilt angeordnet sind.
3. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der flexible mittlere Sohlenabschnitt (6) nach oben gewölbt ist.
4. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterflächen des vorderen Sohlenabschnittes (5), des flexiblen mittleren Soh
lenabschnittes (6) und des hinteren Sohlenabschnittes (7) im unbelasteten Zustand im
wesentlichen in einer Ebene liegen.
5. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die hinteren Rollen (4) einen von der Gewichtsbelastung abhängigen Rollwider
stand aufweisen.
6. Rollgleiter nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
die hinteren Rollen (4) unterhalb einer Gewichtsbelastungsschwelle frei rollen und
oberhalb der Gewichstbelastungsschwelle einen erhöhten Rollwiderstand aufweisen.
7. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen den hinteren Rollen (4) und dem hinteren Sohlenabschnitt
(7) veränderbar ist und, vorzugsweise, daß sich der Abstand zwischen den hinteren
Rollen (4) und dem hinteren Sohlenabschnitt (7) abhängig von der Gewichtsbela
stung einstellt.
8. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Feder zwischen den hinteren Rollen (4) und dem hinteren Sohlenabschnitt
(7) angeordnet ist, die abhängig von der Gewichtsbelastung eine Veränderung des
Abstandes zwischen den hinteren Rollen (4) und dem hinteren Sohlenabschnitt (7)
bewirkt.
9. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sich oberhalb der Gewichtsbelastungsschwelle der Abstand der hinteren Rollen
(4) zum hinteren Sohlenabschnitt (7) soweit verringert, daß die hinteren Rollen (4)
jeweils an einer Reibfläche anliegen.
10. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Abstand der hinteren Rollen (4) zum hinteren Sohlenabschnitt (7) und
damit die Gewichtsbelastungsschwelle mit Hilfe einer Einstellschraube einstellbar ist.
11. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Einstellschraube eine Skala, insbesondere eine Gewichtsskala zugeordnet
ist.
12. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß der Schuh (1) als Halbschub ausgebildet ist.
13. Rollgleiter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß sich der Schuh (1) über das Fußgelenk hinaus erstreckt.
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