Die Erfindung betrifft eine mittragende Klebebefestigung von
Windschutzscheiben auf einem Scheibenflansch eines Fensteraus
schnittes von Kraftfahrzeugkarosserien nach dem Oberbegriff des
1. Patentanspruches, wie sie z. B. gattungsbildend aus der DE
35 00 205 A1 hervorgeht.
Bei den heute produzierten Kraftfahrzeugen sind die frontalen
Windschutzscheiben und auch die Heckscheiben entlang des
gesamten Scheibenumfanges unmittelbar mit dem Scheibenflansch
des Fensterausschnittes der Kraftfahrzeugkarosserie verklebt.
Dies geschieht heute üblicherweise mittels einer als Klebestrang
bzw. Kleberaupe ausgebildeten Klebstoffschicht zwischen den
Randbereichen der innenseitigen Scheibenoberfläche und dem
Scheibenflansch des Fensterausschnittes, wie es beispielsweise
aus der DE 34 09 903 A1, aus der DE 35 00 205 A1 und aus der
DE 35 01 490 C2 ersichtlich ist.
Aus dem Stande der Technik ist es bereits bekannt, für den Fall
einer späteren "Ausglasung" der Autosichtscheibe bei einer Repa
ratur am Kraftfahrzeug und/oder eines Ersatzes der Scheibe zur
Vereinfachung des Heraustrennens der Scheibe in der Kleberaupe
einen Hohlraum anzuordnen (DE 35 00 205 A1) oder gleichlaufend
zu der aufgetragenen Kleberaupe eine flexible Schnur in diese
mit einzubauen (DE 34 09 903 A1). Inzwischen hat sich jedoch in
der Praxis weitgehend der Einsatz von Schneidwerkzeugen beim
Ausbau der in Kraftfahrzeugkarosserien eingeklebten Scheiben
durchgesetzt, die mit hochfrequent oszillierenden Messern ausge
stattet sind (DE 33 04 981 C1 und DE 33 24 676 C1). Beim
"Ausglasen" der Scheibe wird dabei normalerweise die zwischen
der Scheibe und dem Scheibenflansch angeordnete Kleberaupe ent
lang des gesamten Scheibenumfanges mit den Messern durchge
trennt.
Bei diesem Heraustrennen der Windschutzscheiben mit den Schneid
werkzeugen ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, daß die in den
unteren Ecken der Windschutzscheibe vorhandene Kleberaupe mit
den relativ kurzen Messern der Schneidwerkzeuge nur schwierig zu
erreichen ist. Diese Schwierigkeit hat man bisher dadurch
umgangen, indem man bei der Konstruktion der Kraftfahrzeuge im
Hinblick auf eine reparaturfreundliche Gestaltung der Wind
schutzscheiben, deren untere Ecken in einer für die Messer der
Schneidwerkzeuge günstigen, erreichbaren Weise abgeschrägt hat.
Dies führte jedoch zu unschönen stilistischen Kompromissen bei
der Gestaltung des Karosserie-Designs im Bereich der A-Säule des
Kraftfahrzeuges. Außerdem bestand bei der schwierigen Handhabung
der Schneidwerkzeuge immer die Gefahr, daß bei der Kraftfahr
zeugkarosserie der Lack verkratzt wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine mittragende
Klebebefestigung für Windschutzscheiben zu schaffen, bei deren
Verwendung diese einfacher heraustrennbar sind
und entsprechend die Windschutzscheiben allein nach
den Gesichtspunkten des Karosserie-Designs gestaltet werden
können.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des 1. Patentanspruches gelöst.
Durch die anspruchsgemäße Klebebefestigung ist es nicht mehr
notwendig, die Bereiche der Kleberaupe in den unteren Ecken der
Windschutzscheibe mit dem Schneidwerk zu durchtrennen. Da in den
unteren Eckbereichen der Windschutzscheibe lediglich die weniger
tragfähige Haftklebung des Haftklebestreifens wirksam ist,
können beim Ausglasen der Windschutzscheibe - nachdem die Klebe
raupe entlang des übrigen Scheibenumfanges durchtrennt
ist - die relativ kurzen Bereiche des Haftklebestreifens durch
ein vorsichtiges manuelles Kippen der im übrigen freigeschnitte
nen Windschutzscheibe nach vorne aus dem Fahrzeuginnenraum hin
aus, um die untere Scheibenkante ohne eine große Kraftanstren
gung von der Scheibe gelöst werden.
Vorzugsweise ist der auf der Kleberaupe anliegende Haftklebe
streifen breiter ausgebildet gegenüber der Breite der Kleberaupe
in dem im Bereich des Haftklebestreifens vorliegenden flachge
drückten Zustand.
Die Kleberaupe besteht aus einem in der Automobilindustrie all
gemein eingesetzten Klebstoff aus einem zweikomponentigen oder
einkomponentigen, luftfeuchtigkeitshärtenden Polyurethankleber
oder Polysulfidkleber oder auch aus einem Butylkautschukkleber.
Der Haftklebestreifen besteht bevorzugt - mit Ausnahme des Haft
klebers - aus einem geschlossenporigen Schaumstoffstreifen aus
einem dauerelastischen Kunststoff.
Um bei den Haftklebestreifen eine lange Gebrauchsdauer zu ge
währleisten, vor allem um ihn gegen die Einwirkung von UV-
Strahlung aus der Atmosphäre zu schützen, sind dem Material des
Haftklebestreifens vorteilhafterweise UV-Stabilisatoren zuge
mischt.
Der Erfindungsgegenstand wird nachfolgend anhand von Zeichnungen
schematisch erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 in der Draufsicht eine aus den Seitenflanschen des
Fensterausschnittes freigeschnittene
Windschutzscheibe und
Fig. 2 in einem Schnitt II-II nach Fig. 1 eine
Seitenansicht einer mit dem unteren Scheibenflansch
des Fensterausschnittes verklebten
Windschutzscheibe.
In der Fig. 1 ist mit 1 die Windschutzscheibe bezeichnet, in
deren unteren Ecken 2 und 2′ die Haftklebestreifen 3 und 3′
innenseitig angeordnet sind. Mit 4 ist die an den Seitenrändern
5 der Windschutzscheibe 1 entlang laufende, durchgetrennte
Kleberaupe, die innenseitig mit den Seitenrändern 5 der Wind
schutzscheibe 1 verklebt ist, beziffert.
In der Fig. 2 ist mit 1 die Windschutzscheibe und mit 3 der
innenseitig an der Windschutzscheibe 1 anhaftende Haftklebe
streifen bezeichnet. 4 gibt die Kleberaupe an, die mit ihrer dem
Haftklebestreifen 3 gegenüberliegenden Fläche mit dem unteren
Scheibenflansch 6 verklebt ist. 7 stellen die den unteren
Scheibenflansch 6 tragenden Querträger bei der Fahrzeugkarosse
rie dar.
Die mit dem Erfindungsgegenstand erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß beim Ausbau der Windschutzscheibe aus
dem Scheibenflansch des Fensterausschnittes eines
Kraftfahrzeuges die Kleberaupen in den unteren, mit dem Schneid
werkzeug nur schwierig erreichbaren Ecken, nicht mehr durchge
trennt werden müssen. Dies bringt eine Zeiteinsparung beim Aus
bau der Windschutzscheibe mit sich und auch die Gefahr, daß auf
der Karosserie Lackverkratzungen entstehen, wird vermindert. Be
züglich der Konstruktion und des Designs der Karosserie in den
unteren Eckbereichen der Windschutzscheibeneinfassung wird die
gestalterische Freiheit vergrößert; es müssen keine optisch un
schönen Kompromisse mehr bezüglich der Karosseriegestaltung im
Hinblick auf eine reparaturfreundliche Ausbildung der Wind
schutzscheibe vorgenommen werden.