DE3929484A1 - Verfahren zum zweiseitigen chemomechanischen polieren von halbleiterscheiben, sowie vorrichtung zu seiner durchfuehrung und dadurch erhaeltliche halbleiterscheiben - Google Patents
Verfahren zum zweiseitigen chemomechanischen polieren von halbleiterscheiben, sowie vorrichtung zu seiner durchfuehrung und dadurch erhaeltliche halbleiterscheibenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum zweiseitigen chemo
mechanischen Polieren von Halbleiterscheiben mit unter
schiedlicher Politur der Vorder- und Rückseite der Scheiben
bei gleichzeitiger Einwirkung einer oberen und einer unteren
bewegten, mit Poliermittel beaufschlagten Polierfläche,
sowie zu seiner Durchführung geeignete Vorrichtungen und
dadurch erhältliche Halbleiterscheiben.
Beim chemomechanischen Polieren von Halbleiterscheiben
gewinnen, vor allem wegen der steigenden Anforderungen an
die Ebenheit von Scheiben mit großen Durchmessern, gegenüber
der konventionellen Einseitenpolitur Zweiseitenpolierpro
zesse immer mehr an Bedeutung. Bei diesen wirken auf die
Vorder- und Rückseite der Scheibe gleichzeitig bewegte
Polierflächen ein, die bei den bekannten Poliermaschinen als
gegenläufig rotierende, mit Poliertüchern bespannte und mit
Poliermittel beaufschlagte ebene Polierteller gestaltet
sind. Meist werden dabei die Scheiben in den Öffnungen von
flachen Läuferscheiben gehalten, durch welche sie eine
zusätzliche kreisende Bewegung zwischen dem oberen und
unteren Polierteller erfahren. Zweiseitenpolierverfahren
sind in der Fachliteratur beschrieben und dem Fachmann
bekannt; beispielsweise werden in dem als IBM Technical
Report TR 22.2342 erschienenen Artikel von E. Mendel und
J.R.Hause, "Multiple Wafer Free Polishing-Part 1, Machine
Concept" vom 10. April 1980 maschinentechnische Aspekte, in
dem als IBM Technical Report TR 22.2343 erschienenen Artikel
von E. Mendel und J.S.Basi, "Multiple Wafer Free Polishing--
Part 2, Process" vom 10. April 1980 prozeßtechnische Aspekte
der Zweiseitenpolitur beschrieben.
Der Hauptvorteil der mit Hilfe der Zweiseitenpolierverfahren
erhaltenen Scheiben liegt in ihrer gegenüber der Einseiten
politur Scheiben besseren Ebenheit. Die Standardverfahren
liefern dabei Scheiben, deren Vorder- und Rückseite in
gleicher Weise auspoliert und nicht zu unterscheiden sind.
Bei der Herstellung elektronischer Bauelemente sind jedoch
die Prozesse der meisten Hersteller auf einseitig polierte
Scheiben abgestimmt, wobei häufig auf der Rückseite noch ein
getterndes Damage, d.h. eine einer mechanischen Beanspru
chung unterworfene, z.B. mit Kratzern versehene, Oberflä
chenschicht, gefordert wird. Solche Getterschichten werden
in der Regel vor der Politur aufgebracht. Einseitig polierte
Scheiben besitzen jedoch, als Folge der beim Aufkitten
eintretenden Verspannung, eine bestimmte Welligkeit der
Oberfläche, die beispielsweise mit dem sog. "Magic Mirror"
(vgl. dazu z.B. US-PS 45 47 073) zu erkennen ist.
Aus diesen Gründen besteht großes Interesse an einem Polier
prozeß, bei dem sich die Vorteile der Zweiseitenpolitur
hinsichtlich der hervorragenden Ebenheiten mit den Produkt
charakteristiken der Einseitenpolitur verbinden lassen. In
dem oben genannten, das Maschinenkonzept betreffenden
Artikel ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit angedeu
tet, durch den gleichzeitigen Einsatz verschiedener Polier
tücher auf dem oberen und dem unteren Polierteller verschie
den hohe Abtragsraten und damit verschieden polierte
Scheibenvorder- und -rückseiten zu erhalten. Die dabei
erzielbaren Unterschiede zwischen den beiden Scheibenober
flächen sind bei regulärem Ablauf des Polierprozesses, bei
dem es zu keinem direkten Kontakt zwischen Poliertuch und
Scheibe kommt, jedoch gering. Andererseits muß ein solcher
direkter Kontakt vermieden werden, da er für den Prozeßab
lauf äußerst schädlich ist, so daß grundsätzlich das Ergeb
nis des Polierprozesses bei dieser Verfahrensweise kaum
beeinflußt werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung bestand also darin, ein Verfahren
anzugeben, bei dem sich bei der Zweiseitenpolitur gezielt
Scheiben mit verschieden polierter Vorder- und Rückseite
bei gleichzeitiger ausgezeichneter Ebenheit erhalten las
sen. Ferner war es Aufgabe, zur Durchführung des Verfahrens
geeignete Vorrichtungen anzugeben.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs
genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
während des in an sich bekannter Weise durchgeführten
Poliervorganges die Vorder- und Rückseiten der Scheiben
zumindest zeitweise unterschiedlich polarisiert werden.
Überraschend wurde nämlich gefunden, daß sich durch eine
solche Polarisation, die letztlich auf eine negative oder
positive Polarisierung der im Oberflächenbereich der zu
polierenden Scheiben vorhandenen Bindungen hinausläuft, die
Reaktivität der Oberfläche gegenüber dem Poliermittel beein
flussen und steuern läßt. Eine negative Polarisierung der
Scheibenoberfläche bewirkt beispielsweise bei Poliermitteln,
die als wirksame Substanzen nucleophil angreifende Komponen
ten enthalten, eine Erhöhung der Abtragsrate, während eine
positive Polarisierung der Scheibenoberfläche in diesem Fall
eine Erniedrigung zur Folge hat. Beispielsweise wird beim
Polieren von Siliciumscheiben mit alkalischen Poliermitteln
durch negative Polarisation der Angriff der OH--Ionen am
Silicium erleichtert und damit die Abtragsrate erhöht, durch
positive Polarisation hingegen die Abtragsrate gesenkt. Die
umgekehrte Wirkung tritt bei einem über elektrophile Agen
tien wirkenden Polierprozeß ein.
In besondere eleganter Weise kann die Polarisation der
Vorder- und Rückseite der Scheiben dadurch erzielt werden,
daß zwischen oberer und unterer Polierfläche während des
Poliervorganges zumindest zeitweise ein elektrisches Feld
aufgebaut wird. Günstig kann zu diesem Zweck beispielsweise
in Zweiseitenpoliermaschinen der handelsüblichen Art bei
zumindest einem, vorteilhaft dem oberen, Polierteller zwi
schen der Telleroberfläche und dem darüber gespannten Po
liertuch zusätzlich eine gegenüber diesen isolierte, elek
trisch aufladbare Schicht vorgesehen und auf diese elektri
sche Ladungen aufgebracht werden, beispielsweise indem eine
Spannung angelegt wird. Der gegenüberliegende Polierteller
wird bei dieser besonders einfachen Ausführungsform gegen
Masse geschaltet. Gleichfalls möglich ist es, diesen Polier
teller in analoger Weise mit einer elektrisch aufladbaren,
gegenüber Telleroberfläche und Poliertuch isolierten Schicht
zu versehen und an diese eine Spannung anzulegen. Auf diese
Möglichkeit braucht in der Regel jedoch nur in den Fällen
zurückgegriffen werden, in denen besonders hohe elektrische
Feldstärken benötigt werden.
Als elektrisch aufladbare Schichten eignen sich beispiels
weise Folien aus leitfähigen Kunststoffen oder insbesondere
Metallfolien, beispielsweise aus Stahl, Edelmetallen wie
Kupfer, Silber oder Gold, oder vorzugsweise Aluminium. Diese
Schichten können selbst mit einer isolierenden Beschichtung,
beispielsweise Folien aus wasserundurchlässigen, nichtlei
tenden Kunststoffen, wie etwa Polyester, Polyethylen, Poly
propylen, Polyvinylchlorid, oder Polytetrafluorethylen
versehen, beispielsweise verklebt, sein. Eine andere Mög
lichkeit besteht darin, derartige Isolierschichten auf der
Poliertelleroberfläche und/oder der Poliertuchrückseite
vorzusehen und eine unbeschichtete bzw. einseitig beschich
tete Metallfolie bei der Vorbereitung des Poliertellers für
den Polierprozeß einzulegen. Um eine gleichmäßige Ausbildung
des elektrischen Feldes über die gesamte, beim Poliervorgang
wirksame Polierfläche zu gewährleisten, ist es vorteilhaft,
wenn diese Fläche mit der der elektrisch aufladbaren Schicht
im wesentlichen übereinstimmt. Selbstverständlich ist bei
der Auswahl und dem Aufbringen des Materials für die elek
trisch aufladbare Schicht sowie der isolierenden Beschich
tung zu beachten, daß dadurch keine den Polierprozeß
beeinträchtigenden Unebenheiten der Polierfläche verursacht
werden.
Zur Erzeugung und Aufrechterhaltung des elektrischen Feldes
wird die elektrisch aufladbare Schicht an eine den Zufluß
elektrischer Ladungen bewirkende Spannungsquelle, beispiels
weise Batterien, Akkumulatoren, oder Generatoren, in denen
beispielsweise durch Reibung oder Induktion Ladungen erzeugt
werden. Vorteilhaft werden zusätzlich Regelglieder vorgese
hen, mit deren Hilfe während des Poliervorganges oder von
Polierfahrt zu Polierfahrt die Stärke des elektrischen
Feldes beeinflußt und gegebenenfalls vergrößert oder ver
kleinert werden kann. Dafür eignen sich beispielsweise aus
der Elektrotechnik bekannte Spannungsregler. Oftmals braucht
nicht während des gesamten Poliervorganges ein elektrisches
Feld angelegt zu werden; in manchen Fällen ist es auch
ausreichend, wenn das Feld nur zeitweise angelegt wird,
beispielsweise wenn zuerst ein bestimmter Mindestabtrag von
beiden Seiten der Scheibe erreicht werden soll, ehe diese
unterschiedlich weiterpoliert werden. Ebensowenig muß das
elektrische Feld konstant gehalten, sondern kann verändert
werden, beispielsweise um durch Verringerung der Feldstärke
die Abtragsunterschiede zwischen Vorder- und Rückseite zu
verkleinern oder diese durch Erhöhung der Feldstärke zu
vergrößern. Damit kann der Prozeß ausgezeichnet an die
jeweiligen Produktanforderungen angepaßt werden.
In der Regel hat es sich als ausreichend erwiesen, wenn die
Spannung zwischen der mit einer Spannungsquelle verbundenen
leitfähigen Schicht und dem gegenüberliegenden, im allgemei
nen gegen Masse geschalteten Polierteller 5 bis 1000, vor
zugsweise 5 bis 100 und insbesondere 5 bis 60 Volt beträgt,
zumal Spannungen in den letztgenannten Bereichen ohne großen
Aufwand zu erzeugen und anzuwenden sind. Diese Angaben sind
jedoch nur im Sinne von Richtwerten, nicht im Sinne einer
Beschränkung zu verstehen. Grundsätzlich kann die Spannung
bis zur Durchschlagsspannung gesteigert werden, die jeweils
systemabhängig ist und beispielsweise von den vorgesehenen
isolierenden Schichten beeinflußt wird. Hingegen entspricht,
wenn die Spannung bis auf den anderen Grenzwert von 0 Volt
verringert wird, der Poliervorgang der üblichen Zweiseiten
politur, bei welcher beide Seiten der Scheiben in gleicher
Weise poliert werden. Im allgemeinen sind bei der Auswahl
der jeweils angelegten Spannung auch sicherheitstechnische
Vorschriften zu beachten, denen der betriebliche Einsatz von
elektrischen Spannungen unterliegt, wobei der sicher
heitstechnische Aufwand in der Regel um so höher ist, je
höher die eingesetzte Spannung ist, so daß sich hieraus
Grenzen für den wirtschaftlich noch vertretbaren Aufwand
ergeben können. Weiterhin kann z.B. bei manchen Halbleiter
materialien wie Silicium der Effekt der Anodisierung der
positiv polarisierten Seite der Scheibe, bei der durch
Oxidbildung der Abtrag gestoppt wird, einen möglichen, im
wesentlichen durch das Poliertuch und die isolierenden
Schichten bestimmten limitierenden Faktor bei der Spannung
darstellen.
Das Verfahren eignet sich für den Einsatz bei der Zweisei
tenpolitur von Element- und Verbindungshalbleiterscheiben,
wie etwa aus Silicium, Germanium, Indiumphosphid oder
Galliumarsenid. Mit besonderem Vorteil wird es bei Silicium
scheiben mit Durchmessern von mehr als etwa 10 cm einge
setzt, an welche besonders strenge geometrische
Anforderungen gestellt werden. Ein Vorteil des Verfahrens
liegt darin, daß die dem jeweils zu polierenden Halbleiter
material angepaßten, bekannten Polierprozesse in Bezug auf
die Prozeßparameter wie Druck, Temperatur, Drehzahl und
dergleichen, sowie auf Polierhilfsmittel wie Poliertücher,
Poliermittel und ähnliches nicht geändert zu werden brau
chen. So können Siliciumscheiben beispielsweise in der
bekannten Art in Gegenwart eines alkalischen Poliermittels,
dem in der Regel noch ein Kieselsäuresol zugesetzt ist,
einer Zweiseitenpolitur unterworfen werden.
Erfahrungsgemäß werden die besten Ergebnisse, insbesondere
bei Siliciumscheiben, erhalten, wenn das elektrische Feld so
gepolt wird, daß die positive Ladung derjenigen Scheiben
oberfläche benachbart ist, die beim Polierprozeß stärker
abgetragen werden soll. Diese Beobachtung stützt die Vermu
tung, daß bei den gängigen Halbleitermaterialien und insbe
sondere bei Silicium die Polierprozesse in der Weise
ablaufen, daß an den Oberflächenatomen der Scheibe (z.B. den
Siliciumatomen) eine als Nucleophil wirkende chemisch wirk
same Komponente des Poliermittels (z.B. Hydroxylionen)
angreift und deren Ablösung vom Gitterverband bewirkt.
In der Figur sind schematisch im Ausschnitt der entsprechend
umgerüstete obere und untere Polierteller einer zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Zweisei
tenpoliermaschine dargestellt.
Die Figur zeigt, als übliche Bestandteile einer Anordnung
zur Zweiseitenpolitur, einen oberen Polierteller 1 und einen
unteren Polierteller 2. Die einander zugewandten ebenen
Innenflächen der Teller sind jeweils mit einem Poliertuch 3,
beispielsweise aus Polyester oder Polyurethan, bespannt.
Zwischen der Telleroberfläche des oberen Poliertellers und
dem aufgespannten Poliertuch befindet sich zusätzlich eine
dünne leitfähige Schicht 4, z.B eine Metallfolie, beispiels
weise aus Aluminium, wobei sich der Dickenbereich von etwa
0.1 bis 5 mm als gut handhabbar und leicht verfügbar erwie
sen hat. Sowohl gegenüber der Telleroberfläche als auch
gegenüber dem Poliertuch ist diese Folie durch Isolier
schichten 5 isoliert, so daß kein Stromfluß auftreten kann,
sofern nicht die Durchschlagsspannung überschritten wird.
Die Metallfolie ist über geeignete, vorteilhaft unterbrech
bare Kontakte, z.B. Klemmen oder Stecker, an eine Spannungs
quelle 6, beispielsweise einen Akkumulator, angeschlossen,
während sowohl der obere als auch der untere Polierteller an
Masse liegen. Wird nun durch Schließen des Kontaktes zum
positiven Pol der Spannungsquelle die Metallfolie mit posi
tiven Ladungen aufgeladen, fließen gleichzeitig entsprechend
negative Ladungen zum unteren Polierteller 2, und es baut
sich im Zwischenraum 7 zwischen oberem und unterem Polier
teller ein elektrisches Feld auf. Befindet sich beim Polier
vorgang eine Halbleiterscheibe 8, z.B. aus Silicium, in
diesem Feld, so wird sie an ihrer dem oberen Polierteller
zugewandten Oberfläche negativ, an der dem unteren Polier
teller zugewandten Oberfläche positiv polarisiert. Daraus
resultiert letztlich die verschiedene Reaktivität der
Vorder- und Rückseite der Scheiben gegenüber dem beim Polie
ren zugeführten, beispielsweise alkalischen Poliermittel.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die bei der Zwei
seitenpolitur üblicherweise die Scheiben umgebenden Läufer
scheiben nicht dargestellt.
Der Polierprozeß als solcher kann unter den bekannten und
üblichen Bedingungen durchgeführt werden und bedarf keiner
weiteren Abänderungen.
Die erhaltenen Halbleiterscheiben besitzen die nur durch
Zweiseitenpolitur, nicht aber Einseitenpolitur, erzielbaren
ausgezeichneten Ebenheiten, während sie gleichzeitig unter
schiedliche Vorder- und Rückseiten aufweisen, wie sie bisher
bei Zweiseitenpolierprozessen auch beim Einsatz verschiede
ner Poliertücher nicht zugänglich waren, da mit dieser
Methode die erforderlichen Abtragsunterschiede nicht
erreicht werden konnten. Für Scheiben mit stark unterschied
licher Vorder- und Rückseite, beispielsweise mit glatt
polierter Vorderseite und aufgerauhter, getternder Rücksei
te, mußte man daher auf die einseitige Bearbeitung der
Scheibenoberflächen zurückgreifen und dabei die schlechtere
Ebenheit in Kauf nehmen. Die Ebenheit läßt sich beispiels
weise durch den Wert für die globale Dickenvariation ("TTV"
Total Thickness Variation) erfassen. Zur Messung des "TTV"-
Wertes wird, beispielsweise mittels kapazitiver oder opti
scher Meßmethoden, aus einer Vielzahl von Punktmessungen der
Absolutbetrag der Differenz des maximalen und des minimalen
Dickenwertes einer Scheibe ermittelt, wobei als Referenz
ebene eine Ebene parallel zur Scheibenrückseite bei Lage der
Scheibe auf dem ebenen Vakuumprobenhalter im angesaugten
Zustand herangezogen wird. Als typische "TTV"-Werte ergeben
sich beispielsweise bei der Einseitenpolitur für 100% der
erhaltenen Siliciumscheiben mit Durchmessern von ca. 10 bis
20 cm Maximalwerte von ca. 5 µm, für zweiseitig polierte
Scheiben derselben Größe Maximalwerte von ca. 1.5 µm. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Scheiben
solcher ausgezeichneter Ebenheit zu erhalten, bei denen die
Scheibenrückseite jedoch beispielsweise noch getternde
Mikrorauhigkeiten oder Damage besitzt, dabei aber gleichzei
tig anpoliert ist und dadurch eine geringere Rauhtiefe
aufweist. Solche Charakteristiken werden bei der Herstellung
elektronischer Bauelemente zunehmend für die eingesetzten
Scheiben gefordert.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand von Ausführungs
beispielen näher erläutert:
In einer handelsüblichen Anordnung zur Zweiseitenpolitur mit
gegenläufig kreisenden, mit Poliertüchern auf Polyurethan
basis bespannten Poliertellern war der obere Polierteller
für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umge
rüstet. Zu diesem Zweck war zwischen die Tellerfläche und
das Poliertuch eine beidseitig mit einer ca. 0.1 mm dicken
Isolierschicht aus Polyester beklebte Aluminiumfolie
(Schichtdicke ca. 0.2 mm) eingelegt worden, deren Fläche im
wesentlichen der beim Polierprozeß wirksamen Fläche des
Poliertuches entsprach. Über Klemmkontakte war die Alumini
umfolie an den Plus-Pol einer aus in Reihe geschalteten
Batterien bestehenden Spannungsquelle angeschlossen und
konnte dadurch positiv aufgeladen werden. Die Spannung ließ
sich durch die Anzahl der jeweils angeschlossenen Batterien
in Stufen zwischen 0 und 100 Volt regeln. Beide Polierteller
lagen an Masse, so daß sich bei Anlegen einer Spannung an
die Aluminiumfolie im Zwischenraum zwischen den Poliertel
lern elektrische Felder aufbauen konnten.
Für den Polierprozeß war eine Charge von 25 Siliciumscheiben
(Durchmesser ca. 100 mm, Dicke ca. 450 µm, (100)-Orientie
rung) vorgesehen, die alkalisch geätzt waren und daher auf
beiden Oberflächen, bereits mit bloßem Auge erkennbar, eine
deutliche Rauhigkeit zeigten.
Die Scheiben wurden zunächst in der üblichen Weise in die
Öffnungen der auf dem unteren Polierteller vorgelegten
Läuferscheiben eingelegt, und dann der obere Polierteller
nach unten in die Arbeitsposition gefahren. Unter Zufuhr
einer wässrigen, alkalischen, ein SiO2-Sol enthaltenden
Polierlösung wurde nun der Poliervorgang begonnen. Die
Temperatur war auf ca. 40°C eingestellt, der Druck betrug
ca. 50 kPa. Von Beginn des Poliervorganges an war an die
Folie eine Spannung von 54 Volt angelegt. Unter diesen
Bedingungen wurden die Scheiben etwa 20 Minuten lang poliert
und danach der Poliervorgang beendet. Der obere Polierteller
wurde wieder in die Ausgangsposition hochgefahren, und die
Scheiben konnten entnommen, von Polierrückständen befreit
und schließlich getrocknet werden.
Zur Ermittlung des Abtrags auf der Vorder- und Rückseite
sowie der Ebenheit wurden nun die Scheiben mit Hilfe eines
handelsüblichen Meßgerätes mit einer optischen Meßmethode
vermessen. Dabei wurden die Scheibenoberflächen durch Ver
gleich mit einer Referenzoberfläche untersucht. Auf der dem
oberen Polierteller zugewandten Seite der Scheibe, der
Scheibenvorderseite, ergab sich ein Abtrag von ca. 15-16
µm. Diese Seite erwies sich auch als vollständig auspoliert
und ließ bei visueller Überprüfung keine Restrauhigkeit mehr
erkennen. Der Abtrag auf der gegenüberliegenden Seite der
Scheibe, der Rückseite, betrug hingegen nur etwa 4-5 µm.
Auf dieser Seite war auch mit bloßem Auge noch deutliche
Restrauhigkeit zu sehen. Die Ebenheit der Scheiben erwies
sich als ausgezeichnet; so betrug der maximale Wert für die
globale Dickenvariation ("TTV") ca. 1.5 µm.
Anschließend wurden in einem Kontrollversuch 25 weitere
Siliciumscheiben der gleichen Spezifikation in der gleichen
Anordnung und unter den selben Bedingungen für eine Dauer
von 30 Minuten poliert, wobei jedoch an die Metallfolie
keine Spannung angelegt wurde.
Die anschließende Untersuchung und Vermessung der erhaltenen
Scheiben ergab, daß beide Oberflächen vollständig auspoliert
und nicht zu unterscheiden waren. Der Abtrag lag für die
Vorder und Rückseite der Scheiben bei ca. 15 µm, der maxi-
male Wert für die globale Dickenvariation ("TTV") bei ca.
1.5 µm.
Für einen weiteren Kontrollversuch wurde der untere Polier
teller mit einem nicht abtragenden Poliertuchtyp bespannt,
der bei der Einseitenpolitur keinen Abtrag geliefert hatte.
Anschließend wurde unter ansonsten gleichen Bedingungen ohne
Anlegen eines elektrischen Feldes eine weitere Polierfahrt
durchgeführt; die Zeitdauer betrug 45 Minuten.
Bei den erhaltenen Scheiben war die Scheibenvorderseite
vollständig auspoliert, wobei der Abtrag ebenfalls wieder
etwa 15 µm betrug. Von der Rückseite waren ca. 13 µm abge
tragen, wobei bei Überprüfung mit dem bloßen Auge diese
Oberfläche ebenfalls als vollständig auspoliert erschien. Im
kollimierten Licht der "Haze-Lampe" ließ sich jedoch die für
geringfügige Restrauhigkeit typische Lichtstreuung erkennen.
Der maximale Wert für die globale Dickenvariation ("TTV")
betrug 3 µm.
In der selben Anordnung wurden, unter Anlegen von Spannungen
geringerer bzw. größerer Stärke, weitere Polierfahrten mit
Scheiben der gleichen Spezifikation durchgeführt.
Bei der ersten Polierfahrt wurde die Spannung auf 9 Volt
eingestellt, und die Zeitdauer betrug 34 Minuten. Bei den
danach entnommenen und in analoger Weise untersuchten
Siliciumscheiben betrug der Abtrag auf der Vorderseite 13-14
µm, auf der Rückseite 6-7 µm. Die Scheibenvorderseiten waren
vollständig auspoliert, während sich auf der Rückseite mit
bloßem Auge noch eine leichte Restrauhigkeit erkennen ließ.
Der maximale Wert für die globale Dickenvariation ("TTV")
lag erneut bei ca. 1.5 µm.
Bei einer weiteren Polierfahrt wurde die Spannung auf den
Wert von 100 Volt gesteigert. Nach einer Polierzeit von 28
Minuten konnten Scheiben entnommen werden, die auf der
Vorderseite um 16-17 µm, auf der Rückseite um 3-4 µm abgetra
gen waren. Bei der visuellen Untersuchung erwies sich die
Vorderseite als spiegelnd glatt und somit völlig auspoliert,
während sich auf der Rückseite die verbliebene Restrauhig
keit gut erkennen ließ. Der Maximalwert der globalen Dicken
variation ("TTV") ergab sich zu 1.5 µm.
Claims (10)
1. Verfahren zum zweiseitigen chemomechanischen Polieren
von Halbleiterscheiben mit unterschiedlicher Poli
tur der Vorder- und Rückseite der Scheiben bei gleich
zeitiger Einwirkung einer oberen und einer unteren
bewegten, mit Poliermittel beaufschlagten Polierfläche,
dadurch gekennzeichnet, daß während des in an sich be
kannter Weise durchgeführten Poliervorganges die Vorder
und Rückseite der Scheiben zumindest zeitweise unter
schiedlich polarisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorder- und Rückseite der Scheiben dadurch
unterschiedlich polarisiert wird, daß zwischen obe
rer und unterer Polierfläche während des Poliervor
ganges zumindest zeitweise ein elektrisches Feld
aufgebaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrische Feld durch Anlegen einer Span
nung von 5 bis 100 Volt zwischen oberer und unterer
Polierfläche aufgebaut wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Halbleiter
scheiben Siliciumscheiben ausgewählt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Poliervorgang
in Gegenwart eines alkalischen Poliermittels durch
geführt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrische
Feld so gepolt wird, daß die positive Ladung
der stärker abzutragenden Scheibenoberfläche benach
bart ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekenn
zeichnet durch einen oberen und einen unteren, je
weils mit einem Poliertuch (3) bespannten
Polierteller (1, 2), wobei mindestens ein Poliertel
ler zwischen Telleroberfläche und Poliertuch zusätz
lich mit einer gegenüber diesen isolierten,
elektrisch aufladbaren Schicht (4) versehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch
mindestens eine mit der elektrisch aufladbaren
Schicht verbundene, gegebenenfalls regelbare Span
nungsquelle (6).
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der dem mit einer isolierten,
elektrisch aufladbaren Schicht versehenen Poliertel
ler gegenüberliegende Polierteller gegen Masse ge
schaltet ist.
10. Halbleiterscheiben, insbesondere Siliciumscheiben,
erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 6.
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