DE4335459C2 - Spinnstellenstörmelder und -qualifizierer - Google Patents
Spinnstellenstörmelder und -qualifiziererInfo
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Description
Die Erfindung befaßt sich mit einem Störmelder und Qualifizierer
und dabei mit einer Einrichtung zur Zuordnung bestimmter
Störmeldungen an einer Spinnstelle einer Spinnereimaschine.
Moderne Spinnereimaschinen arbeiten im wesentlichen selbsttätig
und mit einer besonders hohen Geschwindigkeit (vgl.
Chemiefasern/Textilindustrie, 12/1984, Seiten 927-930,
insbesondere die dortige Abb. 1). Eine Vielzahl von
einzelnen Spinnstellen (Spinnboxen) werden aneinandergereiht und
erarbeiten unabhängig voneinander ein voreingestelltes Garn aus
einem jeweils individuell zugeführten Faserband. Dazu wird das
Faserband mit einer Auflösewalze aufgelöst und die aufgelösten
Fasern über eine Luftströmung in einen mit sehr hoher
Geschwindigkeit rotierenden Rotor geleitet, wo die Fasern in
einer Fasersammelrille gesammelt werden, um etwa mittig aus dem
einseitig offenen kegelförmigen Rotor ein Garn oder einen Faden
abzuziehen, der über Umlenkrollen oder Walzen und ggf. einen
Changierer geführt wird, um auf einer Spule aufgewickelt zu
werden. Um die Qualität des abgezogenen Garnes sicherzustellen,
ist es erforderlich, die Qualität des Garnes möglichst umgehend
zu erfassen und zu bewerten. Dazu ist eine Meßvorrichtung
(Meßkopf) vorgesehen, die zwischen Garnabzug und Aufwickelspule
im Lauf des Garnes angeordnet ist.
Aufgrund der hohen Geschwindigkeit ist es für eine schnelle
Beurteilung eines Garnfehlers nötig, eine schnelle
Fehlererkennung zur Verfügung zu haben. Die Schnelligkeit der
Fehlererkennung darf allerdings nicht einhergehen mit einer
erhöhten Ausfallhäufigkeit aufgrund von unzutreffend erkannten
Fehlern im Garn. Damit befaßt sich auch die CH 448 836 A oder
deren schaltungstechnische Weiterentwicklung, die CH 620 655 A5,
durch die bekannt ist, Unregelmäßigkeiten eines Garnes zu erkennen und dazu zwei
"Gruppen" vorzusehen, wobei die erste Gruppe die natürlichen, rein
statistisch bedingten Schwankungen der Faserzahl eines Garnes
und die daraus resultierenden Schwankungen des Garnquerschnittes
umfaßt und die zweite Gruppe die "eigentliche Gruppe von
Unregelmäßigkeiten" ist, die als wirkliche Garnfehler zu
bezeichnen sind. Die erste CH-Patentschrift nennt beispielhaft
die Fremdkörper im Garn, wie Schalen, Holzstückchen oder
Bastfasern, sie nennt auch Maschinendefekte, unrunde
Streckzylinder oder von Bedienungsfehlern herrührende
Unregelmäßigkeiten, wie unsaubere Andreher und eingesponnene
Staubpartikel (Flug). Um die erste von der zweiten Gruppe zu
unterscheiden schlägt die erste CH-Patentschrift die Verwendung
von zwei Kriterien vor, namentlich der Fadendicke und einer
Längendimension. Durch Hinzunahme der Längendimension werden
kurze, relativ dicke Fehler, die im Grunde wenig stören, nicht
als Fehlergruppe 2 erkannt, sondern der Fehlergruppe 1
zugeordnet. Wenn dagegen lange, den mittleren Garnquerschnitt
nur wenig übersteigende Fadenabschnitte gesponnen werden, stören
diese empfindlich, so daß sie der im Grunde wesentlichen
Fehlergruppe 2 zugeordnet werden. Für die Unterscheidung von
kurzen und langen Fehlern wird bei der durch die CH 620 655 A5 bekannten Vorrichtung ein
Schwellwertkreis verwendet, der von einem - mit gleichen
Schaltungselementen aufgebauten - Kontrollkreis überwacht wird.
Zwei Zählerstände werden als Kontrollwert herangezogen. In einem
Beispiel (der dortigen Fig. 3) wird das Kontrollgerät digital
realisiert und enthält zur Anpassung der für einen Fadenschnitt
heranzuziehenden Fehlerklassen einen Fehler-Klassierer und
mechanische oder elektronische Schalter, die mittels Tastatur
von Hand geöffnet/geschlossen werden können. Damit erreicht
dieses Kontrollgerät eine Auswahl derjenigen Fehlerklassen, die
einen Schnitt (als Stör-Beseitigungsreaktion) herbeiführen
sollen. Das Kontrollgerät für mehrere verschiedene
Beseitigungsreaktionen heranzuziehen ist ebensowenig offenbart,
wie die dauernde Anwendung des Kontrollgerätes als Garnreiniger
selbst. Sinn und Zweck der einstellbaren Schalter dieser
Fundstelle des Standes der Technik ist es deshalb allein, das
Kontrollgerät an eine Vielzahl von zumeist analog arbeitende
Garnreiniger zu adaptieren, ohne die eigentliche Garnreinigung
zu verändern. Langfristig soll ihre Genauigkeit sichergestellt
werden, die sachliche Arbeitsweise des Garnreinigers wird von
dem Kontrollgerät nicht beeinflußt.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, nicht nur zwischen
einer (dauerhaft sichergestellten) wirklichen Störung und einer
unbeachtlichen "Störung" zu unterscheiden, sondern an einer
Spinnstelle eine Störungsmeldung und Qualifizierung vorzunehmen,
die umfassend und genau über den aktuellen Status - besser: den
soeben eingetretenen Störfall - informiert, um erheblich
schnellere Fehlerbeseitigung durch gezieltere Störfallbehebung
zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird von der Erfindung gemäß Anspruch 1 gelöst.
Die Erfindung - auch in ihrer jeweiligen Ausgestaltung gemäß den
abhängigen Ansprüchen 2 bis 13 - erkennt dabei, daß es
ungenügend ist, nur einen Fehler oder keinen Fehler anzuzeigen,
- auch wenn die Unterscheidungsschwelle dauerhaft durch ein
Kontrollgerät sichergestellt wird -, vielmehr wird eine
veränderbare Zuordnung der aufgetretenen und erkannten Fehler
sofort vorgenommen und diese Zuordnung ermöglicht es, bestimmte
Störfallgruppen festzulegen, die jeweils eine individuelle
Behandlung des aufgetretenen Störfalles - ausgehend von
verschiedenen Melde-Hierarchien - erfordern. Damit kann
sichergestellt werden, daß jeder Fehler nur eine solche Reaktion
auslöst, wie seiner Qualität angemessen ist.
Ist es ein besonders wesentlicher Fehler, beispielsweise ein
Defekt an einer Meßeinrichtung, so muß die Spinnstelle
abgeschaltet werden. Wird eine Störung, z. B. in der stationären
Dicke des Garnes erkannt, die nicht durch maschinellen Eingriff
(Wanderautomat) behebbar ist oder durch ihn vergeblich versucht
wurde zu beheben, so kann die Spinnstelle blockiert werden, um
zwar grundsätzlich funktionsfähig zu sein, allerdings diese
Funktion erst dann weiterzuführen, wenn der Fehler dieser
Kategorie von einer Bedienperson beseitigt wurde. Beim
Blockieren wird ein Fadenbruch erzeugt und diese Spinnstelle für
den Wanderautomaten gesperrt. Schließlich kann ein leichterer
Garnfehler, wie beispielsweise ein kurzzeitiges Schwanken in der
Garndicke, ein Stoppen der Spinnstelle veranlassen, wobei ein
Fadenbruch (künstlich) erzeugt wird, um einen neuen Faden mit
Hilfe eines Wanderautomaten anzuspinnen. Endlich bietet sich die
Möglichkeit, eine Störfallgruppe zu definieren, die nur
Mitteilungs-Hierarchie hat; der eingetretene "Störfall" wird nur
protokolliert mittels eines Druckers oder mittels einer
Anzeigeeinrichtung, nicht aber die Produktion an dieser
Spinnstelle eingestellt.
Diese Beispiele von Störfallgruppen, Abschalten, Blockieren,
Stoppen der Spinnstelle oder Mitteilung/Warnung für diese
Spinnstelle sind mögliche Hierarchien (vgl. Ansprüche 4 bis
8, 13), die gemäß der Erfindung individuell festgelegt und
zusammengestellt werden können. Dazu sieht die Erfindung eine
Zuordnungs-Sektion vor, die die qualifizierende Bewertung der
von der Auswertestufe über die Meßeinrichtung gemessenen
Garnfehler vornimmt. Neben den Garnfehlern können auch solche
Fehlersignale Eingang in die Störfallgruppen haben, die von der
Elektronik oder der Mechanik verursacht werden, und die nicht
über die Garndicke gemessen werden können, sondern über
gesonderte Meßsignale der Zuordnungs-Sektion zugeführt werden.
Zwar kann man die Erfindung so verwenden, daß eine feste
Zuordnung bestimmter Störfälle (Ausfälle, stat. Garnfehler,
Kurzzeit-Garnabweichungen) jeweils einer bestimmten
Störfallgruppe mit einer bestimmten Melde-Hierarchie zugewiesen
werden; dies sind die sogenannten Default-Einstellungen, die
werksseits als Vorgabe eingestellt sein können. Die Anpassung
der jeweils werksseitig voreingestellten Spinnmaschine kann
dabei vom Kunden abhängig gemacht werden, sie kann auf die
individuelle Situation abgestimmt werden, in der die
Spinnmaschine arbeitet (anwenderspezifische Einstellung).
Eine Veränderung kann auch von bestimmten Bauformen der
Spinnmaschine abhängig gemacht werden und beeinflußt sein durch
bestimmte Sonderwünsche, die in eine jeweils anwenderspezifische
Maschine eingebaut werden (maschinenspezifische Einstellung).
Schließlich bietet sich die Möglichkeit, die Störfallgruppen
betriebsspezifisch zu verändern, und zwar abhängig davon, wie
sich die Maschine am Aufstellungsort im Garnspinn-Betrieb
verhält. Das konkretisiert der Anspruch 3, der einen bestimmten
Störfall in einer Hierarchie heraufstuft, wenn die Behebung
dieses Störfalls von der vorgesehenen Person, von dem
vorgesehenen Automaten oder durch bloßes Fadentrennen und
Wiederanspinnen nicht beseitigt werden kann.
Daneben jedoch kann die Erfindung auch mit variablen Zuordnungen
arbeiten (Anspruch 10), die eine individuelle Anpassung der
Spinnmaschine mit ihrer Vielzahl von Spinnstellen ermöglicht.
Die Erfindung schafft also insgesamt wesentlich mehr als die
umfassende und genaue Information über den Betriebszustand und
den gerade aufgetretenen Störfall; sie ermöglicht durch die
Qualifizierung dieser Störfälle vielmehr eine erheblich
schnellere Fehlerbeseitigung durch Störfallbehebung, weil das
für jede Gruppe zuständige Organ, wie der Spinner, der
Wanderautomat, der Mechaniker, der Elektroniker oder die
Betriebszentrale sofort und unmittelbar - ohne zwischenliegende
Überlegungen oder Entscheidungen eines Bedieners - informiert
werden können. Die Zeit, die eine Spinnstelle oder eine Spinn-
Sektion oder gar die gesamte Maschine stillstehen, kann also
erheblich reduziert werden, so daß die Effektivität der
Spinnmaschine mit der Erfindung erheblich verbessert werden kann.
Es bietet sich außerdem die Möglichkeit, neben der unmittelbaren
Störquellen-Beseitigung des jeweiligen Störfalls aus einer
Störfallgruppe eine Untergruppierung in einer Störfallgruppe
vorzunehmen, so z. B. für bestimmte Garnfehler (Anspruch 9).
Schließlich kann die Erfindung auch zu statistischen Zwecken
herangezogen werden, um ein längerfristiges Protokoll der
jeweiligen Spinnmaschine zu erstellen, mit ihren nach Gruppen
klassifizierten Fehlern, um eine zuverlässige Aussage über
häufigere Fehlerquellen zu erhalten und diese Fehlerquellen
gezielt für diese anwenderspezifische Maschine angehen zu
können. Wartungszeit und Folgekosten können daher gesenkt
werden.
Als Parameter, die gemessen werden, um die Garnfehler zu
erkennen, wird primär die Dickenmessung d(t) des Garnes
vorgeschlagen; hinzutreten können aber ebenso Parameter, wie
z. B. die Fadenlänge (Ansprüche 11, 12).
Der Zuordnungs-Sektion kann neben den Meldesignalen für
Garnfehler ein oder mehrere Signale der Spinnereimaschine oder
der Spinnstelle oder einer Spinnstellen-Sektion aus deren
jeweiligen Mechanik- oder Elektronikteil zugeführt werden. Als
Beispiel sollen Überwachungssignale für den Meßfühler der
Dickenmessung d(t) oder Geschwindigkeitssignale für
Faserbandeinlauf und/oder Garnabzug genannt werden, deren
Funktion oder Werte elektronisch überwacht werden können.
Ein Beispiel der Erfindung soll ihr Verständnis vertiefen.
Dazu zeigt die einzige Figur in teilweise schematischer
Darstellung einen Rotor 10, aus dem ein Garn 1 mit hoher
Geschwindigkeit über Abzugswalzen oder -rollen 12 abgezogen
wird. Schematisch ist mit FZ die Faserzufuhr angedeutet, über
die von einer Auflösewalze aufgelöste Fasern eines Faserbandes
zugeführt werden. Dieser Teil der Spinnstelle ist hier
allerdings von nebengeordneter Bedeutung, weshalb nicht
vertiefend auf ihn eingegangen wird. Auch von nebengeordneter
Bedeutung ist die Geometrie des Faden- oder Garnlaufs, sie ist
in der Figur nur schematisch dargestellt.
In dem Rotor 10 bildet sich in der Faser-Sammelrille 10b bei der
über den Antriebsschaft 11 zugeführten hohen Drehzahl das Garn,
das beim Abziehen in sich verdreht wird und dann über einen
Changierer 14a auf eine Aufwickelspule 14 geführt wird. Vor oder
nach den Abzugsrollen 12 ist eine Meßeinrichtung 20 vorgesehen,
die aus einem Kondensator bestehen kann, durch den der
abgezogene Faden läuft. Mit ihr wird die aktuelle
Fadendicke d(t) über die Fadenmasse oder alternativ über eine
optische Erfassung gemessen. Eine Andrückrolle 13 kann zur
Geschwindigkeitserfassung v(t) dienen.
Die Meßeinrichtung 20 ist mit einer Auswertestufe 21 elektrisch
verbunden, die die Signale der Dicken-Meßeinrichtung 20
aufbereitet und ggf. verstärkt. Bereits hier können Störsignale
ausgefiltert werden, es kann aber auch nur eine Verstärkung des
Meßsignales vorgenommen werden.
Die Auswertestufe 21 speist einen Verteiler (Bus), an dem eine
Vielzahl von Fehler-Erkennungs-Bausteinen 22a, 22b, 22c . . . 22f
angeschlossen sind. Jeder dieser Erkennungsbausteine - im
folgenden kurz: 22 - steht für eine individuelle Fehlerart im
Garn. So kann die Fehleridentifizierung 22a einen L/T-Fehler des
Meßsignales am Bus sofort und eindeutig erkennen. Die
Fehlererkennung 22d kann beispielsweise einen N- oder einen
S-Fehler erkennen, die eine kurze Dickstelle oder eine nur sehr
kurze Dickstelle im Garn bedeuten können. Eine zu große
Unregelmäßigkeit im Garn, verursacht durch Fehler in der
Auflösewalze, der Speisewalze oder den Abzugswalzen 12 kann die
CV-Fehlererkennung 22e aus dem Bussignal der Auswerteeinheit 21
erkennen. Der Nm-Wert wird von der C-Überwachung 22c beobachtet;
Moiré-Fehler identifiziert der Baustein 22b.
Werden Fehler-Identifizierer 22 programmtechnisch realisiert, so
ergibt sich aus der parallel arbeitenden Hardware-Lösung der
Figur ein sequentielles Aufeinanderfolgen der Software-
Identifizierer im Programm, die aber alle mit demselben
Meßsignal d(t) gespeist werden. Vorteilhaft entsprechen den
Identifizierern 22 dann Unterprogramme 22, die jeweils einen
Fehler identifizieren, wozu sie von einem Verteiler - auch in
unterschiedlichen Häufigkeiten, abhängig von der Gewichtigkeit
des Fehlers oder der Geschwindigkeit, mit der der Fehler erkannt
werden muß - aufgerufen werden.
Neben den Fehlererkennungen im Bussignal können auch andere
mechanische oder elektrische Fehler über eine Einheit 24
eingespeist werden, die nicht über einen Meßkopf 20 erkannt
werden können. Sie haben aber dennoch Einfluß auf die Funktion
der Spinnstelle, möglicherweise sogar einen solch erheblichen
Einfluß, daß die Spinnstelle abgeschaltet werden muß, wenn
bestimmte Baugruppen ausgefallen sind oder bestimmte Meß- oder
Überwachungs-Funktionen nicht mehr funktionsfähig sind.
All die individualisierten Störfälle - jeder bildet einen
individuellen Fehler an der Spinnstelle - werden in einer
Zuordnungs-Sektion 23 gruppiert. Dargestellt sind beispielhaft
vier Störfallgruppen A, B, C und D, die jeweils einer Störfall-
Hierarchie entsprechen. So ist schematisch die Störfallgruppe A
als eine solche Fehlergruppe dargestellt, die ein optisches
Signal abgibt. Die Störfallgruppe B wird einem elektrisch
weitergegebenen Signal zugeordnet. Mit diesem Signal kann
beispielsweise eine Roboter-Einheit (Wanderautomat)
benachrichtigt werden, um baldmöglichst diese Spinnstelle zu
überprüfen oder einen neuen Fadenansatz zu veranlassen. Diese
Zuordnungen A→optisch oder B→elektrisch haben dabei aber
beispielhaften Charakter. Es versteht sich, daß die
Signalisierung der Fehlergruppe A durchaus auch elektrisch
erfolgen kann, ebenso, wie die elektrische Signalisierung der
Fehlergruppe B auch optisch, z. B. über Glasfaserkabel geführt
sein kann. Begleitend können auch akustische Signale ausgelöst
werden.
Die Zuordnungs-Sektion 23 kombiniert die möglichen Störfälle, die
von den einzelnen Erkennungseinheiten 22 zugeführt werden und
ordnet sie bestimmten Störfallgruppen A, B, C oder D zu.
Zusätzlich werden auch noch die Fehlerquellen oder Störfälle
zugeordnet, die der Mechanik oder der Elektronik der Spinnstelle
oder der Spinneinrichtung über die Fehlererkennung 24 zugeführt
werden, sie haben meist erhebliches Gewicht, so daß sie der
Abschalt-Störgruppe D zugeordnet werden können. Allerdings
können auch kleinere Elektronik- oder Mechanikfehler durch
Redundanz aufgefangen werden, so daß der Ausfall einer der
redundant anwesenden Einrichtungen nicht zu einem Abschalten,
sondern nur zu einer Signalisierung eines demnächst zu
behebenden (noch) unbedenklichen Störfalles führt.
Die Zuordnung kann über verschiedene Wege erreicht werden. Es
besteht die Möglichkeit durch Brücken (Jumper) bestimmte Fehler
zu bestimmten Gruppensignalen A, B, C oder D zuzuordnen. Es kann
auch eine Dioden-Matrix eingesetzt werden (schematisch
dargestellt in der Figur). Eine weitere Möglichkeit bildet eine
programmtechnische Realisierung, bei der eine Verknüpfung der
Speicherzellen vorgenommen wird, die für ein jeweiliges
Fehlersignal stehen. Schließlich bietet sich die Möglichkeit,
diskrete Logik einzusetzen, bei der eine Mehrzahl von
UND-Gattern mit zumindest zwei Eingängen verwendet werden, wobei
ein Eingang einem Ausgang eines Fehler-Identifizierers 22a, 22b
zugeordnet wird und der andere Eingang einem Steuersignal, ob
dieses UND-Gatter aktiviert werden soll. Die Ausgänge aller
UND-Gatter werden über ODER-Gatter so verknüpft, daß z. B. der
Fehlerausgang A nur mit einer bestimmten Anzahl von
UND-Gatterausgängen verknüpft wird, die diese Störfallgruppe
bilden.
Im Beispiel sind die Zuordnungen der Fehleridentifizierer 22a
bis 22e so gewählt, daß sie zwei Gruppen definieren, namentlich
die Gruppe A, die optische Anzeigen ermöglicht und die Gruppe B,
die ein elektrisches Signal an eine fahrende Roboter-Einheit
(Wanderautomat) weitergibt. Diese beiden Hierarchien der
Fehlerzuordnung können auch so angesehen werden, als ob sie zwei
Untergruppen zu einer globalen Gruppe der Garnfehler (lange bzw.
kurze Garnfehler) bilden. Dann sind alle Fehler-
Identifizierer 22a bis 22e einer Störfallgruppe - der
Störfallgruppe der Garnfehler - zugewiesen und innerhalb dieser
Garnfehler-Störfallgruppe ergibt sich eine Untergruppierung in
die beiden gezeigten optisch bzw. elektrisch anzeigenden
Fehlersignale.
Die strichlinierten Linien deuten die Veränderbarkeit der
Zuordnung der Störmelde-Signale zu den Gruppen-Ausgangssignalen
an.
Als in seiner Hierarchie höchstes Signal, ist ein Abschalt-
Signal D gezeigt, mit dem die Spinnstelle vollständig
abgeschaltet wird. Diesem Ausgang D (Abschalten der Spinnstelle)
können die Fehler zugeordnet sein, die zwar noch vor Ort zu
beheben sind, allerdings nur durch einen Eingriff eines
qualifizierten Fachmannes.
Am Ausgang A war eine optische Fehleranzeige erwähnt worden. Sie
kann einen Sichtschirm betreffen, sie kann LED-Anzeigen
betreffen, die in Form und Blinkfrequenz variiert werden können,
sie kann aber auch einen Drucker betreffen, der eine Meldung
über einen bestimmten Störfall ausdruckt, der nicht weiter
erheblich war und nur protokolliert zu werden braucht.
Beispielsweise ein kurzer Garndicken-Fehler, der sich
selbsttätig wieder bereinigt hat.
Neben den drei gezeigten beispielhaften Ausgängen können noch
weitere Ausgänge vorgesehen werden, so ein Ausgang C, der die
Spinnstelle blockiert durch künstliches Erzeugen eines
Fadenbruchs und Sperren dieser Spinnstelle für den
Wanderautomat. Dieses kann eine protokollierte Meldung ergeben,
entsprechendes Wartungspersonal ist zu benachrichtigen.
Erwähnt werden sollen kurz die eingezeichneten individuellen
Fehler der Fehler-Identifizierer; 22a identifiziert die
L/T-Garnfehler, die Dickstellen bzw. Dünnstellen betreffen und
eine Zusammenfassung der langen Fehler sind. Die
Fehleridentifikation 22b identifiziert Moiré-Fehler, die
entstehen, wenn das Garn eine variierende Dicke mit bestimmter
Wiederholfrequenz aufweist. Die C-Garnüberwachung ist die
stationäre Dickenüberwachung, sie wird mit dem Fehler-
Identifizierer 22c aus dem Bussignal von der Auswertestufe 21
gefiltert. Diese drei beispielhaften Fehler werden
zusammengefaßt zu einer Fehlergruppe A, die eine optische
Signalisierung, beispielsweise an die Spinnmaschinen-
Bedienperson veranlassen, so daß diese einen leicht behebbaren
Fehler selbst und im Rahmen ihres technischen Horizontes
beseitigen kann. Ein solcher Fehler kann das Reinigen des Rotors
sein, danach kann wieder angesponnen werden. Auch möglich sind
das Wechseln einer Spule oder des Vorlagebandes. Bei
entsprechender Einrichtung des Wanderautomates kann auf dieser
Hierarchie auch eine automatisierte Fehlerbehebung erfolgen.
In der Fehlergruppe B sind die N/S-Garnfehler und die
CV-Garnfehler zusammengefaßt. Die N/S-Fehler sind die kurzen
Fehler, sie umfassen die kurzen und sehr kurzen Dickstellen.
Daneben sind der Fehlergruppe B die CV-Fehler zugewiesen, die
die großen langfristigen Unregelmäßigkeiten in der Garndicke
bezeichnen. Sie können z. B. durch Fehler in der Auflösewalze,
der Speisewalze oder der Abzugswalze entstehen. Hier ist ein
erheblich qualifizierteres Personal erforderlich, weil es bei
dem Wechseln oder dem Austauschen von Walzen auf hohe
Genauigkeit ankommt und hier die fehlerbehebende Person oder der
Wanderautomat, die bei der Fehlergruppe A herbeigerufen wurde,
nicht mehr ausreichend technische Kenntnisse oder mechanische
Möglichkeiten aufweisen. Deshalb kann mit der Fehlergruppe B ein
Monteur herbeigerufen werden, es kann aber auch der Wander-
Automat über ein elektrisches Signal herbeigeholt werden, um
bestimmte Versuche vorzunehmen, um vielleicht ohne einen Monteur
auszukommen. Scheitern mehrfache Versuche, wieder anzuspinnen
oder ohne Fehler anzuspinnen, so wird das Fehlersignal eine
Gruppe höher verlagert, die schematisch mit C dargestellt ist
und die zum Blockieren (Fadenbruch und Sperren für
Wanderautomat) der Spinnstelle führt. Beispielhaft wird ein
n-maliger Versuch, nach einem CV-Fehler erneut anzuspinnen, von
dem Identifizierer 22f erkannt.
Die Fehlergruppe D ist diejenige, die die Spinnstelle ganz
ausschalten wird. Hier ist ein erheblicher, nicht einfach zu
behebender Fehler aufgetreten, so daß der Maschinenhersteller
informiert werden muß. Ein Beispiel hierfür ist ein beschädigter
Meßkopf 20, wenn kein redundanter zweiter Meßkopf vorgesehen
ist. Ein anderes Beispiel ist der Ausfall der Längenmessung 25.
Eine vorteilhafte Hierarchie von Fehlerreaktionen und eine
dementsprechende Fehler-Gruppenzuordnung ist z. B.:
- 1. Versuch des Automaten, den Garnfehler durch Fadenbruch und Neuanspinnen, ggf. Reinigung, zu beheben (Fehlergruppe A).
- 2. Spinner/Spinnerin zur Fehlerbehebung herbeisignalisieren (Fehlergruppe B), insbesondere nachdem (1) erfolglos blieb.
- 3. Fachpersonal oder Monteur benachrichtigen (Fehlergruppe C), insbesondere nachdem (2) erfolglos blieb. Anschließend wird die Spinnstelle blockiert.
- 4. Maschinenhersteller oder Gruppenleiter informieren (Fehlergruppe D).
Jeweils erfolglose Fehlerbehebungsversuche lassen ein
selbständiges Ansteigen der Hierarchie folgen, wie oben über die
"insbesondere"-Anfügungen angedeutet. So wird ein Neuanspinnen
des Automaten bei fortbestehendem Garnfehler (Gruppe A) zur
Fehlersignalisierung an den/die Spinner/Spinnerin führen
(Gruppe B), etc.
Es versteht sich, daß die anschaulich dargestellten Fehler-
Identifizierer 22, 24, die Meldungen über aufgetretene Störfälle
(Garnfehler, Maschinenfehler, Elektronikfehler) abgeben, nicht
nur diskret sondern auch in einem Signalprozessor oder
Mikrocomputer enthalten sein können, wo bestimmte
Fehlererkennungs-Routinen (Unterprogramme) interrupt-gesteuert
oder im Hauptprogramm wiederholt ablaufen können. Die Interrupt-
Routinen bilden dann die Fehler- oder Störungs-Identifizierer,
weil sie deren Funktion ausüben, welche Funktion aber bildlich
nicht darstellbar ist.
Zur Verbesserung der Störerkennung, beispielsweise in der Gruppe
der Garnfehler, können weitere Meßgrößen, wie
Geschwindigkeit v(t) oder Fadenlänge s(t) oder Faden-
Differenzlänge Δs und Grenzwerte oder Toleranzbänder, die
einstellbar sind, herangezogen werden. Um diese "weiteren
Parameter" des bewegten Garnes zu erfassen, kann eine
Geschwindigkeitsmessung vorgesehen sein, die schematisch als
schlupffreie Mitlaufrolle 13 angedeutet ist. Der Zeitgeber 26
ermöglicht es dem Umsetzer 25, die Garnlänge Δs aus dem
Meßsignal v des Geschwindigkeitsmessers 13 zu ermitteln.
Alternativ dazu kann die Anzahl der Umdrehungen der Rolle 13
gezählt werden, bei bekanntem Rollenumfang. Das Signal Δs kann
mittels Programm oder in den diskreten Fehler-
Identifizierern 22a, 22b, . . . verwertet werden.
Claims (13)
1. Spinnstellenstörmelder und -qualifizierer,
mit einer Meßeinrichtung (20, 25) zur Messung mindestens
eines Parameters eines bewegten Garnes in einer Spinnstelle;
mit einer Auswertestufe (21; 22; 22a, 22b, 22c . . .), in der der
mindestens eine gemessene Parameter des Garnes fortlaufend
unter Berücksichtigung vorgegebener Kriterien ausgewertet
wird, um Stör-Meldesignale (L/T, M0, C, N/S, CV) zu erzeugen;
gekennzeichnet durch
eine Zuordnungs-Sektion (23) zur veränderbaren
qualifizierenden Zuordnung der Stör-
Meldesignale (L/T, M0, C, N/S, CV) in vorgegebene
Störfallgruppen (A, B, C, D), die verschiedene Melde-
Hierarchien haben.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Anwendung in einer Rotorspinnmaschine die Garnparameter-
Meßeinrichtung (20) im Garnlauf zwischen dem Abzugsort am
Rotor und der Aufwickeleinrichtung (14), vorzugsweise nahe
dem Abzugsort, angeordnet ist und das Garn (1) aus einem mit
hoher Drehzahl antreibbaren Rotor (10; 10a, 10b; 11) abziehbar
und einer Aufwickeleinrichtung (14) zuführbar ist.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Schaltung vorgesehen ist, um das
Stör-Meldesignal eines Störfalls bei mehrfachen
- erfolglosen oder nur teilweise erfolgreichen - Versuchen,
diesen Störfall zu beheben (22f), selbsttätig in eine in
ihrer Melde-Hierarchie gewichtigere Störfallgruppe (B, C, D)
neu zuordnend heraufzustufen.
4. Einrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Melde-Hierarchie (C) so verbunden
ist, um die Spinnstelle zu blockieren.
5. Einrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine (andere) Melde-Hierarchie (B) so
geschaltet ist, die Spinnstelle zu stoppen.
6. Einrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine (weitere) Melde-Hierarchie (B) so
verbunden ist, einem Wanderautomat einen von ihm behebbaren
Störfall zu signalisieren, insbesondere durch Herbeiführen
eines Fadenbruchs/Garnbruchs.
7. Einrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Melde-Hierarchie (D) so geschaltet
ist, um die Spinnstelle ganz auszuschalten.
8. Einrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Melde-Hierarchie (A) so geschaltet
ist, einen optischen Hinweis zu erzeugen, insb. eine Meldung
auszudrucken, eine Meldung auf einem Sichtschirm anzuzeigen
oder eine oder mehrere Signallampen zu aktivieren.
9. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Unter-Störfallgruppen innerhalb
einer Störfallgruppe (A, B, C, D) zusammengeschaltet sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
qualifizierende Zuordnung (23) der Unter-Störfallgruppe
veränderbar ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßeinrichtung (20, 25) zur Messung mindestens eines
Parameters des bewegten Garns
- 1. einen vom Garn durchlaufenen Kondensator (20) enthält, um die Momentandicke (d) des Garns fortlaufend anhand seiner Masse zu ermitteln; oder
- 2. einen optischen Sensor aufweist zur trägheitslosen Ermittlung der Garndicke (d(t)).
12. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßeinrichtung eine (weitere) Meßeinrichtung (25, 26, 13)
beinhaltet, um der Auswertestufe (21, 22) weitere
Garnparameter, wie Fadenlänge pro Zeit (v) oder
Fadenlänge (Δs), zuzuführen.
13. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen
Melde-Hierarchien so geschaltet sind, daß abgestufte
Störfall-Beseitungsreaktionen veranlassbar sind.
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