-
Vorrichtung zur Umwandlung einer Vibrationsbewegung in eine Kreisbewegung.
Vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Umwandeln einer Vibrationsbewegung
in eine"Kreisbewegung.
-
Man hat schon zur Verwirklichung dieser Umwandlung ein Selektivsystem
mit Sperrklinke und Sperrad verwandt, wobei diese Klinken eine wechselnde geradlinige
Bewegung, die ihnen durch eine Vibrationsplatte mitgeteilt wird, ausführen bzw.
von einer solchen Bewegung betätigt werden. Durch diese Ausführungsform wird aber
in bedeutender Weise die eigene Periode der vibrierenden Scheibe geändert, da.die
Klinken eine verhältnismäßig starke Reibung auf dem Sperrad hervorrufen, was eine
Bremsung der Vibrationsbewegung bewirkt und die Periode der vibrierenden Scheibe
vergrößert. Eine derartige Einrichtung kann aber nicht arbeiten, wenn die eingesetzten
oder Wirkung ausübenden Energiemengen sehr gering sind. Andererseits hat man schon
versucht, die Auswahl .der vibrierenden Bewegungen derart zu bewirken, daß bei einer
Schwingung jedesmal eine Halbschwingung nur als Triebkraft wirkt. Zu diesem Zweck
benutzt man für die Auswahl die Trägheit des Übertragungsorgans, das beständig in
Berührung mit seinem bei der Schwingung mitgenommenen Lager gehalten wurde und das
sich während der Rückbewegung des Vibrationsorgans abtrennte oder ablöste. Das Ergebnis
ist aber mangelhaft, da nur ein Teil -der Antriebsarbeit ausgenutzt wird, um eine
Bewegung des drehenden Organs zu erzeugen.
Gegenüber dem Bekannten
kennzeichnet sich die neue Vorrichtung nun dadurch, daß dieselbe aus einem Drehkörper
mit glatter Unifläche i:estelit, welcher sich um seine Achse drehen kann, die selbst
beweglich und der Wirkung einer Kraft unterworfen ist, welche beständig den Körper
in Berührung mit den freien Enden einer oder mehrerer an einem Ende eingespannter
Lamellen hält, denen von äußeren Energiequellen Schwingungen erteilt werden, durch
"welche auf die glatte Umfläche des Drehkörpers eine Schaltbewegung übertragen wird,
ohne daß die freien Enden der Lamellen außer Berührung mit der Umfläche des Drehkörpers
kommen. Auf den Zeichnungen sind als Ausführungsbeispiel zwei Ausführungsformen
der Erfindung und verschielene Anwendungsarten dersel@-en scheinatisch dargestellt.
-
Abb. i ist ein Schema einer Vorrichtung mit zwei Empfangslamellen;
Abb.2 ist ein Schema, welches die An-,vendung derselben Vorrichtung auf die Aufnahme
einer Schwingungsbewegung von gleicher Gesetzlichkeit zeigt, wie sie den Stromstärkeveränderungen
eines elektrischen Wechselstromes entspricht; Abb.3 ist ein Schema derselben Vorrichtung
zur Anwendung auf die Aufnahme beliebiger Vibrationen; Abb. q. ist ein Schema derselben
@'orrichtung, in dessen Anwendung als Relais für einen telegraphischen Empfangsapparat
von gewöhnlicher oder von drahtloser Telegraphie; Abb. j zeigt die Konstruktion
eines erläuternden Diagramms; Abb. 6 ist ein erklärendes Schema; Abb. 7 veranschaulicht
schematisch im Aufriß eine zweite Ausführungsform der Erfindung; Abb. 8 ist ein
der Alb. 7 ähnlicher Aufriß zur Darstellung des Zusammenbaues der neuen Vorrichtung
mit einem die Vibrationen erzeugenden Elektromagneten; Abb. 9 stellt die
Anwendung der Erfindung auf einen Zeitschalter dar; Abb. io zeigt die Anwendung
auf einen periodischen Unterbrecher.
-
In dem Ausführungsbeispiel nach Abb. i besitzt der Apparat nur zwei
Lamellen. Iin Interesse der Klarheit der Beschreibung ist hier die Wirkungsweise
eines solchen Apparates mit nur zwei Lamellen angegel-en, jedoch dürfte klar sein,
daß man analoge Apparate finit beliebig vielen vibrierenden Laniellenpaaren bauen
kariii, deren Wirkungsweise stets die gleiche ist. Die Vorrichtung besteht ini Prirzip
aus zwei vibrierenden Lamellen cr. un-l h von gleicher Periodizität. Viese beiden
Lamellen sind an ihrem unteren Teil in ein und dieselbe Nasse in fest eingebettet
und tragen an ihrem anderen Ende einen frei aufliegenden Hohlzlinder oder Vollzvlinder
c. Wenn infolge' irgendeiner Maßnahme die Lamelle a in Schwingung gerät, ohne daß
die Lamelle t> beeinflußt wird, so dreht sich der Zylinder c in der durch den Pfeil
angegebenen Richtung mit einer gleichförmigen Bewegung, die el@ensolange anhält,
wie die Lamelle a schwingt. Die Vibration der Lamelle a sei derart angenommen, daß
sie zwischen zwei äußersten Stellungen a' und ä '
schwingt, während
a die Ruheeinstellung der Lamelle darstellt.
-
r. Sobald die Lamelle a aus der Einstellung a' in die Einstellung
ä ' übergeht, nimmt der Abstand zwischen den Punkten d und e (Abb. 6) zu,
während der Abstand des Punktes c von einer horizontalen Vergleichsebene annähernd
konstant bleibt. Daraus ergibt sich, daß das Gewichtsmoment des Zylinders c in bezug
auf den als fest angenommenen Punkt d nicht Null ist, und daß der Zylinder durch
seine Schwere mitgenommen wird, indem er mit dem äußersten Ende e der Lamelle a
in Berührung bleibt und sich um den Punkt d dreht, wobei der Mittelpunkt o ein Kreisbahnstück
um den Punkt d als deren Mittelpunkt beschreibt. 2. Wenn die Lamelle a aus der Stellung
a:" in die Stellung a' zurückgeht, wirkt die Lainelle a der Schwere des Zvlinders
c entgeen, und die Resultierende dieser Antriebskraft einerseits und der Schwere
des Zylinders anderseits wird etwa normal gegen die Zylinderoberfläche verlaufen.
Der Zvlinder c wird sich daher umstellen, indem er auf dem äußersten Ende
d der Lamelle h gleitet, welches als fest angenommen worden war. Daraus ergibt
sich eine Verschiebung des --Mittelpunktes o und eine gleichzeitige Drehung des
Zylinders um dessen Achse.
-
Die tangentiale Verschiebung des Zylinders ist daher eine Fwiktion
der Frequenz und der Ausschlagweite der Vibrationsbewegung der Lamelle a, und die
Gesamtverschiebung des Zylinders ist gleich der Summe der Einzelverschie'-:ungen
des äußersten Endes der Lainel le.
-
Wenn die Lamelle b in Vibration gerät, während die Lamelle a. unbeweglich
bleibt, so stellt sich dieselbe Erscheinung ein, indem der Zvlinder c in umgekehrter
Drehungsrichtung umläuft.
-
Wenn die Lamellen a und b gleichzeitig vibrieren, ist die Tangentialverschiebung
des Zvlinders eine Funktion der Differenz der Vibrationskräfte der Lamellen a und
b und findet statt in einem Drehungssinn, welcher der größeren Vibrationskraft entspricht.
-
Xlan ersieht daraus also, daß die Wirkung einer Vibrationsbewegung,
die gleichzeitig
und identisch auf beide Lamellen erfolgt, gleich
Null ist, sei es, daß die Lamellen sich zuvor im Ruhezustand oder in Bewegung befanden.
Infolgedessen ist der Apparat allen störenden Vibrationen des umgebenden Elementes
unterworfen.
-
Die neue Vorrichtung kann daher als telephonischer oder telegraphischer
Anrufer verwendet werden, der gestattet, eine andere .Station durch Erzeugung von
Vibrationen anzurufen, die der Absender von seiner Station ausgehen läßt (Abb.2).
-
Die Bezugszeichen a und b zeigen wieder die beiden vibrierenden
Lamellen, c ist der Zylinder, der einen Hebel d trägt, welcher eine Fallklappe e
festhält. Ein Elektromagnet fträgt die beiden Lamellen und eine Spule g, in welcher
der vibrierende elektrische Strom fließt, der das Anrufzeichen abgeben soll. Beim
Hindurchgang dieser elektrischen Ströme durch die Spule g tritt lediglich die -Lamelle
a in Vibration. Der Hebel d wird angehoben und die Fallklappe e fällt
um. Wenn man die Fallklappe mit der Hand wieder in Bereitschaftsstellung bringt
und den Hebel d wieder in seine Sperrstellung herabdrückt, so nimmt der Zylinder
c seine ursprüngliche Lage wieder ein.
-
Je nach dem Wesen der zur Anwendung kommenden elektrischen Ströme
oder der durch den Apparat zu erfüllenden Zwecke können die vibrierenden Lamellen,
aus denen er besteht, aus Eisen, Stahl oder jedem anderen Metall oder heterogenen
Körper hergestellt sein. Sie können auch selbst elektromagnetischer Beeinflussung
ausgesetzt oder ständig polarisiert sein.
-
Eine zweite Anwendungsweise der Erfindung, wie sie nachfolgend beschrieben
werden wird, betrifft die Integration der Schwingungsbewegungen einer beliebigen
Membran, die durch eine von außen herantretende Erscheinung, wie etwa Stimmenschall,
Knall, Geräusche von Unterseebooten, Geräusche in der Erde oder Geräusche von Flugzeugen,
beeinflußt wird.
-
In Abb. 3 bezeichnet d eine Membran in entsprechender Einfassung mit
einem daran befestigten Taster e, der gegen eine Lamelle a
anliegt.
Sobald die Membran d 'unter dem Einfluß einer äußeren Ursache schwingt, überträgt
sie ihre Schwingungen mittels des Tasters e auf die Lamelle a, und der Zylinder
c setzt sich in .drehende Bewegung. Letzterer kann mit einem Kontakt f ausgestattet
sein oder mit irgendeiner anderen Einrichtung, die einen örtlichen elektrischen
Strom zu schließen gestattet.
-
Die zuvor schon erwähnte Abb. q. stellt die Anwendung der Vorrichtung
auf ein Relais dar, welches die Benutzung eines Morseempfängerapparates für Gleichstrom
in einer Leitung ermöglicht, die von Wechselstrom durchflossen wird. Hier wird die
Lamelle a unmittelbar durch die Wechselströme beeinflußt, welche in der Leitung
erzeugt werden. Die Lamelle b wird durch eine örtliche Vorrichtung h betätigt, die
mechanisch oder elektrisch arbeitet und ihre Vibration während der ganzen Dauer
einer Nachrichtenübermittelung oder Zeichenübermittelung beibehält. Der Zylinder
c trägt einen Kontakt k, der den örtlichen Strom des Morseempfängers öffnet oder
schließt.
-
Wenn die Lamelle a durch Aussendung einer Schwingung oder Schwingungsgruppe
betätigt wird, die einem Punkt oder einem Strich des Morsealphabets entspricht,
die von der Absenderstatfon erzeugt wird, so schließt sich der Kontakt k sofort
und verbleibt in Schließlage während der ganzen Dauer der Vibrationsaussendung,
denn die Lamelle a erhält während dieser Zeit eine beabsichtigte stärkere Vibrationswirkung
als diejenige der Lamelle b. Sobald die Nachrichtenübermittelung beendigt ist, hört
die Lamelle a auf zu vibrieren, und die Lamelle b setzt ihre entgegenwirkende Bewegung
fort. Der Zylinder wird somit in umgekehrtem Drehungssinn bewegt und der Kontakt
k wird unterbrochen. So setzt sich das Spiel fort.
-
Es ist im übrigen zu bemerken, daß die Emfindlichkeit eines Apparates
der, oben beschriebenen Art von der Kraft des Elektromagneten einerseits und der
Trägheit der verschiedenen in Bewegung gesetzten Organe anderseits abhängig ist.
Somit ist es möglich, diese beiden Elemente sich verändern zu lassen, um eine äußerste
Empfindlichkeit zu erreichen. Alsdann ließe sich das oben beschriebene Relais (Abb.
q.) bei geeigneter Wahl der Abmessungen als Morseempfangsapparat ebenso wie als
Relais für Empfänger drahtloser Telegraphie und für allerlei andere ähnliche Zwecke
der Nachrichtenübermittelung verwenden.
-
Andererseits sei darauf hingewiesen, daß die Umdrehung des Zylinders
c nur dann stattfindet, wenn die vibrierende Lamelle der Schwere des Zylinders entgegenwirkt.
Da ferner die einzige Antriebskraft zur Erzeugung der Umdrehung des Zylinders in
dem Rückgang der Lamelle a in die Einstellung liegt, in welcher der Zylinder am
höchsten über der horizontalen Vergleichsebene sich befindet, wirkt die Schwere
eigentlich nur wie eine Wiederaufziehvorrichtung. Infolgedessen ist es möglich,
die Wirkung der Schwere durch diejenige irgendeiner anderen Wiederaufziehvorrichtung
für den Zylinder c zu ersetzen, wie z. B. durch eine Feder oder irgendein anderes
elastisches Mittel.
Für den Fall, daß die Lamelle a eine Schwingungsbewegung
erhält, ohne daß die Lamelle b beeinflußt wird, spielt die letztere nur die Rolle
einer Stütze für den Zylinder c in Verbindung mit der Lamelle a, so daß diese Stütze
gestattet: i. beim Übergang der Lamelle a aus der Einstellung a' in die Einstellung
a" die Koordinaten des Mittelpunktes o des Zylinders c in bezug auf die Achsen und
y-y' (Abb. 6) zu verkleinern, und zwar unter der Wirkung der Schwere oder eines
elastischen Organs; 2. durch die Rückkehr des Mittelpunktes o (Abb.6) in seine Anfangsstellung
unter dem Einfluß der ihre ursprüngliche Einstellung zurückgewinnenden Lamelle a.
eine Drehungsbewegung des Zylinders c um dessen Achse zu erreichen.
-
Der Zylinder c könnte also auch von einer Achse getragen werden, um
die er sich zu drehen vermag, während die Lamelle a sich zurückbewegt. Diese Drehachse
könnte sich dann, wie beschrieben, fortbewegen, wenn die Lamelle a aus der Einstellung
ä in die Einstellung ä' übergeht. Das besagt, daß beispielsweise die Achse des Zylinders
c auf einem Gelenkarm angeordnet «-erden kann, der um eine parallele, feste Achse
schwingt. Jedoch kann auch jede andere mechanische Verbindung benutzt werden, welche
die Bewegung der Achse des Zylinders parallel zu ihr selbst gestattet, und die oben
angeführte Ausführungsweise soll nur ein Ausführungsbeispiel sein. Es ist ferner
möglich, eine Vorrichtung zur Verwirklichung der Erfindung auszudenken, die aus
einem Zvlinder c (Abb. fi) besteht, der sich um eine Achse o drehen kann. Der Zylinder
erhält in gleicher Weise Verschiebungen parallel zu sich selbst um eine Achse p.
während ein elastisches Organ r beständig bestrebt ist, den "Zylinder c gegen das
äußerste Ende c der Lamelle a zu drücken.
-
Um die letztgenannte Bedingung zu erfüllen, ist es augenscheinlich
nötig, daß die Lamelle a einerseits und die aus dem Zvlinder und dem elastischen
Organ anderseits bestehende Vorrichtung untereinander gleiche Schwingungsperioden
haben, um Zwischenstöße zu vermeiden. Die Spannung der Feder wird daher hierfür
eingerichtet. Eric1-lich ist es noch erforderlich, daß, wie bereits oben angegeben,
zur Vermeidung des Gleitens im Punkt c die Wirkung der Lamelle a ungefähr rechtwinklig
gegen die Zylinderfläche c erfolgt. In diesem Sinne muß die Regelung der Achse p
mit einer entsprechenden Bew-egbarkeit möglich sein. Dieses Resultat kann man durch
jedes beliebige kinematische Mittel erreichen. In dem dargestellten Beispiel vermag
sich die Achse p parallel zu sich selbst um die feste Achse q zu bewegen.
-
Es ist ersichtlich, daß der Zylinder c sich in allen der Gesamtvorrichtung
gegebenen Lagen zur horizontalen Vergleichsebene drehen kann, wobei ihm die relativen
Einstellungen der übrigen Stücke zu Hilfe kommen. Insbesondere kann der Zylinder
c sich auch drehen, wenn seine Achse vertikal angeordnet ist.
-
In dem Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß Abb.8 wird die Vibration
der Lamelle a durch einen Elektromagneten g erreicht, dessen Spule von einem Wechselstrom
oder Drehstrom durchflossen wird. Die Lamelle a vibriert daher, wie es zuvor beschrieben
wurde, d. h. zwischen zwei äußersten Einstellungslagen, deren eine annähernd mit
ihrer Ruhelage zusammenfällt. Im übrigen ist zu bemerken, daß die Schwingungen der
Lamelle a gleichmäßig und ohne Unzuträglichkeit nach beiden Richtungen von der Ruhelage
der Lamelle aus stattfinden können. In demselben Ausführungsbeispiel wirkt die Feder
r zwischen dem Arm l und dem Gelenkhebel na derart, daß der Zylinder
c beständig gegen das äußere Ende e der Lamelle a gedrückt wird. Man
erhält somit eine Bewegungsvorrichtung von sehr schwacher Umdrehungsgeschwindigkeit
und äußerst geringem Kraftbedarf. Andererseits ist die Umdrehungsgeschwindigkeit
sehr einfach regelbar, indem man die relativen Lagen des Zylinders c und der Lamelle
a sich ändern läßt. Wenn die Lamelle a fest ist, genügt es, den Zylinder c zu verschieben,
was möglich ist, da seine Achse o als der Gipfel eines Gelenkvierecks
e, o, P, q
angesehen werden kann. Um hierfür eine Verschiebung des
Zylinders zu erreichen, genügt es also, den Gelenkhebel in um seine .ochse q zii
verschieben. Die Einstellung, «-elche der Maximalgeschwindigkeit entspricht, ist
dabei diejenige, in welcher die Wirkung der Lamelle a rechtwinklig gegen die Zylinderoberfläche
auftritt.
-
Der so gebildete Motor kann vielfache besondere Anwendungsmöglichkeiten
erfahren, von denen mehrere nachfolgend als Ausführungsbeispiele angeführt werden.
-
In der Vorrichtung gemäß Abb. 9 besitzt der Elelctroinagnet
ä einen nach außen verlängerten Kern derart, daß er eine galvanonietrische Vorrichtung
mit viel bedeutenderer Schwingungsperiode als derjenigen des Stronies betätigen
kann, der den Elektromagnet speist. Diese galvanometrische Vorrichtung kann aus
einem eisernen Schwenkhebel iz bestehen, der zwei Eisenkontaktes und s' von gleicher
Art und gleichen Verhältnissen trägt. Ein Gegengewicht t ist bestrebt, den Schwenkhebel
in eine Anschlagstellung zu bringen, in
welcher die Kontakte von
den Polverlängerungen des Elektromagneten gewisse Abstände haben. Wenn der Elektromagnet
von einem vibrierenden Strom durchflossen -wird, schwenkt der Schwenkhebel n derart,
daß seine Kontakte die Pole berühren. Da außerdem die Periodizität des Schwenkhebels
derjenigen des .Stromes überlegen ist, bleiben die Kontakte an den Polflächen so
lange haften, wie das Hindurchströmen des elektrischen Stromes durch den Elektromagneten
andauert. Sobald dieser Strom unterbrochen wird, schlägt der Schwenkhebel infolge
seines Gegengewichts zurück, und die Kontakte kommen von den Polen frei. Offenbar
kann das Gegengewicht durch irgendeine andere elastische Rücklaufvorrichtung ersetzt
werden.
-
Der Zylinder c kann durch eine elastische Verbindung mit irgendeiner
Übersetzungsi-orrichtung ausgestattet werden, die einen Stromunterbrecher des Elektromagneten
betätigt. Ebensogut kann auch der Zylinder c den Stromunterbrecher unmittelbar betätigen.
In beiden Fällen ist es möglich, auf sehr einfache Weise einen Zeitschalter anzuordnen,
der beispielsweise für eine kurze Zeitspanne zur Treppenbeleuchtung oder zu anderen
Zwecken dient.
-
Abb. 9 stellt schematisch eine Ausführungsart für einen Zeitschalter
von solchem Typus dar. An dem galvanometrischen Schwenkhebel ist eineStange u angebracht,
die an den einen Pol einer Stromquelle angeschlossen ist. Diese Stange kann bei
einer gewissen Einstellung des besagten Schwenkhebels mit einem Kontaktstück in
Berührung kommen, welches metallisch mit dem zweiten Pol der Stromquelle verbunden
ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der von der Stromquelle versorgte
Stromkreis beispielsweise ein solcher für Beleuchtungszwecke.
-
Auf der anderen Seite betätigt der Zylinder c eine Übersetzungsvorrichtung,
deren letztes Rad das öffnen des Unterbrechers vollzieht, der in den Stromkreis
des Elektroniagneten eingeschaltet ist. Wenn dieser Unterbrecher von Hand geschlossen
war, so wird er sich selbsttätig am" Schluß des betreffenden Zeitraumes öffnen,
welchen letzteren man durch die Wahl des G'bersetzungsverhältnisses bis zur Umdrehung
des Zylinders c für Minuten, Stunden und Tage veränderlich machen kann. Wenn in
diesem Augenblick der Elektromagnet nicht mehr unter Strom steht; -wird der Schwenkhebel
durch das Gegengewicht oder durch die elastische Vorrichtung zurückgeholt und der
Hauptstromkreis öffnet sich selbsttätig. Um ihn wiederholt zu öffnen, wird es genügen,
den Unterbrecher mit der Hand von neuere zu schließen, der in den .Stromkreis des
Elektromagneten eingeschaltet ist. Vorzugsweise -wird für den in den Hauptstrom
eingeschalteten Unterbrecher ein Quecksilberunterbrecher gewählt, der an dem Schwenkliebel
in beliebiger Weise angebracht ist.
-
Man kann ebenso an Stelle von Zeitschaltern periodische Stromunterbrecher
anordnen, in denen dann die Periode nur durch die benutzte Übersetzung zu bestimmen
ist. Abb. io stellt schematisch einen periodischen Unterbrecher `für Lichtreklame`
dar, in welchem der Zylinder c einen Stift v trägt, der durch seine Berührung mit
einer Stange x am Schwenkhebel (der nicht mehr durch einen Elektromagneten betätigt
wird), dessen Schwingung in einem Richtungssinn festliegt. Der Schwenkhebel -wird
alsdann in seine ursprüngliche Einstellung auf die angegebene Weise zurückgeholt.
Das Zusammenhangsverhältnis zwischen der Öffnungsdauer und der Schließungsdauer
des Hauptstromes hängt lediglich von dem Winkel ab, währenddessen der Stift v mit
der Stange in Berührung ist. Offenbar kann man auch von dem einen Stift mehrere
verschiedene Schwenkhebel betätigen lassen, so daß das Öffnen und das .Schließen
verschiedener Stromkreise gleichzeitig oder in verschiedenen Augenblicken erfolgt
und die Zeiträume der Schließung die gleichen oder verschiedene sind. Ferner kann
man auch mehrere Stifte von verschiedenen L ängen anordnen, um damit mehrere Stromkreise
zu steuern.
-
Der durch die Erfindung geschaffene Motor kann für verschiedene andere
zahlreiche Anwendungsgebiete in Anspruch genommen wercle7, wie z. B. zur Auslösung
von Reibungsrelais für Unterbrecher, zur Auslösung von Zählwerken u. dgl. mehr.
Insbesondere ist er für Telephonzähler nutzbar zu machen, indem er die Anzahl der
hergestellten Verbindungen und gleichzeitig deren Zeitdauer feststellt. Tatsächlich
ist für eine bestimmte Regelungsweise die Winkelgeschwindigkeit des Zylinders c
strengstens konstant, solange die Erregung des Elektromagneten andauert. Da also
die Schließung und das öffnen des Erregerstromkreises des Elektromagneten gleichzeitig
die Schließung oder das öffnen des Stromkreises bestimmt, in welchem telephoniert
wird, gibt die Umdrehungszahl des Zylinders c die Zeitdauer der GesprächsverbincJung
an.. Auf der anderen Seite wird ja der Schwenkhebel durch de-i Elektromagneten betätigt
und schwenkt in einer gegebenen Richtung einmal bei jeder Gesprächsverbindung. Der
Schwenkhebel körnte daher eine Anzeigevorrichtung betätigen, -welche die Anzahl
der hergestellten Gesprächsverbindungen registriert.
Wenn man nur
über eine Gleichstromquelle verffgt uri(l nicht über eine Wechselstromquelle zum
Zweck der Erregung des Elektroniagneten, so wird der motorischen Vorrichtung ein
Wagnerscher Hammer beigegeben, uni de i Elektromagneten finit einem vibrierenden
Strom zu speisen.