DE3903214C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung für einen Faden, insbesondere
für einen Faden mit angenäherter Nulldehnung, nach dem Oberbegriff von An
spruch 1.
Wickelvorrichtungen der in Rede stehenden Art sind seit langem bekannt. Sie
dienen dazu, den Faden von der Vorratsspule abzurollen und auf einem Grund
körper, beispielsweise auf dem Grundkörper einer Kreuzspule, in bestimmter
Weise aufzuwickeln. Dabei kommt es stets in besonderem Maße darauf an, das
Aufwickeln des Fadens auf den Grundkörper mit einer möglichst konstanten
Fadenspannung zu realisieren. Eine große Anzahl von Entwicklungen befaßt sich
mit der Frage, wie es möglich ist, Kreuzspulen und andere Wickelkörper mit
entsprechendem Grundkörper mit möglichst konstanter oder auch mit definiert
sich ändernder Fadenspannung zu spulen. Ganz besondere Bedeutung kommt der
richtigen Steuerung der Fadenspannung beim Wickeln von Fäden mit angenäherter
Nulldehnung, beispielsweise von neuartigen Kunststoffilamenten wie
Kevlar od. dgl. zu. Für diesen Anwendungsbereich ist die beanspruchte
Wickelvorrichtung ganz besonders gut geeignet.
Das zuvor erläuterte Problem versucht man zunächst nahe dem Grundkörper dadurch
zu lösen, daß man vor dem Grundkörper bzw. dem ggf. vorgeordneten Fadenleitwerk
einen Fadenspannungskonstanter, der insbesondere als Tänzerarmeinrichtung
ausgeführt werden kann, anordnet. Die Fadenspannung im Fadenspannungskonstanter,
insbesondere die Lage der Tänzerrolle der Tänzerarmeinrichtung
wird meßtechnisch erfaßt und einer elektronischen Steuerung zugeleitet,
die wiederum auf den Drehantrieb für den Grundkörper wirkt. Diese
Steuerung des Drehantriebs für den Grundkörper ist wegen der Massenträgheit
des Grundkörpers langsam, sie scheitert bei betriebsmäßig großen Schwankungen
der Fadenspannung wie sie insbesondere bei unregelmäßig geformten Grundkörpern
auftreten (DE 37 23 593 C1).
Weiter ist es bekannt, auch auf der Seite des Abrollantriebs einen Fadenspannungskonstanter
einzusetzen. Die insoweit bekannte Wickelvorrichtung
(DE 37 02 702 A1) weist eine vom Abrollantrieb direkt angetriebene Vorratsspule
für den Faden auf. Der Fadenspannungskonstanter ist als Tänzerarmeinrichtung
ausgeführt. Durch den Fadenspannungskonstanter können geringe
Schwankungen in der Fadenspannung, die von dem Grundkörper ausgehen, ausgesteuert
werden. Ergänzend ist es auch möglich, den Abrollantrieb nach Maßgabe
eines Meßsignals vom Fadenspannungskonstanter zu steuern. Diese Steuerung
des Abrollantriebs ist wegen der Massenträgheit der Vorratsspule aber
sehr langsam. Da man auch extrem große Tänzerarmauslenkungen nicht hinnehmen
kann, läßt sich die bekannte Wickelvorrichtung letztlich nur dort einsetzen,
wo betriebsmäßig mit nur geringen Schwankungen der Fadenspannung
zu rechnen ist.
Grundsätzlich sinnvoll lassen sich auch die beiden zuvor erläuterten Vorrichtungen
zu einer gemeinsamen Wickelvorrichtung zusammensetzen, wobei eine
solche Wickelvorrichtung einerseits einen dem Grundkörper zugeordneten Fadenspannungskonstanter,
andererseits einen der entfernt angeordneten Abrollvorrichtung
zugeordneten Fadenspannungskonstanter aufweist, deren Meßsignale
unabhängig voneinander über jeweils eine elektronische Steuerung einerseits
den Drehantrieb für den Grundkörper, andererseits dem Abrollantrieb
der Vorratsspule zugeleitet werden.
Für sich ist es bei einer Drahthaspel bekannt, den Drehantrieb für die Drahthaspel
nicht über eine Tänzerarmeinrichtung, die mangels Elastizität des
Drahtes hier nicht einsetzbar ist, zu steuern, sondern über einen am Draht
angreifenden Tachogenerator, der die Drahtgeschwindigkeit aufnimmt. Dies ist
eine, abgesehen vom Tachogenerator an Stelle des Fadenspannungskonstanters
mit der eingangs erläuterten Wickelvorrichtung vergleichbare Konstruktion
(DE-AS 10 24 472).
Die Erfindung betrifft nun das Problem, wie eine Wickelvorrichtung der in
Rede stehenden Art gestaltet sein kann, so daß auch bei starken, vom Grund
körper ausgehenden Fadenspannungsänderungen problemlos eine weitgehend
konstante Fadenspannung am Grundkörper realisiert werden kann.
Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist bei einer Wickelvorrichtung mit den Merk
malen des Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils von Anspruch 1 gelöst. Der Erfindung liegt zunächst die Erkenntnis zu
grunde, daß Schwankungen in der Fadenspannung vom Grundkörper auch dann aus
gehen können, wenn der Drehantrieb des Grundkörpers optimal eingesteuert ist.
Durch eine spezifische Steuerung der Drehgeschwindigkeit des Drehantriebs
des Grundkörpers läßt sich allenfalls eine für die Form des Grundkörpers
spezifische Einsteuerung erreichen. Bei unregelmäßig geformten Grundkörpern
ist selbst das wegen der Trägheit des Systems aus Drehantrieb und Grundkörper
mit aufgewickeltem Faden nahezu unmöglich.
Der Lehre der Erfindung liegt ferner die Erkenntnis zugrunde, daß die vom
Grundkörper ausgehenden Änderungen der Fadenspannung letztlich nur das Er
gebnis von Änderungen der Aufwickelgeschwindigkeit des Fadens am Grundkörper
sind, die dann auch entsprechende Beschleunigungen des Fadens verursachen.
Gerade bei sehr unregelmäßigen Grundkörpern, beispielsweise einem flach
rechteckförmigen Grundkörper, können die Aufwickelgeschwindigkeiten je nach
Winkelstellung des Grundkörpers extrem unterschiedlich sein.
Von der zuvor erläuterten Erkenntnis ausgehend wird bei der erfindungsgemäßen
Wickelvorrichtung gewissermaßen eine Vorausregelung dadurch realisiert,
daß unmittelbar vor dem Grundkörper bzw. dem dem Grundkörper vorgeordneten
Fadenleitwerk die momentane Geschwindigkeit des Fadens meßtechnisch erfaßt
wird. Dieses Meßsignal wird direkt an die elektronische Steuerung weiter
geleitet, von der aus dann der Abrollantrieb in der Abrollvorrichtung ent
sprechend gesteuert wird. Unverzüglich nach Erhöhung oder Verringerung der
Aufwickelgeschwindigkeit am Grundkörper wird folglich der Abrollantrieb
nachgeführt, weitaus schneller als die erhöhte Fadenspannung sich am Faden
spannungskonstanter gravierend bemerkbar macht. Die verbleibende, wegen der
Trägheit auch der erfindungsgemäßen Steuerung nicht völlig vermeidbare,
aber erheblich geringere Verzögerung kann ohne weiteres durch den Faden
spannungskonstanter ausgesteuert werden. Extreme Fadenspannungsänderungen,
die vom Grundkörper ausgehen, werden so mit dem Einsatz des dem Grundkörper
nahen Geschwindigkeitsaufnehmers steuerungstechnisch in ganz geringe Faden
spannungsänderungen am Fadenspannungskonstanter reduziert.
Erfindungsgemäß wird also dem Grundkörper bzw. dem ggf. vorgeordneten Fadenleitwerk
der Geschwindigkeitsaufnehmer räumlich zugeordnet, der dann aber
nicht auf den Drehantrieb des Grundkörpers wirkt, sondern rückwirkt auf den
Abrollantrieb der Abrollvorrichtung. Entgegen der bisherigen Steuerungstechnik
wird also ein Meßsignal vom "Ende" des Fadens steuerungstechnisch und
antriebstechnisch an den "Anfang" des Fadens zurückgekoppelt. Damit gelingt
die Lösung der zuvor aufgezeigten Aufgabe.
Von der Verwirklichung der Lehre der Erfindung unabhängig ist es, ob am
Grundkörper ggf. noch der an sich bekannte Fadenspannungskonstanter, der
seinerseits wiederum den Drehantrieb für den Grundkörper steuert, angeordnet
ist (DE 37 23 593 C1).
Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Lehre der Erfindung in vor
teilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird einerseits
auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nach
folgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der
Zeichnung verwiesen. Im Zusammenhang mit der Erläuterung des bevorzugten
Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung werden auch weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen und Alternativlösungen in verschiedenen Details erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in einer perspektivischen, großteilig
schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Wickel
vorrichtung.
Die in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellte Wickelvorrichtung ist
eine solche für einen Faden 1 mit angenäherter Nulldehnung, beispielsweise
für Kunstoffilamente wie Kevlar od. dgl. Grundsätzlich läßt sich eine
solche Wickelvorrichtung aber auch für einen Faden mit einer begrenzten
Nulldehnung einsetzen, wobei dann steuerungstechnisch die Nulldehnung des
Fadens durch Korrekturfaktoren berücksichtigt werden muß.
Zum grundsätzlichen Aufbau einer Wickelvorrichtung der in Rede stehenden
Art gehört auf der Aufwickelseite zunächst ein Grundkörper 2, auf den der
Faden 1 aufgewickelt werden kann. Dieser Grundkörper 2 ist im hier darge
stellten Ausführungsbeispiel an einem Träger 3 angebracht. Ihm ist ein
übliches Fadenleitwerk 4 vorgeordnet, das hier nur als einfache Fadenführungs
öse angedeutet ist. Auch nur angedeutet, und zwar in Form der entsprechenden
Antriebswelle für den Grundkörper 2 ist ein Drehantrieb 5 für den Grund
körper 2. Ein solcher Drehantrieb 5 ist regelmäßig ein elektrischer Dreh
antrieb, wenngleich es für die Lehre der Erfindung auf die Antriebsenergie
prinzipiell nicht ankommt.
Auf der Abrollseite findet sich eine Abrollvorrichtung 6 für den Faden 1,
die zunächst eine Vorratsspule 7 für den Faden 1, einen wiederum zumeist
elektrischen Abrollantrieb 8 für den Faden 1, einen Fadenspannungskonstan
ter 9 und eine elektrische oder elektronische Steuerung 10 aufweist. Hier
ist dargestellt, daß die Abrollvorrichtung 6 einen Tragrahmen 11 aufweist,
an dem die verschiedenen Teile der Abrollvorrichtung 6 angebracht bzw.
gelagert sind. Der Abrollantrieb 8 ist hier mit einem Gleichstrommotor und
einem gleichzeitig ein bestimmtes Untersetzungsverhältnis realisierenden
Antriebsriemen 12 ausgestattet.
Wie zuvor im allgemeinen Teil der Beschreibung ausführlich erläutert worden
ist, kommt es für die Lehre der Erfindung entscheidend darauf an, daß der
Faden 1 nahe vor dem Grundkörper 2 bzw. vor dem vorgeordneten Fadenleit
werk 4 durch einen Geschwindigkeitsaufnehmer 13 geführt ist, daß das Ge
schwindigkeits-Meßsignal des Geschwindigkeitsaufnehmers 13 der Steuerung 10
zugeleitet wird und daß die Abrollgeschwindigkeit des Abrollantriebs 8
durch die Steuerung 10 nach Maßgabe des Geschwindigkeits-Meßsignals gesteuert
wird. Im hier dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Geschwindigkeitsaufnehmer 13 als Tachogenerator mit einer am Faden 1
angreifenden Tachorolle 14 ausgeführt. Der Tachorolle 14 ist zur Vermeidung
von Schlupf in an sich bekannter Weise eine Führungs- und Andruckrolle 15
zugeordnet. Es könnten auch entsprechend zwei Führungs- und Andruckrollen 15
vorhanden sein. Angedeutet ist ein Drehsignalgeber 16, durch den die Drehung
der Tachorolle 14 in ein elektronisches Meßsignal, nämlich das Geschwindig
keits-Meßsignal umgesetzt wird, das dann von der Steuerung 10 steuerungs
technisch verarbeitet werden kann.
Für den Geschwindigkeitsaufnehmer 13 gibt es natürlich eine Vielzahl anderer
technischer Realisierungsmöglichkeiten, beispielsweise durch einen Winkel
codierer, einen Resolver od. dgl. Letztlich hängt es von der gewünschten
Meßgenauigkeit ab, welche Meßtechnik für den Geschwindigkeitsaufnehmer 13
realisiert wird.
Die einzige Figur macht schon allein zeichnerisch deutlich, daß hier erfin
dungsgemäß eine Vorausregelung mit dem Geschwindigkeits-Meßsignal als Stell
signal realisiert ist, durch die der Abrollantrieb 8 mit extrem geringer Ver
zögerungszeit nachgeführt werden kann. Im einzelnen darf dazu auch auf den
allgemeinen Teil der Beschreibung verwiesen werden.
Grundsätzlich ließe sich die zuvor erläuterte Lehre der Erfindung in Verbin
dung mit einem klassischen Abrollantrieb 8, wie er zum Stand der Technik er
läutert worden ist, einsetzen. Schon damit würde eine erhebliche Verbesse
rung im Sinne einer Lösung des zuvor aufgezeigten Problems erzielt. Die
Trägheit des aus dem Stand der Technik bekannten Abrollantriebs läßt jedoch
auch dort eine weitere Ausgestaltung im Sinne einer Erhöhung der Ansprech
geschwindigkeit zweckmäßig erscheinen. Dazu zeigt das bevorzugte Ausführungs
beispiel der Erfindung, daß die Vorratsspule 8 als, ggf. mit einer Bremsein
richtung versehene Freilaufspule ausgeführt ist und daß der Abrollantrieb 8
von der Vorratsspule 7 getrennt ist und am von der Vorratsspule 7 abgezoge
nen Faden 1 angreift. Diese weitere Ausgestaltung der Lehre geht von der
Überlegung aus, daß die Ansprechgeschwindigkeit des Abrollantriebs 8 wesent
lich vergrößert wird, wenn man diesen von der Massenträgheit der Vorrats
spule 7 befreit. Selbst ohne eine weitere Freilaufmechanik zwischen diesem
separierten Abrollantrieb 8 und der Vorratsspule 7 bewirkt schon der verlän
gerte Angriffs-Hebelarm (am Außenumfang der Vorratsspule 7 gegenüber dem
Angriffs-Hebelarm des bislang bekannten Abrollantriebs am Innenumfang der
Vorratsspule 7) eine erheblich erhöhte Ansprechgeschwindigkeit. Noch weiter
verbessert wird die Ansprechgeschwindigkeit natürlich dann durch eine zwi
schengeordnete Freilaufmechanik. Das wird später noch weiter erläutert.
Hinsichtlich der Gestaltung des separierten Abrollantriebs 8 gibt es eine
Mehrzahl von Möglichkeiten. Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine
besonders bevorzugte Konstruktion, die dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Abrollantrieb 8 zum Angriff am Faden 1 eine von einem Antriebsmotor 17 an
getriebene Umschlingungswalze 18 mit paralleler Mitlaufwalze 19 und ggf.
einem dazwischen angeordneten Fadenleitwerk 20 aufweist. Ein derartiger
Antrieb wird auch als Galette bezeichnet. Das Fadenleitwerk 20 kann dabei
aus einer Mehrzahl von parallel zueinander stehenden, nach außen offene
Fadenführungen bildenden Führungsstäben, beispielsweise aus hochgleit
fähigem Kunststoff od. dgl. bestehen. Für die Umschlingungswalze 18
empfiehlt sich eine Gleitschutzauflage.
Die Umschlingungswalze 18 und vorzugsweise auch die Mitlaufwalze 19 lassen
sich ohne weiteres trägheitsarm, insbesondere als Hohlwalzen ausführen,
wie das hier in der Zeichnung auch dargestellt ist.
In besonderem Maße empfiehlt es sich, wie zuvor schon angesprochen, daß
zwischen der Vorratsspule 7 und dem Abrollantrieb 8 ein Fadenleitwerk 21
angeordnet ist. Das Fadenleitwerk 21 kann in diesem Fall gleichzeitig als
Freilaufmechanik eingerichtet sein.
Das dargestellte und insoweit bevorzugte Ausführungsbeispiel zeigt, daß
das Fadenleitwerk 21 eine feststehende Leitöse 22 und eine an einem Schwenk
arm 23 gelagerte Umlenkrolle 24 aufweist. Der Schwenkarm 23 kann federbe
lastet sein, ist aber im hier dargestellten Ausführungsbeispiel so ange
ordnet und ausgebildet, daß er lediglich unter seinem Eigengewicht nach
unten hängt und dadurch dem Faden 1 in diesem Bereich eine gewisse Grund
spannung erteilt.
Zuvor ist erläutert worden, daß die Vorratsspule 7 als Freilaufspule ausge
führt ist. Für die Beschleunigung der Freilaufspule bietet das Fadenleit
werk 21 im hier dargestellten Ausführungsbeispiel entsprechend erforderliche
Kompensationsmöglichkeiten. Dieses Fadenleitwerk 21 kann aber auch dazu ge
nutzt werden, die Vorratsspule 7 bei Verringerung der Fadengeschwindigkeit
abzubremsen. Dazu empfiehlt es sich, daß die Bremseinrichtung der Vorrats
spule 7 vom Schwenkarm 23 des Fadenleitwerks 21 gesteuert ist. Für das dar
gestellte Ausführungsbeispiel gilt, daß die Bremswirkung der Bremseinrich
tung der Vorratsspule 7 bei anziehendem Faden 1 verringert, bei nachlassender
Fadenspannung und absinkendem Schwenkarm 23 vergrößert wird.
Schon bei der aus dem Stand der Technik (DE 37 23 593 C1) bekannten Wickelvorrichtung weist
der Fadenspannungskonstanter ein räumlich verstellbares Führungselement auf.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel gilt nun hier, daß ein Meßwertaufnehmer
zur Messung der Stellung des Führungselements 25 vorgesehen ist, das Stel
lungs-Meßsignal der Steuerung 10 zugeleitet wird und der Abrollantrieb 8
durch die Steuerung 10 unter weiterer Berücksichtigung des Steuerungs-Meß
signals gesteuert wird. Für die Art dieser Steuerung kann es sich dabei
empfehlen, daß das Stellungs-Meßsignal des Führungselements 25 in der Steue
rung 10 als Stellsignal eines Regelkreises ausgewertet wird, dessen Regel
signal dem Abrollantrieb 8 zugeleitet wird und daß durch die Regelung das
Führungselement 25 bei Auslenkung gegenüber einer Sollstellung wieder in
die Sollstellung zurückgeführt wird. Durch diese Steuerungstechnik wird
erreicht, daß bei sehr schnellen Geschwindigkeitsänderungen des Fadens 1
ein zusätzliches Stellsignal an die Steuerung 10 für den Abrollantrieb 8
gegeben wird. Dadurch gelingt es, das bewegliche Führungselement 25 weitest
gehend in seiner Sollstellung zu halten. Das wiederum berücksichtigt den
Einfluß der Stellung des Führungselements 25 auf die Fadenspannung, der
leider nicht ganz zu vernachlässigen ist, so aber in seiner störenden Aus
wirkung weitgehend eliminiert wird.
Für den Fadenspannungskonstanter 9 gibt es eine Vielzahl von Ausgestaltungs
möglichkeiten. Im dargestellten und bevorzugten Ausführungsbeispiel gilt nun,
daß dieser Fadenspannungskonstanter 9 als Tänzerarmeinrichtung ausgeführt ist. Diese
Tänzerarmeinrichtung weist im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Umlenk
rollen 26, 27 und eine zwischen den Umlenkrollen 26, 27 liegende, am Tänzer
arm 28 gelagerte Tänzerrolle 29 auf, wobei, vorzugsweise, der Tänzerarm 28
von den Umlenkrollen 26, 27 weg gerichtet vorgespannt ist. Das Führungs
element 25 wird hier von der Tänzerrolle 29 und dem Tänzerarm 28 gebildet.
Die erfindungsgemäß bevorzugte Vorspannung des Tänzerarms 28 erfolgt durch
ein Federelement 30, das im hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Schrau
benzugfeder ausgeführt ist. Auch andere Federarten können hier eingesetzt
werden, auch pneumatische Lagerungen des Tänzerarms 28 sind bekannt, letzt
lich sind auch gewichtsbelastete Tänzerarme 28 für Tänzerarmeinrichtungen
der in Rede stehenden Art denkbar, wenngleich hier die Massenträgheit wieder
störend aufkommt.
Für das dargestellte Ausführungsbeispiel eines als Tänzerarmeinrichtung aus
geführten Fadenspannungskonstanters 9 liegt auf der Hand, daß eine Einhaltung
der Sollstellung des Tänzerarms 28 für die konstante Fadenspannung durchaus
von erheblicher Bedeutung ist. Steuerungstechnisch ist es aber nun so, daß
durch Vorgabe einer bestimmten Sollstellung eine bestimmte, dann allerdings
konstant gehaltene Fadenspannung vorgegeben werden kann. So gewinnt man
durch diese steuerungstechnische Variante noch einen zusätzlichen steuerungs
technischen Freiheitsgrad für die erfindungsgemäße Wickelvorrichtung.
Der erfindungsgemäß vorhandene Fadenspannungskonstanter 9 bietet noch eine
weitere steuerungstechnische Möglichkeit, eine dritte Stellgröße zu berück
sichtigen. Der Fadenspannungskonstanter 9 kann nämlich einen Fadenspannungs-
Meßaufnehmer aufweisen. Das Fadenspannungs-Meßsignal des Fadenspannungs-
Meßaufnehmers wird dann ebenfalls der Steuerung 10 zugeleitet und der Abroll
antrieb 8 wird durch die Steuerung 10 unter weiterer Berücksichtigung des
Fadenspannungs-Meßsignals gesteuert. Im hier dargestellten und bevorzugten
Ausführungsbeispiel gilt dabei, daß der Fadenspannungs-Meßaufnehmer die an
einem Biegestab od. dgl. gelagerte Umlenkrolle 26 der Tänzerarmeinrichtung
ist. Es kann sich hier beispielsweise um einen mit Dehnungsmeßstreifen
ausgerüsteten Biegestab handeln, was in der einzigen Figur der Zeichnung nur
angedeutet ist.
Durch die in der vollständigen steuerungstechnischen Ausrüstung der erfin
dungsgemäßen Wickelvorrichtung zur Verfügung stehenden drei Stellsignale
wird eine optimale, extrem verzögerungsarme Steuerung des Abrollantriebs 8
erreicht, so daß auch bei ganz unregelmäßig geformten Grundkörpern 2 der
Faden 1 mit praktisch völlig konstanter Fadenspannung aufgewickelt werden
kann. Im übrigen lassen sich steuerungstechnisch eine Vielzahl von Vorgaben
machen, so daß auch mit einer auf ganz bestimmte, vorgegebene Weise
variierenden Fadenspannung gearbeitet werden kann.
Claims (13)
1. Wickelvorrichtung für einen Faden (1), insbesondere für einen Faden (1)
mit angenäherter Nulldehnung,
mit einem Grundkörper (2), auf den der Faden (1) aufgewickelt werden soll, ggf. einem dem Grundkörper (2) vorgeordneten Fadenleitwerk (4) und einem Drehantrieb (5) für den Grundkörper (2) und
mit einer von dem Grundkörper (2) bzw. dem ggf. vorgeordneten Fadenleitwerk (4) entfernt angeordneten Abrollvorrichtung (6) für den Faden (1), wobei die Abrollvorrichtung (6) eine Vorratsspule (7) für den Faden (1), einen Abrollantrieb (8) für den Faden (1), einen, insbesondere als Tänzerarmeinrichtung ausgeführten Fadenspannungskonstanter (9) und eine elektrische oder elektronische Steuerung (10) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden (1) nahe vor dem Grundkörper (2) bzw. vor dem vorgeordneten Fadenleitwerk (4) durch einen Geschwindigkeitsaufnehmer (13) geführt ist,
daß das Geschwindigkeits-Meßsignal des Geschwindigkeitsaufnehmers (13) der Steuerung (10) der Abrollvorrichtung zugeleitet wird und
daß die Abrollgeschwindigkeit des Abrollantriebs (8) durch die Steuerung (10) nach Maßgabe des Geschwindigkeits-Meßsignals des Geschwindigkeitsaufnehmers (13) gesteuert wird.
mit einem Grundkörper (2), auf den der Faden (1) aufgewickelt werden soll, ggf. einem dem Grundkörper (2) vorgeordneten Fadenleitwerk (4) und einem Drehantrieb (5) für den Grundkörper (2) und
mit einer von dem Grundkörper (2) bzw. dem ggf. vorgeordneten Fadenleitwerk (4) entfernt angeordneten Abrollvorrichtung (6) für den Faden (1), wobei die Abrollvorrichtung (6) eine Vorratsspule (7) für den Faden (1), einen Abrollantrieb (8) für den Faden (1), einen, insbesondere als Tänzerarmeinrichtung ausgeführten Fadenspannungskonstanter (9) und eine elektrische oder elektronische Steuerung (10) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Faden (1) nahe vor dem Grundkörper (2) bzw. vor dem vorgeordneten Fadenleitwerk (4) durch einen Geschwindigkeitsaufnehmer (13) geführt ist,
daß das Geschwindigkeits-Meßsignal des Geschwindigkeitsaufnehmers (13) der Steuerung (10) der Abrollvorrichtung zugeleitet wird und
daß die Abrollgeschwindigkeit des Abrollantriebs (8) durch die Steuerung (10) nach Maßgabe des Geschwindigkeits-Meßsignals des Geschwindigkeitsaufnehmers (13) gesteuert wird.
2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ge
schwindigkeitsaufnehmer (13) als Tachogenerator mit einer am Faden (1) an
greifenden Tachorolle (14) ausgeführt ist.
3. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorratsspule (7) als, ggf. mit einer Bremseinrichtung versehene Frei
laufspule ausgeführt ist und daß der Abrollantrieb (8) von der Vorrats
spule (7) getrennt ist und am von der Vorratsspule (7) abgezogenen Faden (1)
angreift.
4. Wickelvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ab
rollantrieb (8) zum Angriff am Faden (1) eine von einem Antriebsmotor (17)
angetriebene Umschlingungswalze (18) mit paralleler Mitlaufwalze (19) und
ggf. einem dazwischen angeordneten Fadenleitwerk (20) aufweist.
5. Wickelvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Um
schlingungswalze (18) und vorzugsweise auch die Mitlaufwalze (19) trägheits
arm, insbesondere als Hohlwalzen, ausgeführt sind.
6. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Vorratsspule (7) und dem Abrollantrieb (8) ein Fadenleit
werk (21) angeordnet ist.
7. Wickelvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Faden
leitwerk (21) eine feststehende Leitöse (22) und eine an einem Schwenkarm (23)
gelagerte Umlenkrolle (24) aufweist.
8. Wickelvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Brems
einrichtung der Vorratsspule (7) vom Schwenkarm (23) des Fadenleitwerks (21)
gesteuert ist.
9. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Fadenspan
nungskonstanter (9) ein räumlich verstellbares Führungselement (25) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßwertaufnehmer zur Messung der Stellung
des Führungselements (25) vorgesehen ist, das Stellungs-Meßsignal der Steue
rung (10) zugeleitet wird und der Abrollantrieb (8) durch die Steuerung (10)
unter weiterer Berücksichtigung des Stellungs-Meßsignals gesteuert wird.
10. Wickelvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Stel
lungs-Meßsignal des Führungselements (25) in der Steuerung (10) als Stell
signal eines Regelkreises ausgewertet wird, dessen Regelsignal dem Abroll
antrieb (8) zugeleitet wird und daß durch die Regelung das Führungselement (25)
bei Auslenkung gegenüber einer Sollstellung wieder in die Sollstellung zurück
geführt wird.
11. Wickelvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Tänzerarmeinrichtung zwei Umlenkrollen (26, 27) und eine zwischen den Um
lenkrollen (26, 27) liegende, am Tänzerarm (28) gelagerte Tänzerrolle (29)
aufweist und, vorzugsweise, der Tänzerarm (28) von den Umlenkrollen (26, 27)
weg gerichtet vorgespannt ist und daß das Führungselement (25) von der Tänzer
rolle (29) und dem Tänzerarm (28) gebildet ist.
12. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß der Fadenspannungskonstanter (9) einen Fadenspannungs-Meßaufnehmer
aufweist und das Fadenspannungs-Meßsignal des Fadenspannungs-Meßaufnehmers
der Steuerung (10) zugeleitet wird und der Abrollantrieb (8) durch die Steue
rung (10) unter weiterer Berücksichtigung des Fadenspannungs-Meßsignals ge
steuert wird.
13. Wickelvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fadenspannungs-Meßaufnehmer eine an einem Biegestab od. dgl. gelagerte Um
lenkrolle (26) der Tänzerarmeinrichtung ist.
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