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Lichtstreuendes Glas oder Kunstglas für Beleuchtungszwecke
Die Erfindung betrifft ein lichtstreuendes Glas oder Kunstglas für Beleuchtungszwecke, und sie be- zweckt, eine hohe Lichtdurchlässigkeit und grosse Lichtstreuwirkung über eine grössere Fläche zu erzielen.
Als Werkstoff kommt sowohl Glas als auch Kunstglas in Frage.
Es sind bereits Plattenmaterialien für Beleuchtungszwecke bekannt, die eine gewisse Lichtstreuwir- kung aufweisen, z. B. Platten mit Granulat versehen oder Glasplatten mit Rillen an der Innenseite und
Aussenseite, parallel oder zueinander senkrecht verlaufend aber auch Platten mit regelmässig oder unre- gelmässig angeordneten Pyramiden an einer oder an beiden Seiten des Abdeckungsmaterials.
Es sind ferner, gemäss der österr. Patentschrift Nr. 57 834, Glocken für Lampen u. a. Beleuchtungs- körper bekannt, die auf der Innen- und Aussenseite Linsen aufweisen, wobei die Linsen der Aussenseite zu den Linsen der Innenseite versetzt angeordnet sind bzw. die Linsen der Innenseite kleineren Durch- messer aufweisen als die Linsen der Aussenseite. Bei der bekannten Linsenausführung in Form von Kalotten ist das Verhältnis von Kalottendurchmesser zu Kalottenhöhe gross, so dass wohl eine gewisse Streuwirkung und Lichtzerteilung hervorgerufen wird, die jedoch äusserst gering ist, da die Krümmung der einzelnen
Linsen klein ist, d. h. bei einem vertikalen Schnitt durch die Mittelpunkte zweier benachbarter Kalot- ten, die in dieser Ebene liegenden steilsten Tangenten von beiden Kalotten einen Scheitelwinkel auf- weisen, der zirka 900 beträgt.
Es tritt daher neben der geringen Streuwirkung keine Reflexion bzw. Bril- lanz auf.
Weiters sind bei dem bekannten Glas die Zwischenräume der aneinanderliegenden Linsen eben aus- geführt. Auch diese Ausführungsform ergibt sich aus den damals bekannten Negativformen, mit deren
Hilfe diese Gläser hergestellt wurden. Trifft nun ein Lichtbündel, von der Lichtquelle kommend, auf einen dieser ebenen Zwischenräume auf, so wird dieses nur eine einfache Lichtbrechung durch die dem Zwi- schenraum gegenüberliegende Linse erfahren bzw. bei senkrechtem Auftreffen auf das Glas und den ebenen Zwischenraum einen geraden Lichtdurchgang aufweisen, da dem Zwischenraum gegenüber der Scheitel einer Linse liegt und daher keine Lichtbrechung erfolgen kann und dadurch eine Blendwirkung auftreten wird.
Die Erfindung bezweckt ein Material zu schaffen, das vorwiegend für Beleuchtungszwecke Verwendung findet, wobei durch durchtretendes Licht von der Innenseite eine hohe Lichtdurchlässigkeit und Streuung aber auch von aussenliegenden Lichtquellen (z. B. Tageslicht) eine Reflexion erfolgt.
Dieses Ziel wird an einem Glas oder Kunstglas, dessen beide Seiten linsenartige Erhebungen und Vertiefungen aufweisen, wobei die Linsen der Aussenseite zu den Linsen der Innenseite versetzt angeordnet sind, dadurch erreicht, dass die Erhebungen Kalotten- oder Paraboloidform aufweisen, wobei das Verhältnis von Kalottendurchmesser zu Kalottenhöhe kleiner als zwei ist.
Durch die kalotten-oder paraboloidartige Ornamentausbildung auf beiden Seiten des Plattenmaterials, die durch das Verhältnis Durchmesser zur Höhe kleiner als zwei eine vorwiegend tiefe Profilierung aufweist, werden Lichtstrahlen von der Lichtquelle kommend, entsprechend gebrochen, wie dies bei vielen
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kleinen aneinander gereihten optischen Linsen der Fall ist, und durch die ebenfalls kalotten- oder para- boloidartige Oberflächenprofilierung an der Aussenseite weiter zerstreut. Es entstehen dabei durch das durchtretende Licht viele kleine Lichtflächen, die eine Blendwirkung vermeiden. Das Versetzen der lin- senartigen Erhebungen kann durch paralleles Verschieben der an beiden Seiten liegenden Kalottenreihen erreicht werden, aber auch durch Verdrehen der gegenüberliegenden Kalottenreihen zueinander.
Bei gleicher Grösse der Erhebungen an der Innen- und Aussenseite kann erreicht werden, dass einer linsenartigen Erhebung an der Aussenseite eine oder mehrere Kalotten bzw. Paraboloide gegenüberstehen.
Sind die Kalotten oder Paraboloide an der Innenseite des Plattenmaterials kleiner als die an der Aussen- seite, so kann die Anzahl der gegenüberliegenden Linsen noch vergrössert werden und somit wird eine Ver- grösserung des Reflexionsgrades von der Aussenseite her erzielt.
Werden die kalottenartigen oder paraboloidförmigen Erhebungen an beiden Seiten gleich gross aus- geführt, so weist das Plattenmaterial nach beiden Seiten einen gleichen Lichtdurchlässigkeitsgrad und Re- flexionsgrad auf. Da durch den Grad der Versetzung der Kalotten- oder Paraboloide an der Innen- und
Aussenseite zueinander, ein Variieren der Lichtdurchlässigkeit erreicht wird, kann somit auch der Lichtreflexionsgrad des Plattenmaterials verändert werden.
Im Rahmen der Erfindung besteht ferner die Möglichkeit, die Zwischenräume der einzelnen Kalotten ebenfalls mit Erhebungen bzw. Wölbungen zu versehen. Dabei können die Mittelpunkte der gewölbten
Zwischenräume genau ober den Mittelpunkten der Kalotten bzw. Paraboloide der Gegenseite liegen.
In den Zeichnungen sind beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung schematisch veranschaulicht.
Es zeigen Fig. l einen Querschnitt nach der Linie I-I der Fig. 2 des erfindungsgemässen Plattenmaterials in einer Ausführungsforn., Fig. 2 eine Draufsicht zu Fig. l, Fig. 3 und Fig. 4 in Draufsicht vergrössert den lichtdurchlässigen Bereich bei zwei weiteren verschiedenen Kalottenanordnungen und Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4.
Die kalottenartigen oder paraboloidförmigen Erhebungen l an der Aussenseite sind zu den kalottenartigen oder paraboloidförmigen Erhebungen 2 an der Innenseite auf einer vorzugsweise ebenflächigen Platte 3 versetzt angeordnet. Die Anordnung der Erhebungen l und 2 kann im Quadrat (Fig. l, 2 und 3) oder im Dreieck bzw. Sechseck (Fig. 4) erfolgen. Bei ungleich grossen Durchmessern D der Erhebungen sind auch unregelmässige Anordnungen möglich. Der Durchmesser D beträgt z. B. die doppelte Höhe H, d. h. die Erhebungen besitzen die Form von Halbkugeln. Die kalottenförmigen Erhebungen können aber auch in anderer Weise gekrümmt sein, z. B. nach Paraboloiden od. dgl. Der Winkel a in Fig. l zeigt den Reflexionsbereich an den verschiedenen Kalotten.
Um Farbwirkungen zu erzielen, bestehen zwei Möglichkeiten : entweder die Zwischenräume zwischen den einzelnen Kalotten einzufärben oder die Kalotten selbst, insbesondere an ihrer Kuppe.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Lichtstreuendes Glas oder Kunstglas für Beleuchtungszwecke, dessen beide Seiten linsenartige Erhebungen aufweisen, wobei die Linsen der Aussenseite zu den Linsen der Innenseite versetzt angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen Kalotten- oder Paraboloidform aufweisen, wobei das Verhältnis von Kalottendurchmesser zu Kalottenhöhe kleiner als zwei ist.