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Verfahren zur Darstellung von Di- und Trioxymethylanthrachinonen.
Für die Gewinnung der therapeutisch wichtigen Di- und Trioxymethylanthrachinone
bzw. deren Derivate und Substitutionsprodukte vom Typus der Chrysophansäure und
der Emodine v#ar man bisher auf die umständliche Abscheidung aus den Drogen angewiesen.
Diese Darstellungsweise ist um so unbefriedigender, als bekanntlich der Gehalt der
Drogen an diesen wirksamen Stoffen ein sehr schwankender und demgemäß der Erfolg
der Extraktion, namentlich auch im Hinblick auf den wechselnden Gehalt an Ballaststoffen
und ,Verunreinigungen, ein sehr unsicherer ist.
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Dementsprechend ging das Bestreben schon längst dahin, diesen langwierigen
Weg durch die Synthese zu ersetzen. Es wurde nun gefunden, daß man zu derartigen
Verbindungen gelangen kann, wenn man \Titro-, Amino- bzw. Halogenphtalsäure oder
deren Derivate und Substitutionsprodukte in Gegenwart geeigneter Kondensationsmittel
wie z. B. Aluminiumchlorid oder Borsäure mit Kresoten bzw. deren Derivaten oder
Substitutionsprodukten zur Reaktion bringt und die entstandenen Ox-methvlbenzoylnitro-
bzw. -amino-oder -halogenbenzoesäuren oder deren Derivate und Substitutionsprodukte
in üblicher Weise in die entsprechenden Oxybenzoyioxvbenzoesäuren überführt und
diese in degenwart geeigneter Kondensationsmittel zu den entsprechenden-- Anthrachinonderivaten
`weiterkondensiert.
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Statt von Nitro-, Amino- oder Halogenphtalsäuren bzw. deren Derivaten
und Substitutionsprodukten kann man unmittelbar von Oxyphtalsäuren bzw. deren Derivaten
und Substitutionsprodukten ausgehen, welche bei der Kondensation unmittelbar die
entsprechenden Oxybenzoyloxybenzoesäuren liefern.
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Ferner kann man die Oxybenzoy lnitro-bzw. -amino- oder -halogenbenzoesäuren
als solche zu den entsprechenden Anthrachinonderivaten kondensieren und hierauf
deren Nitro-, Amino- bzw. Halogengruppen in üblicher Weise in Oxygruppen überführen.
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Beispiel i.
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i Teil a.-Nitrophtalsäureanhydrid wird in io Teilen m-Kresol gelöst.
Bei iio bis i2o° werden zwei Teile gepulvertes Aluminiumchlorid allmählich eingetragen
und dann etwa drei Stunden auf i2o bis 13o° erhitzt. Man versetzt mit verdünnter
Salzsäure, destilliert den m-Kresol-Überschuß ab und filtriert nach dem Erkalten.
Der harzige Rückstand wird mit Benzol ausgekocht, wobei er teilweise in Lösung geht,
teilweise zu einem grauen Pulver zerfällt. Dieses sowohl--,vie die bei der Konzentration
der Benzollösungen-abgeschiedenen Kristalle stellen fast reine 2'-Oxy-q.'-methy
1-
2-benzoyl-3-nitrobenzoesäure vorn Schmelzpunkt 239° dar.
'
45 Teile 2'-Oxy-4'-methyl-2-benz.-)y1-3 -nitrobenzoesäure werden in ungefähr
iooo Teilen konzentrierter Ammoniaklösung gelöst. Diese Lösung gießt man heiß zu
frisch ausgefälltem Ferrohydroxyd (32o Teile kristallisiertes Ferrostilfat in 2foo
Teilen Wasser gelöst und in der Siedehitze mit überschüssiger konzentrierter Anunoniaklösung
versetzt) kocht und filtriert. Mach dein Vertreiben des Ammoniaks gibt man zur heißen
Lösung .15 Teile Alaun in 11a sser gelöst und hltriert heiß. Beim Erkalten scheidet
sich die 2'-Oxy-4'-methvl-2-benzovl-3-aniinol>en7oesäure in fast weißen Blättchen
vorn @e',i.ne@zpunkt 233 bis 23q.° aus. Diese wird in verdünntem Ammoniak gelöst
und mit überschüssiger Salzsäure versetzt. Die Lösung wird bei o@ mit der berechneten
Menge Natriumnitritversetzt. Die Diazolösung scheil#--t nach dem Kochen und Filtrieren
die 2'-Oxv-4'-methvl-2-benzovl--3-oxvbenzoesäi_ire in weißen Kristallen aus, die,
aus Wasser umkristallisiert, bei 229 bis 23o° schmelzen.
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i Teil 2'-Oxv-4'-methvl-2-benzoyl-3-otvbenzoesäure wird mit i Teil
Borsäure geinischt und mit zwei Teilen konzentrierter Schwefelsäure auf dem Wasserbad
erwärmt. Dann fügt man io Teile rauchender Schwefelsäure (2o Prozent S03) zu, crtväriiit
noch etwa eine Stunde auf dem Wasserbad und gießt auf Eis. Der Niederschlag wird
getrocknet und in Benzol gelöst, die Lösung reit Sodalösung gewaschen, zur Trockne
verdampft und der Rückstand aus Ligroin umkristallisiert. Das so erhaltene i,8-Dioxv-3-niethylanthrachinon
schmilzt bei 193 bis 1941' und ist identisch mit natürlicher Rheum-und Chrysarobin-Chrysophansätire.
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Beispie12. i Teil a-Aminoacetvlphtalsäureinhvdrid wird in io Teilen
m-Kresol gelöst und bei i to bis 12o° mit 2 Teilen gepulvertem Aluminiumchlorid
allmählich versetzt ' und etwa drei Stunden bei i2o bis i3o° gelassen. Darauf destilliert
plan den m-Kresol-t@berschuß ab, versetzt noch warm mit Natriumacetat, schüttelt
gut, filtriert nach dem Erstarren und extrahiert den verbleibenden Harzkuchen mit
Benzol. Aus der Benzollösung kann die 2'-Oxy-q.'-methyl-2-benz3yl-3-aminobenzoesäure
durch Petroläther gefällt werden. Durch Umkristallisieren aus verdünnter Essigsäure
erhält man sie in schwach gefärbten Blättchen, die bei 233 bis 23q.° schmelzen und
in der in Beispiel i beschriebenen Weise zum i,8-Di0x5--3-methylanthrachinon (Chrysophansäure)
weiterverarbeitet werden können. Beispiel 3.
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i Teil a-Oxyphtalsäureanh5-drid wird in io Teilen m-Kresol gelöst,
bei i io bis 1202
reit 2 Teilen gepulvertem Aluminiumchlorid allmählich versetzt
und etwa drei Stunden auf i2o bis 13o° erhitzt. Nach (]ein Abblasen des in-Kresol-L?berschusses
mit Wasserdampf wird filtriert und der harzige Rückstand aus Wasser umkristallisiert.
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Die so erhaltene 2' -Oxy-q.'-iriethc-I-2-henz0vl-3-oxvbenzOesäure
vom Schmelzpunkt 229 bis 230° wird wie in Beispiel i beschrieben in das i,8-Dioxy-3-methvl-anthrachinon
übergeführt.
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Beispiel 4.
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i Teil 2'-Oxv--l'-rriethyl-2-benzc-vI-3-@rminobenzoesäure (erhalten
nach Beispiel i bzw. 2) wird in io Teilen konzentrierter Schwefelsäure gelöst und
etwa eine Stunde auf i So' erhitzt, auf Eis gegossen und der Niederschlag in der
in Beispiel i angegebenen Weise gereinigt. Nach dem Umkristallisieren aus Pvridin
und Wasser erhält man das i-Oxv-3 etlivl-8-atninoanthrachinon in rotbraunen -rn
Nadeln vom Schmelzpunkt 237 bis 23K-i Teil 1-Oxy -3-methvl-8-aminoaiithrachinon
wird in io Teiien konzentrierter Schwefelsäure gelöst und in üblicher Weise diazotiert,
die Diazolösung während einer Stunde auf 120 bis i30' erhitzt, auf Eis gegossen
und das so erhaltene i,8-Dioxv-3-methylanthrachinon in der in Bcispiet t angegebenen
Weise isoliert abgeschieden. Beispiel s. i Teil 3,5-Dinitrophtalsäure wird in 5
Teilen Essigsätireanhydrid gelöst und fünf Minuten gekocht. Der größte Teil des
Anhvdrids wird abdestilliert und die konzentrierte Lösung mit Benzol versetzt, wodurch
3,5-Dinitrophtalsäureanhvdrid vom Schmelzpunkt 163 bis 16.i° ausgefällt wird.
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i Teil 3,5-Dinitrophtalsäureanhvdrid wird in io Teilen m-Kresol gelöst.
- Bei i io bis 12o° werden 2 Teile gepulvertes, sublimiertes Aluminiumchlorid allmählich
eingetragen und dann etwa drei Stunden auf i2o bis 13o° erhitzt. Man versetzt mit
verdünnter Salzsäure, destilliert den m-Kresol-flberschuß mit Wasserdampf ab und
filtriert nach dem Erkalten. Der harzige Rückstand wird mit Benzol aufgenommen.
Die Benzollösungen scheiden hei der Konzentration fast reine 2'-Oxy-4'-methyl-2-benzoyl-3,5-dinitrobenzoesäure
aus, die durch Kristallisation aus Methylalkohol in gelben Prismen vom Schmelzpunkt
236 bis 237° erhalten wird.
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io Teile 2 -Oxy-4'-methyl-2'-benz)yl-3,5-dinitrobenzoesäure werden
in etwa ioo ecin
Alkohol gelöst. Die Lösung gießt man heiß zu frisch
gefälltem Ferrohydroxyd (14o Teile kristallisiertes Ferrosulfat in 140o Teilen Wasser
gelöst und in der Siedehitze mit überschüssiger konzentrierter Ammoniaklösung versetzt)
kocht und filtriert. Die konzentrierte Lösung scheidet beim Ansäuern mit Essigsäure
ä -Oxy-q.'-methyl-2-benzoyl-3.5-dian.inobenzoesäure aus, die bei 233 bis 23d.° schluilzt.
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i Teil 2'-Oxy-4.'-meth3-l-2-benzoyl--,5-diatninobenzoesäure wird in
io Teilen konzentrierte Schwefelsäure bei 16o0 eingetragen und kurze Zeit bis auf
170' erhitzt. Die Lösung wird auf Eis gegossen. Der gebildete rote Niederschlag
wird in Benzol aufgenommen. Die Lösungen werden nach der Reinigung durch wiederholtes
Ausschütteln mit verdünnter Sodalösung zur Trockne verdampft, wobei das 1'-Oxv-3-methyl-6,8-diaminoanthrachinon
als rote kristallinische Masse vom Schmelzpunkt 3o6 bis 307° zurückbleibt.
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1 Teil 1-Oxy-3-methyl-6,8-diaminoanthrachinon wird in to Teilen konzentrierter
Schwefelsäure gelöst und in üblicher Weise diazotiert. Die Diazolösung wird etwa
eine Stunde auf dem Wasserbade erhitzt und auf Fis gegossen. Der Niederschlag wird
mit Benzol aufgenommen und mit verdünnter Sodalösung wiederholt geschüttelt. Die
Sofialösungen werden mit Salzsäure zerlegt und der erhaltene Niederschlag aus Pyridin
umkristallisiert, wobei das z,6,8-TriOxy-3-inethvlanthrachinon in orangefarbenen
Nadeln vom Schmelzpunkt 256 bis .257' erhalten wird. Das Produkt ist mit dem Frangula-Emodin
identisch.