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Getriebe für mittels Hilfsruder stromgesteuertes Ruder. Bei Rudern
für Wasserfahrzeuge, bei denen das Hauptruder unter Zuhilfenahme der Strömun#; durch
mindestens ein Hilfsruder verstellt wird, wird zwischen Haupt- und Hilfsruder ein
Kupplungsgetriebe derart angeordnet, daß, sobald das frei drehbare Hauptruder auf
die Steuerung durch das Hilfsruder reagiert, letzteres in der Richtung nach der
Nullage hin zurückgeführt wird. Andererseits dient das Getriebe auch dazu, bei von
der Strömung verursachten Ausschlägen des Hauptruders eine derartige Bewegung des
Hilfsruders gegen das Hauptruder herbeizuzuführen, daß das Hauptruder in die vorgeschriebene
Lage, sei es Nullage für Geradeausfahrt, sei es Steuerlage, zurückgeführt wird.
Auch soll das Getriebe die entsprechenden Ausschläge des Hauptruders. relativ zum
Hilfsruder herbeiführen, sobald ersteres nach einem L betgang von Vorwärts- zu Rückwärtsfahrt,
während dessen es um 18 o° herumschlägt, in Rückwärtsstellung steht.
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Es ist bekannt, zur Erfüllung dieser Bedingungen das Kupplungsgetriebe
so zu .gestalten, daß es bei stetiger Drehbewegung des Hauptruders eine pendelnde
Bewegung des Hilfsruders veranlaßt.
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Es ist weiter bekannt, den Übertragungsmechanismus zwischen dem Ruderantrieb
bzw. demjenigen Antriebsorgan innerhalb des Getriebes, dessen Drehung dem Hauptruder
den gewünschten Ausschlag nach Richtung und ungefährer Größe vorschreibt, und das
man daher als Richtungsweiser bezeichnet, und dem Hilfsruder so auszubilden, daß
die Winkelübersetzung der Drehbewegungen veränderlich ist, vorzugsweise so, daß
im Bereich der Nullage eine Übersetzung ins Schnelle, im Bereich der Hartlage eine
solche ins Langsame erfolgt, wodurch im ersteren Falle eine möglichst schnelle Einleitung
der Ruderwirkung, im letzteren eine möglichste Verminderung des Kraftaufwandes bezweckt
wird.
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Nach vorstehenden Gesichtspunkten ausgebildete Getriebe erforderten
bisher das Zusammenwirken von verschiedenen, mindestens zwei Elementenpaaren, insbesondere
in Gestalt von Kurbel-, Exzenter- und Zahntrieben.
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D;ie Erfindung hat nun eine neue Ausbildung eines Kupplungsgetriebes
zwischen Haupt- und Hilfsruder zum Ge##enstand, die eine äußerst einfache und zweckmäßige
Anordnung desselben zur Erfüllung aller vorstehend genannten Bedingungen liefert.
Danach wird der ganze, zwischen Richtungsweiser und Hilfsruder geschaltete Mechanismus,
welcher die geschilderte charakteristische Bewegungsform des Hilfsruders relativ
zum Hauptruder erzeugt, in einem einzigen Elementenpaar zusammengefaßt, und zwar
vorzugsweise in Gestalt einer Hubfläche mit Gleitstück, von denen das eine Element
von dem Richtungsweiser bewegt, das andere von dem Hauptruder geführt wird. Es kann
beispielsweise durch den Antrieb des Richtungsweise .rs. eine Hubfläche in Drehung
versetzt werden, auf welche mittels Rollen ein Schwinghebel gleitet, dessen Schwingachse
in einem mit dem Hauptruder verbundenen Bauteil ,gelagert ist. Für die praktische
Ausführung besonders günstig gestaltet sich diese Anordnung derart, daß die Hubfläche
aus einer mit zwei gegeneinander versetzten Kurvenbahnen ausgestatteten Doppelscheibe
besteht und der Schwinghebel doppelarmig ausgebildet ist und sich mit je einem Arm
gegen eine der Kurvenbahnen legt. Letztere Ausführungsform ist auf der Zeichnung
(Abb. i und z) veranschaulicht.
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Es bedeutet i den im Schiff frei drehbaren Hauptruderschaft, z den
Schaft des Hilfsruders. Mit dem Hauptruderschaft i ist die eine Stirnwand 3 eines
Gehäuses q. fest verbunden, so daß es sich zusammen mit ersterem drehen kann. An
seiner dem Ende des Hauptruderschaftes i gegenüberliegenden Stirnwand,5 ist das
Gehäuse q. auf einem Ringe 6 gelagert, der einen Teileines seine Lage im Schiff
beibehaltenden zweiten Gehäuses 7 bildet. Der Antrieb des Hilfsruder-
Schaftes
2 geschieht von der Brücke oder einer sonstigen Kommandostelle aus von Hand. Dieser
Steuerantrieb wird durch eine geeignete Vorrichtung übertragen auf ein im Gehäuse
7 gelagertes selbstsperrendes Getriebe, bestehend beispielsweise aus einer Schnecke
8 und einem Schneckenrad 9, weiches den Richtungsweiser darstellt. Durch das Schneckenrad
g wird eine auf dessen, Achse io sitzende Doppelnockenscheibe i i angetrieben. Letztere
besitzt zwei Kurvenbahnen 12 und 13, gegen die sich je eine an den Enden eines Doppelhebels
14 gelagerte Rolle 15 bzw. 16 legt. Die Achse 17 des Wünkelhebels 14. ist im Gehäuse
q. gelagert und überträgt die ihr bei Drehung des Schnecken Betriebes 8, 9 in dem
einen oder anderen Sinne unter Vermittlung der Nockenscheib-e i i und des Winkelhebels
14 aufgezwungenen Schwingbewegungen mittels eines Gestänges 18 oder durch Kettenräder,
gegebenenfalls unter Einschaltung einer Übersetzung, auf den Hilfsruderschaft 2.
Ist dieser Antrieb des Hilfsruderschaftes nicht in Tätigkeit und macht das frei
drehbare Hauptruder, z. B. unter dem Einfluß einer Änderung der Wasserströmung,
einen Ausschlag, so erfährt der Hauptruderschaft i und das mit diesem fest verbundene
Gehäuse q. eine Drehung. Der in letzterem mit seiner Achse 17 gelagerte Winkelhebel
14 nimmt also mit an dieser Drehung teil, und die Folge ist, daß die Rollen 15 und
16 des Winkelhebels i q. um die alsdann feststehende Nockenscheibe i i, an den Kurvenbahnen
12 und 13 entlang gleitend, herumgeführt werden. Auch in diesem Falle erfährt demgemäß
die Hebelachse 17 eine entsprechende Drehung, ,die unter Vermittlung des Gestänges
18 auf den Hilfsruderschaft 2 übertragen wird und eine Gegenbewegung des Hilfsruders
erzeugt. Erfolgen,, was normalerweise der Fall ist, der Steuerantrieb des Hilfsruders
und die Eigenbewegung des Hilfsruders gleichzeitig, so gehen. auch die ,geschilderten
Vorgänge ineinander über.
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Durch eine solche oder ähnliche Anordnung werden mittels des einen
@einzigen, aus der doppelten Nockenscheibe i i mit den beiden Kurvenbahnen 12 und
13 und aus dem mit letzteren in Eingriff stehenden Doppelhebel 14. bestehenden Elementenpaares
alle eingangs beschriebenen Anforderungen, die an derartige Getriebe zu stellen
sind, erfüllt, und zwar in besonders günstiger Weise. Denn durch die Formgebung
der Kurvenbahn hat man ein Mittel in der Hand, in vollkommen freier Weise die Abhängigkeit
der beiden Ruderbewegungen voneinander zu heherrschen und auszugestalten. So wird
man im Bereich der Nullstellung des Hilfsruders die Form der Kurvenbahn so wählen,
daß durch Übersetzung vom Langsamen ins Schnelle sehr schnell ein wirksamer Ruderwinkel
sowohl beim Antrieb des Hilfsruders als. auch bei dessen selbsttätiger Gegenbewegung
erzielt wird, und im Bereich der größten Ruderausschlagwinkel so, daß ein möglichst
geringer Kraftaufwand für den Antrieb erforderlich ist.