-
Waagebalken für selbsttätige Waagen mit kippender Lastschale. Die
Erfindung betrifft einen Waagebalken für selbsttätige Waagen für Tarawägung. Unter
Tarawägung ist zu verstehen ein Wägungsverfahren, wobei die Füllung der Lastschale
größer ist als die bei jeder Wägung abzuwägende Menge, während das Übermaß
nach jeder Wägung im Wägegefäß zurückbleibt, so daß, wenn die Lastschale .durch
Anhaftung des ' Wägegutes oder auf andere Weise an Gewicht zunimmt, der Wert dieses
Übermaßes durch ein gleich großes Gewicht an Wägegut ausgeglichen wird. Auf diese
Weise wird jede zufällige oder absichtliche Veränderung des Bruttogewichtes das
Nettogewicht nicht beeinflussen.
-
Nach der Erfindung hat der Waagebalken zu diesem Zwecke die Form eines
Kniehebels, dessen Arme in bezug aufeinander so angeordnet und bemessen sind tfnd
dessen Endstellungen derart durch Anschläge oder sonstige Mittel derart bestimmt
sind, daß in diesen Stellungen die Arme eine derartige Lage bezüglich der Vertikalebene
einnehmen, daß heim Überschlagen von der einen Endlüge
in die andere
der Arm des Gewichtsmomentes der Lastschale und der Arm des Gewichtsmomentes des
Wägegewichtes in bezug aufeinander derart geändert werden, cfaß der Waagebalken
aus der Füllstellung überschlägt, sobald die Lastschale beim Füllen eine gewisse
Schwere erreicht hat, und von der Entleerungsstellung in die Füllstellung zurückgeht,
sobald die Lastschale sich so weit entleert hat, daß es noch genau den obengenannten
Rest enthält.
-
Hierdurch soll erreicht werden, daß außer daß die Waage zur Tarawägung
geeignet ist, diese auf eine einfache und leichte Art arbeitet, da alle Bewegungen
auf rein mechanischem Wege erhalten werden und zugleich die Empfindlichkeit der
Waage gewährleistet wird.
-
Außerdem besitzt die Waage eine in bekannter Weise mit Flüssigkeit
gefüllte Puffervorrichtung, die ein regelmäßiges Ausschwingen des Waagebalkens nach
beiden Richtungen hin ohne jede Erschütterung ermöglicht, ohne die Tätigkeit des
Waagebalkens in der einen oder anderen Richtung irgendwie zu beeinflussen.
-
Die Puffervorrichtung des Waagebalkens wird ferner im Augenblick des
Einspielens der Balken von diesen gelöst, was bei selbsttätigen Tarawaagen einen
gewissen Vorteil bietet.
-
Zu diesem Zweck ist der Kolben der Puffervorrichtung mit einem Hebel
verbunden, dessen Schwerpunkt sich von .der einen nach der anderen Seite über dessen
Drehpunkt hinwegbewegt, wenn der Kolben sich von der einen äußersten Stellung zu
der anderen bewegt, derart, daß dieser Hebel, nachdem er seine äußerste Stellung
erreicht hat, den Pufferkolben etwas weiter bewegt und dadurch die Verbindung des
Puffers mit dem Waagebalken löst, zu welchem Zweck die Berührungsflächen dieses
Teiles ein entsprechendes Spiel besitzen.
-
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auf der Zeichnung in
einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i eine Seitenansicht
der selbsttätigen Waage, während die Lastschale im Durchschnitt und die Antriebshebel
beim Beginn der Füllstellung gezeichnet sind, Abb.2 eine Ausführungsform der Vorrichtung,
um den Puffer voni Waagebalken freizumachen.
-
i ist die Lastschale, die uni eine Achse 2 drehbar ist. Diese. Schale
i ist mittels Stangen 3 am kurzen Arm d. eines Hilfswaagebalkens aufgehängt, dessen
anderer Arm 5 mit einem verstellbaren Gewicht 6 und Anschlag 73 versehen ist. Dieser
Arm 5 ruht (wie gezeichnet) gegen einen Anschlag 75, der an der Stange 3 befestigt
ist. Der Hilfswaagebalken hängt an einem Arm des Waagebalkens 8, dessen anderer
Arm 9 ein Gewicht 1o trägt. Die Lastschale ist mit einem oder mehreren Stiften 15
o. dgl. versehen, die jeder in einer Führung 16 beweglich sind, die am unteren Teil
des ' Gestells angebracht ist.
-
Durch das Überschlagen des Waagebalkens 8, 9 kommt der Stift 15 gegen
.die eine oder andere Seite der Führung 16 zu liegen, und auf diese Weise wird der
Lastschale entsprechend der Bewegung des Waagebalkens 8, 9 eine Kippbewegung mitgeteilt.
-
Weiter besitzt die Lastschale zwei Anschläge 72, 7.4, deren Zweck
weiter unten auseinandergesetzt werden wird.
-
An dem Auslauf 18 der Lastschale ist ein Fülltrichter i9 angeschlossen,
der durch ein großes Ventil 2o abgeschlossen werden kann. Ein Hebel Zia ist mit
dem Ventil 2o gelenkig verbunden und auf einer Achse 22 befestigt, deren anderes
Ende aus der Wand des Trichters hervorragt und einen zweiten Hebel 23 trägt, mit
dem eine Stange 24 gekuppelt ist, deren freies Ende gegen eine Rolle 25 ruht, wenn
das Ventil geöffnet ist (wie gezeichnet). Diese Rolle ist in einem Lager 26 - drehbar
gelagert, das mit einer Schraube 27 versehen ist, worauf die Stange 24. ruht.
-
Ferner ist am Auslauf 18, unabhängig vom und neben dem Trichter i
9 (in der Zeichnung vor dem Trichter), ein Ventilgehäuse 29 angebracht, das mit
einem kleinen 'Ventil 30
versehen ist. Dieses kleine Ventil 3o ruht auf dem
Eiide 3 i eines zweiarmigen Hebels, der um eine Achse 32 drehbar ist, auf, während
der andere Arm 33 ein Gegengewicht 3q. trägt. Dieses Gegengewicht trachtet das Ventil
stets zu schließen, wird jedoch hierin in der abgebildeten Stellung dadurch gehindert,
daß ein Finger 35 des Hebels 31, 33 gegen einen Stift 36 einer Auffangschale 38
anliegt, die drehbar am Fülltrichter i9 aufgehängt ist.
-
Diese Auffangschale wird sich selbsttätig unter dem Einfluß ihres
Eigengewichtes unter (lem Auslaß des Trichters und des Ventilgehäuses 29 drehen,
jedoch in der weggedrehten Stellung mittels einer drehbar mit (lern Gefäß verbundenen
Stange 39 gehalten, «-elche gegen eine in einem festen Lager .f1 gelagerte Rolle
d.o ruht. Die Stange 39 ruht auf einer Stellschraube 4.2 und ist weiter finit einem
drehbaren Sektor .43 versehen.
-
Mit einem dritten auf der Achse 22 befestigten Hebel 21 ist eine Stange
.44. . vertunden, deren anderes Ende einen Schlitz .f5 besitzt und damit uni einen
Stift 46 des einen
Armes eines Hebels 47 greift, dessen anderer
Arm einen in einem Schlitz 49 der zweiten Stange 5o reichenden Stift 48 besitzt,
die mit ihrem freien Ende bei 51 mit der Auffangschale 38 verbunden ist. Die Verbindungsstelle
51 ist an derjenigen Seite der Schale gelegen, nach der letzterer weggedreht wird.
Der Ausgleichshebel 47 ist an den Hebel 52
angelenkt, der einerseits wieder
an .dem Materialbehälter angelenkt und anderseits mit einer auf einem Ansatz 54
des Armes 55 des Hilfswaagebalkens 4, 5 ruhenden Rolle 53 versehen ist. Unterhalb
des Hebels 52 ist am Auslauf 18 noch ein Anschlag 56 angebracht, der die Bewegung
des Hebels 52 nach unten hin begrenzt.
-
Der eigentliche Waagebalken 8, 9 trägt noch einen rückwärts ausladenden
Hebel 57, dessen freies Ende in der abgebildeten Stellung (Füllstellung) auf einem
einstellbaren Anschlag 58 aufruht.
-
An diesem Hebel 57 befindet sich ein Ansatz 59, der unter den Sektor
43 greift, während der Hebel 57 außerdem noch einen Zapfen 6o trägt, der sich mit
Spielraum in einer Kulisse 61 einer Verbindungsstange 62 bewegt. Diese Verbindungsstange
ist an einem Winkelhebel 63 aufgehängt, der bei 64 drehbar gelagert ist.
Das äußere Ende dieses Hebelarmes 63 ruht in dem abgebildeten Stand in der Nähe
der Verbindungsstange 62 auf einem einstellbaren Anschlag 65, @vährend der andere
Arm 6611 .dieses Kniehebels ein Gewicht 66 trägt. Im Punkt 67 ist der Kniehebelarm
63 .mit der Kolbenstange 68 einer doppelten Puffervorrichtung 69 drehbar verbunden.
-
Durch einstellbare Anschläge 70 und 71 wird nach oben hin die
andere äußerste Stellung des Kniehebels und des Hebels 57 bestimmt. Die Lastschale
ist mit einem langen und engen Ausfluß 12 und einem weiten Ausfluß i i versehen.
-
Der Trichter i9 besitzt einen Hemmungsanschlag 38a für die Auffangschale
38.
-
Die Arbeitsweise beim Wägen ist folgende: Ausgehend von der gezeichneten
Anfangsstellung sind die Ventile 2o und 30 geöffnet, und die Flüssigkeit
fließt in die Lastschale i. Bei fortschreitender Füllung wird der Hilfswaagebalken
4, 5 seine Stellung ändern.
-
Hierdurch wird der Ansatz 54 des Armes 55 unter der Rolle 53 entfernt,
so daß schließlich der Hebel 52 auf dem Ansatz 56 aufruht, wobei sich gleichzeitig
die Stifte 46 und 4.8 des Hebels 47 in ihren Schlitzen 45 und. 49 abwärts bewegen.
-
Die Ventile 2o und 3o bleiben so in geöffneter Stellung. In dem Augenblick,
«o die Bewegung des Hilfswaagebalkens so weit fortgeschritten ist, daß der Ansatz
73 die Stellung, die in der Zeichnung durch punktierte Linien angegeben worden ist,
erreicht hat, wird er bei seiner weiteren Bewegung gegen die Stange 24 stoßen und
diese über die Rolle 25 heben. Das große Ventil 2o, das durch .diese Stange und
die Hebel 23 und Zia, die auf der Achse 22 angebracht sind, in geöffneter Stellung
gehalten wird, wird sich nun durch seine eigene Schwere schließen.
-
Die weitere Füllung des Wägegefäßes geschieht nun durch das kleine
Ventil 30. Sobald das Gefäß so weit gefüllt ist, daß es ein größeres Moment als
das Gewicht io des Waagebalkens ausübt, wird letzterer sofort nach links überschlagen.
-
Im Augenblick des Überschlagens besteht der Lastschaleninhalt aus
der Menge, die bei jeder Wägung abgeliefert wird, vermehrt um den unvermeidlichen
Rest, der als Tara mitgewogen werden muß.
-
Der rückwärtige Hebel 57 des Waagebalkens wird im Augenblick
des Überschlagens hinaufgehen und die Stange 39 mittels des Ansatzes 59 und des
Sektors 43 mitnehmen. Diese Stange 39 hielt die Auffangschule beiseite, kann jedoch
jetzt über die Rolle 4o gleiten, wodurch .diese Schale gerade unter die Ventile
gebracht wird.
-
Beim Anfang der Drehung der Auffangschale wird der Stift 36, welcher
hieran befestigt ist, den Finger 35 des Hebels 31, 33, der das kleine Ventil in
geöffneter .Stellung hielt, freimachen, so daß ,dieses Ventil durch das Gewicht
34 geschlossen werden wird, während .die Auffangschale sich darunter dreht.
-
Beim Hinaufgehen des Hebels 57 von seinem Auflager 58 drückt diese
mittels des Stiftes 6o gegen den oberen Teil des Schlitzes 61 und nimmt den Arm
63 des Kniehebels mit, der vorher auf der Anschlagschraube 65 ruhte.
-
Die ;Bewegungsgeschwindigkeit dieses Armes und folglich auch des Waagebalkens
8, 9 wird durch die Puffervorrichtung 69, die mit dem Arm 63 drehbar verbunden ist,
geregelt, bis der Hebe157 gegen den Anschlag 71 stößt. Der Arm 63 wird sich daraufhin
unter dem Einfluß .des am Arm 66a befestigten Gegengewichtes 66 aufwärts bewegen,
so daß der Stift 6o wieder vom Schlitz 61 frei wird.
-
Wenn der Waagebalken 8, 9 von der Füllstellung in die Entleerungsstellung
überschlägt, wird die Lastschale i eine durch die Stifte 15 und die Führungen 16
verursachte Kippbewegung machen und in eine Stellung kommen, die in der Zeichnung
durch die punktierten Linien angedeutet worden ist.
-
Die Lastschale wird sich so lange durch die Ausflüsse oder Mundstücke
ii, r2 entleeren,
bis das Moment des Gewichtes io größer wird als
dasjenige des Gewichtes der Lastschale, wodurch der Waagebalken nach rechts überschlagen
wird und der Rest der Füllung, der als Tara mitgewogen werden soll. im Wägegefäß
verbleibt.
-
Durch die genaue Wägung dieser zurückbleibenden Wägegutmenge wird
die aus der Lastschale abgelassene Menge richtiggestellt.
-
Der hauptsächliche Unterschied bei der Waage gemäß vorliegender Erfindung
gegenüber den bekannten ähnlichen Waagen besteht also darin, daß, wenn die Lastschale
einmal entleert wird, der Waagebalken zwei Wägungen auszuführen hat.
-
Durch die doppelt wirkende Paffervorrichtung wird das Überschlagen
des Waagebalkens entweder in der Entleerungs- oder in der Füllstellung auf die gleiche
Art geregelt.
-
Die Lastschale wird mit Hilfe der Stifte i .s, die sich in den Führungen
16 bewegen, wieder in seine ursprüngliche Lage zurückgebracht.
-
Während des Entleerens und vor dem Überschlagen des Waagebalkens ist
der Hilfswaagebalken 4, 5 in seine ursprüngliche Stellung zurückgekehrt und wird
gegen <len Arm 75 ruhen, wobei sich sein Arm 55 in der höheren Stellung befindet.
Schlägt der Hilfswaagebalken nach rechts über, so wird der Ansatz 54 des Armes 55
die Rolle 53 in die Höhe heben, wodurch der Hebel 52 hinaufgeht und die Stange 5o
die Auffangschale 38 beiseite dreht, welche sich unter den Ventilen 2o und
30 befindet.
-
Der Stift 36 der Auffangschale wird, sobald diese ganz unter den Ventilen
entfernt ist, auf den Ansatz 35 des Hebels 31, 33 stoßen, wodurch dieser
Hel,el sich dreht und das kleine Ventil 30 öffnet.
-
Das große Ventil 2o erfordert zum Öffnen eine viel größere Kraft,
als nötig ist, um die Auffangschale zu entfernen, demzufolge wird es nicht in Tätigkeit
gesetzt werden, bevor die Auffangschale wieder gegen seinen Anschlag 38a ruhen wird,
woraufhin der Hebel 47 an der Stange 44 ziehen und dadurch den Hebel ei in Tätigkeit
setzen wird, wodurch der Arm Zia das Ventil 20 hebt.
-
Die Stangen 24 und 39 sind nun wieder durch den Hebel 23 und
die Auffangschale 38 zurückgegangen und ruhen regen ihre Rollen 25 und 40, während
die Waage wieder in die Füllstellung zurückgekehrt ist.
-
Das Wägegewicht io kann fest tnit dem Waagebalken v erfunden sein,
doch ist dies nicht Bedingung, denn diese Verbindung kann ebensogut auch in irgendeiner
anderen Weise geschehen.
-
In Abb.2 ist ein anderes Ausführungsbeispiel der Pufferausschaltvorrichtung
in dem Augenblick dargestellt, wo der Waagebalken sich .im Gleichgewicht befindet.
-
In der Anordnung nach Abb.2 ist der Schlitz 61, in der sich der Stift
6o des Waagebalkens bewegt, an der Kolbenstange der Puffervorrichtung angebracht.
-
Die Wirkung des Schlitzes 6i, Stiftes 6o und Gewichtes 66 ist die
gleiche wie bei der selbsttätigen Waage nach Abb. i. Die Verbindung der Kolbenstange
68 mit dem Arm 63 des Kniehebels erfolgt durch eine Verbindungsstange 78.