-
Kraftwagen für reinen Land- und kombinierten Land- und Schienenbetrieb.
Die Erfindung bezieht sich auf Kraftwagen für reinen Land- oder kombinierten Land-
und Schienenbetrieb mit immer auf dem Land laufenden Triebrädern und will einen
raschen und mühelosen Übergang vom reinen Landbetrieb zum kombinierten Land- und
Schienenbetrieb ermöglichen.
-
Man kennt bereits derartige Vorrichtungen an Fahrzeugen, bei denen
entweder alle Räder auf Schienen oder alle Räder auf dem Land laufen; bei Kraftwagen
dagegen, die zur Beförderung von Lasten auf Schienen ihren Antrieb von auf dem Land
laufenden Triebrädern erhalten, mußte man bisher beim Übergang vom reinen Land-
zum kombinierten Land- und Schienenbetrieb den Kraftwagen anheben, Rollböcke oder
andere mit Schienenrädern versehene Gestelle darunterschieben und dann den Wagen
derart herunterlassen, daß er sich auf die Rollböcke lagerte, während man beim Übergang
vom kombinierten Land- und Schienenbetrieb zum reinen Landbetrieb den Wagen anheben
und die Rollböcke entfernen mußte.
-
Diese mühseligen und zeitraubenden Arbeiten werden gemäß der Erfindung
dadurch vermieden, daß man die beim kombinierten Land- und Schienenbetrieb zum Lenken
dienenden Schienenräder oder die die Schienenräder tragenden Drehgestelle heb- und
senkbar mit dem Kraftwagen verbindet oder falls man einen mit Schienenlenkrädern
versehenen Kraftwagen mit auf dem Land laufenden Triebrädern hat, die Landräder
heb- und senkbar am Fahrzeug vorsieht. Man verbindet dadurch den Vorteil des schnellen
und sicheren Überganges von der einen zur anderen Betriebsart mit den Vorteilen
des Antriebes vom Lande durch die große Adhäsion zwischen dem vorzugsweise gummibereiften
Triebrad und dem Land und der geringen rollenden Reibung der Lastkarren auf den
Schienen.
-
Im folgenden werden drei Ausführungsbeispiele eines Kraftwagens gemäß
der Erfindung an Hand der Zeichnungen beschrieben, in denen die Abb. r bis q. eine
Ausführungsform zeigen, bei der die vorderen Straßen-oder Lenkräder und der Schienendrehschemel
zentrisch zueinander angeordnet sind, die Abb. 5 und 6 eine Abänderung, bei
der der
Schienendrehschemel vor den vorderen Straßenrädern ist,
und Abb.7 ein Beispiel zeigt, bei dem man an Stelle eines vierrädrigen Drehschemels
ein Paar kleine Räder verwendet, die den Rücken und die Innenseite jeder Schiene
berühren.
-
Es zeigen: Abb. i einen Schnitt durch den Vorderteil eines Zugwagens
längs A-A der Abb. ;, die das Fahrzeug fertig zum Gebrauch als Schienenfahrzeug
oder -Zugwagen finit auf den Schienen laufendem Drehschemel zeigt.
-
Abb. 2 einen ähnlichen Schnitt, bei dem jedoch das Fahrzeug in einen
Straßenzugwagen mit hochgezogenem Drehschemel und finit auf der Straße laufenden
vorderen Straßen- oder Lenkrädern umgewandelt ist.
-
Abb.3 eine Stirnansicht des Fahrzeuges in seiner Anwendung als Schienenzugwagen,
wie in Abb. i gezeigt.
-
Abb. q. eine Ansicht der bei der Einrichtung verwendeten Straßenradachse
und ihre Verbindung mit dem Fahrzeugkörper.
-
Abb.5 eine Seitenansicht, teils im Schnitt längs B-B der Abb.6, eine
geänderte Ausführung des Drehschemels vor den vorderen Straßenrädern und des dabei
verwendeten Umwandlungstriebwerkes darstellend.
-
Abb. 6 eine Stirnansicht davon und Abb.7 eine Stirnansicht, bei der
an Stelle eines vierrädrigen Drehscheitels zwei kleine Schieirenräder verwendet
sind.
-
Bei der in Abb. 1 bis a gezeigten Ausführungsforin ist ein Drehschemel
i finit vier kleinen Rädern der üblichen Art. die an sich drehenden Achsen befestigt
sind, in der Mitte zwischen einem Paar vorderer Straßen- oder Lenkräder 2 angeordnet
und zentrisch von einer Schraubenspindel ; geführt, deren unteres Ende mit einem
Gleitschuh 4 verbunden ist. Mir dem entgegengesetzten Ende des Gleitschuhes ist
eine Gelenkpfanne 5 verbun den, deren kugelige Höhlung einen kugeligen Vorsprung
6 aufnehmen kann. der in der -litte des Drehschemelrahmens befestigt ist und mit
der Gelenkpfanne 5 ein Kugelgelenk bildet, so daß sich der Drehschemel und da Fahrzeug
den verschiedenen Bedingungen der Schienen- und der Straßenspur anpassen kann. Eine
Deckplatte 7 ist an dein Rahmen des Drehschemels sich nach oben erstreckend und
die Gelenkpfanne 5 umschließend angebracht und stellt die Verbindung zwischen dem
Drehscheine- und der Schraubenspindel 3 durch Eingriff mit der Gelenkpfanne dar.
Die vorderen Straißenräder 2 werden durch Achsstümpfe 8 gesteuert, die von der Hauptachse
9 getragen werdeir,. an der die üblichen Blattfedern io befestigt sind. Diese Federn
stützen das Fahrzeug an ihren vorderen Enden durch Schwingen t i, die an seitlichen
Konsolen 12 angelenkt sind, welche von den Hauptlängsträgern 13 des Rahmens nach
unten vorstehen, und an ihren hinteren Enden durch Gleitkontakte in Trägern il.
die in ähnlicher Weise an den Hauptrahmenteilen befestigt sind. Die vordere.Straßenradachse
9 ist, wie in Abb. 4. gezeigt ist, mit einer Mittelhöhlung 15 versehen, in welcher
seitwärts senkrechte Führungen 16 vorgesehen sind. durch die der Gleitschuh .l während
seiner Auf- und Abwärtsbewegung geführt wird. Um die Straßenradachse 9 gegen Längsverschiebungen
in bezog auf den Fahrzeugkörper zti stützen, aber senkrechte Verschiebungen dazu
zu gestatten, ist sie mit dem Hauptrahmen des Fahrzeugkörpers durch Glieder 17 verbunden,
die an die Federträger 12 angelenkt sind, während Glieder 18 ein Brückenstück 19,
das in der Mitte der Achse 9 befestigt ist, finit dem vorderen Querträger 2o des
Hauptfahrzeugrahmens (Abb. 4) verbinden. Das von der Achse 9 getragene Brückenstück
19 dient als Gehäuse oder Träger für ein Glied 21, das die Schraubenmutter für die
Schraubenspindel ; bildet. Diese -Mutter ist an ihrem unteren Ende als Kegeltriebrad
_= aus;-ebildet oder fest verbunden mit einem Kegelrad. das durch ein auf einer
Längsspindel 2.1 befestigtes Kegelrad 23 angetrieben wird.
-
Diese Längsspindel trägt an ihrem anderen Ende ein Kegeltriebrad 25,
das mit einem Trieb 26 am Ende einer senkrechten Spindel 27 in Eingriff ist, die
von dem Führersitz aus durch ein Handrad 28 gehandhabt wird. Da das Kegelgetriebe
22.2,; einen vollständigen Teil der Vorderachse g bildet und die Getrieberäder
25, 26 an dein Fahrzeugrahmen befestigt sind, ist die Spindel 24
` mit einem gelenkigen oder teleskopartigen Teil,
der zwischen zwei Gelenken 29 angeordnet ist, |
versehen, was in Abb. i und 2 nur schematisch |
dargestellt ist. Durch diese Anordnung ist |
die Spindel 2.1- in der Lage, sich der wech- |
selnden Stellung der Achse 9 zum Fahrzeug- |
rahmen anzupassen. |
Eine schwenkbare. bewegliche Sperrstan-e |
3o mit Federn 31 ist an dem Drehscheine- vor- |
gesehen und an ihrem vorderen Ende finit |
Puffer und Kupplung 32 versehen. Die so |
beschriebene Konstruktion sieht deshalb ein |
zentrisches Hebe- und Senkgetriebe vor, des- |
sen Wirkungsweise klar ersichtlich ist. |
Wenn das Fahrzeug, als Straßen- und |
Schienenzugwagen benutzt, wobei also der |
Drehschemel i auf den Schienen läuft, wie |
in Abb. i und 3 dargestellt, und die Straßen- |
triebräder die hintere Schienenspur über- |
spreizen, in einen gewöhnlichen Straßenzug- |
wagen, wie in Abb. 2 gezeigt, verwandelt wer- |
den i)11, wird die Mutter 21 durch Bewegen |
des Handrades 28 ein Uhrzeiger--inne gu- |
t, |
dreht, vorausgesetzt. daß die Schraubenspindel ; rechtsgängig ist.
Dadurch beginnt die Mutter auf derSpindel 3 herabzusteigen. veranlaßt das Senken
des Brückenstückes i9 und damit der Vorderachse 9, zusammen mit dem daran befestigten
Fahrzeugkörper, bis die Straßenräder 2 auf der Straße ruhen. In diesem Augenblick
bilden die Straßenräder z mit der Achse 9 eine starre Strebe, die kein, weiteres
Senken der Mutter 2 i ermöglicht. Infolgedessen wird bei einer weiteren Drehung
der Mutter 2 i die Schraubenspindel 3 in die Höhe gezogen und mittels des Gleitschuhes
.l, der Gelenkpfanne 5 Lind der Deckplatte ; der Drehschemel i von dem Schienenstrang
abgehoben, bis die Bewegung des auf den Führungen 16 laufenden und durch die Höhlung
15 der Achse 9 gehenden Schuhes ,l durch die Mutter 21 oder deren Kegeltriebrad
22 angehalten wird. Der Schienendrehschemel wird jetzt in seiner gehobenen Lage
frei von der Straßen- und Schienenspur durch die in der Höhlung 1
5 liegenden
Teile 5, 6 und ; festgehalten.
-
Wenn man jetzt das Fahrzeug wieder in einen Schienenzugwagen verwandeln
will, wird die Mutter 2 i entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht, wodurch sich die Schraubenspindel
; senkt, bis der Drehschemel auf den Schienen ruht, worauf sich die vordere Straßenachse
9, zusammen mit den Rädern 2 hebt und von der Straße ferngehalten wird.
-
Das Getriebe kann, wenn es gewünscht wird, durch geeignete Mittel
gesperrt werden, wenn entweder der Drehschemel oder die Straßenräder _aehoben sind.
-
Bei dem in Abb. 5 und 6 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der
Schienendrehschemel i vor den vorderen Straßenrädern 2 angeordnet und der Wechsel
von Straße zu Schiene und von Schiene zu Straße wird durch ein Schwinggetriebe hergestellt.
Die Straßenräder a werden wieder von einer Achse 9 und Achsstürnpfen 8 zur Steuerung
bei der Benutzung als Straßenzugwagen getragen, und der Dreh--,chemel i hat vier
Schienenräder, die_, wenn däs Fahrzeug als Schienenzugwagen dient, auf den Schienen
laufen. Der Drehschemel i trägt. wenn er auf den Schienen läuft, durch ein Kugelgelenk
5, 6 eine Achse 4. und wird, wenn er hochgehoben ist, von der Achse durch die Deckplatte;
getragen. Die Achsen und 9 können durch Spindeln 33 gehoben und gesenlzt werden
und sind während der Bewegung durch an Seitenplatten 35 befestigte Führungsplatten
3:1. geführt. Auf jeder Seite vorgesehene Blattfedern 36 sind in ihrer Mitte durch
Bolzen 37 an den Platten 35 drehbar angebracht und drücken mit ihren Enden auf Rollen
38. Diese Rollen sind an den Achsen 4. und 9 befestigt und tragen die Last, so daß
sich die Federn frei unter der wechselnden Belastung und den wechselnden Stößen
bewegen können.
-
Vorzugsweise auf den Seitenplatten 35 sind, wie gezeigt; selbstwirkende,
die Federn sperrende Bolzen 39, 4o vorgesehen, die die Achsen ¢ und 9 sichern, wenn
eine von ihnen in gehobener Lage ist und die selbsttätig oder von Hand durch Handhabung
des Hebel 41, 42 oder durch jjedes andere geeignete Mittel zurückgezogen werden,
wenn eine der Achsen gesenkt werden soll.
-
Die Glieder 33 dienen zur Verbindung der Achsen mit Schwinghebeln
4.3 und sind an ihrem oberen Ende geschlitzt, um, ohne die Hebel zu bewegen, die
durch Stöße oder Unebenheiten des Fahrgeländes hervorgerufenen Auf- und Abwärtsbewegungen
des Drehschemels oder der Straßenradachsen zu gestatten.
-
Die Schwinghebel -.3 sind an einer Welle 4.4 angebracht, die von am
Rahmen des Fahrzeuges befestigten Lagern 45 getragen wird. Eine kastenförmige Strebe
46, die sich zwischen den Hebeln erstreckt und an ihnen befestigt ist, trägt einen
Arm 47 mit gegabelten Enden, die mit Ansätzen einer Schraubenmutter 21 in Eingriff
sind, welche auf einer Schraubenspindel 3 auf und nieder gleitet. Wenn die Mutter
2 i durch ihre Spindel gehoben wird, veranlaßt sie das Heben der Straßenradachse
9, schwenkt die Hebel 4.3 und gestattet dadurch das Senken der Vorderspindeln 33
und der Drehschemelachse :l und gleichzeitig das Schwenken der Federn 36, die die
Drehschemelachse in ihre Fahrtstellung niederdrücken. Die Straßenradachse 9, die
durch denselben Vorgang gehoben worden ist. wird dann durch die Federsperrbolzen
:4o festgehalten, die die Enden der Federn am Straßenrad stützen und die Straßenräder
frei vom Boden halten. Wenn die Mutter 2 i gesenkt wird, steigt die Drehschemelachse
.l und hebt die Drehschemelräder von der Spur ab, während sich die Straßenradachse
9 senkt und die Straßenräder in ihre Fahrtlage bringt, wo. bei die Blattfedern auf
die Straßenradachse drücken, während die Drehschemelachse 4. durch den Federbolzen
39 gesperrt wird.
-
Die Schraubenspindel 3, auf der sich die Mutter 2 i bewegt,
wird durch ein Schneckenrad 2z und eine Schnecke 23 angetrieben, die durch auf einer
Stange 27 sitzende Handräder 28 gedreht wird.
-
Für die Benutzung des Fahrzeugs als Zugwagen sind, wie gezeigt. an
der Drehschemelachse eine Blattfeder 48 und eine bewegliche Sperrstange ,19 vorgesehen,
um den Zug und Druck der Verbindung aufzunehmen.
-
Bei der in Abb.7 dargestellten Ausführungsform sind zwei kleine Führungsräder
i an Stelle des vierrädrigen Drehschemels verwendet.
Diese Führungsräder,
die den Rükken und die Innenseite der Schiene berühren, werden je in einer Gabel
51 gehalten, die mit dem Ende einer aufrechtstehenden Spindel 52 ein Ganzes bildet
oder damit fest verbunden ist. Die Spindeln 52 werden geführt von Naben 53 der Achse
9 der vorderen Straßen-oder Lenkräder 2. Die Räder 1 werden durch Schraubenfedern
5.4 und ihr eigenes Gewicht auf den Schienen gehalten, wenn sie als Führer dienen.
Sollte ein vorderes Straßenrad in ein Loch sinken, so wird die Feder 5.4 dieser
Seite zusammengedrückt, dehnt sich aber sofort wieder aus, wenn das Rad aus dem
Loch heraus ist. Das Führungsrad der gesenkten Seite ist gegen seitliche Stöße durch
ein Eckbrett 55 gestützt, das an der Unterseite der Achse 9 angebracht ist und wie
bei 56 gezeigt, geschlitzt ist, um eine Nase 57 aufzunehmen, die sich an der der
Seite 51 der Gabel entgegengesetzten Seite befindet.
-
Für den Straßendienst werden die Spindeln 52 und die Räder 1 durch
einen Balken 58 mit Hilfe einer Schraube 59 und eines Handrades 6o gehoben. Das
obere Ende der Spindeln ist mit einem genügend tiefen Schlitz zur Aufnahme des Balkens
58 versehen, damit das Rad 1 und die entsprechende Spindel 52 aufsteigen kann, ohne
den Balken zu stören.
-
Bei dieser Anordnung verbleiben sowohl die Triebräder 5o (Abb. 5)
als auch die Vorder- oder Lenkräder 2 mit gesperrtem Lenkgetriebe auf dein Boden,
«-eine das Fahrzeug auf den Schienen läuft. Mit den Schienenrädern in fahrender
Stellung kann das Fahrzeug vorwärts getrieben werden und eine Last ziehen. Für das
Zurückfahren und Stoßen der Last können auch Führungsräder am hinteren Ende auf
den Schienen angeordnet sein, entweder wie die vorderen Führungsräder i oder in
Form eines abgeänderten zweirädrigere Radgestells oder auf irgend eine einfache
undi wirksame Art, die das Anheben und Fernhalten der Räder von der Straße gestatten,
wenn diese nicht auf den Schienen benötigt werden.
-
Wie bereits erwähnt. sollen die oben beschriebenen Formen nur als
Ausführungsbeispiel angesehen werden. Hydraulische oder andere geeignete Getriebe
könnten zum Heben und Senken der Teile Verwendung finden, ohne daß man sich von
den Kennzeichen der Erfindung entfernt. Ferner, kann an Stelle der gummibereiften
Triebräder 50 in Abb. 5 ein Antrieb von der Art des Raupenschleppertyps verwendet
werden, und ohne wesentliche Änderungen können die beiden 7uerst beschriebenen Ausführungsformen
am hinteren Ende zum Lenken bei der Rückwä.rtsfahrt nötigenfalls mit einem heb-
und senkbaren Schienendrehschemel oder einem Paar Schienenrädern gemäß Abb. ; versehen
sein.