DE4201841C1 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/02—Treatment of water, waste water, or sewage by heating
- C02F1/04—Treatment of water, waste water, or sewage by heating by distillation or evaporation
-
- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21F—PROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/04—Treating liquids
- G21F9/06—Processing
- G21F9/08—Processing by evaporation; by distillation
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Heat Treatment Of Water, Waste Water Or Sewage (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen,
konzentrierten salzhaltigen Lösung oder Suspension.
Unter Eindampfen soll das Austreiben von Wasser aus der Lösung
oder Suspension bei erhöhter Temperatur bis zum Erhalt eines
Kristallbreis oder trockenen Produkts verstanden werden. Unter
vermindertem Druck kann das Eindampfen bei entsprechend ver
minderter Temperatur durchgeführt werden.
Im Labor und in der Technik stellt sich häufig die Aufgabe,
wäßrige, konzentrierte salzhaltige Lösungen oder Suspensionen
einzudampfen.
In G. Jander, E. Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen
anorganischen Chemie, 6. Auflage, S. Hirzel Verlag
Stuttgart (1966) wird in den allgemeinen Arbeitsgrundlagen auf
Seite 72 auf mögliche Gefahren beim Eindampfen hingewiesen:
"Besondere Vorsicht beim Eindampfen ist geboten, wenn sich ein
fester Körper ausscheidet. Dabei tritt leicht starkes Spritzen
ein."
Das Spritzen in der letzten Phase der Trocknung, d. h. bei
Übergang von konzentrierter Salzlösung zum Kristallbrei oder
trockenen Produkt stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar,
sondern führt zu starken Ablagerungen und Verkrustungen im
Oberteil des Eindampfgefäßes und gegebenenfalls in angeschlossene
Abgas- oder Absaugleitungen bis zum Verstopfen dieser
Leitungen. Naturgemäß ist das Spritzen insbesondere dann
äußerst unerwünscht, wenn es sich bei den Lösungen oder Sus
pensionen um Lösungen toxischer oder radioaktiver Abfallsalze
handelt, da dann auch die Gefahr einer Kontamination besteht.
Es sind verschieden Versuche gemacht worden, das Spritzen
beim Eindampfen von Lösungen oder Suspensionen durch konti
nuierliches Rühren, Verwendung von mechanischen Abscheidern,
Prallblechen etc. oder durch Zusatz von oberflächenaktiven
Substanzen unter Kontrolle zu bringen. Diesen Versuchen war
nur ein mäßiger Erfolg beschieden. Kontinuierliches Rühren erfordert
einen hohen apparativen Aufwand, insbesondere, wenn
bei Unterdruck gearbeitet werden soll. Prallbleche bewirken
eine unzureichende Abscheidung der verspritzenden Tröpfchen.
Die Wirkung von oberflächenaktiven Substanzen ist nur be
grenzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Spritzen beim
Eindampfen oder Trocknen von wäßrigen, konzentrierten salzhaltigen
Lösungen oder Suspensionen zu vermindern, oder zumindest
stark zu vermindern, ohne daß mechanisch wirkende Elemente
verwendet werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Verhinderung
und/oder Verminderung des Spritzens beim Eindampf
vorgang der Lösung oder Suspension vor dem Eindampfen Borax in
einer Menge von 5 bis 30 g pro Liter Lösung oder Suspension
zugegeben wird und daß das Eindampfen bei einer Temperatur
zwischen 70 und 150°C durchgeführt wird. Vorteilhafte Ausführungs
formen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den ab
hängigen Patentansprüchen beschrieben.
Es ist zwar aus der DE-PS 17 67 184 bekannt, radioaktiven bor
haltigen Abwässern Natriumhydroxid zuzusetzen, wonach Bor als
Natriumborat vorliegt, und diese Abwasser so weit einzuengen,
bis das verbleibende Wasser durch Kühlungskristallation als
Kristallwasser des Natriumborats gebunden wird.
Der Fachmann kann dieser Druckschrift jedoch nicht entnehmen,
daß der erfindungsgemäße Zusatz von Borax generell das Spritzen
beim Eindampfen verringert oder ganz verhindert.
Das Spritzen beim Eindampfen oder Trocknen von Lösungen oder
Suspensionen kann durch Zusatz von Borax erheblich reduziert
werden. Bevorzugt wird, unterhalb einer Temperatur von 100°C
zu arbeiten und die Lösung oder Suspension unter Unterdruck zu
halten. Als besonders günstig erweist es sich, bei ca. 80°C
und ca. 200 mbar einzudampfen.
Vorzugsweise wird Borax in einer Menge von 7,5 bis 10 g pro
Liter einzudampfender Lösung oder Suspension eingesetzt. Höhere
Mengen als 30 g/l sind unnötig.
Die errechnete Menge an Borax kann sowohl bei chargenweisem
wie auch bei kontinuierlichem Betrieb vor Beginn des Eindampfens
im Eindampfgefäß vorgelegt werden. Es ist jedoch
gleichermaßen möglich, der Lösung oder Suspension bereits im
Lager- oder Vorratsbehälter Borax zuzusetzen.
Enthält die Lösung oder Suspension radioaktive Abfallsalze, so
wird das Eindampfen vorzugsweise in endlagerfähigen Behältern
oder Abschirmbehältern, etwa solchen aus Gußeisen, durchgeführt.
Die Wirkungsweise von Borax beim Eindampfen von Lösungen oder
Suspensionen konnte noch nicht völlig aufgeklärt werden. Eine
entscheidende Rolle spielte vermutlich die Freisetzung von Kri
stallwasser während des Eindampfens.
Aus dem Gmelin Handbuch, 8. Auflage, Band 28, Teil 7 (1975)
Seiten 126-132, geht hervor, daß beim Temperieren einer wäßrigen
Lösung von Borax auf ca. 80°C stark hygroskopisches
Tincalconit entsteht:
Möglicherweise bindet das sehr hygroskopische Zwischenprodukt
Ticalconit vorübergehend das in der letzten Phase des Eindampfens
oder Trocknens, d. h., beim Übergang von konzentrierter
Lösung oder Suspension zu Kristallbrei, freiwerdende Wasser
und gibt es im konkreten Verlauf des Trocknens wieder ab.
Dieser Mechanismus könnte die deutliche Verringerung des
Spritzens bereits nach Zugabe geringer Mengen Borax zur kon
zentrierten Lösung oder Suspension erklären.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß auf konstruktive Maßnahmen an der einzusetzenden
Vorrichtung, die den Zweck haben, das Spritzen beim
Eindampfen zu verhindern, weitgehend oder vollständig verzichtet
werden kann. Borax ist eine sehr billige und ungiftige
Chemikalie und wirkt bereits in geringen Mengen. Die Verfahrens
führung beim Eindampfen braucht nicht verändert zu werden.
Das Oberteil des Eindampfgefäßes und eventuell angeschlossene
Abgas- oder Absaugleitungen bleiben zumindest weitgehend frei
von Ablagerungen.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich, wenn die wäßrigen, konzentrierten, salzhaltigen Lösungen
oder Suspensionen radioaktive Abfallösungen darstellen. Solche
Lösungen wurden bisher überwiegend durch Zementierung in eine
feste Form gebracht, wobei sich das Volumen beträchtlich erhöht.
Da aber in vielen Ländern, etwa in Deutschland, kein
Endlager zur sofortigen Einlagerung zur Verfügung steht, müssen
die Zementgebiete auf unbestimmte Zeit zwischengelagert
werden. Der Raumbedarf für die Zwischen- und Endlagerung kann
beträchtlich reduziert werden, wenn das Eindampfen solcher
Abfallösungen in endlagerfähigen Abschirmbehältern, etwa aus
Gußeisen, durchgeführt und der Trockenrückstand in diesen Behältern
gelagert wird. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ver
bleibt das trockene Produkt im Eindampfgefäß und wird nicht
durch verspritzende Tröpfchen in andere Anlagenteile transportiert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Durchführungs
beispielen näher erläutert.
Versuche wurden mit zwei Lösungen durchgeführt, die der Zusammensetzung
von konzentrierten radioaktiven Abfallösungen mittlerer
Aktivität (MAWC, Medium Active Waste Concentrate) entsprach.
Diese Lösungen enthielten als Hauptbestandteil
Natriumnitrat, daneben Nitrate von Aluminium, Calcium, Magnesium,
Eisen, Zinn etc. sowie organische Komplexbildner wie
EDTA, Tartrate, Citrate, Oxalate, Tributylphosphat, Dibutylphosphat
und Kerosin. Der Anteil der gelösten Salze betrug in
einem Fall ca. 350 g/l, im andern Fall ca. 130 g/l.
Die verwendete Vorrichtung bestand im wesentlichen aus einem
geschlossenen Eindampfgefäß mit 1,5 l Fassungsvermögen, einem
Vorlagetank, in dem die Lösungen auf einen pH von 9 eingestellt
wurden und Borax beigemischt wurde und aus einer Abgasstrecke
mit angeschlossener Vakuumpumpe.
Das Eindampfgefäß wurde durch ein Tauchbad beheizt. Durch
Thermoelemente wurde die Temperatur der Lösung oder Suspension
bzw. des trockenen Produkts im Eindampfgefäß bestimmt.
Die Eindampfversuche wurden bei ca. 80°C und einem Druck von
ca. 200 mbar durchgeführt. Das trockene Produkt wurde anschließend
auf ca. 150°C aufgeheizt.
Ohne Zusatz von Borax war das Spritzen in der letzten Phase
der Trocknung beim Übergang von konzentrierter Suspension zu
Kristallbrei bzw. trockenem Produkt so stark, daß Ablagerungen
in der Abgasstrecke auftraten. Dabei spielte keine Rolle, ob
die gesamte Lösung im Eindampfgefäß vorgelegt wurde oder ob
die Lösung kontinuierlich in das Eindampfgefäß eingeleitet
wurde.
Bereits ein Anteil von 5 g/l Borax in der verwendeten Lösung
reduzierte das Spritzen beim Eindampfen sehr stark. Äußerst
gering war das Spritzen bei Boraxzusätzen ab 7,5 g/l. Ablagerungen
in der Abgasstrecke der Versuchsapparatur traten bei
Zusatz von Borax zur Lösung nicht auf.
Claims (5)
1. Verfahren zum Eindampfen einer wäßrigen, konzentrierten
salzhaltigen Lösung oder Suspension, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verhinderung und/oder Verminderung des Spritzens
beim Eindampfvorgang der Lösung oder Suspension vor
dem Eindampfen Borax in einer Menge von 5 bis 30 g pro Liter
Lösung oder Suspension zugegeben wird und daß das Eindampfen
bei einer Temperatur zwischen 70 und 150°C durch
geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Eindampfen bei reduziertem Druck durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lösung oder Suspension radioaktive Abfall
salze enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Eindampfen in endlagerfähigen Behältern durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Be
hälter aus Gußeisen eingesetzt werden.
Priority Applications (3)
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FR (1) | FR2686524B1 (de) |
GB (1) | GB2263414B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19918334C1 (de) * | 1999-04-22 | 2001-01-18 | Siemens Ag | Vorrichtung zur Aufnahme von mit Feststoffen versetzten Flüssigkeiten sowie Vorrichtung zum Entfernen von Flüssigkeit aus einer derartigen Aufnahmevorrichtung |
Citations (1)
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DE1767184C (de) * | 1968-02-19 | 1973-02-08 | Siemens AG, 1000 Berlin u 8000 München | Verfahren zur Konzentrierung und Lagerung von radioaktiven borhalügen Ab wassern und Einrichtung zur Durchfuhrung des Verfahrens |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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JPH0727070B2 (ja) * | 1986-08-13 | 1995-03-29 | 株式会社日立製作所 | 放射性廃棄物の処理方法 |
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1992
- 1992-01-24 DE DE19924201841 patent/DE4201841C1/de not_active Expired - Fee Related
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1993
- 1993-01-15 GB GB9300700A patent/GB2263414B/en not_active Expired - Fee Related
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Patent Citations (1)
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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GMELIN: Handbuch der Anorganischen Chemie, 8. Aufl. Bd. 28, Teil 7, S. 126-132(1975) * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB2263414A (en) | 1993-07-28 |
FR2686524A1 (fr) | 1993-07-30 |
GB9300700D0 (en) | 1993-03-10 |
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FR2686524B1 (fr) | 1995-05-19 |
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