DE4411399A1 - Kombinierte Steh- und Gehhilfe - Google Patents
Kombinierte Steh- und GehhilfeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine kombinierte Steh- und Gehhilfe für behinderte Menschen, die nicht aus
eigener Kraft oder ohne Unterstützung stehen oder gehen können (z. B. Querschnittgelähmte
oder spastisch Gelähmte), bestehend aus einem Grundrahmen, der einen höhenverstellbaren
Beckenbügel 5 trägt, an dem eine spezielle Vorrichtung (Beckenapparat) zur Aufnahme des
Beckenbereiches angebracht ist und einem in den Grundrahmen eingehängten Bodenapparat,
der mit einer Vorrichtung zur Fixierung der Füße und einem mit dem Bodenapparat höhenverstell
bar und tiefenverstellbar verbundenen Kniestützenapparat ausgestattet ist, sowie einem aufsteck
baren Tisch und Rädern, von denen zwei vorzugsweise elektrisch antreibbar sind, die hierfür
benötigten Akkumulatoren 29 werden von einem Akkumulatorenträger 30 getragen, der vor
zugsweise an der Vorderseite des Grundrahmens angebracht ist.
Um den behinderten Personen das täglich erforderliche Stehen zu ermöglichen, das z. B. für das
Training des Kreislaufs, zur Entleerung der oberen Harnwege und der Vorbeugung gegen Kon
traktionen der Beinmuskulatur notwendig ist, sind Stehhilfen bekannt, die einen ähnlichen Grundauf
bau haben.
Die bisher bekannten Stehhilfen werden aufgrund ihrer relativ umständlichen Verstellbarkeit in der
Regel nur von einer behinderten Person benutzt; außerdem sind sie ausschließlich als Stehhilfe
nutzbar. Die erfindungsgemäße Steh- und Gehhilfe ermöglicht einen Nutzen für mehrere Perso
nen durch ihre einfache Verstellbarkeit, der Mehrfachnutzen sowohl als Stehhilfe als auch als
Gehhilfe wird durch schnelles und einfaches Umbauen erreicht, besonders sinnvoll erscheint dies
in Einrichtungen, die mehrere Behinderte betreuen, die meistens verwandte Behinderungen,
jedoch unterschiedlichen Grades aufweisen.
Der Freistehbarren der Fa. Rollstuhl Richter GmbH & Co KG (Rollennr. G 81 35 530.0) und die
Stehhilfevorrichtung der Fa. Dräger-Oehler GmbH (Rollennr. G 93 17 776.3) sind besonders weit
entwickelt. Beide Vorrichtungen weisen jedoch Mängel in Bedienkomfort und der Vielseitigkeit der
Verwendbarkeit, sowie in ergonomischen Belangen auf.
Beide Vorrichtungen können von oberkörperaktiven Benutzern selbständig bestiegen werden,
wobei im einen Fall der Benutzer sich im Rollstuhl sitzend einen Gurt, der den Bereich des
Gesäßes umschließt und den Benutzer in der Stehposition im Beckenbereich fixiert, anlegen
muß, im anderen Fall muß der Benutzer eine sich seitlich neben der Stehposition befindliche
Beckenstütze mittels eines Hebels herunterklappen.
Für den Fall, daß der behinderte Benutzer der Vorrichtungen nicht in der Lage ist, die Vorrichtung
aus eigener Kraft zu besteigen, sind Hilfspersonen erforderlich, die behilflich sein müssen beim
Anlegen des Gurtes und während des Aufrichtvorganges bzw. beim Umklappen des Hebels für
das Anlagen der Beckenstütze.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, die sich ohne
Zutun des die Vorrichtung besteigenden Benutzers während des Einsteigevorgangs schließt und
den Benutzer sicher hält. Dies würde das vergleichsweise umständliche Anlegen des Gurtes bzw.
die kritische Situation beim Umlegen des Hebels für das Anlegen der Beckenstütze, in der sich
der Benutzer nur mit einer Hand festhalten kann, was eine Destabilisierung der Standsicherheit
bedeutet, vermeiden und den Einsteigevorgang vereinfachen. Auch würden evtl. benötigte Hilfs
personen entlastet bzw. die Anzahl der benötigten Personen reduziert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Beckenschalen 8 und Beckengurt 9 ermöglicht dies
dadurch, daß die Beckenschalen 8 vor dem Besteigen der Stehhilfe aufgeklappt werden, so daß
der Benutzer von hinten in die Stehhilfe einsteigen kann, jetzt befindet sich der Beckengurt 9
zwischen den Beckenschalen 8, zieht sich der Benutzer nun am Beckenbügel 5 in die Stehhilfe
hinein, stößt er im Hüftbereich gegen den Beckengurt 9 und spannt diesen. Je weiter sich der
Benutzer nach vorne zieht, um so weiter wird auch der Beckengurt 9 gespannt bzw. nach vorne
gezogen, dadurch nimmt der Beckengurt 9 die Beckenschalen 8, an denen er befestigt ist, mit.
Diese schließen sich hinter dem Benutzer immer weiter, bis sie an einer bestimmten Position
einrasten und der Benutzer fest zwischen Beckengurt 9 und Beckenschalen 8 gehalten wird.
D. h. der Benutzer muß zu keinem Zeitpunkt den sicheren Griff an den Beckenbügel 5 aufgeben,
um z. B. einen Mechanismus zu betätigen, er muß vorher keinen Gurt umständlich und für Hilfs
personen zeitraubend anlegen. Es genügt eine Hilfsperson, die dem Benutzer nur noch zum
sicheren Stand verhelfen muß und keinen Mechanismus mehr zu bedienen braucht.
Die bisher bekannten Vorrichtungen sind im Beckenbereich nur sehr aufwendig zu verstellen, es
ist nötig, an zwei Trägerrohren je eine Klemmschraube aufzudrehen, erst dann kann die Becken
stütze nach oben oder unten verschoben werden, muß aber in der gewünschten Position mit
einer Hand gehalten werden und mit der anderen Hand müssen beide Schrauben wieder angezo
gen werden, d. h. man braucht zwei voll funktionsfähige Arme und Hände, um die Stütze zu
verstellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, bei der man die
Beckenstütze mit einer Hand in der Höhe verstellen kann. Die erfindungsgemäße Steh- und
Gehhilfe ermöglicht dies dadurch, daß die Beckenstütze über eine Teleskopsäule mit nur einem
Innen- und Außenrohr 4 und 3 geführt wird, diese am vorderen Bereich des Grundrahmens
angebrachte Teleskopsäule nimmt über ein Verbindungselement 6 den Beckenbügel 5, an dem
die Beckenschalenträger 7 befestigt sind, auf. Die Teleskopsäule wird vorzugsweise durch eine
Gasdruckfeder gehalten, die mit einem Arretiermechanismus versehen ist. Betätigt man den
Höhenverstellungsentriegelungshebel 33, löst sich die Arretierung und der gesamte Becken
apparat wird durch die Unterstützung der Gasfeder leicht nach oben gedrückt, durch nach
unten drücken des Beckenapparates wird der Abstand zwischen Bodenplatte 20 und Becken
schalen 8 verkürzt. Da es nur einen Hebel und nur eine Teleskopsäule gibt, ist das Verstellen mit
einer Hand kein Problem.
Die bisher bekannten Vorrichtungen nutzen als Kniestütze ein durchgehendes Schaumstoff
polster, das mit vertikal verlaufenden Aussparungen für die Kniebereiche versehen ist und damit
ein seitliches Wegrutschen verhindert. Bei einer solchen Vorrichtung zum Abstützen der Knie liegt
die Hauptdruckbelastung auf den Kniescheiben, als vorderstem Bereich der Knie, was unter
anatomischen Gesichtspunkten ungünstig ist, da sie für derlei Belastungen nicht ausgelegt sind.
Zum Tiefenausgleich bei unterschiedlich weit durchgestreckten Beinen einer Person läßt sich bei
den bekannten Vorrichtungen das Kniepolster um eine vertikale Achse verdrehen, wobei sich die
Richtung des Kniepolsters in Bezug zum Körper des Benutzers ändert, was zur Folge hat, daß
eine anatomisch optimale Ausformung der Kniestütze nur bedingt möglich ist, daß die Abstütz
funktion zur Zeit hin negativ beeinträchtigt wird und daß die extremen Einstellungen, die diese
Anordnung zuläßt, verhältnismäßig nah beieinander liegen. Die Höhen- und Tiefenverstellung der
Kniestütze bei den bekannten Stehhilfen ist durch Führungen mit Arretierstiften, die durch Ziehen
an einem, an ihnen befestigten, Knauf entriegelt werden können, gewährleistet oder durch Füh
rung mit Klemmschrauben, was zur Folge hat, daß die Vorrichtung nur mit zwei Händen, die voll
funktionsfähig sein müssen, bedient werden können. Hierbei muß eine Hand den Entriegelungs
stift oder die Klemmschraube betätigen, die andere hält die zu verstellende Kniestütze. Eine
Tiefenverstellung im Kniebereich ist während der Benutzung des Gerätes durch den Behinderten
selbst gar nicht und durch eine Hilfsperson nur unter erheblichem Kraftaufwand und Einbußen,
was die Standsicherheit des Behinderten angeht, möglich. In der Regel befinden sich die Stell
elemente unter dem fest montierten Tisch und sind damit nur schwer zugänglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, die es ermög
licht, die Kniehöhen- und Knietiefenverstellung einhändig vorzunehmen, wobei die Verstellung der
Knietiefe auch während des Aufenthaltes in der Stehhilfe vom Benutzer selbst möglich sein sollte,
um die Stehhilfe flexibler auf kurzzeitige Befindlichkeitsänderungen (z. B. spastische Krämpfe,
Dehnungserfolg, Tagesform) einstellbar zu machen und eine genauere Anpassung an die Erfor
dernisse der Therapie zu gewährleisten, außerdem sollten die Kniestützen so ausgeformt sein,
daß die Kniescheiben nicht unnötig belastet werden und der ohnehin geschwächte Bänderapparat
des Knies unterstützt wird.
Der erfindungsgemäße Kniestützenapparat ermöglicht dies dadurch, daß er an einer Führungs
schiene 11 eingehängt ist, an der er durch einen Rastmechanismus, der über einen Kniestützen
trägerentriegelungsknopf 18 entriegelt und freigegeben wird, in der Höhe verstellbar ist. Dieser
Kniestützenentriegelungsknopf 18 ist so an dem Kniestützenträger 12 angebracht, daß er mit
der Hand bedient werden kann, mit der der Kniestützenapparat gehalten wird. Am Kniestützen
träger 12 sind zwei Parallelogrammhebel angebracht, die über je einen Drehknopf 14 unabhän
gig voneinander in der Tiefe verstellt werden können, dies ist durch die geringe Gewindesteigung
des Gewindes 143 problemlos möglich, während sich der Benutzer in der Stehhilfe befindet. Mit
den Parallelogrammhebeln ist je eine Kniestütze 17 verbunden, die so ausgeformt ist, daß sie
kurz oberhalb und kurz unterhalb des Kniegelenkes angreift und so keine Druckbelastung auf die
Kniescheibe ausübt.
Die bisher bekannten Vorrichtungen nutzen als Fußfixierung ein Band, das auf der Bodenplatte
befestigt ist und nicht verschoben werden kann, es kann nur auf die jeweilige Fußgröße durch
Lockern oder Anziehen angepaßt werden, dieses Band verhindert das Wegziehen des Fußes
nach oben und nach vorne. Um ein Wegrutschen des Fußes nach hinten zu gewährleisten, ist
eine die Ferse umschließende Schale, die mit zwei Stiften in Löcher in der Bodenplatte gescho
ben wird, angebracht. Die Löcher sind in einer von vorne nach hinten verlaufenden Reihe ange
ordnet, so daß unterschiedliche Fußgrößen ausgeglichen werden können. Die bisher bekannten
Vorrichtungen ermöglichen es nicht, Fehlstellungen der Beine oder Füße auszugleichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, die es ermög
licht, den Fuß frei auf der Bodenplatte 20 zu fixieren, um evtl. Fehlstellungen der Beine ausglei
chen zu können. Die erfindungsgemäße Fersenschale 22 ermöglicht dies dadurch, daß der
Fußsicherungsriemen 23 zur Fixierung des Fußes nach oben und vorne an der Fersenschale
22 angebracht ist und so der Fuß fest mit der Fersenschale 22 verbunden ist und dadurch,
daß die Bodenplatte 20 mit einem flächendeckenden Lochraster versehen ist, so daß die
Fersenschalen 22 in dieses Raster frei eingesetzt werden können. Ein Einsetzen bzw. Heraus
ziehen der Fersenschale 22 aus der Bodenplatte 20 nach oben ist, bedingt durch die Ausfor
mung der Arretierstifte 1001, erst durch vorheriges Kippen der Fersenschale nach hinten mög
lich.
Einige der bisher bekannten Vorrichtungen können nur durch Hilfspersonen bewegt werden, sie
haben in der Regel an den vier Ecken des Grundrahmens Nachlaufrollen. Andere sind vom
Behinderten selbst durch Muskelkraft oder elektrisch antreibbar, wobei die bisher bekannten,
antreibbaren Stehhilfen aufgrund der Anordnung der Elemente so große Abmessungen haben,
daß die Wendigkeit mangelhaft ist. Auch ermöglichen diese Vorrichtungen keine Anpaßbarkeit an
Fehlstellungen der Gliedmaßen bzw. gesonderte therapeutische Erfordernisse und weisen in
Bezug auf die Fixierung des Benutzers die o.g. Nachteile in noch deutlicherer Form auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, die es ermög
licht, daß sich die behinderten Personen mit der Vorrichtung frei und durch eigene Steuerung
bewegen können, um z. B. Hausarbeiten zu verrichten oder bei der Berufsausbildung und -ausübung
Maschinen benutzen zu können. Die erfindungsgemäße Stehhilfe ermöglicht dies dadurch, daß
an den vier Ecken des Grundrahmens Räder angebracht sind, die an den hinteren Ecken ange
brachten Räder sind Nachlaufrollen 26, die Vorderräder 27 sind starr mit dem Grundrahmen
verbunden und vorzugsweise mit Elektromotoren angetrieben. Die Vorderräder 27 sind getrennt
voneinander angetrieben, so daß durch unterschiedliche Antriebsgeschwindigkeiten Kurven
gefahren werden können, wenn nur ein Vorderrad 27 betrieben wird, dreht sich die Stehhilfe also
um das nicht angetriebene Rad, was durch die hinten angebrachten Nachlaufrollen 26 kein
Problem darstellt, genausowenig wie das Rückwärtsfahren und das Drehen auf der Stelle. Durch
die gewählte Anbringung der Vorderräder 27 kann mit der Stehhilfe sehr nahe an Tische,
Sideboards usw. herangefahren werden. Der Benutzer steuert die Stehhilfe bzw. die Motoren mit
Hilfe einer Steuereinheit 31, die am Beckenbügel 5 angebracht ist.
Die bisher bekannten Vorrichtungen sind mit Tischen ausgestattet, die vor dem Benutzer auf
einem höhenverstellbaren Gestell angebracht sind. Dieses Gestell ist mühsam zu verstellen und
abzumontieren
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, deren Tisch mit
einem Handgriff zu verstellen und an- bzw. abzubauen ist. Der erfindungsgemäße Tisch ermög
licht dies dadurch, daß an der Tischplatte 34 eine Trägerkonstruktion aus zwei parallel zueinan
der und etwa senkrecht zur Tischplatte 34 verlaufenden Tischrohren 35, die unter der Tisch
platte 34 befestigt sind, montiert ist, die durch zwei an dem Verbindungselement 6, Becken
bügel 5 oder dem inneren Rohr 4 der Teleskopsäule befindliche Löcher gesteckt werden kann.
Auf die parallelen Tischrohre 35 ist ein Feststellblock 36 so aufgesteckt, daß er auf den Tisch
rohren 35 verschoben werden kann und durch eine integrierte Exzenterklemmung befestigt wird,
die Tischrohre 35 können nur soweit durch die Löcher gesteckt werden, bis der Feststellblock
36 dies verhindert, zur Verstellung der Tischhöhe wird der Exzenterhebel gelöst, zum Auf- oder
Abbauen werden die Tischrohre 35 nur in die Löcher gesteckt bzw. aus diesen herausgezogen.
Die bisher bekannten Stehhilfen sind ausschließlich als Stehhilfe nutzbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stehhilfe zur Verfügung zu stellen, die einen
Mehrfachnutzen zuläßt; wegen des engen Zusammenhangs zwischen Stehen und Gehen also
die Kombination von Steh- und Gehhilfe. Die erfindungsgemäße Steh- und Gehhilfe ermöglicht
dies dadurch, daß aus der ursprünglichen Stehhilfe die Bodenplatte mit dem mit der Bodenplatte
verbundenen Kniestützenapparat entnommen werden kann, so daß die Standfläche wegfällt und
der Benutzer direkten Bodenkontakt mit den Füßen bekommt. Der Beckengurt 9 wird durch
einen Sitzgurt 801, der auch an den Beckenschalen 8 befestigt wird, ausgetauscht oder
erweitert, damit der Benutzer bei Ermüdung oder anderen Problemen nicht hinfällt, sondern sein
Gewicht von dem Sitzgurt 801 aufgefangen wird und er sich nur noch mit den Händen an dem
Beckenbügel 5 auszubalancieren braucht. Außerdem können die Akkumulatoren 29 entfernt
werden, damit das Gewicht reduziert wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer kombinierten Steh- und Gehhilfe mit eingehängtem Bodenapparat
und eingerasteten Beckenschalen,
Fig. 2 eine Vorderansicht einer kombinierten Steh- und Gehhilfe mit eingehängtem Bodenapparat
und eingerasteten Beckenschalen,
Fig. 3 eine Draufsicht entsprechend Fig. 2,
Fig. 4-6 eine Seitenansicht einer kombinierten Steh- und Gehhilfe mit aufgeklappten Becken
schalen und den Einsteigevorgang,
Fig. 7 eine Seitenansicht einer kombinierten Steh- und Gehhilfe mit einer darin gehaltenen Person
und aufgestecktem Tisch,
Fig. 8 die Benutzung einer kombinierten Steh- und Gehhilfe, als Gehhilfe mit ausgehängtem
Bodenapparat und eingehängtem Sitzgurt,
Fig. 9 eine räumliche Teilansicht des Kniestützenträgers mit einem Parallelogrammhebel in zwei
unterschiedlichen Stellungen,
Fig. 10 eine Fersenschale auf der Bodenplatte arretiert, in der Draufsicht und
Fig. 11 eine Fersenschale entsprechend Fig. 10 in der Seitenansicht und die spezielle Ausfor
mung der Arretierstifte.
Kombinierte Steh- und Gehhilfe für behinderte und in der Rehabilitation befindliche Personen. Das
Gerät ist auf einem vorzugsweise U- oder H-förmigen Grundrahmen aufgebaut, der Grundrahmen
besteht aus einem Querholm 2 und zwei Seitenholmen 1, an dem Grundrahmen sind an der
hinteren, geöffneten Seite Nachlaufrollen 26 und an der vorderen, geschlossenen Seite, vor
zugsweise von Elektromotoren angetriebene, Räder 27 angebracht. Die Räder 27 sind ge
trennt angetrieben, um durch unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten eine Kurvenfahrt zu ermög
lichen. Um die Elektromotoren anzutreiben, sind in der Mitte, an der Vorderseite des Querholmes
2 zwei Akkumulatoren 29 auf einem Akkumulatorenträger 30 angebracht. In der Mitte, an der
Rückseite des Querholms 2 ist das äußere Rohr 3 einer Teleskopsäule senkrecht angebracht,
das innere Rohr 4 der Teleskopsäule ist mit Hilfe einer Feder (vorzugsweise Gasdruckfeder)
leicht nach oben zu verschieben und durch Druck leicht nach unten zu verschieben. An dem
oberen Ende des inneren Rohres 4 der Teleskopsäule ist ein Verbindungselement 6 befestigt,
das wiederum einen U- oder V-förmigen Beckenbügel 5 aufnimmt. An beiden Enden des
Beckenbügels 5 sind Beckenschalenträger 7 mit je einem Gelenk, das sich um je eine vertikale
Ache drehen läßt, befestigt. An den Beckenschalenträgern 7 sind gepolsterte Beckenschalen
8 angebracht, mit denen ein Beckengurt 9 an der nach vorne gerichteten Seite längen
verstellbar verbunden ist. Der Beckengurt 9 wird von vorne in dafür vorgesehen Öffnungen
durch die Beckenschalen geschoben und tritt auf der Rückseite durch die Beckenschalenträger
7 aus, wo er durch Exzenterklemmhebel 10 fixiert wird. In den Beckengurt und in die Becken
schalen ist ein Sitzgurt 801 eingehängt. Am Beckenbügel 5 sind nahe des Verbindungs
elements 6 zwei Entriegelungshebel 32 und 33 angebracht, einer für die Höhenverstellung der
Teleskopsäule und einer für die Entriegelung der Beckenschalen, außerdem ist an dem Becken
bügel 5 die Steuereinheit 31 für den Antrieb verschiebbar angebracht.
Im bisher beschrieben Zustand kann das Gerät als Gehhilfe, wie in Fig. 8 dargestellt, benutzt
werden, zur Erleichterung kann man Akkumulatoren abnehmen.
Um das Gerät als Stehhilfe, wie in Fig. 7 dargestellt, verwenden zu können, hängt man in den
Grundrahmen einen Bodenapparat ein und den Sitzgurt 801 aus. Der Bodenapparat wird in zwei
Öffnungen mit Hakenstiften in dem äußeren Teleskoprohr 3 und zwei Ösen 25 an den Seiten
holmen 1 mit Haken 24 eingehängt. Der Bodenapparat besteht aus einer Bodenplatte 20,
unter der eine Querstange verläuft, deren Enden zu Haken 24 ausgebildet sind, auf der Oberseite
der Bodenplatte 20 ist mittig ein Bodenplattenträger 19 längsseitig angebracht, an dem wieder
um senkrecht eine Führungsschiene 11 angebracht ist, die Führungsschiene 11 ist an ihrer
Vorderseite so ausgebildet, daß sie formschlüssig am äußeren Rohr 3 der Teleskopsäule
anliegt, wenn die Hakenstifte in den Öffnungen greifen, auf der Rückseite ist die Führungsschiene
11 so ausgebildet, daß sie einen Kniestützenapparat so aufnehmen kann, daß er auf ihr ver
schiebbar ist. Zur Verstärkung der Konstruktion Längsträger-Führungsschiene ist eine Zugstrebe
21 schräg zwischen Bodenplattenträger 19 und Führungsschiene 11 befestigt.
Der Kniestützenapparat besteht aus einer Gleitschiene, die auf der Führungsschiene 11 ver
schiebbar angebracht ist, an der Gleitschiene ist der Kniestützenträger 12 mit dem Kniestützen
trägerentriegelungsknopf 18 senkrecht befestigt. Am freien Ende des Kniestützenträgers 12
sind zwei Parallelogrammarmpaare beweglich befestigt, an deren Enden wiederum ist je ein
Kniestützenaufnehmner 15 mit einem Puffer 16 und einer gepolsterten Kniestütze 17 ange
bracht. Die Parallelogrammarmpaare können durch je einen Drehknopf 14 mit Gewindeachse
141 verstellt werden. In der Höhe wird der gesamte Kniestützenapparat durch Bedienen des
Kniestützenentriegelungsknopfes 18 und Verschieben der Gleitschiene gegen die Führungs
schiene 11 verstellt.
Die Bodenplatte 20 ist mit einem Lochraster versehen, in das die Arretierstifte 1001 mit Nasen
1002, der Fersenschalen 22, eingesteckt werden, wie in Fig. 10 und 11 dargestellt ist.
Ein Einsteigevorgang ohne Hilfsperson ist beispielhaft in den Fig. 4 bis 6 dargestellt, wenn Hilfs
personen benötigt werden, richten diese den Behinderten in dem Gerät auf.
Claims (24)
1. Kombinierte Steh- und Gehhilfe, die fahrbar und elektrisch antreibbar ist, bestehend aus einem
Grundrahmen, an dessen vier Eckpunkten Räder befestigt sind und aus einem höhenverstellbaren
Beckenapparat, einem höhen- und tieferverstellbaren Kniestützenapparat, einer mit einem
Lochraster versehenen Bodenplatte 20, wobei in den Löchern Fußhalter arretiert werden können,
und einer Energiequelle für den Antrieb,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Grundrahmen im wesentlichen H- oder U-förmig ausgebildet ist, wobei am Querholm (2) des Grundrahmens ein äußeres Rohr (3) der Teleskopsäule, im wesentlichen senkrecht verlau fend, angebracht ist, in dem ein inneres Rohr (4) der Teleskopsäule in Achsrichtung des äußeren Rohres (3) der Teleskopsäule verschiebbar angebracht ist,
- - daß das innere Rohr (4) am oberen Ende mit einem, im wesentlichen U- oder V-förmigen, Beckenbügel (5) verbunden ist,
- - daß an den nach hinten weisenden Enden des Beckenbügels (5) je eine, vorzugsweise gepol sterte, Beckenschale (8) um jeweils eine, im wesentlichen vertikal verlaufende, Achse schwenkbar angebracht ist,
- - daß die beiden vorderen Räder 27 antreibbar sind,
- - daß die Bodenplatte 20 über eine Führungsschiene (11) mit dem Kniestützenträger (12) verbunden ist und mit dem Kniestützenapparat an einem Stück aus dem Grundrahmen entnom men und wieder eingefügt werden kann,
- - daß die Tiefe der Kniestützen (17) über einen Drehknopf (14) reguliert werden kann.
2. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die um im wesentlichen vertikal verlaufenden Achsen drehbar aufgehängten Beckenschalen
(8) durch einen Beckengurt (9) verbunden sind, der außerhalb der Drehachsen der Becken
schalen (8) längenverstellbar befestigt ist, wobei die die Beckenschalen (8) verbindende Gurt
schlaufe (9) sich auf der Vorderseite der zugeklappten Beckenschalen (8) befindet und sich in der
Vorderansicht vollständig zwischen den beiden Drehachsen befindet.
3. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längenverstellbarkeit des Beckengurtes (9) durch Exzenterklemmhebel (10) ermöglicht
wird.
4. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beckenschalen (8) beim Schließvorgang so in der gleichen Position über der Bodenplatte
(20) selbsttätig einrasten, daß ihre Innenseiten auf einer fortlaufenden Linie liegen.
5. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die geschlossenen und eingerasteten Beckenschalen (8) über einen vorzugsweise am
Beckenbügel (5) angebrachten Beckenschalenentriegelungshebel (32) entriegelt und freigegeben
werden können.
6. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich in den Beckengurt (9) und in die Beckenschalen (8) ein Sitzgurt (801) einhängen läßt.
7. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das innere Rohr (4) der Teleskopsäule mit einem selbsttätigen Arretiermechanismus, der es
erlaubt, eine stufenlose oder kleinschrittige Höhenverstellung vorzunehmen und vorzugsweise
durch Betätigung eines Höhenverstellungsentriegelunghebels (33) gelöst werden kann, verbun
den ist.
8. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Höhenverstellungsentriegelungshebel (33) so am Beckenbügel (5) oder dem inneren
Rohr (4) der Teleskopsäule angebracht ist, daß er mit der Hand zu betätigen ist, die die Kraft für
den Höhenverstellvorgang aufbringt (Einhandbedienung).
9. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsschiene (11) in das äußere Rohr (3) der Teleskopsäule eingehängt werden
kann.
10. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte (20) mit Hilfe der Haken (24) zur Fixierung der Bodenplatte (20), die in die
Ösen (25) greifen, gegen seitliches Verschwenken gesichert wird.
11. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Führungsschiene (11) ein Kniestützenträger (12) in Richtung der Achse der Füh
rungsschiene (11) verschiebbar angebracht worden ist, wobei der Kniestützenträger (12) in Richtung der Achse der Füh
rungsschiene (11) verschiebbar angebracht ist, wobei der Kniestützenträger (12) durch einen
selbsttätigen Rastmechanismus auf der Führungsschine (11) kleinstufig arretiert wird.
12. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kniestützenträgerentriegelungsknopf (18), unter dessen Betätigung der Kniestützenträger
(12) auf der Führungsschiene (11) verschoben werden kann, seitlich im vorderen Bereich des
Kniestützenträgers (12) angeordnet ist.
13. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Kniestützenträger (12) zwei in der Grundstellung spiegelsymmetrisch stehende
Parallelogrammhebel angebracht sind, deren Winkel durch Betätigen eines Drehknopfes (14),
dessen Achse (141) durch jeweils zwei Parallelogrammarme (13) und darin drehbar aufgehängte
Widerlager, ein drehbarer Stift mit Bohrung (131), der auf einem Absatz (142) auf der Achse (141)
aufliegt und eine drehbar gelagerte Gewindemuffe (132), die mit Hilfe des Gewindes (143) gegen
den Stift mit Bohrung (131) gezogen oder von diesem weggezogen werden kann, verändert
werden kann, wodurch sich die Position der an den Parallelogrammarmen (13) angebrachten
Kniestützenaufnehmer (15) befestigten Kniestützen (17) über der Bodenplatte (20) und damit in
Relation zu der Position der Füße verändern läßt.
14. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steigung des Gewindes (143) so gering bemessen ist, daß sich der Drehknopf (14) auch
unter Belastung der Kniestütze (17) entgegen der Belastungsrichtung betätigen läßt.
15. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kniestütze (17) so ausgebildet ist, daß sie kurz oberhalb und kurz unterhalb des Kniege
lenks angreift und das Kniegelenk sowohl nach vorne als auch zu beiden Seiten fixiert und daß
die direkt am Körper anliegenden Bereiche der Kniestütze (17) vorzugsweise durch anpassungs
fähiges Material gepolstert sind.
16. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kniestützen (17) über einen Puffer (16) um eine horizontale Längsachse und um eine
horizontale Querachse in geeignetem Maß beweglich mit den Kniestützenaufnehmern (15)
verbunden sind.
17. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorderen Räder (27) unabhängig voneinander antreibbar sind.
18. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden hinteren Räder als Nachlaufrollen (26) ausgebildet sind.
19. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fußsicherungsriemen (23) mit der Fersenschale (22) direkt verbunden ist und längen
verstellbar ist.
20. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte (20) mit einem flächendeckenden Lochraster versehen ist, in dem die
Arretierstifte (1001) der Fersenschalen (22) positioniert werden können.
21. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1 und 20, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fersenschalen (22) durch die konische Ausformung der Arretierstifte (1101) und die an
den Arretierstiften (1101) angebrachten Nasen (1102) nur nach einem Kippen nach hinten aus der
Bodenplatte (20) entnommen bzw. eingesetzt werden können.
22. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sich in das Verbindungselement (6) Tischrohre (35) einstecken lassen, die eine Tischplatte
(24) tragen und daß auf den Tischrohren (35) ein Feststellblock (36) mit Exzenterklemmung
verschiebbar angebracht ist.
23. Kombinierte Steh- und Gehhilfe nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Akkumulatoren (29) für den Antrieb der Stehhilfe durch einfaches Anheben entfernt
werden können bzw. durch einfaches Aufstellen auf einen Akkumulatorenträger (30) wieder
installiert werden können.
24. Kombinierte Steh- und Gehhilfe durch Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß alle Teile der Stehhilfe bei geschlossenen Beckenschalen (8) in der Draufsicht innerhalb des
von den Rädern beschriebenen Vierecks liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944411399 DE4411399A1 (de) | 1994-03-31 | 1994-03-31 | Kombinierte Steh- und Gehhilfe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944411399 DE4411399A1 (de) | 1994-03-31 | 1994-03-31 | Kombinierte Steh- und Gehhilfe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4411399A1 true DE4411399A1 (de) | 1995-10-05 |
Family
ID=6514452
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944411399 Withdrawn DE4411399A1 (de) | 1994-03-31 | 1994-03-31 | Kombinierte Steh- und Gehhilfe |
Country Status (1)
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