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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Mischung aus
Substanzen, die als Kompostierungsbeschleuniger (oder Kompostbeschleuniger)
verwendet werden.
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Der
Begriff Kompostierung bezeichnet einen biologischen Prozess, bei
dem eine Gemeinschaft aus Organismen, welche aus Mikroorganismen
vieler verschiedener Spezies besteht, organisches Material unter aeroben
Bedingungen abbaut, wobei eine ausreichende Wärmeisolierung vorliegt, sodass
Kohlendioxid, Wasser, Humusmaterial und anorganische Salze als Endprodukte
gebildet werden.
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In
finnischen Haushalten werden jährlich
etwa 0,9 Millionen Tonnen kompostierbarer Biomüll erzeugt, zusätzlich zu
dem durch den Handel und die Industrie erzeugten kompostierbaren
Müll. Aufgrund
einer Vorschrift der Europäischen
Union sind die Kommunalverwaltungen genötigt, sich der Kompostierung
von organischem Müll
bis spätestens
ins Jahr 2005 anzunehmen. Beträchtliche
Summen wurden und werden immer noch in verschiedenste Arten von
Kompostierungsanlagen und -verfahren investiert, welche letztlich
durch die Müllerzeuger
gezahlt werden. Die Optimierung der Kompostierungsbedingungen ist
bis jetzt das effizienteste Mittel, das im Hinblick auf eine Beschleunigung
des Kompostierungsprozesses bekannt ist. In der Praxis wird die
Kompostierungseffizienz jedoch durch eine Vielzahl von Problemen,
welche mit der Kontrolle des Kompostierungsprozesses zusammenhängen, beeinträchtigt.
Dies sind u.a. Geruchs- und Gefrierprobleme, Pathogenitätsprobleme,
Probleme im Hinblick auf langwierige Überwachung, Probleme im Hinblick
auf eine schlechte Arbeitssicherheit und Produkte mit schlechter
Qualität
als auch Marketingprobleme.
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Der
Kompostierungsprozess von Biomüll
stoppt häufig
bei dem schnellen mikrobiellen Abbau von einfachen, fermentierbaren
Kohlenhydraten, wodurch saure Metaboliten erzeugt werden und der
pH-Wert auf einen Wert von weniger als 4 fällt. Der niedrige pH-Wert und
die Reaktionsprodukte, welche infolge des Zuckerabbaus (u.a. ein Überschuss
an Wasser) erzeugt werden und welche durch die ungenügende mikrobielle
Population nicht verwendet oder nicht freigesetzt werden können, erzeugen
in dem Kompost solche physikalischen und chemischen Bedingungen,
unter denen das Fortschreiten des Kompostierungsvorgangs hin zum Proteinabbau
und zur Ammoniakproduktion verhindert wird. Im Allgemeinen ist es
insbesondere der entstehende Ammoniak, welcher den Kompost neutralisiert
und den pH-Wert in den basischen Bereich ansteigen lässt. Eine
Störung
des Kompostierungsprozesses äußerst sich
in Temperaturen unterhalb von 50°C,
in Geruch, in Feuchtigkeit und am offensichtlichsten in einem unvollkommenen
Müllabbau.
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Erfahrungen
im Zusammenhang mit großen
Kompostierungsanlagen verdeutlichen, dass Kompostierungsprobleme
nicht einfach durch technische Lösungen
gelöst
werden können.
Kompostierungsanlagen mussten sogar infolge ihrer Unfunktionalität und der
durch sie verursachten Umweltprobleme abgeschaltet werden. Die Herstellung
von voll entwickeltem Humusmaterial, welches für die landwirtschaftliche Verwendung geeignet
ist, erfordert momentan eine teuere und übermäßig lange Nachkompostierungs-
und Alterungszeitdauer, die bis zu zwei Jahren betragen kann. Das
Auffinden einer Lösung
für die
grundlegenden Probleme von großen
Kompostierungsanlagen wäre
von großem
Wert und würde
die Effizienz dieser Anlagen wesentlich erhöhen sowie zu ihrem Wert beitragen.
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Die
Mechanismen der Bildung von Humusmaterial sind sehr komplex, wobei
man jedoch davon ausgeht, dass die Synthese von polyphenolischen
Verbindungen und ihre nachfolgende Polymerisation einen der wichtigsten
Mechanismen darstellen. In Laborversuchen wurde eine Beschleunigung
der Bildung von Humussäuren
erfolgreich durch Oxidationspolymerisation mittels Enzymen und einigen
anorganischen Komponenten erzielt. In diesen Versuchen wurden Eisen(II)-/Eisen(III)-Oxide,
Manganoxide, Aluminiumoxide und Siliciumoxide, welche üblicherweise
in der Natur vorkommen, verwendet. Von diesen beschleunigen insbesondere
die Eisen(II)-/Eisen(III)-Oxide und Manganoxide die Synthese von
Humus, wenn Catechin, Pyrogallol, Gallussäure und derartige Polyphenole,
welche Komponenten des Humus darstellen, als Ausgangsmaterialien
verwendet werden (Shindo, H., in Humic Substances in the Global
Environment and Implications on Human Health, Herausgeber Senesi,
N. und Miano, T.M., Elsevier Science B.V., Amsterdam 1994, S. 361).
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In
Laborversuchen wurde "synthetischer
Humus" aus Polyphenolen
hergestellt, indem Tonmaterialien, die mit metallischen Oxiden behandelt
wurden, als Oberflächenkatalysatoren
verwendet wurden (Wang et al., Catalytic Synthesis of Humic Substances
by Natural Clays, Silts, and Soils, Soil Science 135 (1983), S.
350).
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Es
ist bekannt, dass Eisen mit Humusmaterialien rhombische Komplexe
bildet, wenn die Kompostierung in Torf während der Schichtlagerung,
wodurch die Temperatur auf fast 70°C erhöht wird, stattfindet. Metallionen
der Metalle der Eisen- und Mangangruppen können auch mit freien Radikalen
des Humusmaterials wechselwirken (Pohjola, P., The Electron Paramagnetic
Resonance Method for Characterization of Finnish Peat Types and
Iron(III) Complexes in the Process of Peat Decomposition, University
of Jyväskylä, 1991,
Forschungsbericht Nummer 37). Zusätzlich zu den katalytischen
Effekten konnte durch chromatographische Tests gezeigt werden, dass
die Mobilität
des Eisens in dem System wesentlich erhöht wird, wenn es einen Komplex mit
phenolischen Säuren,
welche freie Hydroxylgruppen enthalten, bildet (Hadzja et al., 1987).
Bei niedrigen pH-Werten (pH 2–3)
wechselwirkt Eisen mit Semichinonradikalen (selbst mit den in einem
Kompost gebildeten). Unter diesen pH-Bedingungen reduzieren oder
oxidieren Semichinone Eisen und werden selbst zu Chinonen oxidiert
(Redox-Phänomen).
Eine Erniedrigung auf einen pH-Wert oberhalb von pH 3 verhindert
die Bildung eines Komplexes von Eisen mit Carbonsäuren (Rausa
et al., 1994). Der Effekt der reichlich auftretenden freien Radikale
auf das Funktionieren des Kompostierungsvorgangs ist nicht bekannt,
aber es kann davon ausgegangen werden, dass sie extrem schädlich für die mikrobielle
Funktion sind und den Prozess verlangsamen.
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Zu
Beginn des Kompostierungsprozesses bauen Mikroorganismen sofort
die löslichen
oder sonst leicht verwertbaren Kohlenstoffquellen, welche u.a. einfache
Zucker, Stärke
und Fette umfassen, ab. Der Abfall des pH-Wertes, der in den ersten
Stufen des Prozesses beobachtet wird, resultiert aus den sauren
Zwischenprodukten aus dem Abbau dieser Substanzen. Es hat sich insbesondere
unter warmen Bedingungen, bei denen kaum oder kein Sauerstoff vorliegt,
gezeigt, dass das "Fermentationsphänomen", welches bei der
Biomüllvorlagerung
auftritt, problematisch ist. Kohlenhydrate werden durch alkoholische
Fermentation in organische Säuren überführt, wodurch
selbst phenolische Verbindungen vorliegen. Selbst antibiotische
Substanzen, welche durch Schimmelpilze erzeugt werden, sind nicht
bedeutungslos im Wettbewerbskampf zwischen Mikroorganismen. In Biomüll stellen
Proteine nach den Kohlenhydraten die größte Gruppe von Verbindungen
dar. Der unangenehme Geruch eines Komposts rührt häufig von einem unzureichenden
Proteinabbau her. Mit der Hilfe von Ammoniumstickstoff ist es möglich, die
Schimmelpilz- und saure Bakterien-Stufe, an denen häufig leicht Umstände auftreten,
welche die mikrobielle Vermehrung infolge von schädlichen
metabolischen Produkten stoppen, schneller zu durchlaufen. In der
Praxis wird häufig
eine "Ansäuerung" des Komposts und
ein Temperaturanstieg auf etwa 40°C
beobachtet. Die thermophilen Bacillus-Spezies, welche als wirksame
Proteinabbauorganismen bekannt sind, können mit voller Effizienz nur
dann arbeiten, wenn die Temperatur wenigstens 55°C beträgt.
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Ammoniumverbindungen,
Alkalimetall- und Erdalkalimetallverbindungen, Phosphat- und Carbonatverbindungen
puffern das Kompostsystem und die eigene Ammonifizierung des Systems
lässt insbesondere
den pH-Wert schnell ansteigen. Wird eine Temperatur im thermophilen
Bereich (sogar 70°C)
erreicht, werden die biochemischen und chemischen Reaktionen sowie
der Abbau des Müllmaterials
beschleunigt und die Humussynthese beginnt. In den Anfangsstufen
des Kompostierungsprozesses ist die Energie des Systems am größten und
der Abbau der problematischen Makromoleküle ist daher auch am stärksten,
was in Bezug auf die Cellulaseaktivität nachgewiesen wurde (Paatero,
1984).
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Mikroorganismen
in einem Kompost benötigen
Schwefelverbindungen, um Schwefel-enthaltende Aminosäuren (Cystin,
Cystein, Methionin) zu synthetisieren. Zusätzlich haben die Redox-Reaktionen
der Schwefelverbindungen einen Effekt auf die mikrobielle Population.
Die Humusbildung aus organischen Stoffen, welche in der Natur stattfindet,
wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensiv erforscht
und so wurde der wesentliche Effekt von Mineralbestandteilen auf
den Prozess nachgewiesen (Scnitzer ja Khan, Humic Substances in
the Environment, Marcel Dekker Inc., New York, 1972). Eisen, Mangan
und Cobalt sind u.a. bekannte, von Mikroorganismen benötigte Enzymaktivatoren,
von denen zweifellos nur geringe Mengen benötigt werden, deren Zugabe beispielsweise
zu Fermentatoren, jedoch häufig
durch Zugabe von Spurenelementen sichergestellt wird, um das Wachstum
zu optimieren.
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Ein
Kompostierungsbeschleuniger oder -katalysator, welcher unbestritten
arbeitet, wurde bislang noch nicht entwickelt. Die Erzeugnisse sind
entweder Stickstoff- oder Phosphor-enthaltende Nährzusätze, Gartenabfall-abbauende
Cellulaseenzyme oder andere Enzympräparationen, zermahlene Knochenpulver
oder Dünger-basierte
Mikroorganismeninokulationen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung
einer wirksamen Kompostierungsbeschleunigermischung, mit deren Hilfe
Kompoststoffe effizienter und vorteilhafter als zuvor erhalten werden können. Dadurch
kann u.a. die Kapazität
von Kompostierungsanlagen erhöht
werden und die Produkte erfüllen die
durch die Behörden
und durch die Kunden der Anlagen vorgeschriebenen Vorgabewerte.
Diese Aufgabe wurde gemäß vorliegender
Erfindung durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst.
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Zweck
der erfindungsgemäßen Kompostierungsbeschleunigermischung
ist es, den pH-Grenzwert zu umgehen, welcher den Kompostierungsprozess
verlangsamt, um schnell die mikroorganismeneigene Aminosäure- und
Proteinsynthese mithilfe des Biobeschleunigers in Gang zu bringen,
die Reaktionsrate bei höheren Temperaturen
(55–75°C), welche
von den thermophilen Bacillus-Spezies bevorzugt werden, zu beschleunigen,
die in der Reaktion gebildeten schädlichen Radikalverbindungen
zu zerstören
als auch die geruchserzeugenden Stickstoff- und Schwefelverbindungen,
welche bei den mikrobiellen Vorgängen
metabolisiert werden und an Humuspolymere anheften, zu vermeiden.
Die Synthese von Humusstoffen, welche aus Makromolekülen, die
aus dem mikrobiellen Abbau und aus toter Mikroorganismenmasse herrühren, erzeugt
werden, wird durch die Hilfe von Elektrolyten und Oberflächenkatalysatoren
beschleunigt. Dies hält
das Redox-Phänomen, das
einen wesentlichen Einfluss auf das Funktionieren des Kompostierungsvorgangs
hat, weiter im Gleichgewicht.
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Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die Metallionen der Erde
bei der Bildung von Humusstoffen in Erde von großer Bedeutung für den Abbauvorgang
von Sauerstoff- und Stickstoff-enthaltenden organischen Stoffen,
für die
Synthese von Humus und für
die Stabilität
der Struktur sind. Beispielsweise ist die Wechselwirkung von Manganionen
mit Aminosäuren
gut bekannt. Metallionen reagieren heftig mit Radikalverbindungen,
die als Zwischenprodukte des Kompostierungsprozesses vorliegen,
und zusätzlich
ist die Beweglichkeit und Löslichkeit
der Metallionen in der wässrigen
Phase und ihre Rolle als Nährstoffträgermoleküle als auch
ihre Wirkung auf das Redox-Potenzial
von großer
Bedeutung für
die Weiterentwicklung des Kompostierungsprozesses.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass eine Lösung aus
Natriumgluconat, die mit einer Lösung,
welche Eisensulfate, Mangansulfate und Ammoniumsulfate enthält, gemischt
ist, als wirksames Stimulans wirkt, mit dessen Hilfe Kompostierungstemperaturen,
die höher
als üblich
sind, erreicht werden (über
70°C).
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Die
erfindungsgemäße Mischung
aus Beschleunigungssubstanzen basiert auf der Wechselwirkung von
Natriumgluconat mit dem bivalenten Eisenion, dem Manganion und dem
Ammoniumion, welche sich als vorteilhaft erwiesen haben. Natriumgluconat
kann beispielsweise aus der permeierten Lösung des Glucoseoxidaseprozesses
erhalten werden, wo es den Hauptbestandteil darstellt. Zusätzlich ist
es bevorzugt, dass ein oder mehrere Elektrolytionen, wie Sulfationen
SO4 2–, zu der erfindungsgemäßen Mischung
aus Beschleunigungssubstanzen zugegeben werden. Selbst die Zugabe
von Cobaltionen kann vorteilhaft sein. Es ist bevorzugt, Bodenmaterialien
mit lamellarer Struktur, welche als Oberflächenkatalysatoren wirken, wie
beispielsweise Ton, Zeolith oder Kaolin oder dgl. als auch Dolomitkalk
und Asche, zu der Mischung zuzugeben, um Veränderungen des pH-Wertes abzupuffern.
Eisen-, Mangan- und Ammoniumsalze (Sulfate), welche in Wasser solubilisiert
vorliegen und mit einer Natriumgluconatlösung gemischt sind, bilden
den flüssigen
Anteil des Kompostierungsbeschleunigers, während die übrigen Bestandteile den festen
Anteil der Beschleunigungsmischung bilden. Eine beträchtliche
Menge an Manganionen kann selbst zu dem festen Anteil der Mischung
zugegeben werden.
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In
der erfindungsgemäßen Beschleunigermischung
können
etwa 20–80%,
vorzugsweise etwa 60% Natriumgluconat, etwa 0,2–1%, vorzugsweise etwa 0,7%
zweiwertige Eisenionen, etwa 0,1–0,5%, vorzugsweise etwa 0,3%
zweiwertige Manganionen und etwa 0,2–0,8%, vorzugsweise etwa 0,45%
Ammoniumionen als Sulfationen und etwa 20–80%, vorzugsweise etwa 40%
Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht des flüssigen Anteils der Beschleunigermischung,
als flüssiger
Anteil verwendet werden. Bei der Kompostierung wird diese Beschleunigermischung
in einer Menge von etwa 0,2–5%,
vorzugsweise etwa 2%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Komposts,
und in einer Menge von etwa 0,5–8%,
vorzugsweise etwa 5%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Biomülls, verwendet.
Es können
jedoch selbst andere anorganische Ionen, wie Sulfationen, zu dem
flüssigen
Anteil der Beschleunigermischung zugegeben werden. Von den Sulfationen
können etwa
1–3%,
vorzugsweise etwa 1,8%, bezogen auf das Gesamtgewicht des flüssigen Anteils
der Beschleunigermischung, zugegeben werden.
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Die
erfindungsgemäße Beschleunigermischung
umfasst vorzugsweise des Weiteren einen pulverartigen festen Anteil,
der als Oberflächenkatalysator
und als ergänzender
Mischungsbestandteil wirkt. In dem festen Anteil der Mischung werden
trockene, zermahlene Bodenmaterialien, wie Tonstoffe, Zeolith oder
Kaolin oder dgl., als Oberflächenkatalysator
in einer Menge von etwa 50–80%,
vorzugsweise etwa 70%, verwendet. Des Weiteren kann der feste Anteil
einen oder mehrere anorganische Bestandteile, wie Dolomitkalk, Asche oder
anorganische Ionen, wie Manganionen Mn2+,
Zinkionen Zn2+, Ammoniumionen NH4 +, Sulfationen SO4 2–, Kupferionen Cu2+ oder Cobaltionen Co2+ sowie
Mischungen davon, enthalten. Der feste Anteil kann beispielsweise
etwa 5–15%,
vorzugsweise etwa 10% Mangansulfat (welches 32% Mn enthält), etwa
10–20%,
vorzugsweise etwa 15% Dolomitkalk, etwa 2–8%, vorzugsweise etwa 5% Asche
und etwa 0,01–0,03%
Cobaltsulfat (21% Co), bezogen auf das Gesamtgewichts des festen
Anteils der Beschleunigermischung, enthalten. In der Beschleunigermischung
wird ein Oberflächenkatalysatorpulver
in einer Menge von etwa 0,3–0,6%,
vorzugsweise etwa 0,5%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Biomülls, und
etwa 0,1–0,5%,
vorzugsweise etwa 0,2%, bezogen auf das Gesamtvolumen des Komposts,
verwendet. Die physikalische Struktur des Pulvers ist im Hinblick
auf seine Verlauffähigkeit
wichtig.
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Die
Natriumgluconatlösung
und die bivalenten Metallionen, vorzugsweise in Form ihrer Sulfatlösungen in
Wasser, werden vor ihrer Zugabe zu dem Kompost vereinigt. Das Oberflächenkatalysatorpulver
wird zu dem Kompost gegeben. Das Gluconat wird über Gluconsäure zu Glucose reduziert. Als
Kompostmischungsbestandteile wird die Verwendung von Torf (1:1)
oder in Kompostierungsanlagen von Holzsplittern oder Baumrinde und
Torf (1:1:0,5) empfohlen. Das Funktionieren des Beschleunigers erfordert
eine gründliche
Belüftung und
die Entfernung von Feuchtigkeit und gasförmigen Reaktionsprodukten.
Die Kompostierungsbeschleunigermischung bietet den Mikroorganismen
Ausgangsmaterialien (Glucose, Ammoniak, Schwefel), Enzymaktivatoren,
Elektrolyte und Pufferagenzien an.
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In
einem Kompost, der mit dem erfindungsgemäßen Beschleuniger aktiviert
wurde, treten nach etwa 7 Tagen viele rötlich-braune wasserlösliche Humusverbindungen
auf, von denen der größte Anteil
spektrophotometrisch kontrolliert werden kann. Ebenso kann die Komplexierung
von Eisen und Mangan mit den Humusverbindungen mithilfe von Laboruntersuchungen
nachgewiesen werden. In dem Kompost bildet sich nach 2 Tagen ein
visuell wahrnehmbares weißes
mikrobielles Wachstum, das nach 2 Wochen verschwunden ist und zu
Humusstoffen zerfallen ist. Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Kompostbeschleunigers
wurde in kleinen Kompostierungsanlagen (10 dm3 und
200 dm3) innerhalb von 14 Tagen aus Biomüll ein stabiles,
vollständig
erdähnliches
Produkt reproduzierbar erhalten. Die Heizperiode des Kompostierungsverfahrens
betrug 10–14
Tage, wobei nach 3 Tagen der pH-Wert einen Wert von 5 überstieg
und der Rottegrad-Test für
den Kompost die Klasse IV (VAPO) ergab und ein vorbereitender Keimversuch
(Kressetest) ergab eine um den Faktor 35 erhöhte Wachstumsmasse verglichen
mit dem Ernteertrag eines herkömmlichen
Vergleichskomposts.
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Bei
der Untersuchung des erfindungsgemäßen Beschleunigers wurde die
Kompostmischung in eine gründlich
belüftete,
speziell hergestellte Kompostierungsvorrichtung gegeben, in der
der Austausch von Gasen spontan erfolgt. Der Kompost benötigte daher
kein Mischen.
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Der
erfindungsgemäße Beschleuniger
wurde sogar in einer mechanisch belüfteten Tunnelkompostierungsanlage
(Vapo Oy Biotech/Mustankorkea Oy Jyväskylä) untersucht. Der Müll wurde
zerkleinert, mit den Mischungsbestandteilen (Holzsplitter und Torf)
gemischt und der Beschleuniger wurde von einem Wagen aus aufgesprüht und der
Pulveranteil wurde mit einem Spaten auf der Kompostmischung, welche
unter dem Behälter
fließt,
verteilt. Die Füllkapazität des Tunnels
betrug 200 m3.
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Der
erfindungsgemäße Beschleuniger
arbeitet selbst bei Einsatzmengen, die um die Hälfte reduziert wurden, wodurch
die Heizperiode sogar verkürzt
wird, die Stabilität
des Endprodukts jedoch leidet. Zu große Mengen verlängern die
Reifezeit und die Heizperiode wird ausgeprägter. Ein Beschleunigungseffekt
kann auch erzielt werden, indem lediglich die pulverförmigen Bestandteile
verwendet werden, wobei die Rolle der Schimmelpilze als abbauende
Substanzen in dem Kompost jedoch beträchtlich abnimmt und die Temperatur
einen Wert aufweist, der um etwa 10°C niedriger ist, als wenn Gluconat
verwendet worden wäre.
Das Endprodukt ist nasser und weniger stabil. Durch eine Dosierung
des Kompostierungsbeschleunigers und durch eine Modifizierung des
Kompostierungsvorgangs ist es möglich,
den Verlauf des Kompostierungsprozesses zu beeinflussen, was im
Hinblick auf verschiedene Müllmaterialien
von Bedeutung ist.
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Die
Untersuchung des Wirkungsgrads des Kompostierungsprozesses ist bislang
noch nicht sehr gut entwickelt oder standardisiert. Die Bestimmung
des Erfolgs des Kompostierungsprozesses basiert größtenteils auf
einer Sinnesprüfung.
Die aufschlussreichsten Mängel
sind der Geruch, nicht abgebauter Müll, Grobstrukturen und das
Fehlen von erdähnlichen
Eigenschaften. Von den messbaren Parametern sind der pH-Wert, der den
Verlauf des Prozesses ziemlich gut wiederspiegelt und der in einem
stabilen Kompost größer als
6 (häufig sogar
größer als
7) betragen sollte, die Leitfähigkeit
und der Rottegrad-Test zu nennen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wurde ein Verfahren zur fortlaufenden Untersuchung der
in dem Kompost gebildeten, gefärbten,
wasserlöslichen
Humusverbindungen entwickelt. Dieses Verfahren basiert auf spektrophotometrischen
Untersuchungen in den Kurzwellenregionen VIS und UV (Humusindex).
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Im
Folgenden wird die Erfindung mithilfe der Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1
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Eine
Mischung, die 40 kg Biomüll,
10 kg Holzsplitter und 10 kg Komposttorf umfasste, wurde wie folgt kompostiert:
Eine
Beschleunigermischung wurde hergestellt, indem 200 g Ammoniumferrosulfat
(NH4)Fe(SO4)2×6H2O und 30 g MnSO4×H2O in zwei Liter Wasser aufgelöst wurden
und der Lösung,
nachdem sich das Salz darin aufgelöst hatte, 1,5 dm3 Natriumgluconatlösung (Genencor
Int. Jämsänkoski,
permeierte Lösung)
zugefügt
wurden. Die Lösung
wurde heftig gemischt.
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Etwa
20 g Mangansulfat, etwa 30 g Dolomitkalk, etwa 10 g Asche und 0,05
g Cobaltsulfat wurden unter 0,15 kg trockenen, zermahlenen Ton gemischt.
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Eine
Schicht aus Torf (etwa 10 l) wurde erstellt und darauf wurde Biomüll (etwa
15 l), der mit einem scharten Spaten zerkleinert wurde, verteilt.
Etwa 0,5 dl Ton/Sulfatpulver wurden als ebene Schicht auf die Tort/Biomüll-Mischung
aufgestreut und aus einer kleinen Bewässerungsvorrichtung wurden
etwa 1 Liter der wie oben beschrieben hergestellten Beschleunigerflüssigkeit
auf den Biomüll
aufgegossen. Danach wurden etwa 5 Liter Holzsplitter zugegeben und
die Mischung wurde mit einem Spaten durchmischt. Diese Vorgänge wurden
solange wiederholt, bis der gesamte Biomüll mit den Bestandteilen der
Mischung vermischt war.
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Die
Kompostierungsmischung wurde in eine ausreichend belüftete, speziell
hergestellte Kleinkompostierungsvorrichtung gegeben, die eine gründliche
Luftzufuhr sowie Entfernung von Gasen ermöglichte. Der Kompost wurde
nicht gemischt.
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In
drei Tagen erhöhte
sich die Temperatur des Komposts auf 68°C und ein im Überschuss
vorhandenes, weißes,
mikrobielles Wachstum erschien in dem Kompost, welches innerhalb
von zwei Wochen durch Zersetzung zu Humusstoffen verschwand. Nach
zwei Wochen war der Biomüll
vollständig
in homogenen Humus überführt. Die
unten gezeigte Tabelle zeigt Werte, welche für die Kompostmischung beim
Auffüllen
und Entleeren gemessen wurden.
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Beispiel 2
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In
diesem Versuch sollte die Temperaturentwicklung in einem Kompost,
welcher mit der erfindungsgemäßen Kompostierungsbeschleunigermischung
versetzt wurde, in Abhängigkeit
von der Zeit untersucht werden.
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Eine
Kompostcharge, welche mit dem Kompostierungsbeschleuniger versetzt
war, wurde wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt, außer dass
als Mischungsbestandteil lediglich Torf verwendet wurde. Zum Vergleich
wurde eine Kompostmischung aus demselben Biomüll und Torf verwendet. Die
Kompostchargen wurden in gründlich
belüftete
Kompostierungsvorrichtungen gegeben, welche eine spontane, sich
verstärkende Luftzufuhr
sowie die Entfernung von Gasen ermöglichten. Die Komposte wurden
nicht gemischt.
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Die
für die
Komposte erhaltenen Temperaturkurven sind in 1 dargestellt. Der Vergleichskompost (Reihe
1) erreicht in etwa 7–8
Tagen nach dem Beginn des Kompostierungsvorgangs ein Temperaturmaximum von
etwa 40°C.
Der Kompost, welcher mit der erfindungsgemäßen Kompostierungsbeschleuniger mischung behandelt
wurde (Reihe 2), erreicht bereits in 6–7 Tagen nach dem Beginn des
Kompostierungsvorgangs eine Temperatur von 70°C.
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Der
Grund für
den Nichtanstieg der Temperatur des Vergleichskomposts war in diesem
Fall ein für
Biomüllkomposte
typisches Säureproblem
(pH 4), das die Mikroorganismenentwicklung stoppt und einen Proteinabbau
verhindert.
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Demzufolge
kann davon ausgegangen werden, dass mit der erfindungsgemäßen Kompostierungsbeschleunigermischung
eine höhere
Temperatur sicherer und schneller erreicht werden kann als ohne
die erfindungsgemäße Kompostierungsbeschleunigermischung.
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Beispiel 3
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Drei
speziell hergestellte Versuchskompostierungsvorrichtungen mit einem
Volumen von 12 dm3 wurden beladen. Der Kompostierungsvorgang
wurde im Hause durchgeführt,
wobei die Raumtemperatur etwa 10°C
betrug. Temperaturmessungen erfolgten jede 12 Stunden, wobei auch
Proben für
Laboranalysen gezogen wurden. Das kompostierbare Material bestand
aus relativ vielseitigem Haushaltsmüll, der verschiedene Salat-,
Obst-, Gemüse- und Fleischsorten
(Hühnchen)
umfasste. Als Mischungsbestandteil wurde Torf mit einem geringen
Zersetzungsgrad (pH 4,6, Leitfähigkeit
7,4 mS/m, Fe 1452 mg/kg, Mn 20 mg/kg) verwendet. Der Biomüll und der
Torf wurden in einem Volumenverhältnis
von 1:1 als Einzelcharge vermischt, wobei größere Bestandteile (z.B. Orangen)
mit einem Spaten zerkleinert wurden. Die Beladungen der Kompostierungsvorrichtungen
(1, 2 und 3) sind unten gezeigt:
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Kompostierungsvorrichtung
1 (Reihe 1):
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Eine
Versuchsprobe wurde von der gemischten Charge abgetrennt und 500
ml der Beschleunigermischung, die 25 g Ammoniumferrosulfat (technisch),
5 g Mangansulfat, 300 ml Wasser und 200 ml Natriumgluconatpermeat
von Genencor Int. (NaG etwa 70%) enthielt, wurden zu der Versuchsprobe zugegeben.
Zusätzlich
wurden 2 dl zermahlener Ton zu dem Kompost zugegeben. Der Ton bestand
aus früherem
Seebodensediment aus dem Päijänne See,
das eine große
Menge an Eisen (etwa 70 g/kg) und Mangan (etwa 0,7 g/kg) als auch
geringere Mengen u.a. an Kupfer und Cobalt enthielt. Der Ton wurde
Lage für
Lage auf die Kompostmischung aufgestreut und die Beschleunigermischung
wurde darauf geschüttet.
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Kompostierungsvorrichtung
2 (Reihe 2):
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Die
Charge wurde wie oben beschrieben behandelt, jedoch enthielt die
Beschleunigermischung 20 g Ferrosulfat von Kemira Oy (welches 0,3%
Mg und 0,1% Mn als Verunreinigungen enthielt), 10 g Ammoniumsulfat,
10 g Mangansulfat und 200 ml Natriumgluconatpermeat. Die Eisen-
und Ammoniumsalze wurden in 300 ml Wasser gelöst, jedoch wurden hier die
Mangansalze mit festem Ton gemischt und im Vergleich zu der oben beschriebenen
Kompostierungsvorrichtung 1 wurde eine doppelte Menge davon verwendet.
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Kompostierungsvorrichtung
3 (Reihe 3, Vergleich):
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Eine
Vergleichsprobe aus Biomüll
und Torf, die mit 500 ml Wasser versetzt war.
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Die
Temperatur der Kompostierungsvorrichtungen wurde in Intervallen
von 12 Stunden überprüft und Analyseproben
wurden während
der thermophilen Phase alle 12 Stunden und später seltener genommen, bis 33
Tage verstrichen waren. Mithilfe der Proben wurden der pH-Wert,
die Leitfähigkeit,
die Absorption (400 nm) des mikrofiltrierten Wasserextrakts, das
wasserlösliche
Eisen und Mangan nach einer Zentrifugation, das Eisen und Mangan
in dem Mikrofiltrat als auch bei einigen Proben der freigesetzte
Ammoniumstickstoff mithilfe direkter Wasserdampfdestillation (Kjeldal)
gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in den beiliegenden Figuren gezeigt.
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In 2 sind die Temperaturänderungen
während
des Kompostierungsprozesses gezeigt. Die Temperatur der Vergleichsprobe
(Reihe 3) verläuft
etwas niedriger als die Temperatur der Probe, die mit der erfindungsgemäßen Beschleunigermischung
behandelt wurde. In der Kompostierungsvorrichtung 1 konnte eine steilere
Zunahme der Temperatur als in den anderen Vorrichtungen sowie ein
größerer Temperaturgipfel
und eine langsamere Abnahme beobachtet werden. In dieser Kompostierungsvorrichtung
konnte selbst ein stärkeres
Schimmelpilzwachstum als in den anderen Vorrichtungen und ein schnelleres
Austrocknen des Komposts beobachtet werden. In allen Kompostierungsvorrichtungen
fiel die Temperatur innerhalb von 8 Tagen auf Umgebungstemperatur
ab.
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In 6 sind die pH-Änderungen
während
des Kompostierungsprozesses gezeigt. Der anfängliche pH-Wert betrug in allen
Proben etwas über
4. In der Kompostierungsvorrichtung 1 war der pH-Wert in einem Tag
auf pH 5 angestiegen, während
der pH-Wert in den anderen Vorrichtungen in anderthalb Tagen auf
pH 5 angestiegen war. Bei der maximalen Temperatur stieg der pH-Wert in zwei Kompostierungsvorrichtungen
(1 und 3) auf einen Wert nahe 6 an. In der Kompostierungsvorrichtung
2 verblieb der pH-Wert während
der Heizstufe niedriger als in den anderen Vorrichtungen, war jedoch
nach 33 Tagen bei seinem Maximum angelangt (1 = 6,35, 2 = 6,81,
3 = 6,4). Zu diesem Zeitpunkt stoppte die Ansammlung von sauren
Reaktionsprodukten nicht den Anstieg der Temperatur in dem Vergleichskompost
ab, wie es in Beispiel 2 der Fall war.
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Die
leichte Veränderung
der pH-Werte ist auf die Redox-Reaktionen zurückzuführen, was am klarsten anhand
der Löslichkeitskurven
von Eisen und Mangan veranschaulicht werden kann. Der pH-Wert beeinflusst die
Verflüchtigung
von Ammoniak, welche unter basischen Bedingungen stattfindet.
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Die
Bindung und das Auflösen
des in der Beschleunigermischung enthaltenen Eisens und Mangans in
dem Wasserextrakt wurde mithilfe eines Atomabsorptionsspektrometers
untersucht. Die Ergebnisse sind für Eisen in 3 und für Mangan in 4 gezeigt.
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Aus 3 ist ersichtlich, dass
das bivalente Ion in gelöster
Form vorliegt und dass die Menge des Wassers, welche für die Auflösung des
Eisens benötigt
wird, in den Kompostierungsvorrichtungen 1 und 2, zu denen Eisen
zugegeben wurde, anfänglich
von Natur aus sehr groß ist
und verglichen mit der Vergleichsprobe fast 20-fach so groß ist. Anhand
von 3 kann der Schluss
gezogen werden, dass das zugegebene Eisen an den Komposthumus gebunden
vorliegt, da in dem Endprodukt die Unterschiede in Bezug auf das
gelöste Eisen
im Vergleich zu der Vergleichsprobe ausgeglichen sind. Der Eisengehalt
in dem Vergleichskompost 3 stammt größtenteils aus dem Biomüll und die
Menge an wasserlöslichem
Eisen in dem Endprodukt unterscheidet sich nicht erheblich von Komposten,
zu denen Eisen zugegeben wurde.
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Anfänglich passt
sich das Verhalten von Mangan dem Verhalten von Eisen an (4). Direkt nach der Initiierung
des Kompostierungsvorgang ist ein deutlicher Abfall der Löslichkeit
zu beobachten, der auf eine Oxidation zurückzuführen ist. Von Natur aus kann
der Kompost nur geringe Mengen an Mangan enthalten, von denen der
Anteil an löslichem
Mangan sehr gering ist. Die Menge an löslichem Mangan fällt während dem Kompostierungsvorgang
nahezu auf null ab, jedoch ist der Abfall nur in dem Stabilisierungsprozess,
der nach der Hitzestufe stattfindet, bedeutend.
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Anhand
der Löslichkeitskurven
scheint es offensichtlich, dass die Eisen- und Manganionen an den
Humusreaktionen durch ihre Oxidation und Reduktion teilnehmen. Ferner
kann auch ein Zusammenhang zu den Temperatur- und pH-Änderungen gesehen werden. Wie
auch für
die wasserlöslichen
Humusstoffe, konnte eine eindeutige Abnahme beobachtet werden, wenn
Eisen- und Manganverbindungen vorlagen.
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Ammoniumverbindungen
und andere Stickstoff-enthaltende Verbindungen, die unter den alkalischen Bedingungen
der Wasserdampfdestillation freigesetzt wurden, wurden direkt anhand
von Proben, die aus dem Kompost entnommen wurden, bestimmt. Die
Proben wurden anfänglich
als auch nach 5, 6, 20, 28 und 35 Tagen entnommen. Die Stickstoffgehalte
sind in 5 gezeigt. Anfänglich ist
der Stickstoffgehalt fast doppelt so groß verglichen mit dem der Vergleichsprobe,
jedoch verändert
sich die Ordnung unmittelbar am Temperaturmaximum, an dem die Erzeugung
von Ammoniak beschleunigt ist und Ammoniak in die Luft verdampft.
In den Komposten, die mit der erfindungsgemäßen Beschleunigermischung behandelt
wurden, ist die Menge an Ammoniumstickstoff eindeutig niedriger
als in dem Vergleichskompost. Später
nimmt der Unterschied ab, wenn die Gesamtmenge zunimmt, jedoch bleibt
die Menge an Ammoniumstickstoff des Vergleichskomposts immer größer als
die der anderen. Der Unterschied wird insbesondere signifikant,
wenn der Ammoniak entweicht, was zu Geruchsproblemen führt.
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Die
Leitfähigkeit
spiegelt die Menge an löslichen
geladenen Partikeln wieder. In konzentriertem Kompost ist die Leitfähigkeit
verglichen mit Erdprodukten im Allgemeinen etwa zehnfach so groß. Lösliche Alkalimetalle
und Erdalkalimetalle üben
den deutlichsten Effekt auf die Leitfähigkeit aus.
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Die
Leitfähigkeitswerte
während
des Kompostierungsvorgangs sind in 7 gezeigt.
Aufgrund der zugegebenen Elektrolyte ist die Leitfähigkeit
in den Komposten 1 und 2 größer als
in dem Vergleichskompost 3, wie aus 7 ersichtlich
ist. In dem Vergleichskompost beträgt die Leitfähigkeit
weniger als die Hälfte
der Leitfähigkeit
der beiden anderen Komposte und verbleibt während des gesamten Kompostierungsprozesses
niedriger. Aus den Änderungen
der Löslichkeiten
von Eisen und Mangan kann geschlossen werden, dass diese Ionen keinen
deutlichen Effekt auf die Leitfähigkeit
ausüben.
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In
einem Kompost, welcher die funktionelle Umgebung von Mikroorganismen
darstellt, wechselwirken Feststoffe, Wasser und darin gelöste feste
Substanzen sowie Gase miteinander. Der mikrobielle Metabolismus findet
in der Wasserphase statt und durch den enzymatischen Vorgang stehen
die in der wässrigen
Phase gelösten
Verbindungen den Mikroorganismen zur Verfügung.
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Zu
Beginn des Kompostierungsprozesses können deutliche Veränderungen
der Farbe des Wasserextraktes beobachtet werden, welche auf die
gelösten
Verbindungen zurückzuführen sind.
Zu Beginn ist die Farbe gelb und verändert sich danach ins Rotbraune.
Schreitet der Kompostierungsvorgang fort, wird die Farbe nach und
nach heller und in einem voll entwickelten Kompost treten lösliche,
gefärbte
Verbindungen nicht mehr in nennenswerten Mengen auf. Andererseits
zeigt das Auftreten von Farbe an, dass der Kompost funktionsfähig ist,
jedoch spiegelt es auch die Schnelligkeit der Reaktionen wieder,
in denen farbige, gelöste
Substanzen verschwinden. Setzt ein Proteinabbau aufgrund der Azidität des Komposts
nicht ein und erwärmt
sich der Kompost nicht, treten selbst farbige, oxidierte Produkte
und Stickstoffverbindungen nicht auf.
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In 8 ist die Änderung
der Absorption während
des fortschreitenden Kompostierungsprozesses gezeigt. Die Werte
liegen über
einen Zeitraum von 36 Stunden in derselben Größenordnung, bevor Unterschiede auftreten.
Die größte Zunahme
kann bei dem Vergleichskompost beobachtet werden, bei dem die Zunahme der
Werte mit Ausnahme von einem schwachen zickzackförmigen Verlauf während der
gesamten Temperaturphase des Kompostierungsprozesses anhält. Bei
dem Kompost 1 nimmt die Kurve während
der Zunahme der Temperatur ab, wobei auch die Löslichkeit des Eisens ihr Minimum
erreicht. Die Absorptionswerte des Komposts 2 bleiben verglichen
mit den anderen Komposten in einem niedrigeren Bereich und es treten
keine größeren Veränderungen
hinsichtlich der Farbe des Filtrats während des gesamten Prozesses
auf, ungeachtet der Tatsache, dass der Kompostierungsvorgang effizient
verläuft.
Dies weist darauf hin, dass insbesondere Mangan einen deutlichen
Effekt auf die wasserlöslichen
Humusstoffe und auf die Reaktionen der Stickstoffverbindungen des
Komposts ausübt
und dass vorzugsweise wenigstens ein Teil des Mangans in fester
Form zu dem Kompost zugegeben wird. Durch die erfindungsgemäße Beschleunigermischung
kann die Humussynthese katalytisch beeinflusst werden und ein stabiles
Endprodukt kann schneller erzeugt werden.
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Durch
Sinnesprüfungen
konnte festgestellt werden, dass der Biomüll in den Kompostierungsvorrichtungen
1 und 2 in etwa einer Woche in ein erdähnliches Produkt kompostiert
wurde und in etwa zwei Wochen zu Erde umgewandelt war. In dem Kompost
1 lagen mehr Schimmelpilze vor und das Produkt war heller in seiner
Farbe und trockener als der Kompost 2. Der Kompost 2 war in seiner
Farbe schwarz und flaumartig. Der Unterschied rührte entweder von Unterschieden
im Mangangehalt oder Unterschieden in den anorganischen Ausgangsverbindungen
her. Der Vergleichskompostierungsvorgang war nur von geringem Erfolg.
In der Mikroorganismenpopulation waren deutliche Unterschiede erkennbar.
In dem Kompost 3 lagen selbst nach einem Monat vom Beginn des Kompostierungsvorgangs
viele Schimmelpilze vor und das Produkt war heller in seiner Farbe
und grob und enthielt eine Vielzahl von nicht abgebauten Torffasern.
In der Siebbarkeit lagen deutliche Unterschiede vor.
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Beispiel 4
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Der
Effekt von Erdstoffen auf den Kompostierungsprozess wurde untersucht.
Drei speziell hergestellte Testkompostierungsvorrichtungen mit einem
Volumen von 12 dm3 wurden beladen. Der Kompostierungsprozess
wurde bei einer Temperatur von etwa 20°C durchgeführt. Als kompostierbares Material
diente Haushaltsmüll.
Als Mischkomponente wurde Torf in einem Volumenverhältnis von
1:1 verwendet. Größere Bestandteile wurden
mit einem Spaten zerkleinert.
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Kompostierungsvorrichtung
1 (Reihe 1):
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Zu
der Testcharge wurden 500 ml der Beschleunigermischung zugegeben,
welche 20 g Ferrosulfat von Kemira Oy (das 0,3% Mg und 0,1% Mn als
Verunreinigungen enthielt), 10 g Ammoniumsulfat, 10 g Mangansulfat
und 200 ml Natriumgluconatpermeat enthielt. Zunächst wurden die Eisen-, Ammonium- und Mangansalze
in 300 ml Wasser gelöst.
Zusätzlich
wurden 100 g Tonpulver, welches 70% Ton, 10% Mangansulfat, 10% Dolomitkalk,
5% Asche und 0,2% Cobaltsulfat, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Pulvers, enthielt, zu der Kompostierungsmischung zugegeben.
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Kompostierungsvorrichtung
2 (Reihe 2):
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Zu
der Testcharge wurden 500 ml der Beschleunigermischung, die 20 g
Ferrosulfat von Kemira Oy (welche 0,3% Mg und 0,1% Mn als Verunreinigungen
enthielt), 10 g Ammoniumsulfat, 10 g Magnesiumsulfat und 200 ml
Natriumgluconatpermeat enthielt, zugegeben.
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Kompostierungsvorrichtung
3 (Reihe 3):
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Zu
der Testcharge wurde eine zusätzliche
Menge von 1 dm3 Torf, der mit 20 g Ferrosulfat,
10 g Ammoniumsulfat, 20 g Mangansulfat, 20 g Dolomitkalk und 10
g Asche versetzt war, zugegeben. Die Mischung wurde gründlich unter
die Kompoststoffe gemischt.
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Die
Temperaturkurven sind in 9 gezeigt.
In der Kompostierungsvorrichtung 1 erreichte die Temperatur ihren
höchsten
Wert, jedoch blieb der Temperaturgipfel eng. In der Kompostierungsvorrichtung
2 ist die Hitzeperiode groß und
das Temperaturmaximum verbleibt etwas unterhalb dem der Kompostierungsvorrichtung
1. In der Kompostierungsvorrichtung 3 bleibt das Temperaturmaximum
deutlich unterhalb denjenigen der zwei anderen Kompostierungsvorrichtungen.
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In
der unteren Tabelle wurden andere Werte zusammengefasst, die nach
4 und 7 Tagen nach der Beladung gemessen wurden: Tabelle
2
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Die
Ergebnisse, welche für
Kompost 1 erhalten wurden, zeigen, dass es am meisten bevorzugt
ist, wenn die erfindungsgemäße Beschleunigermischung
dem Kompost sowohl als Fluid als auch als Pulver zugegeben wird.
Das Weglassen von Natriumgluconat hat einen absenkenden Effekt auf
die Kompostierungstemperaturen, was wiederum die Stabilisierung
des Komposts (Kompostierungsvorrichtung 3) beeinflusst. Die Abbauvorgänge verlaufen
zufriedenstellend, obwohl die Schimmelpilze während der Hitzeperiode nur
in geringer Anzahl auftreten und das Produkt schwarz und erdähnlich ist.
Wird lediglich ein flüssiger
Bestandteil verwendet, so hat sich gezeigt, dass dieser einen negativen
Einfluss auf die pH-Bedingungen während der anfänglichen
Phase des Kompostierungsprozesses (Kompostierungsvorrichtung 2)
hat. Eine Vielzahl von Schimmelpilzen lag in dem Kompost 2 vor und
das Endprodukt war beträchtlich
grob, verglichen mit den anderen. Jedoch wurde eine hohe Temperatur
in dem Kompost erreicht und die Hitzeperiode war lang.
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Die
Verwendung von Tonpulver oder derartigen Substanzen, Dolomitkalk
und Asche als Träger
für Verbindungen
ist in Bezug auf die Streufähigkeit
der Substanzen wichtig und hat sogar einen Einfluss auf die physikalische
Struktur des Komposts, wie ein die Flaumigkeit erhöhender Faktor.
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Durch
den erfindungsgemäßen Beschleuniger
können
u.a. die abbauende Mikroorganismenpopulation, die Komposttemperaturen
und die pH-Bedingungen
beeinflusst werden.
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Beispiel 5
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Eine
erfindungsgemäße Kompostierungsbeschleunigermischung
wurde in groß angelegten
Versuchen in einer Tunnelkompostierungsanlage, welche durch Vapo
Oy (Wastech, Mustankorkea Oy, Jyväskylä) entwickelt wurde, untersucht.
Die Anlage umfasst fünf
Tunnel von jeweils 200 m3, in denen die
Luft von dem Boden her in die 2 Meter hohe Kompostschicht eingeblasen
wird.
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Der
Kompost 1 wurde wie folgt hergestellt. Unter den Biomüll wurden
mit einem Radlader die Mischungskomponenten Holzsplitter und Torf
in einem Volumenverhältnis
von 1:1:0,5 untergemischt. Die Mischung wurde mit einem Allu-Behälter (Ideachip
Oy) zerkleinert. Auf den Kompost wurden etwa 5000 dm3 flüssiger Anteil
der erfindungsgemäßen Kompostierungsbeschleunigermischung,
welche 3000 dm3 Natriumgluconatpermeat,
200 kg Ferrosulfat (20% Fe), 120 kg Ammoniumsulfat (27% NH4) und 100 kg Mangansulfat (32% Mn) gelöst in 2
000 dm2 Wasser enthielt, von einem Wagen
aus aufgesprüht.
Zusätzlich
wurden etwa 500 kg eines Pulvers, das 350 kg zermahlenen Ton, 50
kg Mangansulfat, 30 kg Dolomitkalk, 10 kg Holzasche und 100 g Cobaltsulfat
enthielt, zu dem Kompost zugegeben und mit einem kleinen Spaten
verteilt. Die Mischung wurde in einer Zementmahlanlage hergestellt.
Der Kompost wurde mithilfe eines Radladers in den Tunnel überführt, wo
er für
eine Woche verblieb und mit zirkulierender Luft belüftet wurde.
Dann wurde der Kompost in einen Freilufttunnel (Umsatz) überführt, wo
er für
eine weitere Woche verblieb (Entleerung). Danach wurde der Kompost
im Freien in Form eines Stapels gelagert.
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Zum
Vergleich wurde ein herkömmlicher
Tunnelkompost verwendet, bei dem kein Beschleuniger verwendet wurde
(Kompost 2).
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Dieselbe
Mischung wurde auch in einer Kleinkompostierungsvorrichtung (PP)
(Kompostierungsvorrichtung 3) kompostiert.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Die
in der obigen Tabelle gezeigten Analyseergebnisse weisen deutliche
Unterschiede auf, welche vorteilhaft für den Kompost sind, der mit
der erfindungsgemäßen Beschleunigermischung
behandelt wurde. Das mit dem pH-Wert verbundene Problem, welches
in Kompostierungsanlagen aufgetreten ist, zeigte sich nicht, jedoch
betrug der pH-Wert nach 2 Wochen Kompostierungsvorgang 7 (Vergleichswert
4,7 und Garantiewertlimit 5,5) und die Feuchtigkeit nahm auf einen
Wert nahe 40% ab. Der Rottegrad-Test ergab einen Wert von 55°C, was im
Allgemeinen als Garantiewertlimit betrachtet wird. Bei der Stapellagerung
war ein Wert von 29°C
schnell erreicht, was anzeigt, dass der Kompost schnell voll entwickelt
ist. Nach zwei Monaten war die Menge an Ammoniumstickstoff eindeutig
geringer als die Menge in der Vergleichsprobe und der Humusindex zeigte
an, dass der Proteinabbau in dem Tunnel bereits mit hoher Effizienz
begonnen hatte. Das Endprodukt unterschied sich erheblich von dem
Vergleichskompost, wobei es eindeutig feiner unterteilt war und
eine erdähnlichere
Struktur aufwies und ferner nicht abgebaute Substanzen mit Ausnahme
einer geringen Menge an Papier nur schwer unterscheidbar waren.
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Zuvor
wurden einige Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beschrieben. Die Erfindung ist natürlich nicht
auf die oben beschriebenen Beispiele limitiert und das erfindungsgemäße Prinzip
kann im Umfang der beigefügten
Ansprüche
modifiziert werden.