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Verfahren zum Imprägnieren von Holz, Stroh und Bast. Zusatz zum Patent
363703. E s ist bekannt, Hölzer, besonders Eisenbahnschwellen und Pfähle, durch
Imprägnieren fäulnissicher und wasserfest zu machen. Dazu bedient man sich in der
Hauptsache der Teeröle aus der Steinkohlenteerdestillation und macht diese Teeröle
durch Zusätze von Zink, Kupfer und ähnlichen Salzen noch besonders wirksam gegen
Bakterien. Die Imprägnierung geschieht in der `'eise, daß die Hölzer in den Teerölbädern
gekocht werden.
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Es hat sich nun gezeigt, daß sich Hölzer vorteilhaft und billig nach
dem Verfahren des Patentes 363703 wasserfest und fäulnissicher mit den L-mwandlungsprodukten
von lohgarem Leder, die man durch Behandlung mit Alkali erhält und die als Lederlösungen
bezeichnet werden sollen, imprägnieren lassen. Man erhält so glatte Oberflächen,
die auftropfendes Wasser perlartig abstoßen und sich nicht netzen.
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Zur Ausführung der Imprägnierung der Hölzer mit Lederlösung werden
die Hölzer in einem Bade von Lederlösung gekocht. Die Lederlösung wird dabei analog
dem Hauptpatent vorteilhaft vorher neutralisiert, um die Auflösung der Ligninsubstanz
des Holzes durch das freie Alkali zu vermeiden. N achdem die Hölzer in dem Lederbade
genügend durchgekocht sind, läßt man dieselben abtropfen und bringt sie dann in
ein zweites Bad, welches solche Chemikalien enthält, die Niederschläge mit der Lederlösung
geben, und kocht im Fällbade bis zur vollständigen Ausfällung der in die Holzsubstanz
eingedrungenen Lederlösung.
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Als Fällbad kommen alle im Hauptpatent aufgeführten Mittel in Betracht.
Vorzugsweise verwendet man als Fällbad verdünnte wässerige Lösungen von Salzen des
Kupfers, Zinks, Bleis, Aluminiums, Eisens, Arsens, Bariums usw., «-elche mit der
Lederlösung unlösliche Niederschläge geben und gleichzeitig Bakteriengifte sind.
Indem sich in der Holzsubstanz Niederschläge von Lederlösung mit diesen Salzen bilden,
inkrustiert sich das Holz mit den entsprechenden Lederniederschlägen des Kupfers,
"Links usw., welche auch Bakteriengifte sind und zugleich die Holzsubstanz wasserfest
und fäulnissicher imprägnieren.
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Das Durchkochen der Hölzer im Lederbade und Fällbade geschieht in
üblicher Weise in GefäL'en, welche für Druck und Vakuum eingerichtet sind, so daß
man in der Lage ist, die Hölzer erst zu entlüften und dann die Bäder unter Druck
in dieHolzsubstanz hineinzukochen.
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Zwischen dem Kochprozeß im Lederbade und dem Fällprozeß kann ein Trockenprozeß
eingeschoben werden, damit die Hölzer das Fällbad besser einsaugen.
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Da die Lederniederschläge mit den verschiedenen Metallsalzen und Alkalimetallsalzen
verschiedenfarbige Niederschläge geben, so hat
man es in der Hand,
die Farbe der Hölzer zu variieren, wenn die Hölzer für Möbelstücke usw. Verwendung
finden sollen.
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So imprägnierte Hölzer oder Stroh benötigen keinerlei Firnis oder
Schellack oder Wachsanstrich, da sie sich mit Wasser nicht netzen und ganz geruchlos
sind.
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Arbeitet man in nicht neutralisierten, alkalischen Lederbädern, so
wird die Ligninsubstanz des Holzes von der Lederlösung gequollen und aufgelöst,
und man muß dann ein Fällbad wählen, welches sowohl das Leder als auch die Ligninsubstanz
aus der alkalischen Lösung ausfällt. Dazu eignen sich die erwähnten 1Vletallsalze
nicht, wohl aber Bäder von Metallsalzen mit organischen Säuren, z. B. essigsaures
Blei, essigsaure Tonerde u. dgl. Substanzen.
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Durch die britische Patentschrift 1.1.121 ist bekanntgeworden, Lederabfälle
mit alkalischen Flüssigkeiten, z. B. Ätznatron oder mit Schwefelsäure oder nacheinander
mit diesen beiden Körpern, zu behandeln, um ein Mittel herzustellen, welches zur
Beizung und Färbung von Holz, Leder usw. dient. Dabei wird z. B. x kg Lederabfall
mit ioo ccm 5prozentiger H,SO, oder HC, oder H10, saturiert und dann unter Erhitzung
eine 5prozentige Lösung von Ätznatron zugefügt, wobei eine gelatinöse Lösung erhalten
wird, der man Eisenvitriol hinzufügt, um eine stärkere Färbung zu erhalten. Eventuell
werden auch die mit der Lederlösung vorgestrichenen Materialien nachträglich mit
Eisenv itriollösung überzogen, um einen tiefschwarzen, ebenholzartigen Oberflächeneffekt
(finish) zlz erzielen.
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Bei der vorliegenden Erfindung werden dagen Hölzer durch und durch
mit giftigen, bakterientötenden, unlöslichen, wasserabstoßenlen, wurmfesten Niederschlägen
imprägniert, iniem man die Hölzer zunächst mit wässeriger f_ederlösung vollständig
durchkocht, trocknet und dann in Bädern von Metallsalzen kocht, welche die in die
Holzsubstanz und Holzzelle _>ingedrungene Lederlösung in unlösliche, wasseribstol'ende
Niederschläge umwandelt, die durch @dsorption in und zwischen den Zellen des Hol-.es
festgehalten werden und sich mit der Holzsellulose verbinden.
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Dazu benutzt man vorzugsweise solche 2vIeta 11-;alze, die, wie Kupfer,
Blei, Zink, Tonerdesalze, ?akteriengifte sind und die Eigenschaft haben, nit der
Zellulose des Holzes alkoholatähnliche, iem Zuckerkalk entsprechende Verbindungen
#inzugehen.
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Während also nach der britischen Patent-@chrift 144121 mit Hilfe von
Lederlösung und ?isenvitriol schwarze, ebenholzartige Oberiächenfärbungen auf Holz,
Leder usw. her-;estellt werden, es sich also um Färb- und Beiz-)rozesse handelt,
werden durch die vorliegende 3rfindung Hölzer, Stroh, Bast u. dgl. Materialien durch
und durch wasserabstoßend, bakterientötend, fäulniswidrig und wurmfest inkrustiert
und imprägniert. Wenn dabei die Hölzer je nach der Wahl des fällenden Metallsalzes
durch und durch mit rötlichbraunen, braunen, schwarzbraunen, blauschwarzen Ledermetallseifen
oder Ledererdmetallseifen inkrustiert und gefärbt werden, so ist dies eine unvermeidliche
Fegleiterscheinung des Imprägnierprozesses, der die Hölzer in Art von Naturhölzern
auch für Tischlereizwecke ohne Beize oder Furnierung verwendbar machen mag.
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Die als erstes Imprägnierbad benutzten Bäder von Lederalkaliseifenlösungen
sind nicht eine Mischung von Leim und gerbsaurem Alkali, sondern einheitliche Körper,
aus denen weder chemisch noch elektrolytisch die Gerbstoffe abgeschieden werden
können. Diese homogenen Lederalkaliseifen besitzen wie Fettalkaliseifen die Eigenschaft,
mit Metallsalzen unlösliche Metall- und Erdmetallseifen zu bilden, die stark wasserabstoßend
sind und sich daher hervorragend gut zu Imprägnierungen eignen.
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In dieser Beziehung verhält sich lohgares Leder anders als Chromleder.
Aus Chromleder läßt sich das gerbende Chromoxydhydrat sowohl mit Schwefelsäurelösung
ausziehen unter Hinterlassung der dann zu gelatinierenden Leim N erkochbaren Hautsubstanz,
als auch scheidet sich bei der Lösung von Chromleder in wässerigen Alkalien das
Chromoxydhydrat als-grüner Niederschlag ab, während sich die Hautsubstanz zu flüssigem
Lehn verkocht. Die aus Chromleder gewonnene Leimsubstanz wird aber nicht von Metallsalzen,
wie Kupfervitriol, Zinksulfat, Tonerdesulfat usw., gefällt und eignet sich nicht
zur Imprägnierung von Hölzern u. dgl. Materialien.
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Daher wird gemäß dem Hauptpatent 36370;, zur Imprägnierung von Holz
aus lohgarem Leder hergestellte Lederalkaliseife in der vorliegenden Erfindung benutzt.
Beispiele. i. Eisenbahnschwellen werden in einem geschlossenen Kessel mehrere Stunden
evakuiert. Sodann läßt man neutrale ioprozentige Lederlösung eintreten und kocht
mit derselben unter z bis 5 Atm. Druck das Holz durch. Nun läßt man die Lösung abfließen
und trocknet in üblicher Weise. Darauf werden die Schwellen in einem Bade von 5prozentigem
Kupfervitriol gekocht, wodurch in der Holzsubstanz ein schwarzer Kupfer-Lederniederschlag
entsteht, der die Holzsubstanz wasserfest und fäulnissicher imprägniert. Es folgt
eine Waschung und Trocknung der Schwellen.
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2. Stroh, wie es für Hüte und Flechtarbeit benutzt wird, wird roh
oder als Geflecht mit einer 2prozentigen neutralen Lederlösung gut durchgekocht,
abgepreßt und getrocknet. Dann bringt man dasselbe in ein Fällbad von 2prozentigem
Aluminiumsulfat
und kocht darin kurz auf. Nach Abpressen, \Vaschen und Trocknen ist das Stroh wasserfest
imprägniert, netzt sich nicht und stößt das Wasser perlartig ab.
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In ähnlicher Meise lassen sich M eidenruten, Rottang und andere zu
Flechtarbeit, Körben usw. verwendete Materialien und Bast vorteilhaft mit Lederlösung
imprägnieren und wasserfest und fäulnissicher machen.