DE4445989C2 - Patrone mit einer Patronenhülse und einem Pfeilgeschoß - Google Patents
Patrone mit einer Patronenhülse und einem PfeilgeschoßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Patrone mit einer Patronenhülse
und einem Pfeilgeschoß nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Leistungssteigerung von Pfeilgeschossen (KE-Penetratoren)
werden möglichst große Längen-/Durchmesserverhältnisse der
Pfeilgeschosse angestrebt. Da die Länge der Patrone, z. B.
durch die vorhandenen Waffen, festgelegt ist, besteht nur die
Möglichkeit, das Pfeilgeschoß bodenseitig in die Patronenhül
se hinein zu verlängern. Dieses beeinträchtigt jedoch die
Länge des sich vom Hülsenboden in die Patronenhülse axial
erstreckenden Treibladungsanzünders, so daß für eine innen
ballistisch sichere Anzündung des Treibladungspulvers häufig
zu wenig Platz verbleibt.
Aus der DE 41 05 255 A1 ist bereits eine Patrone mit einem
Pfeilgeschoß bekannt, bei der zur Sicherstellung einer aus
reichenden Länge des Treibladungsanzünders mehrere mit radia
len Öffnungen versehene Anzündrohre in axialer Richtung um
den heckseitigen Teil des Geschosses herumgeführt werden.
Nachteilig ist bei diesen bekannten Patronen unter anderem der relativ hohe Montage
und Materialaufwand, da für einen gleichmäßigen Ladungsabbrand und eine sichere
Zündung mindestens vier Zündrohre gleichmäßig um das Geschoßheck herum
angeordnet werden müssen.
Aus der US 5,325,785 ist es bekannt, auf der heckseitigen Oberfläche eines
Pfeilgeschosses eine Anzündmasse in Form von axial verlaufenden Litzen (Strands)
anzuordnen. Auch hier ist der Montage- und Materialaufwand vergleichsweise hoch,
weil zusätzliche Gegenstände am Geschoß zur Befestigung der Litzen erforderlich sind.
Des weiteren wird der Ladungsabbrand im unmittelbaren Bereich der Strands gegenüber
dem zwischen den Strands auf dem Geschoßumfang vorhandenen Ladungsbereich
unterschiedlich sein.
Die EP 0158121 A2 schlägt zur Erzielung eines gleichmäßigen reproduzierbaren
Abbrandes vor, den Geschoßheckbereich entweder mit aus gestapelten Ringtabletten und
einem verbrennbaren Anzündrohr oder mit den Geschoßkörper mantelförmig
umhüllenden Röhrenpulverstangen bestehenden Anzündelementen auszustatten.
Nachteilig ist auch hier durch die Anordnung vieler Anzündelemente der vergleichsweise
hohe Montage- und Materialaufwand.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Patrone der eingangs
erwähnten Art derart weiterzuentwickeln, daß auch bei tief in die Patronenhülse
ragenden Pfeilgeschossen eine sichere Anzündung des Treibladungspulvers und ein
gleichmäßiger Ladungsabbrand auf einfache Weise erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1
gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die
Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den heckseitigen Teil des
Pfeilgeschosses mit einer Beschichtung aus einer Anzündmasse zu versehen und den
Treibladungsanzünder bzw. das mit Anzündmasse gefüllte Anzündrohr heckseitig so
dicht an das Pfeilgeschoß heranzuführen, daß die bei der Zündung entstehende
Zündflamme direkt die auf dem Pfeilgeschoß aufgebrachte Anzündmasse zum Zünden
bringt.
Zur Verbesserung und Unterstützung der Durchzündung, mit dem Ziel, einen
gleichmäßigen Ladungsabbrand zu erreichen, kann zusätzlich auch das
Treibladungspulver mit der Anzündmasse beschichtet werden. Diese Beschichtung der
einzelnen Treibladungskörper geschieht in einem separaten Arbeitsgang vor dem
Einfüllen des Treibladungspulvers in die Patrone.
Die erfindungsgemäße Patrone weist ferner den Vorteil auf, daß bei Verwendung eines
verbrennbaren Hülsenmantels und
eines unverbrennbaren Hülsenbodens die Länge des Treibla
dungsanzünders derart gewählt werden kann, daß der Treibla
dungsanzünder - mit in der Regel metallischem Anzündrohr - den
Rand des Hülsenbodens nicht überragt. Dadurch wird zusätzlich
zur Leistungssteigerung des Pfeilgeschosses auch die Handha
bung des Hülsenbodens nach dem Schuß wesentlich erleichtert,
weil keine Metallteile mehr über den Hülsenboden herausragen.
Durch die Beschichtung des in der Patronenhülse befindlichen
Geschoßhecks mit Anzündmasse wird die gesamte das Geschoß
umgebende Hauptladung angezündet, so daß praktisch eine über
die gesamte Ladungsraumlänge sich erstreckende Mittenanzün
dung realisiert wird. Hierdurch wird eine sehr sichere Anzün
dung und ein sehr gleichmäßiger Ladungsabbrand erreicht.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Patrone mit
einem Pfeilgeschoß;
Fig. 2 einen mit II bezeichneten Ausschnitt der in Fig. 1 dar
gestellten Patrone;
Fig. 3 den Querschnitt der in Fig. 1 dargestellten Patrone ent
lang der dort mit III-III bezeichneten Schnittlinie und
Fig. 4 eine Draufsicht auf das Geschoßheck des in Fig. 1 darge
stellten Pfeilgeschosses.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Patrone bezeichnet, die im wesentli
chen aus einer Patronenhülse 2 und einem unterkalibrigen
Pfeilgeschoß 3 mit Treibkäfig 4 besteht.
Die Patronenhülse 2 setzt sich aus einem Hülsenmantel 5 aus
verbrennbarem Material und einem Hülsenboden 6 aus Metall mit
einem oberen Rand 6′ zusammen. In den Hülsenboden 6 ist mit
tig ein Treibladungsanzünder 7 eingeschraubt, dessen mit
Anzündmasse 8 gefülltes Anzündrohr 9 (Fig. 2) sich axial in
den mit Treibladungspulver (Hauptladung) 10 gefüllten Innen
raum 11 der Patronenhülse 2 erstreckt. Dabei ist die Länge 12
des Treibladungsanzünders 7 derart gewählt, daß zwischen dem
heckseitigen Ende 13 des Pfeilgeschosses 3 und dem gegenüber
liegenden Ende des Anzündrohres 9 ein Spalt 14 mit einer
Breite bis zu ca. 50 mm verbleibt. Außerdem weist das
Anzündrohr 9 auch auf einer dem heckseitigen Ende 13 des
Pfeilgeschosses 3 zugewandten Seite Öffnungen 15 sowie
Schrägöffnungen 15′ auf.
Der im Innenraum 11 der Patronenhülse 2 befindliche hecksei
tige Teil 16 des Pfeilgeschosses 3 ist erfindungsgemäß zum
größten Teil mit einer Anzündmasse 17 beschichtet. Wie aus
Fig. 4 hervorgeht, sind dabei im Bereich des Leitwerkes 18
allerdings nicht die Flügel 19, sondern lediglich der Leit
werkschaft 20 mit Anzündmasse 17 versehen.
Beim Abschuß der Patrone 1 aus einer nicht dargestellten Waf
fe wird der Treibladungsanzünder 7 und damit die Anzündmasse
8 in dem Anzündrohr 9 gezündet. Durch die Öffnungen 15, 15′
des Anzündrohres 9 treten Anzündflammen aus, die zunächst auf
die Anzündmasse 17 im Bereich des Leitwerkschaftes 17 des
Pfeilgeschosses 3 auftreffen und dann ein Anzünden der rest
lichen Beschichtung 17 bewirken. Von der schnell fortschrei
tenden Anzündflamme auf dem heckseitigen Teil 16 des Pfeil
geschosses 3 wird die gesamte das Geschoß 3 umgebende Haupt
ladung 10 angezündet.
Als Anzündmasse 17 zur Beschichtung des heckseitigen Teiles
16 des Pfeilgeschosses 3 kann entweder ein poröses
Anzünd-Treibladungspulver oder ein pyrotechnischer Lack (z. B. in
Nitrocellulose-Lack aufgelöstes Schwarzpulver) verwendet
werden. Eine derartige Beschichtung ist durch eine hohe und
weitgehend druckunabhängige Flammenausbreitungsgeschwindig
keit (lineare Abbrandgeschwindigkeit) charakterisiert. Die
Beschichtung kann beispielsweise durch Aufsprühen oder Auf
streichen erfolgen.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann zur Ver
besserung eines gleichmäßigen Ladungsabbrandes zusätzlich zur
Beschichtung des heckseitigen Teiles 16 des Pfeilgeschosses 3
auch eine Beschichtung der Treibladungspulver-Körner der
Hauptladung 10 mit der o.e. Anzündmasse erfolgen. Dadurch
erfolgt eine Unterstützung der Flammenausbreitungsgeschwin
digkeit in der Patrone von unten.
Es können entweder alle Körner des Treibladungspulvers der
Hauptladung 10 zusätzlich beschichtet sein, oder lediglich
diejenigen Pulverkörner, die sich oberhalb des Anzündrohres 9
in dem in Fig. 1 mit 21 bezeichneten Bereich befinden. Die
Verwendung beschichteter Pulverkörner lediglich oberhalb des
Anzündrohres weist den Vorteil auf, daß weniger beschichtetes
Pulver erforderlich ist. Im Bereich des Anzündrohres 9 er
folgt dann die Anzündung lediglich durch den Treibladungsan
zünder, was in der Regel ausreicht.
In Fig. 3 sind entsprechend beschichtete Treibladungspulver-Körner
dargestellt und mit 22 bezeichnet. Die Beschichtung
ist mit dem Bezugszeichen 23 gekennzeichnet.
Bezugszeichenliste
1 Patrone
2 Patronenhülse
3 Pfeilgeschoß
4 Treibkäfig
5 Hülsenmantel
6 Hülsenboden
6′ obere Rand
7 Treibladungsanzünder
8 Anzündmasse
9 Anzündrohr
10 Treibladungspulver, Hauptladung
11 Innenraum
12 Länge des Treibladungsanzünders
13 heckseitiges Ende des Pfeilgeschosses
14 Spalt
15 Öffnung
15′ Schrägöffnungen
16 heckseitiges Teil des Pfeilgeschosses
17 Anzündmasse, Beschichtung
18 Leitwerk
19 Flügel
20 Leitwerkschaft
21 Bereich
22 beschichtetes Treibladungspulver-Korn
23 Beschichtung, Anzündmasse
2 Patronenhülse
3 Pfeilgeschoß
4 Treibkäfig
5 Hülsenmantel
6 Hülsenboden
6′ obere Rand
7 Treibladungsanzünder
8 Anzündmasse
9 Anzündrohr
10 Treibladungspulver, Hauptladung
11 Innenraum
12 Länge des Treibladungsanzünders
13 heckseitiges Ende des Pfeilgeschosses
14 Spalt
15 Öffnung
15′ Schrägöffnungen
16 heckseitiges Teil des Pfeilgeschosses
17 Anzündmasse, Beschichtung
18 Leitwerk
19 Flügel
20 Leitwerkschaft
21 Bereich
22 beschichtetes Treibladungspulver-Korn
23 Beschichtung, Anzündmasse
Claims (8)
1. Patrone mit einer Patronenhülse (2) und einem Pfeilgeschoß (3), wobei die
Patronenhülse (2) Treibladungspulver (10) enthält und einen an dem Hülsenboden
(6) zentral angeordneten Treibladungsanzünder (7) aufweist und wobei der
heckseitige Teil (16) des Pfeilgeschosses (3) in die Patronenhülse (2) hineinragt
und von dem vorderen Ende des Treibladungsanzünders (7) durch einen Spalt (14)
getrennt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der heckseitige Teil (16) des
Pfeilgeschosses (3) mindestens teilweise mit einer Beschichtung aus einer
Anzündmasse (17) versehen ist, die sich bis zu dem heckseitigen Ende (13) des
Pfeilgeschosses (3) erstreckt, und daß die Beschichtung durch die Anzündflammen
des Treibladungsanzünders (7) angezündet wird.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf dem heckseitigen Teil (16) des Pfeilgeschosses (3)
angeordnete Anzündmasse (17) aus einem porösen
Anzünd-Treibladungspulver besteht.
3. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf dem heckseitigen Teil (16) des Pfeilgeschosses (3)
angeordnete Anzündmasse (17) aus einem pyrotechnischen
Lack besteht.
4. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Treibladungsanzünder (7) ein mit
einer Anzündmasse (8) gefülltes Anzündrohr (9) enthält,
welches auf der dem heckseitigen Ende (13) des Pfeilge
schosses (3) zugewandten Seite axiale Öffnungen (15)
sowie Schrägöffnungen (15′) aufweist, durch die bei
Zündung des Treibladungsanzünders (7) Anzündflammen auf
das heckseitige Ende (13) des Pfeilgeschosses (3)
geleitet werden.
5. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Breite des Spaltes (14) zwischen
dem Treibladungsanzünder (7) und dem heckseitigen Ende
(13) des Pfeilgeschosses (3) 50 mm ist.
6. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Verwendung eines verbrennbaren
Hülsenmantels (5) und eines nichtverbrennbaren Hülsen
bodens (6) die Länge (12) des Treibladungsanzünders (7)
derart gewählt ist, daß der Treibladungsanzünder (7) den
oberen Rand (6′) des Hülsenbodens (6) nicht überragt.
7. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens ein Teil der Körner (22)
des Treibladungspulvers (10) in der Patronenhülse (2)
zusätzlich mit der gleichen Anzündmasse (23) beschichtet
ist wie der heckseitige Teil (16) des Pfeilgeschosses
(3).
8. Patrone nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß nur
die Körner (22) des Treibladungspulvers (10), die sich
oberhalb des Treibladungsanzünders (7) in der
Patronenhülse (2) befinden (Bereich 21 in Fig. 1),
zusätzlich mit der gleichen Anzündmasse (23) beschichtet
sind wie der heckseitige Teil (16) des Pfeilgeschosses
(3).
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL INDUSTRIE AG, 40882 RATINGEN, DE |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |