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Anzugsvorrichtung zum Ziehen eines Lastfahrzeuges. Beim Ziehen von
Lasten mit großer Masse bei geringem Fahrwiderstand, insbesondere beim Schiffstreidelbetrieb
durch Motorwagen, kommt es darauf an, die gegebene Motorkraft mit einer zuerst sehr
großen Übersetzung anziehen zu lassen, die sich dann allmählich ini Maße der Beschleunigung
der Last vermindert.
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Der Gedanke an sich, Lasten durch Motorkraft zunächst mit größerer,
sodann mit kleinerer Übersetzung zu beschleunigen, ist seit langem bekannt und hat
vor allem in der Automobilfahrzeugtechnik eine Verkörperung gefunden. Wenn es sich
darum handelt, ein gleichzeitig die Last aufnehmendes Motorfahrzeug in Bewegung
zu setzen oder die Last von einem dauernd feststehenden Motorwagen an diesen heranziehen
zu lassen,. kann man durch Anordnung von Wechsel- oder Reibrädergetrieben zum Ziele
kommen.
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Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der weitergehenden Aufgabe,
solche Lasten zu beschleunigen und fortzubewegen, die von dein eigentlichen Motorfahrzeug
völlig getrennt sind, wobei dann beide Fahrzeuge in Bewegung zu setzen sind.
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Die Erfindung bezieht sich namentlich auf solche Fälle, wo die Gewichte
der beiden in Frage kommenden Fahrzeuge in verhältnismäßig großem Gegensatze zueinander
stehen, also beispielsweise beim Schiffstreidelbetrieb mittels Motorwagen. Wäre
in solchen Fällen das Motorfahrzeug lediglich finit den bekannten Wechsel- oder
Reibrädergetrieben ausgerüstet, so müßten beide Fahrzeuge vom Beginne des Anfahrens
an in gleichem Maße beschleunigt werden. Dies führt jedoch zu ganz bedeutenden,
vom Motor aufzubringenden Zugkräften, d. h. der Motor muß mit Rücksicht auf die
große Anfahrleistung bemessen werden, die in keinem Verhältnis zur Normalleistung
steht, er wird unnötig schwer, (lies auch deshalb, weil das Motorfahrzeug ein großes
Adhäsionsgewicht aufweisen muß.
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Die Erfindung löst die Aufgabe nun dadurch, daß zwischen dem Motorwagen
und dem Lastfahrzeug eine Übersetzungsvorrichtung eingeschaltet ist, die bewirkt,
daß sich während des Anzuges das Verhältnis des Kraftarmes zum Lastarm selbsttätig
so einstellt, daß erst nach Erreichung des Gleichgewichtszustandes _ zwischen Zugkraft
und Schleppwiderstand die Fortbewegung des Lastfahrzeuges mit der Gesch-,vindigkeit
des Motorwagens erfolgt. Die beiden Fahrzeuge werden also während des Anfahrens
in verschiedenem Maße beschleunigt, bis die Geschwindigkeit des Lastfahrzeuges so
weit gesteigert ist, daß die Zugkraft sowie auch das Adhäsionsgewicht des Motorwagens
für gleichmäßige Fortbewegung beider Fahrzeuge ausreichen. Die neue Einrichtung
beseitigt also den störenden Einfluß der großen Gewichtunterschiede und schließt
selbstverständlich nicht aus, daß das ',Motorfahrzeug außerdem auch noch in bekannter
Weise mit einem Übersetzungsgetriebe ausgestattet wird.
Die vorerw:ihnte
1`'bersetzungsvorrichtung kann :l111 'Motorfahrzeug selbst angeordnet sein, lleislrielsweise
derart, (Maß der 'Motor zunächst iilit einer das Anzielten des Lastfahrz enges vermittelnden
11'irnde, darauf nach Erreichunig <ges Gleichgewichtszustandes voll 1e1 Winde
entkuppelt und finit den Triel-)-i-:i, ieril gekuppelt wird. Der erwähnte Kupphingsvorz;aug
erfolgt dril>ei zwechn 1:ißig durch ,11e L`llersc-tzun-svorrichtung selbst. Diese
1.a1111 aber auch auf einem vom Motorwagen unal>h:ingigen Wagengestell angeordnet
sein, -las, gegen eine Bewegnil- in Richtung nach lern Lastfahrzeug abgestutzt,
bei fahrendem Motorwagen zunächst stehenbleibt, bis es nach Erreichung des Gleichgewichtszustandes
o:n 'Iotorcva-en mit deni Lastfahrzeug zu-@:L111111C11 t01-tgCLogeri wir('.
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I)ie Cbersetzungsvorrichtung selbst kann aus einem rh-eliharen, ungleichmäßigen
Hebelpaare bestehen, dessen Lastarm beim Beginne ,ges Anzuges in RICht-ttnlg des
Lastfahrzeuges gestreclct ist und sich bei fortschreitender Bescilletini-tulg rles
Lastfahrzeuges aufrichtet. Einre «eitere Möglichkeit bestellt darin, ,lie Z:llersetzungsvorrichtun-
als Seil- oder Ketteutrounnel auszubil(len niit verschiedenen Dtircllinessern für
Zug- und Lastseil, wobei sich der letztere durch ständiges Übereinder Seil-
oder Kuttenwinduil-en vergr@@l.'lert.
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1)1e Zeichutnig veranschaulicht einige Ausfiil1rt1n-sbeispiele der
lictle1l Einsich tune. .-1h11. i zeigt ein Motorfahrzeug mit daran v@lrgesehemr
Wilmle heim Beginne des Ailztlges.
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:1h1>. 2 liil.3t Jen gleichen 'Motorwagen bei Bce:1-ligung drs Anfahren.,
erl@enneil.
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_1b11. 3 zeigt flie Einrichtung mit vorn Mogetrenntem Hebelpaare beirrt
Beginue -rleä Anfaihrens.
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A1111. -1 @lie gleiche Einrichtung nach beenrli-tem Aufahrvor-an-e.
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1h11. stellt die als Ketteutrornniel ausgebi1@1et@ C1:ersetzungsvorrichtung
dai-, und zwar in `eitenansicht.
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_11-1b. G l:ii.t hierzu eitlen Chiersehilitt erkclineil beim Beginne,
Abll. ; desgleichen llei P#eenrligtrn" des Anfahrens.
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In _1b11. r steilt _1 eine Motorlokomotive hin. deren Motor von einer
Kraftwelle 1- aus auf eine Winde C oder auf glas Triebra(l I> Ales F@;hrzeugt-s
wirkt; @lie eine oder andere Kraftitbertra:;ung wird durch UnischaltkupplUligell
auf der Welle IR bewirkt Das Wind-\verk C treibt auf ein Zahnrad t:, las mit einem
Hebel F verbunden ist. An diesem ist glas Zugseil (; cler Last, beispielsweise eines
anztizielleilden Kanalschiffes, hefestigt. Wird nirn zunachst bei stillstehendem
und festgebrenlstern Fahrzeug der Motor mit der 11% inne C gekoppelt, so `reift
an der- Achse F! rlie Motorkraft mit dein Ra-litt, :les Zahnrades E an, während
der Idel:elarni der Last. «-eilig der Zug G mit rein Hebel F in eiilL-Richtung fällt,
- cl fit. 1Tit (]e111 Aufwä rtädrehen des Hehelarnies F wächst allmählich der Hebelarm
der List, bis er in der Stelhing der Abb. .2 = der Länge des Hebels F geworden ist.
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Entsprechend (lein Wachsen des Hebelurine: rler Last - bei gleichblu-ibendem
Hebelarm der Irraft -- verändert sich das Cbersetztlu-svel-hiiltnis so, daß bei
gleiclll@leibender Unnfangskraft ain Rade E glas Aigzieliell der Last nzi, einem
Vielfachen derjenigen Kraft geschieht, die in aer- rechttvinhlige:l Stellung des
Hebels F (Abb. 2) zur VC1-fügung steht. Mit Eri-eicliun@ler Stellung der Ahb. 2
wird min rl-ie 1;%inde C voill'Motor entkuppelt und in der erreichten Stellung -
etwa durch ein Sperrwerg; =- festgehalten, tind es wild nun fier 'Motor rn fit dem
Triellrarl I> gekuppelt, so d a13 das Fahrzeh- sich vor w:irts hel=-egt tni,1 -lie
Last mit sich zieht. Uin einen ätcl@freien t'bergang des Heranundt@eiei-ziehens
der Last zu erreichen, ä111(1 die Verhältnisse so zu wählen. daß die (@eschwindigl;-eit
des Endpunktes Ales Hebels F, @lie in der Stellung der- Agil-). -2, also tmwittelhar
vor- dem Umschalten der des Fahn zeuges entspricht, mit der Geschwindigh(2it fies
Fahrzeuges nach (lern Umschalten üllel-einstiminlt. I-erner muß (-iie Motorle@stt
in- tiurl das'licrsetztmgäverhä ltnis der @Vliirle so gewählt sein, 8a13 (lie während
cler Zeit von (ler Stelltnig der _'111b. 1 bis zu,-Stclltui- der .111'.). -- vorn
'Motor geleistete Arbeit niiil#lestells "leich der der Last vor (leih Unisclialteii
zu er-teileuflen lebeudi,`eu Kraft ist.
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Die U mscli.-ilttiilg vom Wiri(lehetr leb in dellt Fahrbetrieb l:anrl
entweder von Hand oder selllsttiti- geschehe?'. In Abb. r trnd 2 ist eigne selllstt:iti@>-e
('nischaltun,- a11gedeutet, in-'lein der Hebel F kurz vor E:-i-eiclluil" seiner
Höchststellung gegen die Uin@clialtstan-e T stößt, durch welche die - auch vorig
Hand-#`riii K zu be:lienende - Umschaltstetierunder Kupplung betätigt wird.
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Abb. 3 t11"(1 I zeigen eine Ausführtin;,>-:-forin, bei welcher flus
Hebelpaar getrennt vorn Motorwalen _ I aiuf ein i;eson Tieres Fahrgestell I_ gelagert
ist. In einem Drehlager ist auf (liesein Fahi-"esteil die Achse TI gelagei-,
u111 «-eiche sich -las Hebelpaar F, E drelieil kann. In --ler Aufan-sstellun- liegt
der ilel)elarili F n;iliezu in der Richtung der ang lfeii,' 1 ru Im Last
G, wahrend der iii«t dein Motorwagen verbundene Hebelarm E nahezu senkrecht
stellt. Wird nun bei angestiitztei
Fahrzeug L der Motorwagen vorgezogen,
so dreht sich allmählich das Hebelpaar in Stellung der Abb. 2, in welcher Gleichgewicht
zwischen den beiden Zugkräften besteht, so ,laß im Fahrgestell I. die Schubkraft
- o geworden ist. Hierbei wächst der Hebelarm ,ler Last von o bis zu einem Endwert,
während der Hebelarm des Motorzuges von seinem größten Wert bis zu dein Endwert
sich verkleinert. Während der Umlegung des Hebels hat sich allmählich die Last bei
fahrendem Motorwagen beschleunigt, bis sie in der Stellung der Abb. 2 dessen Geschwindigi,-eit
.erreicht hat; von diesem Augenblick an wird, ohne daß es einer Umstellung am Motorwagen
bedürfte, der Wagen L und die Last initder Geschwindigkeit des Motorwagens von diesem
mitgenommen. Diese Anordnung eines unabhängig fahrenden Hebelwagens hat also den
Vorteil, daß der Motorwagen mit einer Wende- und Umschaltvorrichtung, wie in Abb.
i und 2, nicht ausgerüstet zu sein braucht und der Übergang vom beschleunigten Anzug
bis zum Zug finit der Geschwindigkeit des Motorwagens sich von selbst ohne Eingriff
von Hand und ohne Unischaltung von Kupplungen vollzieht.
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Abb. 5, G und 7 zeigen eine weitere Ausführungsforin, bei welcher
das Hebelpaar gebildet wird durch eine Seiltrommel und Kettenscheibe von verschiedenem
Durchniesser, im übrigen aber der unabhängige Wagen für das Hebelpaar beibehalten
ist. Es ist auf derselben Achse eine Seiltrommel E und eine 1zettenscheibe F aufgekeilt.
Über ;lie Seiltrommel ist ein am Motor befestigtes Seil in nebeneinander liegenden
Windungen gewickelt, während eine auf dem Umfang der Scheibe F befestigte Kette
mit der Last verbunden ist. Während die Kraft an dem stets gleichen Hebelarm des
Radius von E wirkt, ist cler Hebelarm der Last zunächst = o und erreicht bei der
ersten Vierteldrehung die Größe des Radius von F (vgl. Abb. <). ,Tun wird die
Kettenscheibe derart von engen Begrenzungswänden gebildet, daß ,lie sich aufwickelnden
Kettenwindungen sich übereinander legen müssen (vgl. Abb. 7), so (laß sich der wirksame
Hebelarm F' der Last allmählich vergrößert, bis er auf die Größe cIes Hebelarmes
E angewachsen ist. In 'liesein Fall ist wiederum das Gleichgewicht erreicht, die
Geschwindigkeiten der Kette und ,les Seiles sind gleich geworden, und es erfolgt
nun die Fortbewegung des Wagens zu-:nminen finit der Last in der gleichen Geschwindigkeit
mit dein Motorwagen.