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,Elektrische Ausrückvorrichtung für Flechtmaschinen. Gegenstand der
Erfindung ist eine elektromechanische selbsttätige Ausrückvorrichtung für Flechtmaschinen,
bei welcher der Fadenbruch vermittels eines elektrischen Relais eine mechanische
Vorrichtung zur Ausrückung der Maschine in Tätigkeit setzt.
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Man kennt schon vollständig mechanische selbsttätige Ausrückvorrichtungen.
Diese übertragen jedoch die Bewegung der durch den Fadenbruch auszelösten Organe
nicht mit genügender Schnelligkeit auf die Ausrückv orrichtungen. Man kennt ebenfalls
schon elektrische selbsttätige Ausrückvorrichtungen, bei welchen die Ausrückung
unmittelbar durch einen Elektromagneten geschieht, welcher durch einen Strom erregt
wird, dessen Schließen infolge des Fadenbruches stattfindet. Diese Anordnungen erfordern
einen Elektromagneten, dessen Leistungsfähigkeit von dem durch die Maschine dargebotenen
Widerstand
abhängt. .Man kennt auch schon Anordnungen, «-elche aus einem elektrischen und einem
mechanischen Teil bestehen, bei welchem der elektrische Teil ein Relais bildet und
im Augenblick des Fadenbruches das Ausrücken des mechanischen Teiles und infolgedessen
der Maschine bewirkt. Bei diesen Anordnungen wird jedoch der zum Innirkungtreten
der Ausrückung notwendige Antrieb durch Federn geliefert, deren Widerstand von der
Leistungsfähigkeit der Maschine abhängt und durch einen Elektromagneten überwunden
werden wuß, dessen Leistungsfähigkeit notwendigerweise von derjenigen der .Maschine
abhängt.
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Bei der Vorrichtung nach der Erfindung, «-elche ebenfalls aus einem-
elektrischen und einem mechanischen Teil besteht, ist die Leistungsfähigkeit des
Elektromagneten vollständig unabhängig von dem Widerstand der Maschine und kann
die Vorrichtung an einer Maschine von beliebiger Stärke verwendet «-erden. Diese
Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß ein am Ausrückhebel der .Maschine befindlicher
Vorsprung so lange gegen eine Nase eines Hilfshebels anliegt und dadurch den Ausrückhebel
in der Einrückstellung hält, bis bei Fadenbruch ein unter Vermittlung eines Elektromagneten
freigegebener Anschlag in den Bereich eines sich drehenden Teiles des Antriebzahnrades
gelangt, demzufolge die Sperrlage des Ausrückhebels aufgehoben wird und die Ausrückung
der Maschine erfolgt.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i einen Schnitt durch einen Teil eines Stuhles
mit der Ausrückvorrichtung nach der Erfindung teilweise in Ansicht, wobei zur besseren
t'bersicht der Spulenträger des Klöppels von dem Klöppelfuß getrennt und um 9o°
zu dein letzteren gedreht dargestellt ist und Abb. 2 die Ausrückvorrichtung in schaubildlicher
Ansieht in größerem 1Maßstabe.
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Die Flechtmaschine besitzt ein Gestell in Form einer Schale, auf welchem
die - Trag-und Bewegungsorgane der Klöppel angeordnet sind. Diese Organe werden
durch ein auf der senkrechten Welle :f9 aufgekeiltes Zahnrad 48 angetrieben. Auf
dem letzteren ist eine der beiden Hälften einer Klauenkupplung 5o angebracht, deren
anderer Teil von der Übertragungsvorrichtung der Antriebskraft der Maschine getragen
wird.
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In der dargestellten Ausführungsform besteht diese Anordnung aus -zwei
im Winkel zueinander liegenden Zahnrädern 51 und 52, von denen das letztere mit
dem Ende 53 der Welle verbunden ist, auf welcher das Antriebszahnrad 5.1 sitzt.
Diese Teile werden durch ein geeignetes, ain Gehäuse befestigtes Stück getragen.
Die Klaueneinrückkupplung 50 wird mit Hilfe eines um 57 schwingbaren Hebels 56 betätigt.
Der Hebel 56 trägt einen Vorsprung 66, welcher auf eine Nase 67 eines kleinen Hebels
68 einwirkt, der bei 69 auf einem mit dem Gehäuse der Maschine verbundenen Stück
; o drehen kann. Eine Feder ;1 ist dauernd bestrebt, den Hebel 68 zurückzuziehen
und ihn mit dem Vorsprung 66 in Berührung zu halten. An dem Hebel 68 ist bei 72
ein Anschlag 73 angelenkt, dessen eines Ende 73' in den Wirkungsbereich eines sich
drehenden Teiles der Einrückvorrichtung 5o gelangen kann und dessen anderes Ende
73" gegen den Teil 75 eines bei 77 auf 7o drehbaren Hebels 7 6 anliegt. Der Hebel
7 6 trägt eine Platte aus weichem Eisen 78, welche einem Elektromagneten 79 gegenüberliegt
und unter der Wirkung einer Feder 8o steht. Der Hebel 56 wird (lauernd durch eine
Feder 81 nach oben in die Ausrückstellung gezogen. In der Einrückstellung ist der
Hebel 56 in Berührung mit einer Feder 82, welche von dem Gestell der .Maschine getragen
wird, aber mit ihm nicht leitend verbunden ist. Die Enden der elektrischen Leitung
gehen einerseits nach der Feder 82 und anderseits nach einem der Pole einer beliebigen
elektrischen Quelle.
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Über dem Tisch 18 des Stuhles ist ein metallischer Ring 83 angebracht,
welcher zu dem Tisch derartig konzentrisch angeordnet ist, daß die Spannhebel 31
der Klöppel 3 bei Fadenbruch mit ihm in Berührung kommen können. Dieser Ring ist
von der :Masse der Maschine isoliert und mit dein anderen Pol der Stromquelle verbunden.
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,Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgendermaßen: Die elektrische
Anordnung bildet ein Relais und besteht aus dein Ring 83, dem Elektromagneten 79
und dem Hebel 76, welcher leicht genug ist, um jedem noch so geringen Antrieb von
seiten des Elektromagneten zu folgen. Die mechanische Ausrückvorrichtung besteht
aus den Organen 66, 67, 68, 73 und 7.1 zusammen. Sie erhält den zum Ausrücken notwendigen
Antrieh von einem drehenden Teil 74 des Antriebszahnrades der Maschine, während
die Relaisanordnung nur dazu dient, (laß die mechanische Vorrichtung diesen Antri-el)
empfangen kann.
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«renn der Faden an einem der Klöppel reißt, so steht der Hebel 31
nicht mehr unter der Spannung eines Fadens und wird durch Federkraft kräftig rückwärts
gezogen und gegen den Ring 83 gestoßen. Der elektrische Strom, in welchen der Elektromagnet
79 eingeschaltet ist, wird dann durch die .Masse der !Maschine geschlossen. Der
'Magnet zieht den
Hebel 76 an, dessen Teil 75 vor dem Ende 73' des
Anschlags 73 zurücktritt. Der letztere kann dann ausschwingen, und da der Arm 73'
größer als der Arm 73" ist und das Ende 73' in Berührung mit dem sich mit dem Antriebszahnrad
drehenden Stück 74 kommt, schlägt dieses gegen 73' und bewirkt die Verschiebung
der Gesamtanordnung 73, 68 von links nach rechts um den Drehpunkt 69. Die Nase 67
tritt von dem Vorsprung. 66 zurück, und der Hebel 56, welcher durch die Feder
81 angezogen wird, schwingt aus, um die Klauenkupplung- 5o auszurücken. Bei dieser
Bewegung unterbricht der Helyel 56 den Kontakt mit der Feder 82, und der Strom wird
unterbrochen. Ein am Hebel 56 befestigter Querstab 84 läßt den Anschlag 73 schwingen
und bringt ihn aus den Wirkungsbereich des Stückes 74. Da der Strom durch die Entfernung
des Hebels 56 von der Feder 82 unterbrochen ist, so führt die Feder 8o den Hebel
76 in die auf Abb. i gezeigte Stellung zurück, und der Teil 75 kann wieder den Teil
73" des Hebels 73 festhalten. Wenn man die Maschine, nachdem der Faden wiederhergestellt
ist, von neuem einrückt, nimmt der Hebel 73 wieder die in Abb. i gezeigte Stellung
ein, bei welcher 73" durch den Arm 75 des Hebels 76 festgehalten wird, während gleichzeitig
der Hebel 56 durch die Nase 67 von 68 auf den Vorsprung 66 einwirkt.
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Die neue Vorrichtung besitzt den- Vorteil, bei jeder Schnelligkeit
der Maschine augenblicklich in Wirkung zu treten. Die Empfindlichkeit des Hebels
76 ist so groß, daß, wenn die Berührungsdauer des Hebels 31 mit dem Ring 83 auch
noch so kurz ist, die Anziehungskraft des Elektromagneten 79 auf diesen Hebel genügt,
um 75 von 73" zu entfernen, da der Teil 73" auf den Teil 75 des Hebels 76 nur einen
schwachen Druck ausübt, welcher von dem Gewicht der schweren Maschinenteile 5o und
56 unabhängig ist, welche sich im Augenblick der Ausrückung verschieben müssen.
Außerdem wird, sobald die Ausrückung stattfindet, der Strom durch die Trennung von
56 und 82 unterbrochen, wodurch der Hebel 76 in seine Anfangsstellung zurückkehren
kann und die Ausrückorgane für die nächste Ausrückung selbsttätig in ihre Anfangsstellung
zurückbringt. Außerdem ist zu beachten, daß die zum Wegrücken des Vorsprunges 66
von der Nase 67 notwendige Kraft durch das Organ 74 des vom Motor angetriebenen
Teiles selbst bewirkt wird, so daß das Ausrücken immer sicher stattfindet, wie stark
auch die Feder 81 (im Verhältnis zum Zug der Maschine), welche 66 gegen 67 drückt,
sein mag, da die das Ausrücken bewirkende Kraft ebenfalls zum Zug der Maschine im
Verhältnis steht