DE4020795C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kombination wäßriger Bäder zur
stromlosen Goldabscheidung und die Verwendung dieser
Kombination.
Die Verwendung chemisch-reduktiver Metallisierungsbäder für die
Herstellung von Goldschichten ist allgemein bekannt (Goldie,
Gold als Oberfläche, technisches und dekoratives Vergolden,
1983). Außenstromlose Goldbäder, enthaltend das Anion
Disulfitoaurat -(I), sind aus den Schriften DD-PS 1 50 792,
DD-PS 2 40 915 oder DD-PS 2 44 768 bekannt. Desweiteren sind
außenstromlose Goldbäder, enthaltend Kaliumdicyanoaurat-(I), in
den Schriften DD-PS 2 73 651 oder US-PS 35 06 462 beschrieben.
Schwierigkeiten bei der Vergoldung ergeben sich bei der
Abscheidung auf Nickelschicht-Oberflächen. Entweder findet keine
Abscheidung auf Nickel- oder Nickellegierungsoberflächen statt
(US-PS 13 22 203) oder es handelt sich um eine
Zementationsabscheidung (US-PS 31 23 484), die nur die
Abscheidung dünner Goldschichten gestattet (DD-PS 2 65 915). Eine
Zementation des Goldes hat außerdem den Nachteil, bei längeren
Behandlungszeiten zur Verschlechterung der Haftfähigkeit der
Goldschichten zu führen.
Zum Chip- bzw. Drahtbonden werden Goldschichtdicken von 0,2-3,0 µm
benötigt. Die dafür angegebenen Elektrolyte mit hoher
Abscheidungsgeschwindigkeit sind jedoch nur begrenzt stabil
(Rich, D.W.; Proc. Am. Elekctropl. Soc. 1971, S. 58 und US-PS 41 69 171).
Häufig werden für selektive Beschichtungsaufgaben
alkalisch lösliche Fotoresiste oder -lacke zur Abdeckung nicht
zu beschichtender Flächen eingesetzt. Es können daher keine im
alkalischen Bereich, < pH 9 arbeitenden Gold-Elektrolyte benutzt
werden (Dettke, Stromlose Beschichtung, Eugen G. Leuze Verlag
1988, S. 74-78).
Ebenso wird in der DD-PS 2 63 307 ein chemisch-reduktives Goldbad
mit hoher Abscheidungsgeschwindigkeit beschrieben. Nachteil
dieses Bades ist jedoch, daß ein gleichzeitiger zementativer
Abscheidungsprozeß stattfindet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
stabile Abscheidung von haftfesten, bondbaren Goldschichten von
< 0,2 µm mit besonders kurzen Abscheidungszeiten zu erreichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Gold-Elektrolyt-
Kombination, bestehend aus einem Vorbad, enthaltend das Anion
Disulfitoaurat-I ([Au(SO₃)₂])3- als Goldsalz, einem Alkali-
und/oder Ammoniumsulfit (SO₃)2- als Stabilisator und einem
Reduktionsmittel,
und einem Hauptbad, enthaltend das Anion Dicyanoaurat-I
[Au(CN)₂]- als Goldsalz, Thioharnstoff oder dessen Derivate als
Stabilisatoren und Cobalt-II-Salze,
gegebenenfalls eines Komplexbildners und gegebenenfalls eines
Nickel-II-Salzes, gelöst.
Der im Vorbad enthaltene Gold-Elektrolyt, Disulfitoaurat-I, kann
in Form seiner Ammonium- oder Alkalisalze eingesetzt werden. Als
Reduktionsmittel des Vorbades eignen sich beispielsweise Aldehyd
und Aldehyd-Sulfit-Addukte. Besonders geeignet ist Formaldehyd
(Methanal) und das Addukt Formaldehyd/Natriumsulfit (Rongalit®).
Dem Vorbad kann gegebenenfalls ein Komplexbildner,
beispielsweise Ethylendiamin, zugesetzt werden.
Das im Hauptbad verwendete Goldanion, Dicyanoaurat-I, kann
ebenfalls in Form seiner Ammonium-, oder Alkalisalze eingesetzt
werden. Dem Hauptbad werden als Stabilisatoren Thioharnstoff
oder dessen Derivate zugesetzt; beispielsweise Thiosemicarbazid.
Als wesentlicher Bestandteil des Hauptbades werden dem
Elektrolyten Cobalt-II-Salze zugesetzt, beispielsweise Cobalt-
II-halogenide, Cobalt-II-Sulfat, Cobalt-II-nitrat, Cobalt-II-
formiat oder Cobalt-II-acetat.
Gegebenenfalls kann dem Hauptbad ein Nickelsalz, beispielsweise
ein Nickel-II-halogenid, mit besonderem Vorteil Nickel-II-chlorid,
zur Erhöhung der Abscheidungsgeschwindigkeit zugesetzt
werden.
Zur Beschichtung von Nickel- oder Nickellegierungsoberflächen
kann es notwendig sein, zusätzlich eine Dekapierlösung zu
verwenden. Diese Dekapierlösung besteht aus einer
Hydroxycarbonsäure oder deren Salzen und Ammoniumchlorid.
Als geeignete Hydroxycarbonsäuren sind beispielsweise Weinsäure
oder Citronensäure zu nennen.
Die Dekapierlösung ist anzuwenden, wenn die vorhandene Nickel- oder
Nickellegierungsoberfläche bei der Goldbeschichtung eine hohe Zementation
zeigt und eine zusätzliche Auflösung der Nickelschicht durch die saure
Elektrolytlösung auftritt. Lösungen aus Alkali- oder Ammonium-carbonsäuren,
beispielsweise Natriumcitrat mit Ammoniumchlorid bei pH 6-8 passivieren
Nickel- oder Nickellegierungsoberflächen und Nickelschichtoberflächen.
Die Zementationsrate wird dadurch vermindert.
Ein im Neutralbereich bis maximal pH 8 arbeitender Gold-Strike-Elektrolyt,
der ebenfalls eine Alkali- oder Ammoniumcarbonsäure und Ammoniumchlorid
enthält, gewährleistet eine haftfeste Abscheidung von Goldschichten. Eine
zusätzliche Auflösung der passiven Nickelschichten (beispielsweise selektiv
unter den Goldschichten) tritt nicht auf. Die dichte Vorgoldschicht
schützt die Nickeloberfläche vor einer selektiven Auflösung im sauren
Gold-Haupt-Elektrolyten. Der saure Gold-Haupt-Elektrolyt wird durch
die Verwendung von Thioharnstoff oder dessen Derivaten zusätzlich stabilisiert,
wobei bei bleibender Stabilität durch eine angepaßte Konzentration
von Nickelionen (Nickelchlorid) im Elektrolyt eine Beschleunigung der
katalytischen Reduktionsreaktion und damit eine Abscheidungsrate von
2 µm/h erzielt wird.
Durch eine Vorbehandlungslösung im Falle der Weitervergoldung von Gold
und/oder vergoldeten Oberflächen kann die Startreaktion der Abscheidung
vom Hauptgold beschleunigt werden. Die Vorbehandlungslösung besteht aus
Schwermetallionen, z. B. Ni2+-Ionen und/oder Co2+-Ionen im sauren Milieu,
die an der Goldoberfläche adsorbiert werden und das Oberflächenpotential
verändern.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Goldabscheidung unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Elektrolyt-Kombination und gegebenenfalls
der Dekapierlösung.
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand von 4 Beispielen
näher erläutert.
Der Erfindungsgegenstand eignet sich besonders gut zur Abscheidung
von Goldschichten auf leitend gemachten Keramik-Chip-
Carrier-Gehäusen. Dabei werden sich mit chemisch-reduktiven
Nickel-Phosphor-Schichten und Gold (2-3 µm) als äußeres Kontaktschichtsystem
metallisiert.
Die Nickel-Phosphorschicht wird zunächst mit folgender Dekapierlösung
30 s bei Zimmertemperatur behandelt:
10 g/l Natriumcitrat
15 g/l Ammoniumchlorid
15 g/l Ammoniumchlorid
Anschließend erfolgt die Vergoldung mit der erfindungsgemäßen
Kombination.
a) Gold-Vorbad-Elektrolyt: 30 Minuten, 60°C | |
Gold als Na₃Au(SO₃)₂ | |
0,6 g/l | |
Methanal | 0,1 g/l |
Natriumcitrat | 10,0 g/l |
Na₂SO₃ | 5,0 g/l |
Ethylendiamin | 0,84 g/l |
NH₄Cl | 15,0 g/l |
b) Gold-Haupt-Elektrolyt: 90 Minuten, 82-84°C | |
KAu (CN)₂ | |
5,0 g/l | |
Thioharnstoff | 24,8 g/l |
CoCl₂ · 6 H₂O | 20,0 g/l |
NiCl₂ · 6 H₂O | 10,0 g/l |
Ammoniumdihydrogencitrat | 20,0 g/l |
Beim Anlegieren des Chips auf der Chipbondfläche wurde ein
eutektisches Umfließen <75% erreicht. Die Abreißfestigkeit des
Chips lag über 20 N. Beim Ultraschall-Drahtbonden wurden hohe
Festigkeiten der Anschlußdrähte erzielt (Pull-Test 9,2 ± 1,1 cN).
Eine teilweise mit alkalisch löslichem Festresist "Riston
3615"(R) abgedeckte Miniaturleiterplatte soll selektiv auf
vorhandenen, chemisch-reduktiv vernickelten Kupfer-Kontaktschichtstrukturen
vergoldet werden.
Dekapierlösung wie Beispiel 1. Anschließend erfolgt die Vergoldung
mit folgender erfindungsgemäßen Kombination:
a) Gold-Vorbad-Elektrolyt: 15 Minuten, 60°C, pH 5,1 mit Citronensäure | |
Gold als (NH₄)₃Au(SO₃)₂ | |
1,0 g/l | |
Methanal | 0,15 g/l |
Natriumcitrat | 15,0 g/l |
Na₂SO₃ | 7,0 g/l |
Ethylendiamin | 0,84 g/l |
NH₄Cl | 10,0 g/l |
b) Gold-Haupt-Elektrolyt: 30 Minuten, 82-84°C | |
KAu (CN)₂ | |
4,0 g/l | |
Thioharnstoff | 20,0 g/l |
CoCl₂ · 6 H₂O | 20,0 g/l |
NiCl₂ · 6 H₂O | 15,0 g/l |
Ammoniumdihydrogencitrat | 15,0 g/l |
Die Haftfestigkeit des NixPy-Au-Schichtsystems betrug mit dem
Stirnabzugstest 1300 N/cm². Mit dem Thermosonic-Verfahren
gebondete Au-Drähte (⌀ 20 µm) zeigten Abreißfestigkeiten von
9,1 ± 1,3 cN (Pull-Test). Die Au-Schichten sind reflowlötbar
(Kontrolliert mit dem Leiterplattenbiegetest).
Eine Streifenleitungsschaltung auf Al₂O₃-Keramik soll mit
dem Schichtsystem NixPy-galv. Cu-NixPy-Au aufgebaut werden.
Mit lift-off-Technik wird zunächst die Leitbahnstruktur
einschl. galv. Kupfer hergestellt. Nach dem Entfernen des
Fotolackes wird das Schichtsystem NixPy-galv. Kupfer mit
NixPy aus einem alkalischen Elektrolyten beschichtet und mit
der erfindungsgemäßen Kombination folgendermaßen vergoldet:
a) Gold-Vorbad-Elektrolyt: 30 Minuten, 60°C analog Beispiel 2 | |
jedoch mit | |
Gold als (NH₄)₃Au(SO₃)₂ | 1,2 g/l |
Ammoniumdihydrogencitrat | 20,0 g/l (anstelle Natriumcitrat) |
b) Vorbehandlungslösung für Gold: 4 Minuten, 82-84°C | |
NiCl₂ · 6 H₂O | |
15,0 g/l | |
CoCl₂ · 6 H₂O | 20,0 g/l |
gelöst in 15%iger Salzsäure |
c) Gold-Haupt-Elektrolyt: 30 Minuten, 82-84°C | |
KAu (CN)₂ | |
7,0 g/l | |
Thioharnstoff | 25,0 g/l |
CoCl₂ · 6 H₂O | 15,0 g/l |
NiCl₂ · 6 H₂O | 15,0 g/l |
Ammoniumdihydrogencitrat | 20,0 g/l |
Die Haftfestigkeit des Schichtsystems betrug 1800 ± 100 N/cm²
(Stirnabzugstest).
Durch Lasermetallisierung wird eine NixPy-Struktur aus einem
alkalischen Elektrolyten auf Al₂O₃-Keramik hergestellt. Zur
Herstellung von Drahtbondinseln soll diese Struktur vergoldet
werden.
Eine spezielle Dekapierlösung wird nicht verwendet.
Anschließend erfolgt die Vergoldung mit der erfindungsgemäßen
Kombination.
a) Gold-Vorbad-Elektrolyt: 15 Minuten, 60°C | |
Gold als (NH₄)₃Au(SO₃)₂ | |
2,0 g/l | |
Methanal | 0,1 g/l |
Natriumcitrat | 10,0 g/l |
Na₂SO₃ | 5,0 g/l |
Ethylendiamin | 0,84 g/l |
NH₄Cl | 15,0 g/l |
b) Gold-Haupt-Elektrolyt: 30 Minuten, 82-84°C, pH 5 mit NH₄OH | |
KAu (CN)₂ | |
5,0 g/l | |
Thioharnstoff | 24,8 g/l |
CoCl₂ · 6 H₂O | 20,0 g/l |
NiCl₂ · 6 H₂O | 10,0 g/l |
Ammoniumdihydrogencitrat | 20,0 g/l |
Der IC-Chip wird durch Kleben befestigt.
Das Ultraschallbonden des NixPy-Au-Schichtsystems mit 25 µm
AlSil-Drähten ergab Haftfestigkeiten von 7,5 ± 0,6 cN (Pull-
Test).
Claims (8)
1. Kombination wäßriger Bäder zu stromloser Goldabscheidung,
dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem Vorbeschichtungsbad
mit Disulfitoaurat-I [Au(SO₃)₂]3-, ein Alkali- oder
Ammoniumsulfit als Stabilisator, ein Reduktionsmittel und einen
Komplexbildner und einem Hauptbad mit Dicyanoaurat-I [Au(CN)₂]-,
Kobalt(II)-Salze und Thioharnstoff besteht.
2. Kombination nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hauptbad zusätzlich Nickel(II)-Salze enthält.
3. Kombination nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Vorbeschichtungsbad 0,3-2,0 g/l Gold
als Na₃[Au(SO₃)₂], 3-15 g/l Na₂SO₃, 0,05-1,0 g/l Ethylendiamin,
0,1-0,5 g/l Methanal, 10-25 g/l NH₄Cl und 5-25 g/l eines Salzes
einer Hydroxicarbonsäure enthält.
4. Kombination nach mindestens einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Hauptbad 3-10 g/l K[Au(CN)₂], 5-25 g/l
Thioharnstoff, 10-30 g/l CoCl₂ · 6 H₂O, 5-15 g/l NiCl₂ · 6 H₂O und
10-30 g/l eines Ammoniumsalzes einer Hydroxicarbonsäure enthält.
5. Verwendung der Kombination nach den Ansprüchen 1-4 zur
stromlosen Goldabscheidung auf mit einer Hydroxicarbonsäuren
oder deren Salze und NH₄Cl enthaltenden Dekapierlösung
vorbehandelten Ni- oder Ni-Legierungsoberflächen.
6. Verwendung nach Anspruch 5, bei der eine 1-10 g/l einer
Hydroxicarbonsäure oder deren Salze und 5-25 g/l NH₄Cl
enthaltende Dekapierlösung eingesetzt wird.
7. Verwendung der Kombination nach den Ansprüchen 1-4 auf mit
einer sauren, Ni(II)- und/oder Co(II)-Ionen enthaltenden Lösung
vorbehandelte, zu vergoldende Oberflächen.
8. Verwendung nach Anspruch 7, bei der eine auf 60-90°C
erhitzte, 10-30 g/l NiCl₂ · 6 H₂O und 5-15 g/l CoCl₂ · 6 H₂O
Vorbehandlungslösung eingesetzt wird.
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