DE4308209C2 - Verfahren zum Entfernen von metallischem Blei - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von
metallischem Blei aus einer Komponente, insbesondere aus
einem Dampferzeuger, mit Hilfe eines Komplexbildners.
Ein solcher Dampferzeuger kann ein Bestandteil eines
Kraftwerkes, z. B. eines Kernkraftwerkes sein.
In der EP 0 198 340 B1 und in der EP 0 273 182 B1 sind
Reinigungsverfahren beschrieben, die eine Verwendung von
Komplexbildnern vorsehen. Das Verfahren der EP 0 198 340 B1
sieht den Einsatz von Ammoniak und Ethylendiamin zur Entfer
nung von Kupferverbindungen aus einem Behälter, der
insbesondere ein Dampferzeuger ist, vor. Dabei wird eine
wäßrige Lösung von Ammoniak und Ethylendiamin in den zu
reinigenden Behälter gegeben. Dort bilden sich zunächst
Ammoniumkomplexe und dann lösliche organische
Ethylendiaminchelatkomplexe der vorhandenen
Kupferverbindungen. Diese Komplexe können danach in einfacher
Weise mechanisch entfernt werden. In der EP 0 273 182 B1 ist
ein Verfahren zum Entfernen von Eisenoxid aus einem Behälter
beschrieben. Dazu wird eine Salzlösung eingesetzt, die aus
einer komplexbildenden Säure, einem flüchtigen Alkalisie
rungsmittel und einem Reduktionsmittel hergestellt ist. Die
Salzlösung wirkt alkalisch reduzierend. Durch den Einsatz der
Salzlösung bilden sich leicht lösliche Eisenkomplexe, die in
einfacher Weise mechanisch entfernt werden können.
Aus der US 4 540 443 ist ein Verfahren bekannt, mit dem
bleihaltige Lötmetallrückstände aus einem Kühlsystem entfernt
werden können. Dazu wird unter anderem EDTA eingesetzt.
Es ist erkannt worden, daß in verschiedenartigen Komponenten,
insbesondere in Dampferzeugern, abgelagertes metallisches
Blei in vergleichbar hohem Maße wie Kupferverbindungen zur
Korrosion beiträgt.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Entfernen von metallischem Blei aus einer Komponente
anzugeben, mit dem das Blei kostengünstig, effektiv und
schnell entfernt werden kann.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
durch Einblasen von Sauerstoff, Luft oder einem anderen
sauerstoffhaltigen Gas das metallische Blei oxidiert wird,
die durch das Oxidieren entstehende Bleiverbindung, während
noch Blei oxidiert wird, komplexiert wird, wobei als
Komplexbildner ein Salz aus einer komplexbildenden Säure und
einem Alkalisierungsmittel in wäßriger Lösung verwendet wird,
und daß danach die entstandene Lösung entfernt wird.
Dadurch, daß Oxidieren und Komplexieren parallel ablaufen,
kann es vorteilhafterweise nicht zur Bildung neuer
Ablagerungen kommen, die aus Bleioxid bestehen würden. Das
durch Oxidation aus metallischem Blei gebildete Bleioxid
wird, noch bevor es sich ablagern kann, komplexiert und damit
in Lösung gebracht.
Dadurch, daß Sauerstoff, Luft oder ein anderes
sauerstoffhaltiges Gas durch die Lösung, die mit der zu
reinigenden Komponente-in Kontakt steht, hindurchgeblasen
wird, wird darüberhinaus der Vorteil erzielt, daß sich in der
Nähe der Komponente in der Lösung keine Schicht ausbilden
kann, die mit einem Bleikomplex, der aus Bleioxid gebildet
worden ist, gesättigt ist. Wenn sich nämlich eine solche
gesättigte Schicht ausbilden würde, könnte kein Bleikomplex
mehr von der Lösung aufgenommen werden, wodurch die Reinigung
der Komponente unvollständig bliebe. Vorteilhafterweise
genügt nur eine Maßnahme, um einerseits ein Oxidationsmittel
zuzuführen und andererseits die Lösungsschicht, die sich in
der Nähe der Komponente befindet, aufzuwirbeln.
Da es weder zu Ablagerungen von Bleioxid kommt, noch die
Aufnahme von Bleikomplexen in die Lösung durch eine gesättige
Schicht behindert werden kann, ist vorteilhafterweise eine
effektive und damit kostengünstige und schnelle Entfernung
von elementarem Blei gewährleistet.
Es hat sich herausgestellt, daß das als Komplexbildner
verwendete Salz für die Umwandlung von schwerlöslichem
Bleioxid in leichtlösliche Komplexe besonders geeignet ist.
Das Verfahren nach der Erfindung ist insbesondere bei der
Reinigung von Wärmetauschern oder Dampferzeugern, die Teil
eines Kernkraftwerkes sein können, einsetzbar. Dort trägt
nämlich metallisches Blei zur Korrosion bei. Das Verfahren
nach der Erfindung kann aber auch an anderer Stelle zum
Entfernen von metallischem Blei eingesetzt werden.
Beispielsweise kann es eingesetzt werden, um Blei aus mit
Schwermetallen verunreinigter Erde zu entfernen.
Als Komplexbildner können beispielsweise Ammonium-EDTA-Salz
und/oder Ammonium-PDTA-Salz in wäßriger Lösung verwendet
werden. Ammonium-EDTA-Salz ist das Ammoniumsalz der
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA).
Ammonium-PDTA-Salz ist
das Ammoniumsalz der Propylendiamintetraessigsäure (PDTA).
Mit jedem der genannten Salze erzielt man eine besonders
effektive Umwandlung von Bleiverbindungen in leichtlösliche
Bleikomplexe.
Die wäßrige Lösung von Ammonium-EDTA-Salz und/oder Ammo
nium-PDTA-Salz hat beispielsweise einen pH-Wert zwischen 8 und 11.
Bei einem solchen pH-Wert wird eine besonders gute
Komplexbildung erzielt.
Beispielsweise wird als Oxidationsmittel und zum Durchmischen
der Lösung kontinuierlich Luft zugeführt.
Zum Unterstützen der Oxidation des metallischen Bleis wird
beispielsweise ein Eisen-III-Salz zugeführt. In Gegenwart
eines Eisen-III-Salzes läuft die Oxidation beschleunigt ab.
Beispielsweise wird eine wäßrige Lösung eines Eisen-III-Salzes
der EDTA und/oder der PDTA eingesetzt. Es hat sich
herausgestellt, daß diese Salze den Oxidationsvorgang
besonders gut beschleunigen.
Für eine Reinigung einer Komponente mit dem Verfahren nach
der Erfindung werden beispielsweise zwischen 4 Stunden und 48
Stunden benötigt. Die Dauer ist von der Menge des zu
entfernenden Bleis abhängig.
Die Temperatur während des Reinigungsprozesses beträgt
beispielsweise zwischen 20°C und 100°C. Besonders geeignet
ist eine Temperatur von 100°C, weil der Siedevorgang eine
Durchmischung der Reinigungslösung fördert. Insbesondere bei
der Reinigung von Wärmetauschern oder Dampferzeugern kann
jedoch eine niedrigere Temperatur vorgegeben sein, da in der
Regel auf eine externe Beheizung verzichtet wird. Die
Temperatur in einem zu reinigenden Dampferzeuger kann nach
dem Abschalten der Anlage und vor Beginn der Reinigung z. B.
50°C betragen.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung wird der Vorteil
erzielt, daß metallisches Blei in einfacher Weise schnell und
zuverlässig beseitigt werden kann.
Claims (8)
1. Verfahren zum Entfernen von metallischem Blei aus einer
Komponente, insbesondere aus einem Dampferzeuger, mit Hilfe
eines Komplexbildners,
dadurch gekennzeichnet, daß durch Ein
blasen von Sauerstoff, Luft oder einem anderen sauerstoffhal
tigen Gas das metallische Blei oxidiert wird, die durch das
Oxidieren entstehende Bleiverbindung, während noch Blei oxi
diert wird, komplexiert wird, wobei als Komplexbildner ein
Salz aus einer komplexbildenden Säure und einem Alkalisie
rungsmittel in wäßriger Lösung verwendet wird, und daß danach
die entstandene Lösung entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Komplex
bildner Ammonium-EDTA-Salz und/oder
Ammonium-PDTA-Salz in wäßriger Lösung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige
Lösung von Ammonium-EDTA-Salz und/oder Ammonium-PDTA-Salz mit
einem pH-Wert zwischen 8 und 11 verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß kontinuier
lich Luft zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet daß zum Unter
stützen der Oxidation des metallischen Bleis ein
Eisen-III-Salz zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Unter
stützen der Oxidation des metallischen Bleis eine Lösung des
Eisen-III-Salzes der EDTA und/oder der PDTA zugeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß für die Rei
nigung 4 Stunden bis 48 Stunden benötigt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Reinigungsprozeß bei einer Temperatur zwischen
20°C und 100°C durchgeführt wird.
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