DE1745632B1 - Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten

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DE1745632B1
DE1745632B1 DE19591745632 DE1745632A DE1745632B1 DE 1745632 B1 DE1745632 B1 DE 1745632B1 DE 19591745632 DE19591745632 DE 19591745632 DE 1745632 A DE1745632 A DE 1745632A DE 1745632 B1 DE1745632 B1 DE 1745632B1
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nitrogen
oxygen
lignin
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percent
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DE19591745632
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English (en)
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Dipl-Chem Dr Wolfgang Flaig
Dipl-Chem Dr Georg Hingst
Paul Wesselhoeft
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FLAIG DR WOLFGANG
HAACK GISELA
HINGST HILDEGARD
HINGST MARGRIT
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FLAIG DR WOLFGANG
HAACK GISELA
HINGST HILDEGARD
HINGST MARGRIT
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08HDERIVATIVES OF NATURAL MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08H6/00Macromolecular compounds derived from lignin, e.g. tannins, humic acids

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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten.
  • Lignin hat sich chemischen Umsetzungen gegenüber bisher als relativ resistent erwiesen. Um solche in einem technisch wirtschaftlichen Rahmen durchzuführen, war im allgemeinen die Anwendung von Temperaturen von 150"C und mehr notwendig; sofern überhaupt eine Einwirkung auf das Ligninmolekül erfolgte, wurden heterogene Produkte erhalten, die infolge eines nahezu völligen Abbaus im wesentlichen aus niedermolekularen Substanzen bestanden.
  • Um mit oxydierenden Gasen, insbesondere Sauerstoff, in einer annehmbar kurzen Zeit eine fortgeschrittene Oxydation von Lignin zu erreichen, mußten F. Fischer, H. Schrader und W. Treibs (Gesammelte Abhandlungen zur Kenntnis der Kohle, Bd. 5, 1922, S. 221) bei der Umsetzung des Lignins in alkalischem Medium einen Druck von 50 atü und eine Temperatur von 200"C anwenden.
  • Eine besondere Bedeutung erlangte die Umsetzung von in Sulfitablaugen enthaltenen Ligninverbindungen zu organischen Düngemitteln.
  • Hierzu werden bei dem Verfahren der deutschen Patentschrift 553 413 Sulfitablaugen in Gegenwart von Alkalien oder Erdalkalien mit Luft, Sauerstoff oder sauerstoffabgebenden Verbindungen bei höheren Temperaturen oxydiert. Die entstandenen Trockenprodukte enthalten bis zu 30 Gewichtsprozent Kaliumhydroxid oder 40 Gewichtsprozent Calciumoxid und weisen damit eine bei der Oxydation bevorzugte Bildung von Säuregruppen aus.
  • Gemäß der österreichischen Patentschrift 177 429 werden Dünge- und Bodenverbesserungsmittel aus Sulfitablaugen durch Wärmedruckfällung mit vorzugsweise Calciumhydroxid und anschließende Behandlung mit gasförmigem oder verflüssigtem oder mit in Wasser gelöstem Ammoniak bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck erhalten. Die gewonnenen Produkte weisen zwischen 6 und 12 Gewichtsprozent organisch gebundenen Stickstoff auf.
  • Unter extremen Bedingungen wird bei dem in der USA.-Patentschrift 2027 766 beschriebenen Verfahren ein Stickstoffgehalt von 15 bis 25 Gewichtsprozent erreicht, wenn organisches Material pflanzlichen oder tierischen Ursprungs mit flüssigem Ammoniak bei Temperaturen von 180 bis 3000 C behandelt wird.
  • In der deutschen Patentschrift 561 487 ist ein Verfahren beschrieben, nach dem insbesondere ammoniakalische Zellstoffablaugen mit Ammoniak versetzt und gegebenenfalls unter Zuführung oxydierender Gase einer Druckerhitzung bei unterhalb 2000 C liegenden Temperaturen unterworfen werden. Die erhaltenen Produkte enthalten zwischen 7 und 14 Gewichtsprozent Stickstoff, von dem über 80 °/o mit Kalilauge austreibbar sind.
  • Die bekannten Verfahren, die die Herstellung von stickstoffhaltigen Düngemitteln betreffen, sind von der Verfahrensführung her aufwendig oder schaffen Produkte mit einem relativ geringen Stickstoffgehalt, bzw. sie enthalten den Stickstoff überwiegend in anorganisch gebundener Form. Diese Form des Stickstoffs steht der Pflanze praktisch augenblicklich zur Verfügung, so daß bei großen Gaben eine Schädigung auftritt oder aber die Düngung mit kleinen Gaben mehrfach über die gesamte Vegetationsperiode hinweg erfolgen muß.
  • Es wurde nun gefunden, daß die bekannten Nach- teile vermieden werden und Erzeugnisse mit einer erheblich höheren Wirksamkeit geschaffen werden können, wenn das Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten durch Umsetzung von Ligninverbindungen mit überschüssigem Ammoniak in wäßriger Lösung oder Suspension, die 20 bis 40 Gewichtsprozent der Ligninverbindung enthält, in Gegenwart von Sauerstoff bei Temperaturen oberhalb 50 bis zu 130"C unter Überdruck entsprechend der Erfindung in der Weise geleitet wird, daß die Umsetzung in einer 10-bis 25prozentigen ammoniakalischen Lösung oder Suspension bei einem Sauerstoffdruck über der Lösung oder Suspension von 20 bis 150 atü durchgeführt wird.
  • Die Anwendung der Erfindung ermöglicht die Herstellung von überwiegend wasserlöslichen Produkten mit einem - verglichen mit der Mehrzahl der bekannten Verfahren - wesentlich höheren Stickstoffgehalt. Er beträgt durchschnittlich 200/,; gegebenenfalls lassen sich höhere Werte erreichen. Mit Hilfe des Verfahrens lassen sich gezielt stickstoffreiche Ligninprodukte mit bestimmten Eigenschaften erzeugen. Der Anteil des ionogen gebundenen zu organisch gebundenem Stickstoff kann in weiten Grenzen von jeweils etwa 20 bis 80 0/o durch Regulierung der Sauerstoffaufnahme je nach Temperatur- und Druckbedingungen variiert werden. Bei z. B. Einhaltung milder Temperaturen innerhalb der beanspruchten Grenzen und bei geringer Sauerstoffaufnahme entstehen bevorzugt Produkte mit einem höheren Anteil organisch gebundenen Stickstoffs, während bei rigoroseren Bedingungen und einer höheren Sauerstoffaufnahme der ionogen gebundene Stickstoffanteil zunimmt.
  • Die Form der Stickstoffbindung ist insofern von erheblicher Bedeutung, als organisch gebundener Stickstoff zur Überführung in eine von den Pflanzen aufnehmbare Form einer Umwandlung in anorganische Bindung bedarf, die vonBodenmikroorganismen bewirkt wird und sich über einen größeren Zeitraum erstreckt. Düngemittel mit organisch gebundenem Stickstoff stellen ihren Stickstoffgehalt innerhalb eines größeren Zeitraums zur Verfügung und sind deshalb als sogenannte Vorratsdünger von großer Bedeutung.
  • Sie erlauben neue Düngungstechniken, indem sie ohne Schädigung der Keimpflanzen in größeren Mengen auf einmal gegeben werden können und der Stickstoff durch die organische Bindung viel langsamer ausgewaschen wird als bei Mineraldüngern.
  • Die Oxydation der Lösung oder Suspension des Ligninpräparats in 10- bis 25prozentigem Ammoniak beginnt oberhalb 500 C und verläuft zunehmend schneller im Bereich von 90 bis 100"C. Eine dabei entstehende Wärmetönung kann durch eine Regulierung der Außenheizung ausgeglichen werden. Diese Oxydationsreaktion nimmt einen recht konstanten Verlauf und zeigt durch Beendigung bzw. starke Verlangsamung der Sauerstoffaufnahme ihren Abschluß an. Bei einer Steigerung der Temperatur auf oberhalb 110"C kann eine weitere Sauerstoffaufnahme erreicht werden, die langsamer verläuft und ebenfalls gut regulierbar nach dem Maße der gewünschten Oxydation eingehalten werden kann. Die so durchgeführte Reaktion erfaßt recht gleichmäßig das gesamte Ligninpräparat und erlaubt abgestufte Reaktionen des Ligninmoleküls.
  • Der Sauerstoff oder das diesen enthaltende Gas wird dabei unter Drücken von 20 bis 150 atü Sauerstoff zugeführt. Es kann reiner Sauerstoff sein und auch solcher, der noch andere Gasbestandteile enthält. Der höhere Sauerstoffdruck wird im wesentlichen dadurch bestimmt, daß der Gasraum über der ammoniakalischen Ligninlösung oder -suspension den zur Oxydation benötigten Sauerstoff aufzunehmen vermag.
  • Die Produkte eignen sich gut als Düngemittel und als Vorprodukte zur weiteren Verwendung in chemischen Umsetzungen.
  • Beispiel 1 Eine Lösung von 200 g Calciumbisulfitablaugentrockenpulver in 800 ml 20prozentigem wäßrigem Ammoniak wurde in einen 2-l-Autoklav gegeben.
  • Dieser wurde alsdann mit Sauerstoff bis zu einem Druck von 85 atü gefüllt und langsam angeheizt.
  • Nach Erreichen einer Temperatur von 1300C, die bald wieder abfiel, wurde die Temperatur während 3 Stunden zwischen 105 und 115"C gehalten. Das durch Eindampfen erhaltene Produkt enthielt 23,9 01o Stickstoff, von dem 340/o organisch und 660/o ionogen gebunden waren.
  • Beispiel 2 Eine Aufschlämmung von 200 g basischem Calciumligninsulfonat in 800 ml 20prozentigem wäßrigem Ammoniak wurde in einem 2-l-Autoklav mit 80 atü Sauerstoffdruck beschickt. Nach langsam durchgeführtem Anwärmen des Autoklavs wurde die maximale Temperatur zwischen 90 und 100" C während 3 Stunden gehalten. In dieser Zeit wurden 51 g Sauerstoff aufgenommen. Das gewonnene Produkt enthielt 22,6 01o Stickstoff, von dem 83°/o organisch und nur 17°/o ionogen gebunden waren.
  • Beispiel 3 400 g Ammoniumsulfitablaugentrockenpulver wurden in 600 ml 25prozentigem wäßrigem Ammoniak gelöst und ineinem2-l-Autoklavdem Druck von 120 atü Sauerstoff ausgesetzt. DerAutoklav wurde vorsichtig auf anfangs 80 bis 900 C geheizt und etwa 1 bis 2 Stunden bei dieser Temperatur und dann 4 Stunden zwischen 100 und 110"C gehalten. Das gewonnene Endprodukt enthielt 19,2 01o Stickstoff, von dem 62°/o organisch und 38°/o ionogen gebunden waren.

Claims (1)

  1. Patentanspruch: Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten durch Umsetzung von Ligninverbindungen mit überschüssigem Ammoniak in wäßriger Lösung oder Suspension, die 20 bis 40 Gewichtsprozent der Ligninverbindung enthält, in Gegenwart von Sauerstoff bei Temperaturen oberhalb 50 bis zu 1300C unter Überdruck, d a d u r c h gekennzeichnet, daß die Umsetzung in einer 10- bis 25prozentigen ammoniakalischen Lösung oder Suspension bei einem Sauerstoffdruck über der Lösung oder Suspension von 20 bis 150 atü durchgeführt wird.
DE19591745632 1959-01-19 1959-01-19 Verfahren zur Herstellung von stickstoffreichen Ligninprodukten Pending DE1745632B1 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2811235A1 (de) * 1977-03-24 1978-09-28 Chisso Corp Verfahren zur herstellung von organischen duengemitteln
DE4308951A1 (de) * 1993-03-19 1994-09-22 Fischer Klaus Prof Dr Ing Habi Organisches Düngemittel und Verfahren zu seiner Herstellung
DE102009051885A1 (de) 2009-11-04 2011-05-05 Blue Globe Energy Gmbh Organo-mineralisches Düngemittel und Verfahren zu dessen Herstellung

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DE561487C (de) * 1930-02-18 1932-10-14 I G Farbenindustrie Akt Ges Verfahren zur Herstellung organischer Duengemittel
US2714553A (en) * 1951-02-15 1955-08-02 Newport Ind Inc Fertilizer and method of making same

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