DE38419C - Neuerung im Verfahren zum Verkohlen der Melassenschlempe - Google Patents
Neuerung im Verfahren zum Verkohlen der MelassenschlempeInfo
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- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bisher ist es üblich, die Melassenschlempe erst zur Trockne einzudampfen und dann den
Verdampfungsrückstand in eisernen Retorten der trockenen Destillation zu unterwerfen.
Diesem Verfahren haften nun zwei wesentliche Uebelstände an: Erstens ist dort, wo continuirlich
gearbeitet werden soll, das neuerliche Beschicken der direct beheizten, glühenden
Retorte sehr schwierig und zweitens haftet die gebildete Kohle sehr fest an den Retortenwänden,
so dafs sie durch Stofsen mit eisernen Stangen mühsam losgelöst werden mufs, wobei
der entstehende, sehr kalireiche Staub derart belästigend auf die Athmungswerkzeuge und
die Augen wirkt, dafs er -diese Arbeit nahezu undurchführbar macht.
Vorliegende Erfindung bezweckt nun, dieses Verfahren so abzuändern, dafs diese Uebelstände
vermieden werden.
Der Erfindung gemäfs wird die zu verarbeitende Schlempe nicht bis zur Trockne abgedampft,
sondern nur eingedickt, dann in eingedicktem Zustande in eine Retorte gepumpt und in derselben mittelst überhitzten Dampfes
verkohlt, worauf man schliefslich die gebildete Kohle durch Einblasen von nassem Dampf
zerbröckelt.
Ein zur Durchführung dieses abgeänderten Verfahrens gut geeignetes Apparatsystem, bestehend aus Retorte, Dampfüberhitzungsvorrichtung
und Vorlagen zum Sammeln der Destillationsproducte ist in beiliegender Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 das ganze System in theilweise geschnittenem Aufrifs,
während Fig. 2 ein Horizontalschnitt der Dampfüberhitzungsvorrichtung und Fig. 3 ein
Verticalquerschnitt dieser Vorrichtung ist.
Die auf 38 bis 400 B. eingedickte Melassenschlempe wird mittelst der Saug- und Druckpumpe
α aus dem Reservoir b in die schmiedeiserne, cylindrische Retorte c gepumpt, welche
das Dampfausstreuungsrohr d enthält und so eingemauert ist, dafs die von der Feuerung
des Dampfüberhitzungsapparates abziehenden heifsen Rauchgase einen die Retorte umschliefsenden
Ringraum e durchziehen müssen, diese Retorte also beständig erhitzen. Sobald
die Retorte, welche vorher mittelst ihres Deckels c} gasdicht verschlossen worden, bis
auf 2/3 gefüllt ist, stellt man das Pumpen ein
und läfst den vom Dampfgenerator durch Rohr^" zuströmenden Dampf von etwa 4 Atmosphären
Spannung in den Ueberhitzungsapparat treten.
Dieser Dampf gelangt zunächst durch Rohr g
und Hahn gx in den Dampfentwässerer h, aus
welchem das Condensationswasser in den Topf h j abfliefsen gelassen wird. Der vollkommen
trockene Dampf durchströmt dann das Druckreductionsventil j, durch welches
seine Spannung auf etwa 0,8 Atmosphären herabgemindert wird, und gelangt endlich in
die gufseisernen Ueberhitzungsrohre k. Es sind das U - förmige Rohre, welche mit Anbringung
von Asbestabdichtungen so verbunden sind, dafs sie zusammen, ein Schlangenrohr bilden.
Dieses Schlangenrohr ist in drei parallele Chamottemauern m W1 m.2 eingemauert, welche
selbst in eine aus 80 mm starken Chamottewänden gebildete, geschlossene Kammer m3
eingeschlossen sind. Es können also die Rohre k, welche vorzugsweise 26 mm starke
Wände und 30 mm lichten Durchmesser besitzen und ihrer ganzen Länge nach mit Asbestschnüren umwickelt sind, gar nie mit
der Flamme der Feuerungen η η, welche unterhalb der geschlossenen Kammern angebracht
sind, in Berührung kommen. Diese Anordnung, sowie auch der Umstand, dafs der Dampfentwässerer h sammt Condensationswassertopf
Zj1 das Eindringen von Feuchtigkeit
in die Röhren k gänzlich verhindert, sichert der Ueberhitzungsvorrichtung jahrelange Dauer.
Durch den Zug Ji1 gelangen die heifsen Verbrennungsproducte
in den die Retorte c umschliefsenden Ringraum e, um endlich aus diesem in die Esse zu entweichen.
In die Rohrleitung 0 mit Hahn ο,, durch welche der überhitzte Dampf nach dem Ausstreuungsrohr
d in der Retorte c strömt, ist ein Graphitpyrometer ρ eingeschaltet, welches
bei richtigem Gang der Operation auf 650 bis 700 ° C. zeigen mufs. Rohr 0, welches vorzugsweise
26 mm Wandstärke und 25 mm lichten Durchmesser erhält, wird dort, wo es von der Flamme getroffen werden könnte,
mit Chamottemauerwerk verkleidet. Nach dem Oeffnen des Hahnes O1 strömt der überhitzte
Dampf in das Rohr d, um durch dessen OefF-nungen,
welche vorzugsweise in der oberen Rohrhälfte 1 mm, in der unteren Rohrhälfte
2 mm Durchmesser und überall 20 mm wechselseitigen Abstand besitzen, in die Schlempe von
38 bis 400B. zu treten. Diese beginnt sofort zu sieden, wird jedoch von dem auf ihr lastenden
Druck am Uebersteigen verhindert, und nach wenigen Minuten tritt anfängliche Verkohlung
und Destillation ein; nach einigen Stunden (bei einer Füllung von 1 000 kg
Schlempe in 5 bis 5Y2 Stunden) ist die Verkohlung
beendet.
Die sich entwickelnden Gase und Dämpfe gelangen zunächst durch die mit.einem Hahn q1
versehene Rohrleitung q in eine Vorlage /, wo das Rohr q unter Wasser ausmündet. Was
hier nicht condensirt wird, gelangt in den mit einer Kühlschlange versehenen Condensator r,
in welchem die Condensation beendet wird. Das Condensat sammelt sich in den hölzernen
Reservoiren s s, . ., welche durch Heberohre tt. . . verbunden sind und von welchen das
letzte mit einem Gasometer communicirt.
Die in der Retorte c gebildete Kohle bildet eine zusammengebackene, poröse Masse, welche
in dieser Form schwer zu entfernen wäre. Um sie zu zerkleinern, wird durch das Rohr ν
mit Hahn V1 , welches das Dampfzuleitungsrohr g mit dem nach dem Ausstreuungsrohr d
führenden Rohr ο verbindet, nasser Kesseldampf zutreten gelassen. Vorher schliefst
man den Hahn qx, durch welchen das Destillat abzieht, und den Hahn O1 , durch welchen der
überhitzte Dampf in die Retorte tritt, und öffnet den Hahn W1 in dem vom Rohr q abgezweigten
Rohr w, um den überschüssigen nassen Dampf in die Luft entweichen zu lassen.
Oeffnet man hierauf den unteren Deckel C2
der Retorte c, so fällt die zerstückelte Kohle heraus.
In die leere Retorte kann sofort wieder Schlempe gepumpt werden, welche man wieder
in der beschriebenen W7eise verkohlt, und so wird forgearbeitet, bis die ganze vorhandene
Schlempe aufgearbeitet ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Bei der Verkohlung von Melassenschlempe das Zerbröckeln der in der Retorte gebildeten, zusammengebackenen Kohle durch Einblasen von nassem Dampf in die Retorte.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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ID=314121
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE38419C (de) |
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