DE4015277C2 - Verwendung von Kohleoxidationsprodukten zur Stimulierung des Wachstums von Sämlingen - Google Patents
Verwendung von Kohleoxidationsprodukten zur Stimulierung des Wachstums von SämlingenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Kohleoxidationsprodukten zur Stimu
lierung des Wachstums von Sämlingen.
Die Züchtung von Sämlingen bildet einen großen Markt. Dieser Markt umfaßt die
Sämlinge, welche für den Verkauf an andere hergestellt werden, und Sämlinge,
welche für den Eigenbedarf des Herstellers hergestellt werden, z. B. in Forstanstal
ten. Es ist außerordentlich vorteilhaft, Sämlinge herzustellen, die schnell bis zu einer
benötigten Größe wachsen und ein gutes, starkes Wurzelwachstum aufweisen.
Wachstumsstimulanzien für Sämlinge sind auf dem Markt erhältlich, aber gewöhnlich
außerordentlich teuer.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung von Kohleoxidations
produkten zur Wachstumsstimulierung von Sämlingen vorgeschlagen, welche den
Schritt enthält, ein Kohleoxidationsprodukt in Form einer Lösung oder Aufschläm
mung mit einem pH von 2 bis 12 dem Medium zuzugeben, in dem das Wachstum
stattfinden soll, wobei das Kohleoxidationsprodukt die folgende Elementar- und funk
tionale Gruppenanalyse (auf lufttrockener Basis) aufweist:
Element | |
Bereich (%) | |
Kohlenstoff | 30-70 |
Wasserstoff | 2-6 |
Stickstoff | 0,1-5 |
Schwefel | 0,1-10 |
Sauerstoff | 15-45 |
Funktionale Gruppen | |
Bereich (Meq/g) | |
Gesamtacidität | 3-13 |
Carboxylgruppen | 0,5-12 |
Phenolgruppen | 0,5-9 |
Die Zeichnungen geben graphisch die Ergebnisse einiger Experimente wieder.
Die DE-PS 859 742 beschreibt Düngemittel, bei denen eine Vorbehandlung der
Kohleprodukte mittels Luft, und anschließend eine Weiteroxidation mit flüssigen
Oxidationsmitteln, vorzugsweise Salpetersäure, durchgeführt wird, wobei die bereits
gebildeten Bruchstücke teilweise noch weiter oxidiert werden, so daß sich in
großem Maße monocyclische Carbonsäuren bilden. Der wasserunlösliche
Rückstand wird dann anschließend mit Ammoniak aufgeschlossen, so daß sich in
großem Maße Ammoniumsalze bilden, die den eigentlichen Düngeeffekt
ausmachen. Das fertige Produkt enthält daher gemäß Spalte 4, Zeilen 110-113, 5,9%
Ammoniumstickstoff und 7,8% organisch gebundenen Stickstoff, d. h. zusammen
13,7% Stickstoff, so daß diese Produkte als Düngemittel zur Förderung des
Blattwuchses geeignet sind.
Die DE-PS 559 145 beschreibt lösliche Mischdünger. Die Herstellung erfolgt dabei in
dem man Kohle mittels geeigneter Lösemittel zunächst von den enthaltenen bitumi
nösen Produkten und anschließend mit Säuren von löslichen mineralischen Stoffen
befreit, um dann anschließend in alkalischer Lösung mit ozonisierter Luft oxidiert. Die
ohnehin bereits phosphathaltigen Produkte werden zusätzlich noch vorzugsweise mit
Phosphat und Ammoniak angereichert, um sie als Mischdünger herzurichten.
Die DE-OS 24 40 388 geht von huminsäurereichen Braunkohlen aus, welche mit
Ammoniak unter Druck extrahiert und als Düngemittel verwendet werden. Das
erhaltene Produkt, das überwiegend aus Ammoniumhumaten besteht, ist wiederum
ein sehr stark stickstoffhaltiger Dünger, der jedoch nicht geeignet zur Stimulierung
des Sämlingswachstums ist. Eine Oxidation von Kohle findet bei dieser Reaktion
nicht statt.
Die gewerblichen Züchter von Sämlingen und die Endverbraucher von Sämlingen
benötigen ein geringes Schößling-zu-Wurzel-Mengenverhältnis, welches für die
Pflanze nach dem Umpflanzen günstig ist. Es wurde gefunden, daß die Zugabe von
Kohleoxidationsprodukten, wie sie vorstehend definiert sind, zu dem Medium, in dem
der Sämling wächst, das Wurzelwachstum des Sämlings verbessert und zu einem
geringeren Schößling-zu-Wurzel-Mengenverhältnis führt. Das Kohleoxidations
produkt wird vorzugsweise nach dem Aufgehen, d. h. nachdem der Schößling hervor
gekommen ist, dem Medium hinzugefügt.
Die Menge des Kohleoxidationsprodukts, welches dem Medium zugefügt wird,
variiert entsprechend der Natur des Produktes, dem Sämling und dem Medium, in
dem das Wachstum stattfindet oder stattfinden soll. Generell beträgt die Konzen
tration des Kohleoxidationsproduktes in der Aufschlämmung oder Lösung nicht mehr
als 5000 mg/l und gewöhnlich nicht mehr als 1000 mg/l.
Das Kohleoxidationsprodukt wird aus einer Kohle hergestellt werden, welche im
nassen Stadium oxidiert wurde.
Ein Verfahren zur Feuchtoxidation ist dasjenige, welches in der
EP 0298 710 A2 beschrieben und beansprucht ist, deren Inhalt durch
Zitierung aufgenommen ist. Das Verfahren dieser europäischen Patentanmeldung
beinhaltet das Mischen der Kohle mit einem wäßrigen Medium zu einer
Aufschlämmung mit einem pH-Wert im Bereich von 4 bis 9 sowie Reaktion der Auf
schlämmung mit einem gasförmigen Oxidationsmittel, welches aus Sauerstoff, Luft
und Mischungen davon ausgewählt ist, unter Temperatur- und Druckbedingungen
und während einer Zeit, die eine Oxidation der Kohle bewirkt. Das so oxidierte
Produkt enthält Huminsäuren und einige Fulvinsäuren.
Das Feuchtoxidationsverfahren der vorstehend erwähnten europäischen Patent
anmeldung ergibt eine Aufschlämmung. Diese Aufschlämmung enthält ungelöste,
oxidierte Kohle und einige wasserlösliche Fulvinsäuren. Die Kohlematrix ist zumin
dest teilweise aufgeschlossen. Weiterhin sind die Mineralien der Kohle in der Auf
schlämmung enthalten. Die Aufschlämmung wird mit einer geeigneten Base auf
einen pH-Wert von 2 bis 12, typischerweise von 5 bis 9, gebracht. Eine
solche Aufschlämmung ist ein Beispiel eines Kohleoxidationsproduktes, welches
gemäß dieser Erfindung verwendet wird und wird im folgenden als "formuliertes
Oxidationsprodukt" bezeichnet.
Die Aufschlämmung, welche nach dem vorstehenden Feuchtoxidationsverfahren der
europäischen Patentanmeldung hergestellt wurde, wird filtriert, um unlösliche,
oxidierte Kohle zu erhalten. Diese unlösliche, oxidierte Kohle wird mit einer
geeigneten Base behandelt, um den pH-Wert auf einen Bereich von 2 bis 12,
üblicherweise 5 bis 9, zu bringen. Dieses Produkt bildet ein Kohleoxidationsprodukt,
welches erfindungsgemäß verwendet wird und im folgenden als "formulierte,
oxidierte Kohle" bezeichnet wird.
Die Basen, welche generell aber nicht ausschließlich verwendet werden, sind Alkali
metallhydroxyde, üblicherweise Natriumhydroxyd.
Das formulierte Oxidationsprodukt und die formulierte, oxidierte Kohle entsprechen
üblicherweise der folgenden Elementar- und funktionalen Gruppenanalyse (auf luft
trockener Basis):
Eine bevorzugte Form eines Kohleoxidationsproduktes, welches
erfindungsgemäß verwendet wird, ist eine Lösung eines lös
lichen Humats (im folgenden als "Oxihumat" bezeichnet) in Wasser. Die
Lösung hat einen pH-Wert im Bereich von 4 bis 12. Das Oxihumat ent
spricht üblicherweise einer Elementar- und funktionalen Gruppenanalyse
(auf lufttrockener Basis) wie folgt:
Dieses Kohleoxidationsprodukt wird hergestellt, indem
man
- - die unlösliche, oxidierte Kohle von einem Feuchtoxidationsprozeß, derart wie es in der obigen europäischen Patentanmeldung beschrieben ist, nimmt, die oxidierte Kohle mit wäßrigem Alkali mischt, die Mischung auf eine Temperatur von über 20 und unter 250°C erhitzt, wobei, wenn es notwendig ist, ein ausreichender Druck angewendet wird, der das Verdampfen des Wassers verhin dert, und
- - die erhöhte Temperatur eine ausreichende Zeit aufrechterhält, um einen wesentlichen Teil der vorhandenen Humate in der Form von löslichen Humaten zu extrahieren.
Das wäßrige Alkali ist üblicherweise, aber nicht ausschließlich, ein wäßriges Alkali
metallhydroxyd, beispielsweise Natriumhydroxyd. Nach dem Abkühlen wird die
erhaltene Mischung oder ihr Filtrat als Produkt eingesetzt.
Gewisse Experimente wurden durchgeführt, um die Eigenschaften des Wachstums
stimulierungsmittels für die Sämlinge mit den Kohleoxidationsprodukten, wie sie oben
beschrieben sind, zu zeigen. Diese Experimente sind im folgenden wiedergegeben.
Versuche wurden in Petri-Schalen durchgeführt. Oxihumat oder formulierte, oxidierte
Kohle, beide Produkte hergestellt und mit den typischen Elementar- und funktionalen
Gruppenanalysen wie sie oben wiedergegeben sind, wurden zugefügt, nachdem die
Saat ohne Zugabe von Additiven drei Tage gekeimt hatte. Wurzel und Schößlings
wachstum wurden nach weiteren vier Tagen gemessen. Die folgenden Ergebnisse
wurden erhalten:
Besonders gute primäre Wurzellängen wurden für Zwiebel, Weizen und Salat mit löslichem Natriumhumat erhalten.
Besonders gute primäre Wurzellängen wurden für Zwiebel, Weizen und Salat mit löslichem Natriumhumat erhalten.
Ein deutlicher Anstieg im Wurzelwachstum von Honigmelonen wurde erhalten mit
einer Nährlösung (Standard-Hoaglands-Lösung), welche zusammen mit dem Oxi
humat zugegeben wurde. Die Ergebnisse sind graphisch in der Fig. 1 wiedergege
ben. Es läßt sich aus dieser Figur entnehmen, daß die optimale Konzentration
zwischen 500 und 1000 mg Produkt je Liter liegt.
Die formulierte, oxidierte Kohle stimuliert deutlich das primäre Wurzelwachstum von
Weizen und Salat.
- A) Salatsämlinge wurden in Kiefernrindenmedium gezüchtet und formuliertes Oxi dationsprodukt (welches wie oben beschrieben hergestellt wurde und die obigen typischen Elementar- und funktionalen Gruppenanalysen aufweist) wurde in verschiedenen Konzentrationen dem Medium zugeführt.
Deutliches Ansteigen in der Wurzeltrockenmasse wurde bei Zugabe von 250 und
1000 mg/l des formulierten, oxidierten Produkts beobachtet. Weiterhin ist die Schöß
lingsmasse deutlich geringer, verglichen mit einer Hoagland-Kontroll-Nährlösung,
was zu einer deutlichen Verminderung des Schößling-zu-Wurzeltrockenmasse-Ver
hältnisses führt.
- A) Salatsämlinge wurden in einem Kiefernrindenmedium gezüchtet und es wurde formulierte, oxidierte Kohle, mit und ohne Hoagland-Nährlösung, zugegeben. Der Einfluß der formulierten, oxidierten Kohle, wie in Versuch 1, und der Nähr lösung auf das Wachstum des Salates wird nach 30 Tagen bestimmt und das Blatt-Wurzel-Verhältnis gemessen. Die Ergebnisse sind graphisch in der Fig. 2 wiedergegeben. Aus diesen Ergebnissen ist folgendes zu entnehmen:
Die Behandlung mit formulierter, oxidierter Kohle allein reduziert signifikant das Blatt-
Wurzel-Verhältnis im Vergleich zur Behandlung mit der Standard-Nährlösung allein.
Weiterhin findet sich eine Verminderung des Blatt-Wurzel-Verhältnisses, wenn nach
der Behandlung mit formulierter, oxidierter Kohle eine Behandlung mit der Nähr
lösung folgt.
In den obigen Experimenten bestand die Hoagland-Nährlösung aus einer Mischung
von einem Liter einer Hauptnährlösung (a) und I ml einer Spurenelementlösung (b)
mit den folgenden Zusammensetzungen:
Ca(NO3)2 | 1,18 g/l |
KNO3 | 0,51 g/l |
KH2PO4 | 0,14 g/l |
MgSO4.7H2O | 0,49 g/l |
Fe(III)-Tartrat | 0,005 g/l |
0,6 g | H3BO3/l |
0,4 g | MnCl2.4H2O/l |
0,05 g | ZnSO4/l |
0,05 g | CuSO4.5H2O/l |
0,02 g | H2MoO4.4H2O/l |
Claims (8)
1. Verwendung von Kohleoxidationsprodukten, erhalten durch Oxidation von
Kohle mittels Luft oder Sauerstoff unter Druck in wäßriger Suspension in
einem pH-Bereich von 4 bis 9, Abfiltrieren der gelösten
Bestandteile und Aufschluß des Rückstandes mittels verdünntem Alkali,
wobei das Produkt nach dem Trocknen auf lufttrockner Basis die folgenden
Elementar- und funktionale Gruppenanalyse aufweist:
Elementaranalyse Element
Bereich (%)
Kohlenstoff 30-70
Wasserstoff 2-6
Stickstoff 0,1-5
Schwefel 0,1-10
Sauerstoff 15-45
Funktionale Gruppenanalyse Funktionale Gruppen
Bereich (Meq/g)
Gesamtacidität 3-13
Carboxylgruppen 0,5-12
Phenolgruppen 0,5-9
zum Stimulieren des Wachstums von Sämlingen, durch Zugabe des Kohle
oxidationsproduktes in Form einer Lösung oder einer Aufschlämmung, mit
einem pH-Wert im Bereich von 2 bis 12, zu dem Medium, in welchem das
Wachstum stattfindet.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, worin das Kohleoxidationsprodukt auf luft
trockener Basis die folgende Elementar- und funktionale Gruppenanalyse auf
weist:
Elementaranalyse Element
Bereich (%)
Kohlenstoff 40-70
Wasserstoff 2-6
Stickstoff 0,1-5
Schwefel 0,1-10
Sauerstoff 15-40
Funktionale Gruppenanalyse Funktionale Gruppen
Bereich (Meq/g)
Gesamtacidität 3-12
Carboxylgruppen 0,5-7
Phenolgruppen 0,5-9
3. Verwendung gemäß Anspruch 2, worin das Produkt auf lufttrockener Basis die
folgende Elementar- und funktionale Gruppenanalyse aufweist:
Elemente Element
Prozent
Kohlenstoff 51,3
Wasserstoff 2,3
Stickstoff 1,5
Schwefel 0,5
Sauerstoff 28,7
Funktionale Gruppenanalyse Funktionale Gruppen
Bereich (Meq/g)
Gesamtacidität 6,25
Carboxylgruppen 2,16
Phenolgruppen 4,09
4. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kohleoxi
dationsprodukt ein lösliches Humat ist, welches auf lufttrockener Basis die
folgende Elementar- und funktionale Gruppenanalyse aufweist:
Elemente Element
Prozente
Kohlenstoff 55,5
Wasserstoff 2,7
Stickstoff 1,5
Schwefel 0,3
Sauerstoff 32,1
Funktionale Gruppenanalyse Funktionale Gruppen
Mengen (Meq/g)
Gesamtacidität 7,45
Carboxylgruppen 3,38
Phenolgruppen 4,07
5. Verwendung von Kohleoxidationsprodukten, erhalten durch Oxidation von
Kohle mittels Luft oder Sauerstoff unter Druck in wäßriger Suspension in
einem pH-Bereich von 4 bis 9, wobei das Produkt nach dem
Trocknen auf lufttrockner Basis die folgenden Elementar- und funktionale
Gruppenanalyse aufweist:
Elementaranalyse Element
Bereich (%)
Kohlenstoff 30-70
Wasserstoff 2-6
Stickstoff 0,1-5
Schwefel 0,1-10
Sauerstoff 15-45
Funktionale Gruppenanalyse Funktionale Gruppen
Bereich (Meq/g)
Gesamtacidität 3-13
Carboxylgruppen 0,5-12
Phenolgruppen 0,5-9
zum Stimulieren des Wachstums von Sämlingen, durch Zugabe des Kohle
oxidationsproduktes in Form einer Lösung oder einer Aufschlämmung, mit
einem pH-Wert im Bereich von 2 bis 12, zu dem Medium, in welchem das
Wachstum stattfindet.
6. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert der Lösung oder der Aufschlämmung im Bereich von 5 bis 9
liegt.
7. Verwendung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, worin das Produkt
nach dem Keimen dem Medium zugeführt wird.
8. Verwendung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Konzentration des Kohleoxidationsproduktes in der Lösung
oder der Aufschlämmung bis zu 1000 mg/l, beträgt.
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Representative=s name: RECHTS- UND PATENTANWAELTE REBLE & KLOSE, 68165 MA |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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