DE4435935C3 - Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes eines Walzwerks und Walzwerk - Google Patents
Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes eines Walzwerks und WalzwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen
des Walzenspaltes eines Walzwerks sowie ein Walz
werk, insbesondere für die keramische Aufbereitung
von Ton oder ähnlichen Massen.
Es sind ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und ein Walzwerk gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 2 bekannt (EP 0 344 410 A2), bei dem die
eine Walze ortsfest und die andere Walze zur einen
Walze achsparallel verstellbar in einem Paar Schwingen
gelagert ist, um den Walzenspalt zwischen den beiden
Walzen einstellen zu können. Das eine Ende jeder
Schwinge ist durch eine einstellbare Anschlagvorrich
tung und das andere Ende durch einen Fluidzylinder
abgestützt. Die Schwingen werden auf ein von Hand
ausgelöstes, elektrisches Signal hin von den Fluidzylin
dern in von den Anschlagvorrichtungen vorgegebene
Endstellungen verschwenkt. Die vorherige Einstellung
der Anschlagvorrichtungen, welche den Walzenspalt
bestimmt, wird mittels Hydraulikmotoren vorgenom
men, die durch Handbetätigen von Schaltern aktiviert
und zu einem Zeitpunkt deaktiviert werden, zu dem der
Bediener den korrekten Walzenspalt an einer Anzeige
vorrichtung abliest.
Eine präzise Einstellung des Walzenspaltes (in der
Größenordnung von 0,3 bis 0,5 mm) hängt also von der
Zuverlässigkeit der Bedienungsperson ab. Bei Fehlbe
dienungen kann es dazu kommen, daß die Walzen unter
Beschädigung ihrer Oberfläche aufeinander auflaufen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Ein
stellen des Walzenspaltes eines Walzwerks sowie ein
Walzwerk zu schaffen, bei denen stets ein präzises Ein
stellen des Walzenspaltes gewährleistet und Beschädi
gungen der Walzen sicher vermieden werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren ge
mäß Anspruch 1 und ein Walzwerk gemäß Anspruch 2.
Bei einem Verfahren und einem Walzwerk nach der
Erfindung wird der Walzenspalt programmgesteuert
automatisch eingestellt, ohne daß es - abgesehen von
der Initiierung - eines Eingriffs durch eine Bedienungs
person bedarf. Die Walzenspalteinstellung kann daher
auch von unqualifiziertem Personal durchgeführt wer
den.
Die Erfindung ist im folgenden anhand einer schema
tischen Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel mit
weiteren Einzelheiten näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt in perspektivischer Darstel
lung eine schematische Ansicht eines Walzwerkes ge
mäß der Erfindung.
In der Zeichnung ist mit der Bezugszahl 1 ein Maschi
nenrahmen bezeichnet, in dem zwei Walzen 2, 3 gela
gert sind. Die erste Walze 2 ist um eine ortsfest im
Maschinenrahmen 1 gelagerte Achse A drehbar. Die
zweite Walze 3 ist beidendig um eine Achse B in einem
Paar Schwingen 4 drehbar gelagert, welche um eine
ortsfeste, zu den Achsen A und B parallele Achse C im
Maschinengestell verschwenkbar ist. An dem in der
Zeichnung rechten Ende jeder Schwinge 4 ist bei 20 ein
hydraulischer Fluidzylinder 5 angelenkt, dessen anderes
Ende bei 21 am Maschinenrahmen 1 angelenkt ist. Das
in der Zeichnung linke Ende jeder Schwinge 4 jenseits
der Achse C befindet sich zwischen einem ortsfesten
Endanschlag 7 und einer Anschlagvorrichtung 8 mit
Spindel 22 und im Maschinenrahmen drehfest, jedoch in
Längsrichtung der Spindel verschiebbar geführter An
schlagmutter 23. Die Spindel 22 ist in einem maschinen
rahmenfesten Fuß 24 drehbar, jedoch axial unverschieb
lich angeordnet und mittels eines hydraulischen Stell
motors 10 verstellbar. Wird die Spindel 22 der An
schlagvorrichtung 8 verdreht, so wandert die Anschlag
mutter 23 je nach Drehrichtung nach oben oder nach
unten in Richtung des Pfeiles f.
Der Stellenmotor 10 wirkt auf die Anschlagvorrich
tung 8 über eine Verstellspindel 9 und ein nicht gezeig
tes Schneckenrad, womit gleichzeitig auch die (nicht ge
zeigte) Anschlagvorrichtung für die zweite Schwinge 4
betätigt wird. Mit 11 ist ein Impulsgeber bezeichnet,
welcher die Anzahl der Umdrehungen der Verstellspin
del 9 und damit den Hub des Spindelhubelementes er
faßt.
Dem Fluidzylinder 5 ist eine lineare Hubmeßvorrich
tung 13 zugeordnet, welche den Hub des Fluidzylinders
5 in Richtung des Pfeiles g erfaßt.
Sowohl der hydraulische Stellmotor 10 als auch der
Fluidzylinder 5 sind über hydraulische Leitungen mit
einem Hydraulikaggregat 6 verbunden, welches von ei
ner speicherprogrammierbaren Regelvorrichtung 12
angesteuert ist. Diese Regelvorrichtung 12 enthält ein
Anzeigefeld 14 für die alphanumerische Anzeige der
vom Impulsgeber 11 bzw. der Hubmeßvorrichtung 13
gewonnenen Meßwerte, einen Notschalter 15, Mano
meter 16 bis 19 für den Betriebsdruck, für den Druck
eines nicht gezeigten Schabers zum Reinigen der Wal
zen, den Speicherdruck und den Walzen Anpreßdruck,
einen Hauptschalter 30 sowie ein Schalterfeld 31 mit
Schaltern und Lampen zum Betätigen sämtlicher Funk
tionen der Vorrichtung.
In der Regelvorrichtung 12 läßt sich ein gewünschter
Walzenspalt w fest einprogrammieren.
Im Normalbetrieb drücken die Fluidzylinder 5 die
Schwingen 4 bei 20 nach oben, so daß jeder in der Zeich
nung linke Schwingenarm gegen die Anschlagmutter 23
der Anschlagvorrichtung 8 gedrückt wird. So wird der
Walzenspalt w zwischen den beiden Walzen 2, 3 einge
halten.
Der Walzenspalt w wird wie folgt eingestellt:
Zunächst werden die Fluidzylinder 5 synchron eingefah ren, so daß jedes in der Zeichnung rechte Schwingenen de nach unten gezogen und damit die Achse B um die Achse C im Uhrzeigersinn, das heißt in Richtung der Vergrößerung des Walzenspaltes w, so weit ver schwenkt wird, bis der in der Zeichnung linke Arm der Schwinge 4 am ortsfesten Endanschlag 7 am Maschi nenrahmen 1 anliegt.
Zunächst werden die Fluidzylinder 5 synchron eingefah ren, so daß jedes in der Zeichnung rechte Schwingenen de nach unten gezogen und damit die Achse B um die Achse C im Uhrzeigersinn, das heißt in Richtung der Vergrößerung des Walzenspaltes w, so weit ver schwenkt wird, bis der in der Zeichnung linke Arm der Schwinge 4 am ortsfesten Endanschlag 7 am Maschi nenrahmen 1 anliegt.
Anschließend wird jede Anschlagvorrichtung 8 durch
entsprechendes Verdrehen der Spindel 22 mittels des
Stellmotors 10 so verstellt, daß die Anschlagmutter 23 in
ihre untere Endstellung verfährt.
Nun wird der Fluidzylinder 5 unter niedrigem Druck
so weit ausgefahren, daß die verschwenkbare Walze 3
spielfrei an der ortsfesten Walze 2 anliegt. In dieser
Lage besteht ein Abstand zwischen dem linken Arm der
Schwinge 4 und der Anschlagmutter 23. Dieser Abstand
wird nun durch Verdrehen der Spindel 22 bis zum Anlie
gen der Anschlagmutter 23 am linken Schwingenarm
aufgehoben. Dadurch ist eine Nullage eingestellt.
Anschließend wird der Fluidzylinder 5 erneut einge
fahren, worauf die Anschlagmutter durch weiteres Dre
hen der Spindel 22 auf einen in der Regelvorrichtung 12
vorprogrammierten Hubwert des Spindelhubelementes
8 eingestellt wird, welcher einem vorgegebenen Wal
zenspalt w entspricht.
Darauf wird der Fluidzylinder 5 bis zum Anschlagen
des linken Schwingenarmes an der Anschlagmutter 23
ausgefahren, so daß nun der gewünschte Walzenspalt w
eingestellt ist.
Nach diesen Einstellvorgängen, in welchen die hy
draulische Anlage mit Niederdruck betrieben worden
ist, wird die Anlage nun auf den Betriebsdruck "aufge
pumpt", so daß das Walzwerk betriebsbereit ist.
Sämtliche beschriebenen Einstellvorgänge werden
mittels der speicherprogrammierten Regelvorrichtung
12 automatisch durchgeführt, nachdem diese durch den
Hauptschalter 30 initiiert worden ist.
Die Schalter im Schalterfeld 31 ermöglichen alterna
tiv auch ein manuelles Einstellen des Walzenspaltes w.
Claims (4)
1. Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes (w) eines Walzwer
kes mit zwei Walzen (2, 3), von denen die erste Walze (2)
ortsfest und die zweite Walze (3) verschwenkbar in mindestens
einer Schwinge (4) gelagert ist, wobei die Schwinge (4)
mittels eines Fluidzylinders (5) um eine ortsfeste, zu den
Walzenachsen (A, B) parallele Achse (C) verschwenkbar und in
ihrem Schwenkbereich durch eine mittels eines Stellmotors
(10) einstellbare Anschlagvorrichtung (8) begrenzbar ist, und
wobei der Stellmotor (10) von einer Regelvorrichtung (12)
betätigbar ist und folgende Verfahrensschritte vorgenommen
werden:
- a) in die speicherprogrammierbare Regelvorrichtung wird ein Wert für einen gewünschten Walzenspalt eingegeben;
- b) der Fluidzylinder (5) wird eingefahren, um die zweite Walze (3) von der ersten Walze (2) weg in eine Endstel lung zu bringen, in welcher die Schwinge (4) an einem ortsfesten Endanschlag (7) anliegt,
- c) die einstellbare Anschlagvorrichtung (8) wird in eine von der Schwinge (4) entfernte Endstellung gebracht,
- d) der Fluidzylinder (5) wird unter niedrigem Druck ausgefahren, bis die zweite Walze (3) spielfrei an der ersten Walze (2) anliegt,
- e) die Anschlagvorrichtung (8) wird in Kontakt mit der Schwinge (4) gebracht und so eine Nullage eingestellt,
- f) der Fluidzylinder (5) wird eingefahren,
- g) die Anschlagvorrichtung (8) wird auf einen einem vorgegebenen Walzenspalt entsprechenden Wert eingestellt,
- h) der Ist-Hub der Anschlagvorrichtung (8) wird gemessen,
- i) der gemessene Ist-Hub wird mit einem in der Regelvorrichtung (12) vorprogrammierten Soll-Hub verglichen,
- j) bei Übereinstimmung von Ist- und Soll-Hub wird der Stellmotor (10) gestoppt,
- k) der Fluidzylinder (5) wird ausgefahren, bis die Schwinge (4) an der Anschlagvorrichtung anliegt,
- l) die Verfahrensschritte b) bis l) werden nach dem Eingabeschritt a) gesteuert durch die speicherprogrammierbare Regelvorrichtung (12) selbsttätig vorgenommen.
2. Walzwerk mit zwei parallel zueinander gelagerten Walzen (2,
3), von denen die erste Walze (2) um eine ortsfeste Achse (A)
und die zweite Walze (3) in mindestens einer Schwinge (4) um
eine zu der ortsfesten Achse parallele Achse (B) drehbar gela
gert sind, wobei die Schwinge (4) um eine zu den Walzenachsen
parallele, ortsfeste Achse (C) mittels eines Fluidzylinders
(5) verschwenkbar ist, der über eine Regelvorrichtung (12)
betätigbar ist, und der Schwenkbereich der Schwinge (4) durch
eine mittels Stellmotor (10) einstellbare Anschlagvorrichtung
(8) begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Isthub der Anschlagvorrichtung (8) gemessen wird, daß die Regelvorrichtung (12) speicherprogrammierbar ist,
daß ein Sollhub in der Speicherprogrammierung speicherbar ist, daß ein Soll-/Istwert-Vergleich von Soll- und Isthub der An schlagvorrichtung (8) in der Regelvorrichtung (12) vornehmbar ist und
daß in der Regelvorrichtung (12) ausgehend von der Abweichung zwischen Soll- und Isthub ein Stellsignal erzeugbar ist, wel ches auf den Stellmotor (10) im Sinne einer Aufhebung der Ab weichung einwirkt.
daß der Isthub der Anschlagvorrichtung (8) gemessen wird, daß die Regelvorrichtung (12) speicherprogrammierbar ist,
daß ein Sollhub in der Speicherprogrammierung speicherbar ist, daß ein Soll-/Istwert-Vergleich von Soll- und Isthub der An schlagvorrichtung (8) in der Regelvorrichtung (12) vornehmbar ist und
daß in der Regelvorrichtung (12) ausgehend von der Abweichung zwischen Soll- und Isthub ein Stellsignal erzeugbar ist, wel ches auf den Stellmotor (10) im Sinne einer Aufhebung der Ab weichung einwirkt.
3. Walzwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ist-Hub der Anschlagvorrichtung (8) mittels eines Impuls
gebers (11) erfaßbar und in der Regelvorrichtung (12) mit
einem vorprogrammierten Soll-Hub vergleichbar ist.
4. Walzwerk nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hub des Fluidzylinders (5) mittels einer linearen
Hubmeßvorrichtung (13) erfaßbar und anzeigbar ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944435935 DE4435935C3 (de) | 1994-10-07 | 1994-10-07 | Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes eines Walzwerks und Walzwerk |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19944435935 DE4435935C3 (de) | 1994-10-07 | 1994-10-07 | Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes eines Walzwerks und Walzwerk |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE4435935C2 DE4435935C2 (de) | 1996-09-05 |
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DE19944435935 Expired - Fee Related DE4435935C3 (de) | 1994-10-07 | 1994-10-07 | Verfahren zum Einstellen des Walzenspaltes eines Walzwerks und Walzwerk |
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