DE4318740C2 - Munitionseinheit - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Munitionseinheit, bestehend aus einem KE-Geschoß mit
Treibkäfig, einer die Treibladung und den größeren Längenanteil des KE-Geschosses
aufnehmenden, verbrennbaren, Treibladungshülse, sowie einem nichtverbrennbaren Hül
senboden.
Eine derartige Munitionseinheit ist beispielsweise aus der DE 34 42 741 A1 bekannt,
wobei deren Ladungsanordnung aus einer mit Schüttpulver gefüllten Treibladungshülse
und einem im Hülsenboden befestigten Treibladungsanzünder (Bodenanzünder) besteht.
Um ein möglichst gleichmäßiges und schnelles Durchzünden des Treibladungspulvers zu
erreichen, wird zur Anzündübertragung Röhrenpulver verwendet, weiches unmittelbar an
der Innenwandung der Treibladungshülse anliegt und damit das Treibladungspulver
(TLP) koaxial umgibt.
Bei einer derartigen Ladungsanordnung ist vor allem nachteilig, daß die Laborierung der
Durchzündladungen an der Hülsenwand relativ aufwendig ist. Die Durchzündladungen
reduzieren außerdem den für den eigentlichen Antrieb zur Verfügung stehenden La
dungsraum, was zu einem entsprechenden Leistungsverlust führt. Weiterhin ist ein der
artiger Ladungsaufbau empfindlich gegenüber "rauher Handhabung" der Patrone.
Aus den Schriften DE 39 24 986 A1, DE-OS 21 40 742, DE-AS 12 96 998, US
1,808,877 und EP 0 463 904 A1 sind ferner Ladungsanordnungen bekannt, bei denen die
Anzündung der TLPs jeweils mit Hilfe eines zentralen Mittenanzünders erfolgt, welcher
auch aus einer verbrennbaren Hülse bestehen kann. Aus heutigen endballistischen Forde
rungen müssen moderne Geschosse aber einen möglichst langen KE-Penetrator haben.
Dabei ragt das Geschoßheck (mit Leitwerk) so tief in die Treibladungshülse hinein, daß
in der Regel kein Platz mehr für einen zentralen Anzünder verbleibt.
Aus der DE 30 09 342 A1 ist eine Ladungsanordnung bekannt, bei der das tief in die
Treibladungshülse ragende Geschoß heckseitig mit einem Hohlraum sowie radialen Boh
rungen versehen ist, so daß ein entsprechend langer Mittenanzünder in den Geschoßhohl
raum einführbar ist.
Nachteilig ist bei diesem Ausführungsbeispiel, daß die Herstellung eines entsprechenden
Spezialgeschosses relativ aufwendig ist, und daß die Geschoßteile bereits beim Zündvor
gang hohen Belastungen ausgesetzt sind, so daß ein nicht reproduzierbares Flugverhalten
des Geschosses befürchtet werden muß.
Aus der DE 34 09 017 A1 ist ein weiteres tief in die Treibladungshülse hineinragendes
Geschoß bekannt, das ein gelöchertes Anzündrohr aufweist und innenseitig gestapelte
Anzündringe als forcierende Mittel enthält. Durch die gelöcherte Anzündhülse hindurch
soll beim Treibladungspulver eine gleichmäßige Anzündung und in dem freiliegenden
Innenraum ein schneller Druckaufbau erzeugt werden. Der Fertigungs- und Montage
aufwand dieser Anzündanordnung ist jedoch vergleichsweise hoch.
Aus der US 4,572,078 ist eine innenseitig an der Treibladungshülse anliegende Anzünd
folie bekannt, wodurch nur eine randseitige Anzündung des Treibladungspulvers von
außen nach innen ermöglicht wird. Die Anzündfolie ist sehr dünnwandig, so daß eine
Abstützung an der Treibladungshülse erforderlich ist.
Die PCT-Schrift WO 91/05981 offenbart ein "Multistrand"-Zündsystem, bei dem mehre
rer Anzündrohre (in der Regel handelt es sich um mindestens 6 Anzündrohre) vom Ge
schoßboden und um das Geschoßheck herum bis zum Treibkäfigmantel geführt werden.
Eine derartige Zündanordnung ist relativ aufwendig, wobei einerseits die Herstellung der
einzelnen Zündrohre kostenintensiv sind und andererseits muß jeweils eine spezielle bo
denseitige Zündrohrfassung und mindestens eine zusätzliche verbrennbare Stützscheibe
hergestellt werden. Schließlich ist bei Verwendung derartiger Zündsysteme praktisch
nicht möglich, das Schüttpulver zur Einstellung des Abbrandverhaltens der Treibladung
in der Treibladungshülse zu verpressen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Munitionseinheit bereit
zustellen, deren Ladungsanordnung einfach und kostengünstig herstellbar ist und eine
sichere Anzündübertragung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteran
sprüche.
Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, zur Anzündübertragung eine
relativ dünnwandige verbrennbare Hülse zu verwenden, deren Durchmesser derart ge
wählt ist, daß die Hülse einerseits den heckseitigen Teil des Geschosses umgibt, anderer
seits aber die Treibladungshülse nicht berührt, so daß sie beim Anzünden beiderseitig auf
das Treibladungspulver wirkt.
Dabei wird in an sich bekannter Weise, z. B. durch Wahl der Dichte des Materials, die
Lebhaftigkeit und damit auch die Abbrandgeschwindigkeit des Hülsenmaterials so hoch
gewählt, daß die Hülse als Anzündelement wirkt, wobei eine gleichmäßige Anzündung
über die ganze Länge der Treibladungspulver-Schüttung erfolgt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt eines Ausführungsbeispieles einer
Patrone mit Treibladungshülse und Geschoß sowie mit in
der Treibladungshülse angeordnete zylindrische Innenhülse
als Anzündelement
Fig. 2 einen Querschnitt der in Fig. 1 dargestellten Patrone
entlang der Linie II-II.
In Fig. 1 mit mit 1 eine Patrone bezeichnet, die im wesentli
chen aus einer Treibladungshülse 2 und einem unterkalibrigen Ge
schoß 3 besteht. Das Geschoß 3 weist in bekannter Weise einen
Treibkäfig 4 auf, vor dem sich die Geschoßspitze 5 befindet.
Der hinter dem Treibkäfig 4 befindliche heckseitige Geschoßteil
6 ragt in die Treibladungshülse 2 hinein und besitzt ein mit 7
bezeichnetes Leitwerk.
Die Treibladungshülse 2 ist an ihrem, dem Geschoß 3 abgewandten
Ende, an einem metallischen Hülsenboden 8 befestigt, in dem
sich ein Bodenzünder 9 befindet. Koaxial um die Längsachse 10
der Patrone 1 ist erfindungsgemäß eine als Anzündelement wirken
de zylindrische Hülse 11, mit entsprechend vorgegebener Lebhaf
tigkeit derart angeordnet, daß sich sowohl Pulver 12 innerhalb
der Hülse 11 als auch zwischen der Hülse 11 und der Treibla
dungshülse 2 befindet.
Zur Unterstützung der Anzündübertragung vom Bodenanzünder 9 auf das Anzündele
ment 11 kann eine Beiladung 16, vorzugsweise ein Ringbeutel 16 aus Schwarzpulver,
eingebaut werden. Dadurch wird erreicht, daß ein schnelles Anzünden des Treibladungs
pulvers 12 erfolgt.
Die Herstellung der zylindrischen Hülse 11 kann auf zwei Arten erfolgen:
Zum einen mit Hilfe des sogenannten Verfilzungsprozesses, bei dem über einen
Formdorn ein Faservlies durch Eintauchen und Absaugen in einer wässerigen Pülpe ab
geschieden und anschließend auf einer geheizten Presse verdichtet wird. Zum anderen
mit Hilfe des Wickelverfahrens, wobei eine die entsprechenden Bestandteile
(hauptsächlich Nitrocellulose) enthaltene Papierbahn auf einem zylindrischen Dorn kon
tinuierlich aufgewickelt und anschließend auf die gewünschte Länge abgestochen wird.
Die Lebhaftigkeit kann bei beiden Verfahren über einen relativ großen Bereich durch
entsprechende Wahl der Dichte des Materials der Hülse 11 eingestellt werden. Dabei
sollte die Dichte etwa zwischen 0,4 und 1,2 g/cm³ liegen. Bei einem bevorzugten Aus
führungsbeispiel besteht das Material des Anzündelementes 11 aus etwa 62% Nitrocellu
lose, 1% Stabilisator und aus 37% eines Kraftzellstoffes. Die Wandstärke der Hülse 11
ist bei ausreichender Stabilität möglichst dünn zu wählen, damit sie entsprechend wenig
Platz einnimmt. In der Praxis hat sich gezeigt, daß die Wandstärke der Hülse 11 zwi
schen 0,5 und 3,5 mm, vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,0 mm, liegen sollte.
Vorzugsweise wird die Hülse 11 am geschoßseitigen Ende an die Form des Geschoß
hecks 6 angepaßt und durch diese zentriert.
Claims (3)
1. Munitionseinheit, bestehend aus einem KE-Geschoß (3) mit Treibkäfig (4), einer die
Treibladung und den größeren Längenanteil des KE-Geschosses (3) aufnehmenden,
verbrennbaren Treibladungshülse (2), sowie einem nichtverbrennbaren Hülsenboden
(8), wobei
- - der Hülsenboden (8) bis zu einem Bodenzünder (9) vollständig vom Material der Treibladungshülse (2) bedeckt ist;
- - der Bodenzünder (9) von einer Beiladung (16) umgeben ist,
- - an die Beiladung (16) sich ein, bis zur Hülsenschulter reichendes, zylindrisches, selbsttragendes, das untere Ende (6, 7) des KE-Geschosses (3) einhüllendes, verbrennbares Anzündelement (11) anschließt,
- - die Treibladung (12) selbst aus den verbleibenden Freiraum ausfüllendem Schüttpulver besteht, wobei
- - die Abbrandgeschwindigkeit des Anzündelementes (11) größer als die axiale Flammenausbreitungsgeschwindigkeit des Schüttpulvers ist.
2. Munitionseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke
des Anzündelements (11) zwischen 0,5 mm und 3,5 mm, vorzugsweise zwischen
1,0 und 2,0 mm liegt.
3. Munitionseinheit nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anzündelement (11) aus einem Material besteht, welches etwa 62% Ni
trocellulose, 1% Stabilisator und 37% eines Kraftzellstoffes enthält, und daß die
Dichte des Materials zwischen 0,4 und 1,2 g/cm³ liegt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Owner name: RHEINMETALL INDUSTRIE GMBH, 40882 RATINGEN, DE WNC |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL INDUSTRIE AG, 40882 RATINGEN, DE WNC-N |
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8125 | Change of the main classification |
Ipc: F42B 5/18 |
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D2 | Grant after examination | ||
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