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Lichtbrechende Scheibe für Scheinwerfer u. dgl. Um bei Scheinwerfern
die Blendung des Auges durch überstarke punktweise Lichtwirkung zu verhüten, ist
es naheliegend, die Vorsatzscheibe zu mattieren, was aber zu große Lichtverluste
ergibt.
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Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist es bereits- vorgeschlagen, die
Scheibe klar zu lassen und mit Unebenheiten in Form von Pyramiden o. dgl. zu versehen,
die unter =ich je tunlichst verschieden sind; was aber eine sehr schwierige, teure
und für Massenfabrikation ungeeignete Herstellung bedingt.
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Der Erfinder hat nun festgestellt, daß man den angestrebten Zweck
in völlig befriedigender Weise und in Einklang mit den Erfordernissen der Massenfabrikation
erreichen kann, wenn in Anlehnung an ein bekanntes Zierglasmuster die erwähnten
Unebenheiten durch eine sehr große Zahl durch kleine wellenförmige Grate getrennter
regelmäßig verteilter Vertiefungen von der Größenordnung von je etwa i mmz oder
noch darunter gebildet werden.
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Mit besonderem Vorteil werden die Vertiefungen derart flachwandig
ausgebildet, daß die beiderseits an die äußeren Profilhälften gelegten Tangenten
sich unter mehr als 9o° schneiden.
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Diese Ausbildung ermöglicht es auch, die auf einer entsprechend profilierten
Grundplatte gewalzte Scheibe mittels des bekannten schwertförmigen dünnen Stahlstreifens
so rasch nach dem Walzen und darum in noch so heißem Zustande von der Platte abzuheben,
daß auch die unebene Seite noch eine Art Feuerpolitur erhält.
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Zn den Zeichnungen bedeutet Abb. r eine erheblich vergrößerte Draufsicht
auf das neue Glas, Abb. 2 einen Schnitt nach Linie 2-2 der Abb. r, Abb. 3 einen
Schnitt nach Linie 3-3 der Abb. r, Abb. q. einen Schnitt nach Linie 4-4 der Abb.
r.
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Um die Glanz- oder Blendwirkung zu verhindern, zerlegt man zweckmäßig
die durch das Glas tretenden direkten Lichtstrahlen in
kleinere
Bündel von solcher Größe, daß sie einzeln das Auge nicht derart beeinflussen können,
daß eine Blendung entsteht. Dieses Ergebnis kann dem Umstand zugeschrieben werden,
daß Lichtbündel von wesentlicher Größe eine Blendwirkung hervorrufen, während die
gleiche Lichtmenge ohne die blendende Wirkung durch ein Glas hindurchtreten kann,
wenn die einzelnen verhältnismäßig großen Bündel in kleinere direkte Lichtbündel
von solcher Größe zerlegt werden, daß die Blendwirkung auf das Auge nicht entsteht.
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Um ein Glas herzustellen, welches derart die Lichtbündel auflöst,
wird vorzugsweise ein Tisch, auf welchem das Glas gewalzt wird, mit einer Mehrzahl
von Querrippen versehen. Vorzugsweise werden etwa dreißig Rippen auf dem Zoll in
der einen Richtung und ebensoviel Rippen in einer hierzu senkrechten Richtung vorgesehen.
Ein solcher Tisch drückt goo Vertiefungen pro Quadratzoll in das Glas. Diese Vertiefungen
sind in Abb. i mit bedeutender Vergrößerung dargestellt und mit io bezeichnet. Man
kann sie als pyramidenförmige schachbrettartig angeordnete Grübchen ansprechen,
welche durch leicht gewellte Kämme iz voneinander getrennt sind, die insbesondere
in Abb. q. dargestellt sind.
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Der Umriß der Grübchen ist vorzugsweise rundlich und nicht gerade,
wie bei 14 in Abb. 2 der Zeichnungcn angedeutet ist. Dieser wellenförmige Umriß
ist deshalb wichtig, weil er die Strahlen in mehrere Richtungen diffundiert, also
nicht in parallelen geraden Linien, wie dies der Fall sein würde, wenn die Seiten
der Grübchen gerade oder verhältnismäßig flach wären. -Die Tiefe der Grübchen mit
Bezug auf ihre Größe beeinflußt gleichfalls die Lichtübertragungsfähigkeit des Glases.
Dadurch, daß die Grübchen eine solche Tiefe erhalten, daß die Tangenten an den Grübchenseiten
sich unter einem Winkel schneiden, der größer ist als go°, wird eine direkte Reflektion
des Lichtes vermieden und dadurch ein Zurückwerfen der Lichtbündel zur Lichtquelle
verhindert, welches die Lichtübertragungsfähigkeit verringert.
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Die flachen Teile der Prismenseite des Glases bestehen aus den Oberteilen
ia und dem Boden der Grübchen 13. Die Flächen der verhältnismäßig ebenen
Stellen sind einzeln außerordentlich klein, da, wie bereits erwähnt, etwa goo Grübchen
auf den Quadratzoll kommen. Diese flachen Stellen ermöglichen, daß direkte Lichtbündel
durch das Glas treten, ohne gebrochen zu werden. Es wird angenommen, daß die Blendwirkung
durch diese direkten Strahlen auf das menschliche Auge deshalb vermieden wird, weil
die Fläche der einzelnen Lichtbündel so klein ist.
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Es versteht sich, daß die Erfindung in keiner Weise auf die vorstehend
angegebene Zahl von Grübchen pro Zoll beschränkt sein soll, sondern lediglich auf
eine solche Zahl von Grübchen, welche jemanden vor dem Glas eine verhältnismäßig
gleichförmige Leuchtwirkung des Lichtes vermittelt und nicht an verschiedenen Stellen
die Erscheinung konzentrierter Lichtbündel.
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Die Erfinder messen der Art der Herstellung des Glases eine erhebliche
Bedeutung für die Lichtübertragungsfähigkeit bei. Das heiße Glas wird auf einem
gerippten Tisch gewalzt und, während es noch heiß ist, mittels eines schwertförmigen
dünnen Stahlstreifens abgehoben, um das Glas von dem Tisch zu entfernen. Dies verleiht
dem Glas an der Grübchenseite eine Feuerpolitur. Die Flachseite kann hierauf in
der üblichen Weise poliert werden. Der Feuerglanz vermag das Licht wirkungsvoller
zu übertragen als das gewöhnliche »gepreßte<< Formgl=as. Da außerdem das Abstreifen
bzw. Abheben (swording Operation) ausgeführt wird, während das Glas teilweise plastisch
ist, runden sich die Kanten der Grübchen und die Oberflächen vor dem Abkühlen aus,
so daß der vorerwähnte wellenförmige Charakter der Grübchen entsteht.