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Die Neuerung bezieht sich auf einen
Stehständer
für Vertikalisierung
von Kindern und Jugendlichen (Benutzern) umfassend ein rollbares
Gestell mit einem daran gelagerten Schwenkrahmen, der mindestens
mit Fußschalen,
Kniepelotten, Beckenpelotten und einer Tischplatte ausgestattet
ist.
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Ein Stehständer dient der Vertikalisierung von
Kindern und Jugendlichen, die wegen ihrer körperlichen und/oder geistigen
Behinderung nicht dazu in der Lage sind, sich selbständig achsengerecht
hinzustellen oder vorhandene Gelenkfehlstellungen oder bestehende
sogenannte Ausweichbewegungen eigenständig zu korrigieren. Die Kinder,
die mit einem Stehständer
versorgt werden, sind in aller Regel in Bezug auf die Muskelspannungsverhältnisse
der Extremitäten
entweder hyperton (sehr hohe Muskelspannung; z.B. spastisch) oder
sehr hypoton (sehr niedrige Muskelspannung; schlaft; z.B. Muskelerkrankungen).
Die Spannung der Rumpfmuskulatur ist bei den meisten Kindern und
Jugendlichen, die eines Stehständers
bedürten,
deutlich herabgesetzt (hypoton).
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Bei Kindern und Jugendlichen, die
alleine nicht auf die Beine kommen, besteht die Gefahr, daß sich wegen
des Nicht-Belastens die Knochen erweichen (Inaktivitätsosteoporose)
und Gelenke fehlbilden (Dysplasien) können. Aus diesem Grunde werden
Stehständer
benutzt, um diesen Prozessen vorzubeugen.
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Mehrere Studien belegen, daß Kinder
die rechtzeitig vertikalisiert werden, deutlich weniger Hüftfehlbildungen
entwickeln als Kinder, die nicht achsengerecht belastet werden.
Des weiteren können
Weichteilschrumpfungen (Kontrakturen) in begrenztem Maße in einem
Stehständer
therapiert werden. Durch die Vertikalisierung wird die Rumpfmuskulatur
angeregt und dadurch die Kopfkontrolle verbessert. Das Stehen stellt
darüber
hinaus eine alternative Spiel- und Eßposition dar und dient der
sozialen Integration, weil die Kinder und Jugendlichen sich auf
Augenhöhe
mit ihren Freunden befinden.
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Bei bekannten Stehständern unterscheidet man
Stehständer,
die nur aus der Baulage vertikalisieren von solchen, die nur aus
der Rückenlage
in die Senkrechte kommen. Weiterhin gibt es Stehständer, die
ausschließlich
die senkrechte Stehposition zulassen. Daneben werden auch Stehständer angeboten, die
für die
in ihnen positionierten Patienten selbständig fahrbar sind.
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Praktisch alle der beschriebenen
Stehständer
verfügen über Fußaufnahmen
(mit oder ohne eine Bodenplatte), Kniepelotten, einer Beckenpelotte,
haben einen Tisch oder verfügen über eine
Tischaufnahmemöglichkeit,
zusätzlich
gibt es Optionen der Versorgung mit einer Rückenplatte mit oder ohne Kopfstütze.
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Bei den bekannten vertikalen Stehständern lassen
sich Knie, Becken und Rumpf gut einstellen. Nicht eingegangen wird
auf die Problematik der Einstellbarkeit unterschiedlicher Fußfehlstellungen
und der Orthesen-Beinachsenproblematik in abgespreizter Beinstellung.
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Bei der Fußproblematik bieten die bekannten Bauchschrägliegebretter
wiederum gute Einstellmöglichkeiten.
Sie haben jedoch erhebliche Schwächen in
einer adäquaten
Positionierung des Beckens und der Lendenwirbelsäule. Gleichzeitig wird durch
die Oberkörperverlagerung
die Kopfkontrolle erschwert. Dieses kann bei zu großer Anstrengung
den Kopf zu heben für
den Patienten ein Auslösen
pathologischer Bewegungsmuster (Streckspastik) bedeuten.
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Bei bekannten Rückenschrägliegebrettern können die
Patienten den Kopf gut anlehnen und damit entlasten. Das Becken
und die Lendenwirbelsäule
lassen sich allerdings ähnlich
schlecht positionieren wie bei Bauchschrägliegebrettern. Dieses gilt
in gleichem Maße
für die
wenig patientengerechte Verstellbarkeit der Füge wie bei den vertikalen Stehständern.
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Ausgehend von dem bekannten Stand
der Technik liegt der Neuerung die Aufgabe zugrunde, einen Stehständer so
auszubilden, daß er
sowohl dorsal als auch ventral verschwenkbar ist und eine optimale
Anpassung aus medizinischtherapeutischer Sicht aller Stützpunkte
wie Füße, Knie,
Becken des Benutzers für
eine optimale Positionierung zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Stehständer, mit
den Merkmalen des Schutzanspruches 1 gelöst.
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Ausgehend von einem gattungsgemäßen Stehständer zeichnet
sich der erfindungsgemäße Stehständer dadurch
aus, daß der
Schwenkrahmen drei vertikal ausgerichtete Säulen, die ein gleichschenkliges
Dreieck begrenzen und die mittels quer verlaufender Streben miteinander
verbunden sind, umfaßt,
wobei an der mittleren in der Symmetrieachse des Dreiecks angeordneten
Säule die
Kniepelotten, die Beckenpelotten und Spinenpelotten verstellbar
angebracht sind und der Schwenkrahmen mit seinen beiden seitlichen
Säulen
an dem rollbaren Gestell in je einem Schwenklager drehbar gelagert
ist, wobei der Drehpunkt des Schwenkrahmens im Bereich Hüfthöhe/Körperschwerpunkt
des Benutzers vorgesehen ist und für das passive Stehen Füße, Knie
und Becken des Benutzers unabhängig
von der eingestellten Schwenkung (Kantelung) des Schwenkrahmens
jeweils korrekt lagerbar sind.
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Die neuerungsgemäße Ausführung eines Stehständers ermöglicht eine
optimale Positionierung des Benutzers für das passive Stehen bezüglich der
zunächst
wichtigsten Stützpunkte,
nämlich
Füße, Knie
und Becken, welche unabhängig
von der eingestellten Verschwenkung/Kantelung korrekt gelagert werden.
Die Kantelung des Stehständers
sowohl nach vorne wie nach hinten sind aus medizinisch-therapeutischer
Sicht wie aus Gründen
der Akzeptanz des Stehständers
durch den Benutzer sehr wichtig.
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Endungsgemäß ist der Schwenkrahmen des Stehständers um
35° nach
ventral und dorsal verschwenkbar (kantelbar). Medizinisch-therapeutisch bedeutet
die Kantelbarkeit von 35° nach
ventral und dorsal die Aktivierung der rückwärtigen Rumpf- und Halsmuskulatur
in Bauchlage, sowie eine Aktivierung der vorderseitigen Rumpf- und
Halsmuskulatur in Rückenlage.
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Die vertikale Stehposition dient
der physiologischen achsengerechten Belastung aller Gelenke.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind den kennzeichnenden Merkmalen der Unteransprüche entnehmbar.
Für den
Verstellmechanismus der Kantelung des Schwenkrahmens weist der dorsal und
ventral schwenkbar ausgebildete Stehständer zwei Begrenzungsmittel
für die
ventrale Schwenkung und zwei Begrenzungsmittel für die dorsale Schwenkung des
Schwenkrahmens auf. Die Begrenzungsmittel für die Schwenkbewegungen des
Schwenkrahmens sind jeweils zu beiden Seiten der Tischplatte angebracht
und die Verschwenkung des Schwenkrahmens ist nur bei gleichzeitigem
Auslösen
der Begrenzungsmittel an beiden Seiten der Tischplatte möglich. Diese
Anordnung des Verstellmechanismus für die Verschwenkung des Schwenkrahmens
auf beiden Seiten der Tischplatte ist bedienerfreundlich und kompatibel
mit Fixier- und Lösemechanismus
für den
Stehständer.
Darüber
hinaus wird einem Sicherheitsaspekt Rechnung getragen, da die Verschwenkung
des Schwenkrahmens nur bei gleichzeitigem Auslösen von zwei Hebeln möglich ist.
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Gemäß einem weiteren Vorschlag
der Erfindung wird vorgesehen, daß in dem Schwenkrahmen eine
Bodenplatte zur Aufnahme der Fußschalen
angebracht ist, welche parallel zu den Fußschalen an den beiden aneinander
gegenüberliegenden
Seiten leicht nach oben unter einem Winkel α abgewinkelte Seitenbereiche
aufweist, so daß bei
abduzierter Beinstellung des Benutzers die Fußschalen angepaßt anordbar
sind. Die leichte Abwinkelung von Seitenbereichen der Bodenfläche nach
oben erfolgt bevorzugt in einem Winkelbereich von 1 bis 20°. Hierbei ist
es möglich,
eine Fußschale
im mittleren geraden Bereich der Bodenplatte anzubringen und die
zweite Fußschale
auf einem angewinkelten Seitenbereich mit mehr oder weniger Abstand
voneinander und mehr oder weniger Höhendifferenz zueinander bei gleichzeitiger
Schrägstellung
der einen Fußschale.
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Da alle Kinder bevor sie hingestellt
werden, mit orthopädischen
Schuhen versorgt werden, sind die Füße entweder sehr fest, z.B.
spastischer Knick-/Senkfuß oder
sehr weich, z.B. hypotoner Knick-/Senkfuß. Beide beschriebenen Füße bedürfen einer
besonderen Schuhversorgung, die meistens entweder knöchel- oder
wadenhoch ist. Spreizt man jetzt bei einem so versorgten Kind die
Beine beim Stehen im Stehständer,
wird es mit jedem Grad der Abspreizung immer schwieriger, die Fußsohle auf dem
Boden zu belassen. Die erfindungsgemäße Bodenplatte mit seitlich
angehobenen. Seitenbereichen kommt solchen abduzierten Beinstellungen
der Fußsohle
entgegen und ermöglicht
ein korrektes Aufstellen der Fußsohle.
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Eine weitere Anpassung an eine korrekte Fußstellung
wird dadurch ermöglicht,
daß erfindungsgemäß die Fußschalen
auf der Bodenplatte in der Tiefe, in der Rotation und in der Abspreizstellung einstellbar
sind. Somit ermöglichen
die Fußschalen eine
sichere Aufnahme der Füße und der
dazu gehörigen
orthopädischen
Schuhversorgung. Auch ein Spitzfuß oder Hackenfuß ist positionierbar.
Für diese Verstellbarkeit
kann die Bodenplatte quer zu den beiden Fußschalen mit mindestens zwei
zueinander parallelen Schlitzen ausgebildet sein und die Fußschalen
weisen je einen Längsschlitz
auf, so daß die
Fußschalen
mittels Schrauben in der gewünschten
Position an der Bodenplatte lösbar
befestigbar sind, wobei die Schrauben durch die Schlitze der Bodenplatte und
die Schlitze der Fußschalen
führbar
sind.
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Die Kniepelotten dienen der Führung der Kniegelenke.
Wegen der Empfindlichkeit der rückwärtigen Kniescheibengelenkfläche sollte
möglichst wenig
Druck auf diesen Bereich ausgeübt
werden. Aus diesem Grunde werden erfindungsgemäß anatomisch angeformte Kniepelotten
vorgesehen, die sich dadurch auszeichnen, daß die Kniepelotten rahmenartig
mit einem Fenster ausgebildet sind und anatomisch an das Knie des
Benutzers anformbar sind, wobei der Rahmenteil der Kniepelotte eine
flächige Abstützung um
das Knie und seitliche Knieführung ermöglicht.
Des weiteren wird vorgeschlagen, die Kniepelotte in einer als Gabel
ausgebildeten zweigeteilten Führung
zu haltern. Damit ermöglicht
die erfindungsgemäße Kniepelotte
gleichzeitig eine flächige Abstützung sowohl
um die Kniescheibe herum als auch eine seitliche Knieführung. Die
zweigeteilte Führung
der Kniepelotte bietet die Möglichkeit
einer optimaßlen
Anpassung an unterschiedliche Kniewinkelpositionen, ohne dabei die
seitliche Führung
aufzugeben. Die Kniepelotten mit ihren Gabeln sind in einem Aufnahmerahmen
gehaltert, der wiederum an der mittleren vertikalen Säule des
Schwenkrahmens verstellbar angeordnet ist, so daß sich die Kniepelotten in
der Höhe,
in der Tiefe und in der Breite und auch in der davon abhängigen und
notwendigen Drehung einstellen lassen.
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Als Zusatzoption sind zu jeder Kniepelotte ein
Kniekehlenpolster anpaßbar,
die ein Überstrecken
der Kniegelenke verhindern können.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stehständers wird
vorgeschlagen, daß die
an der mittleren vertikalen Säule
des Schwenkrahmens angebrachten Beckenpelotten in der Breite und
in der Neigung zum Becken und Gesäß des Benutzers sowie in der
Tiefe einstellbar sind.
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Die Beckenpelotten dienen dem Abstützen des
Beckens als mitentscheidende Krafteinwirkungsfläche zur Aufrichtung. Die Beckenpelotten
sollen in der Breite wie auch in der Neigung zum Becken und Gesäß einstellbar
sein und die Möglichkeit
des Mitwachsens soll ebenso gegeben sein. Die Tiefe der Beckenpelotten
kann über
den Beckenrahmen verstellt werden, an dem die Beckenpelotten angebracht sind
und der wiederum an dem Schwenkrahmen angebracht ist.
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Wenn die Spannung der rückwärtigen Oberschenkelmuskulatur
sehr hoch ist, neigen Kinder und Jugendliche dazu, das Becken zu
verdrehen. Ebenso kann eine Skoliose zu einer Verdrehung des Beckens führen. Auch
beim Stehen mit einer Hüftluxation
kann eine solche Drehbewegung des Beckens beobachtet werden. Hier
dienen Spinenpelotten als vorderer Gegenhalt zu den Beckenpelotten,
um ein Verdrehen zu verhindern. Erfindungsgemäß weisen die als vorderer Gegenhalt
zu den Beckenpelotten dienenden Spinenpelotten eine anatomisch an
die vorderen Beckenknochen geformte konkave Anlagefläche auf. Als
Anlagefläche
dienen den Spinenpelotten diese vorderen Beckenknochen. Deshalb
werden sie erfindungsgemäß selbst
anatomisch geformt. Da diese Beckenknochen bei jedem Kind unterschiedlich
weit auseinander liegen, wird vorgeschlagen, die Spinenpelotten
in der Breite wie auch in der Neigung einstellbar auszubilden, ebenso
wird die Höhe
und die Tiefe der Spinenpelotten über die Aufnahmehalterung an
dem Schwenkrahmen eingestellt.
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Zur Unterstützung des Rumpfes wird eine Rumpfführung mittels
Rumpfpelotten vorgesehen, wenn es dem Kind oder Jugendlichen schwer
fällt, den
Rumpf selber zu halten. Der Versuch der Korrektur, die sogenannte
Haltungsbewahrung, geht jedoch in aller Regel auf Kosten einer in
den Extremitäten
erhöhten
Muskelspannung. Diese wiederum läßt den Druck
des Kniegelenkes auf die Kniepelotten erhöhen, welches die Stehzeit deutlich
verkürzen
kann. Die Hände
können
im spastischen Muster schließen, um
dadurch ein Spielen oder Essen erheblich zu erschweren oder gar
zu verunmöglichen.
Um den Rumpf gut zu halten, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Rumpfpelotte
in Breite und Neigung einstellbar auszubilden. Die Rumpfpelotte
wird bevorzugt an der Tischplatte angebracht und ist hier verstellbar.
Als Option sollte der Sternum-Bereich
für besonders
bedürftige
Patienten erhöht
sein.
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Die Rückenpelotte ist eine Notwendigkeit
für Kinder
und Jugendliche, die zu starken, durch ihre pathologischen Bewegungsmuster
bedingten Überstreckungen
neigen oder plötzliche
Bewegungen nach hinten machen, um Verletzungen und Irritationen
zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird daher
vorgesehen, an dem Schwenkrahmen eine Rückenpelotte längen- und
breitenverstellbar anzubringen, deren Höhe und Tiefe stufenlos einstellbar
ist. Für
Einstellungen von Schwenkrahmen nach hinten ist eine Rückenpelotte
unabdingbar. Die Rückenpelotte
sollte in der Anformung anatomisch sein. Optional sollte eine Kopfstütze vorgesehen
werden, die ebenso für die Überstreckung,
die oft über
den Kopf initiiert wird, einen Verletzungsschutz darstellt und natürlich als Ablage
für eine
Lagerung in Rückenlage
dient. Auch die Kopfstütze
sollte in der Höhe,
Tiefe und Neigung verstellbar an der Rückenpelotte angebracht sein.
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Als sinnvolle Fixierungs- und Aufrichthilfe dienen
optional einzusetzende und an dem Stehständer anzubringende Schulterretraktionspelotten,
ggf. auch Beckenbügel
oder Brust-Schulter-Pelotte.
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Der Stehständer sollte mit einer Tischplatte ausgerüstet sein,
die jedoch nicht größer sein
sollte als der Bodenrahmen, um unnötiges Anstoßen bei Positionswechsel zu
vermeiden. Die Tischplatte sollte in der Tiefe verstellbar sein,
ebenso eine Neigungsverstellung ermöglichen, um in jeder Kantelungseinstellung/Schrägstellung
des Schwenkrahmens des Stehständers
einen horizontal positionierten Tisch zu ermöglichen. Ebenso ist die Anpassbarkeit
an den Rumpf über
eine variable Breiteneinstellung und verlängerte Ellbogenauflagen eine
wichtige Voraussetzung, um eine möglichst optimale Stützfähigkeit über die
Unterarme und Ellbogen zu gewährleisten.
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Die Tischplatte mit kann mit einer
Therapiemulde und auch mit einer Tischumrandung ausgestattet sein.
Die Rumpfpelotte ist ebenfalls an der Tischplatte befestigbar. Des
weiteren ist der Verstellmechanismus für den Schwenkrahmen zu beiden Seiten
der Tischplatte anbringbar und von hier aus bedienbar mit Fixier-
und Lösemechanismus,
beispielsweise Hebeln.
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Das rollbare Grundgestell wird bevorzugt
mit größeren Rädern zur
leichteren Hindernisüberwindung
bestückt,
jedoch ist der Schwenkrahmen mit Bodenplatte so an dem Gestell anzubringen,
daß ein möglichst
niedriger Abstand der Bodenplatte zum Untergrund gewährleistet
bleibt, um ein Hereinheben oder Hereinstellen der Füße in die
auf der Bodenplatte angebrachten Fußschalen mit möglichst
geringem Kraftaufwand bewerkstelligen zu können.
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Der erfindungsgemäße Stehständer, dessen Schwenkrahmen
nach dorsal und ventral verschwenkbar ist und der auch in der vertikalen
Position feststellbar ist, dient der Versorgung auch schwerst/mehrfach
behinderter Kinder, bei denen es aus medizinisch therapeutischer
Sicht geboten ist, die Kantelung den gewünschten Anforderungen schnell
und einfach anzupassen. Zur Mindestausrüstung des erfindungsgemäßen Stehständers gehört der verschwenkbare
Schwenkrahmen nach ventral wie dorsal, zwei Kantelungsbegrenzungen
nach ventral, zwei Kantelunsbegrenzungen dorsal und für die Vorlage
die Schrägverstellbarkeit
der Tischplatte und eine Rumpfführung
mittels der Rumpfpelotte, für
die Rücklage
eine Rückenpelotte
mit Kopfstütze.
Optional kann der Stehständer
mit Kniekehlenpolster, Spinenpelotte, Tischumrandung, Therapiemulde
ausgestattet werden.
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Der erfindungsgemäße Stehständer ermöglicht für den Patienten, abhängig von
seinen körperlichen
Einschränkungen,
die vertikale und die Stehposition aus der Rückenlage ebenso als Entlastungsposition
zu nutzen. Die Drehachse wird erfindungsgemäß in Höhe des Körperschwerpunktes gewählt, um die
beim Kantelvorgang auftretenden Kräfte so gering wie möglich zu
halten. Durch die so nahezu gleichmäßig verteilten Massenanteile
des Körpers – knapp
die Hälfte
des Körpergewichts
unterhalb und die andere Hälfte
des Körpergewichts
oberhalb des Drehpunktes – treten
beim Kanteln ebenso fast gleiche Drehmomente auf der einen wie anderen
Seite des Drehpunktes des Schwenkrahmens auf. Diese heben sich im
wesentlichen gegenseitig auf und die aufzubringende Kraft zum Verstellen
der Standposition ist extrem niedrig.
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Es ist auch möglich, den erfindungsgemäßen Stehständer in
eine starre Version umzuwandeln, wobei diese dann kostengünstiger
ist, da auf die Kantelung/Verschwenkung des Schwenkrahmens und die
damit verbundenen technischen Merkmale, insbesondere die Schwenklager
verzichtet werden kann. Eine solche starre Version des Stehständers dient
der Versorgung von fitteren Kindern, die einer Verstellung der Standposition
nicht bedürfen.
Für die starre
Version gehört
zur Mindestausrüstung
der Schwenkrahmen, das rollbare Gestell, Bodenplatte, Fußschalen,
Kniepelotten, Beckenpelotte und Tischplatte. Optional kann auch
diese starre Version mit Kniekehlenpolster, Spinenpelotten, Rückenpelotte, Vetraktionspelotten,
Kopfstütze,
Rumpfpelotte, Tischplattenverstellung, Tischplattenumrandung und Spielmulde
ausgestattet werden.
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Nachfolgend wird der neuerungsgemäße Stehständer anhand
der Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 schematisierte
Seitenansicht des Stehständers
mit Schwenkrahmen und Rückenpelotte
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2a schematisiert
das rollbare Gestell
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2b schematisiert
der Schwenkrahmen
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2c schematisiert
rollbares Gestell mit Schwenkrahmen
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3a, b, c den Ständer gemäß 1 ohne Rückenpelotte in vertikaler Stellung,
dorsaler Stellung und ventkaler Stellung des Schwenkrahmens
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4a schematische
Teilansicht auf den Ständer
mit Bodenplatte und Fußschalen
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4b Draufsicht
auf die Bodenplatte mit Fußschalen
gem. 3a
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4c, d, e Längsschnitt
durch die Fußschale,
Draufsicht auf die Fußschale
und Querschnitt durch die Fußschale
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5a, b, c, d schematische Darstellungen der Kniepelotte
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6a, b, c, d verschiedene
schematische Darstellungen der Beckenpelotte
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7 schematische
Darstellung der Spinenpelotte
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8a, b, c verschiedene schematische Darstellungen
der Rumpfpelotte
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9a, b schematische Seitenansicht
und Frontansicht einer weiteren Stehständerausführung In der 1 ist der Aufbau eines Stehständers gemäß der Neuerung
schematisiert in der Seitenansicht dargestellt. Der Stehständer 1 umfaßt ein rollbares Gestell 20 mit
vier Rollen 21, die jeweils feststellbar ausgerüstet sind.
Das rollbare Gestell ist schematisch in der 2a dargestellt. Es umfaßt einen
Bodenrahmen mit zwei seitlichen Tragbalken 201, 202 und
einem diese verbindenden Querbalken 205 im vorderen Bereich
und unterseitig die Rollen 21. An den Tragbalken sind seitlich
etwa mittig vertikale Tragsäulen 203, 204 angebracht,
die in ihrem Endbereich mit Schwenklagern 11 für die Aufnahme
des Schwenkrahmens ausgerüstet
sind. In dem rollbaren Gestell wird der Schwenkrahmen 10 schwenkbar
gelagert, siehe 1. Der
Schwenkrahmen ist, wie in der 2b schematisch
dargestellt, aufgebaut. Er umfaßt
drei vertikale Säulen 100c, 100d, 103,
die ein gleichschenkliges Dreieck als Grundfläche begrenzen und die mittels
rahmenartig 101, 102 quer verlaufender Streben
im unteren Bereich 101b, 101a, 101c und
im oberen Bereich 102a, 102b, 102c miteinander verbunden
sind. Es kann auch ein zusätzlicher
Zwischenrahmen 104 mit entsprechenden Querstreben vorgesehen
sein. An der Säule 103,
welche in der Symmetrieachse des Dreiecks angeordnet ist, sind, wie
aus der 1 ersichtlich,
die Kniepelotten 40, die Beckenpelotten 50 und
die Spinenpelotten 60 verstellbar angebracht. Der Schwenkrahmen 10 ist
an seinen beiden seitlichen Säulen 100c und 100d in den
Schwenklagern 11 des rollbaren Gestells 2 gelagert,
wie auch schematisch aus der 2c ersichtlich.
Der Drehpunkt D bzw. die Drehachse des Schwenkrahmens 10 ist
im Bereich Hüfthöhe/Körperschwerpunkt
des Benutzers vorgesehen.
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Wie aus der 1 ersichtlich, ist an dem Schwenkrahmen
oberseitig die Tischplatte 80 verstellbar angebracht und
des weiteren ist am Schwenkrahmen die Rückenpelotte 70 mit
Kopfstütze 71 vorgesehen,
welche von der Seite her einklappbar ist. Im unteren Bereich des
Schwenkrahmens 10 ist die Bodenplatte 31 angebracht,
auf welcher die Fußschalen 30 verstellbar
mittels Schrauben angebracht sind.
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Nachfolgend werden die einzelnen
Funktionen und Aufbauten des Stehständers erläutert. In der 3a ist schematisch der Stehständer in
der vertikalen Ausrichtung in der Seitenansicht dargestellt, jedoch
ohne Rumpfpelotte und Kopfstütze.
Die Tischplatte 80 kann je nach Wunsch auch schräg gestellt werden.
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In der 3b ist
die Stellung des Schwenkrahmens 10 für die Rückenlage – dorsal – schematisch dargestellt einschließlich Rückenpelotte 70,
in der 3c ist die ventrale
Stellung des Schwenkrahmens 10 für die Bauchlage dargestellt,
wobei die Tischplatte 80 jeweils in die gewünschte geneigte Stellung
verstellbar ist.
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Die Feststellung des Schwenkrahmens
und Lösen
desselben in der jeweils gewünschten Schwenkstellung
erfolgt mittels Löse-
und Fixierungsmitteln, die an der Tischplatte zu beiden Seiten angebracht
sind, welche hier nicht näher
dargestellt sind, beispielsweise mittels Hebeln, so daß jeweils zwei
Hebel, d.h. mit zwei Händen
das Lösen
und Fixieren erfolgen muß.
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Wie aus 1 ersichtlich, ist die Bodenplatte 31
im Schwenkrahmen 10 gehaltert, wobei die Bodenplatte einen
möglichst
niedrigen Abstand zum Untergrund aufweisen sollte, um das Hereinheben oder
Hereinstellen möglichst
zu erleichtern. Wie aus der 4a ersichtlich,
ist die Bodenplatte 31 im mittleren Bereich eben ausgebildet und
an den beiden Seitenbereichen 31a, 31b unter einem
Winkel α leicht
nach oben abgewinkelt, wobei dieser Winkel wenige Grad bis höchsten 20° betragen
sollte. Wie aus der Abbildung der 4a ersichtlich,
können
nun die Fußschalen
entsprechend der abduzierten Beinstellung des Benutzers angebracht
werden, um immer ein vollständiges
Aufsetzen und Stehen auf der Fußsohle
zu erreichen.
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Die Fußschalen können beispielsweise wie in
den Abbildungen 4c, 4d, 4e in der Draufsicht und im schematischen
Längsschnitt
und Querschnitt dargestellt, ausgebildet sein. Die Fußschalen 30 sind mit
einem in der Längsachse
angeordneten Langschlitz 301 ausgestattet, der bevorzugt
eingesenkt ist und der Aufnahme von Schrauben 300 dient,
welche mit ihrem Kopf in der Einsenkung 302 einpassen.
Die Fußschalen 30 weisen
eine Stützwand 303 für die Ferse
auf und Seitenwandbereich 304 und sind im übrigen nach
oben offen.
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Die Bodenplatte 31 ist mit
mindestens zwei parallel zueinander quer verlaufenden Schlitzen 311, 312, 313 ausgebildet,
so daß die
auf die Bodenplatte 31 aufgesetzten Fußschalen 30 mittels
der durch den Schlitz 301 der Fußschalen 30 gesteckten
Schrauben 300 und Muttern an der Bodenplatte 31 in
der jeweils gewünschten
Stellung, siehe 4b befestigbar
sind. Durch diese Ausbildung sowohl der Bodenplatte als auch der
Fußschalen
ist eine patientengerechte Verstellbarkeit und Aufnahme der Füße des Benutzers
ermöglicht.
Die Fußschalen
sind auf der Bodenplatte sowohl in der Tiefe, in der Rotation wie auch
in der Abspreizung einstellbar.
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Die Kniepelotten 40 dienen
der Führung
der Kniegelenke. In der 5a ist
die Kniepelotte schematisch in der Ansicht von oben, in der 5b in der Frontansicht und
in der 5c in der Seitenansicht, jeweils
mit dem Führungskörper, in
dem sie gehaltert sind, dargestellt. Die Kniepelotte selbst ist
in der 5d perspektivisch
dargestellt, sie ist anatomisch geformt und weist ein anatomisch
geformtes Fenster 400 auf. Der verbleibende Flächenrahmen 401 ermöglicht eine
flächige
Abstützung
sowohl um die Kniescheibe herum als auch eine seitliche Knieführung. Die
Führung
der Kniepelotte 40 erfolgt mittels einer Gabel 403,
wobei die Kniepelotte an den Gabelenden 403a, 403b geführt ist.
Dies ermöglicht
eine optimale Anpassung an unterschiedliche Kniewinkelpositionen,
ohne die seitliche Führung
aufzugeben. Die Gabeln mit der Kniepelotte sind an dem Schwenkrahmen
befestigt und an diesem in der Höhe,
in der Tiefe und in der Breite verstellbar.
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Die Beckenpelotten gemäß 6a – d dienen
dem Abstützen
des Becken als mit entscheidende Krafteinwirkungsfläche zur
Aufrichtung. Die beiden einander ergänzenden Beckenpelotten 50 sind jeweils über einen
Haltearm 501, an dessen vorderen Ende der schwenkbare Arm 502 über ein
Gelenk 503 angebracht ist, siehe 6a, b, c, an der Säule 103 über das
Aufnahmeelement 504 verschiebbar befestigt. Die Beckenpelotten 50 können, wie
in der 6d gezeigt, eine
etwa winkelförmige
Gestalt aufweisen und mit Rohrstutzen 505 ausgerüstet sein,
auf denen sie in Pfeilrichtung auf dem Gelenkarm 502 verschiebbar
und verstellbar sind. Der Gelenkarm wiederum ist über das
Gelenk 503 aus der geschlossenen Stellung gemäß 6c aufklappbar nach außen in Pfeilrichtung.
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Des weiteren sind die Beckenpelotten
auch über
die rohrförmige
Führung
in ihrer Neigung zum Becken und in der Breite zum Becken und Gesäß einstellbar.
Auch die Höhe
und Tiefe sind, wie in 6b angedeutet,
verstellbar über
die Verstellung der Halterung an der Säule 103.
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In der 6a und 6b sind oberhalb der Beckenpelotten 50 an
der Säule 103 des
Schwenkrahmens auch zwei Spinenpelotten 60 mittels eines
Halterahmens 601 angebracht. Auch die Spinenpelotten sind
in der Höhe
und Breite und Tiefe verstellbar. Ebenso sind sie auch in der Neigung
verstellbar. Die Spinenpelotten weisen, wie 7 zeigt, eine anatomisch geformte Anlagefläche 600 auf.
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Rumpfpelotten dienen der Unterstützung des Rumpfes
und werden an der Tischplatte 80, wie in der 8a schematisch dargestellt,
verstellbar fixiert. Die Rumpfpelotte 90 gemäß 8b ist U-förmig gebogen,
um den Rumpf aufzunehmen mit vorkragenden Seitenbereichen 901.
Darüber
hinaus kann die Rumpfpelotte 90 im Sternum-Bereich eine Erhöhung 902 aufweisen.
Die Rumpfpelotte soll in Breite und Neigung am Tisch 80 einstellbar
sein. Der erhöhte
Sternum-Bereich 902 soll biegsam sein, um eine entsprechende
Anpassung zu ermöglichen.
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Die bereits in der 1 dargestellte Rückenpelotte 70 ist
ebenfalls an dem Schwenkrahmen 10 über einen Haltearm 701 und
eine Führung 702 verstellbar
angebracht, bevorzugt im Bereich einer seitlichen Säule des
Schwenkrahmens. An dem vorderen Ende des Haltearmes 701 ist
die Rückenpelotte ebenfalls
in einer Führung 703 verstellbar
angebracht. Am oberen Ende der Rückenpelotte 70 kann eine
Kopfstütze 71,
die ebenfalls in Höhe,
Neigung und Tiefe verstellbar ist, angebracht sein. Hierfür ist der
Haltearm 710 der Kopfstütze
in einem Drehgelenk 711 gelagert und von hier ist ein weiterer
Haltearm 712 verstellbar an der Rückseite der Rückenpelotte 70 angebracht.
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In den 9a und 9b sind schematisch nochmals
die Aufbauten des Stehständers 1 einschließlich ihrer
Funktionen sowie Verstellmöglichkeiten
dargestellt. Der rollbare Ständer 20 ist
feststellbar. An dem rollbaren Ständer 20 ist der Schwenkrahmen 10 angebracht,
der um die Drehachse D verschwenkbar ist.
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An dem Schwenkrahmen ist unterseitig
die Bodenplatte 31 angebracht, auf welcher die Fußschalen 30 wie
erläutert
verstellbar angebracht sind. Der Schwenkrahmen 10 weist
neben den beiden Säulen,
die an dem Gestell gelagert sind, um den Drehpunkt D noch eine weitere
hiervon beabstandete Säule
auf, welche von dem Drehpunkt auf der der Einstellung des Patienten
in den Ständer
gegenüberliegenden
Seite vorkragt. An dieser Säule 103 sind die
verstellbaren Kniepelotten, Beckenpelotten und Spinenpelotten angebracht.
Zusätzlich
ist an dem Schwenkrahmen die Rückenpelotte
anbringbar. Die Rumpfpelotte wird an dem Tisch, der am Schwenkrahmen
oberseitig verstellbar angebracht ist, vorgesehen.
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Der so neuerungsgemäß ausgebildete
Stehständer 1 mit
dem Schwenkrahmen für
Vorlage und Rücklage
dient der Versorgung auch schwerst mehrfach behinderter Kinder.
Es ist eine optimale Anpassung auch in anatomischer Hinsicht für den Patienten ermöglicht,
so daß Fehlstellungen
und frühzeitige
Ermüdungserscheinungen
vermieden werden können.
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Falls das rollbare Gestell 20,
wie in der 1 dargestellt,
mit seitlichen Rahmenteilen 206 versehen ist, können diese
mit Schlitzen versehen werden, so daß hierin die Bodenplatte 31 seitlich
zusätzlich führbar ist.