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Verfahren zur Herstellung von wasserabweisenden Baukörpern, Isolierkörpern
u. dgl. :aus Torf. Durch die Erfindung wird bezweckt und erreicht, die Herstellung
von Torfkörpern für Bau- und IsQji4rzwecke zu verbessern bzw. zu erleichtern und
vorteilhaftere Erzeugnisse zu gewinnen.
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Das neue Verfahren findet Anwendung bei Reintorferzeugnissen sowie
bei Herstellung und Mischungen von trockenem Torf mit nassem Rohmoor oder Bindemitteln
verschiedenster Art; es besteht im wesentlichen in einer besonderen Art der Vorbereitung
des trockenen Torfes. Der trockene Torf wird nämlich gemäß der Erfindung einer Erhitzung
auf etwa i2o° C ausgesetzt, und zwar zu dem besonderen Zwecke, ihm besonders günstige
Eigenschaften zu verleihen, die zu einer Verbesserung sowohl bei der Fabrikation
als auch des Endproduktes führen.
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Der Trockentorf erlangt nämlich infolge der Erhitzung, wie durch praktische
Versuche festgestellt ist, die höchst wertvolle Eigenschaft, wasserabweisend zu
werden.
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Es ist zwar bei der Herstellung von Brennstoffen (Torfbriketten) bekannt,
.den Torf auf etwa ioo bis i25° C zu erhitzen. Die Erhitzung soll aber hier den
Zweck haben, eine breiartige Masse zu erzielen, die sofort brikettiert werden soll.
Dieses Verfahren setzt einen L`berschuß an harzigen Bestandteilen voraus. Gemäß
der Erfindung handelt es sich darum, den wasserabweisend getnachten Trockentorf
für die verschiedensten Zwecke der Herstellung von Bau- und Isolierkörpern nutzbar
zu machen. Bekannt ist ferner auch die Behandlung von Torffasern mit Dampf, insbesondere
Überhitztem Dampf. Dabei wird aber eine wasserabweisende Eigenschaft nicht erzielt,
vielmehr sind gerade solche mit Dampf behandelten Torffasern besonders stark hvgroskopisch.
Bei der trockenen Erhitzung gemäß der Erfindung wird vermutlich jedes einzelne kleine
Torfteilchen von einer wasserabweisenden Schicht dicht eingehüllt, ohne daß jedoch
der für die Bildung hochwertiger poröser, lufthaltender Isolierstoffe wertvolle
und notwendige Zellenbau .des Rohstoffes zerstört wird. Äußerlich wahrnehmhare Veränderungen
der Torfkörper treten keineswegs durch die Erhitzung ein.
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Für die Vermischung finit wasserhaltigen Bindemitteln, insbesondere
die Einbindung mittels nassen Rohmoores (Torfes), ist solcher durch die Erhitzung
wasserabweisend gemachter Trockentorf vorzüglich geeignet, denn in diesem Zustande
nimmt der Trockentorf natürlich mir einen geringen Prozentsatz des in dem Einbindemittel
enthaltenen Wassers auf, was für die nachher erforderliche Wasserentfernung aus
der Mischung von größter Bedeutung ist. Setzt man nämlich die 'Mischung von Trockentorf
und nassem Rohmoor bzw. Bindemitteln einer Pressung aus, um das erzeugte Wasser
zu entfernen, so genügt für diesen Zweck eine verhältnismäßig leichte Pressung oder
bei Anwendung einer stärkeren Pressung eine verhältnismäßig weit geringere Preßdauer
für die
Wasserentziehung. Die Mischung gibt eben infolge der besonderen
wasserabweisenden Eigenschaft des Trockentorfes das darin enthaltene überschüssige
Wasser weit leichter her. Gerade die Entfernung des überschüssigen Wassers machte
aber bisher bei der Torfkörperherstellung nicht unerhebliche Schwierigkeiten und
natürlich auch große Kosten in Bezug auf die anzuwendende Preß- und Trokkeneinrichtung.
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Kommen neben oder an Stelle von nassem Rohmoor mörtelartige Bindemittel
bei der Torfkörperherstellung in Frage, so ergibt sich bei der Anwendung des durch
Erhitzung wasserabweisend gemachten Trockentorfes der wesentliche Vorteil, daß die
Abbin Jung bzw. Trocknung schneller und wirksamer vonstatten geht, und daß inan
ferner in der Lage ist, durch Regelung der Mengenverhältnisse des Trockentorfes
den Grad der Porosität des gewonnenen Erzeugnisses zu bestimmen. Es leuchtet ein,
daß die in der Mischung enthaltene trockene Torfmasse, welche vom Wasser bzw. vom
Bindemittel nicht wie bisher durchsetzt bzw. durchtränkt wird, also ihre wertvolle
poröse Eigenschaft behält, so (laß man z. B. Isolierkörper von außerordentlicher
guter poröser Struktur erzielen kann.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß man an Bindemittel erheblich
spart, da die wasserabweisende Torfmasse nicht so viel aufnimmt.
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Bei der Herstellung von Torfkörpern aus Trockentorf und nassem Rohmoor
kann die Menge des zum Einbinden dienenden Rohiiioores unbedenklich gegenüber den
früher üblichen Mischungsverhältnissen erhöht werden. 1Man kommt also mit verhältnismäßig
geringer Trockentorfinenge aus und kann trotzdem das überschüssige Wasser aus der
Mischung leicht entfernen.
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Ein :@iisfiihruiigsbeispiel für die Herstelhing von Torfkörpern ist
folgendes: Lufttrockener Moortorf (z. B. trockene faserige Torfstreu, evtl. auch
grobstückiger trockener Torf) wird auf Horden, in rotierenden Trockentrommeln oder
in einem geeigneten Heizraum oder Heizkanal bis auf etwa 1200 C erhitzt.
Der Grad und die Dauer der Erhitzung können verschieden sein, je nach der Beschaffenheit
des Torfes. So werden z. B. größere Torfstücke stärker bzw. länger erhitzt werden
müssen als fein zerkleinerter Torf. Als unterste Grenze sind ungefähr 1o5° C ermittelt
und als obere Grenze etwa 130° C. Bei höheren Temperaturgraden (etwa 130 bis 1.4o0)
tritt schon ein Rösten ein unter Veränderung der Struktur.
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Möglichst unmittelbar nach der Erhitzung mischt man diesen Trockentorf
mit rohem nassen Moor (Torf). Dieses voin Lager frisch gewonnene Rohmoor wird zweckmäßig
vor der Mischung gekocht, (1. h. also in einem Behälter auf Siedetemperatur erhitzt.
Die Verinischung des durch Erhitzung vorbehandelten Trockentorfes mit dem nassen
Rohrmoor kann sich unmittelbar an (-las Kochen des letztgenannten anschließen und
von Hand oder mittels einer geeigneten Mischvorrichtung erfolgen. Der durchgemischten
Masse kann dann evtl. noch ein besonderer Wasserzusatz zugegeben werden, z. B. wenn
man eine besondere dünnbreiige, zum Eingießen oder Überleiten. in Preßformen geeignete
hasse zu erhalten wünscht. Die :Mischung wird dann in geeigneten Formen einem Druck
ausgesetzt, um einesteils das Wasser zu entfernen und andernteils die gewünschte
l#'oringebung zu erzielen.
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Je nach dein Verwendungszweck, dein das Erzeugnis zu dienen bestimmt
sein soll, kann man mörtelartige Bindemittel der vorerwähnten Mischung zusetzen
oder auch in der Hauptsache oder ausschließlich mörtelartige Bindemittel, wie Zement,
Kalk, Gips o. dgl., in breiiger oder mehr flüssiger Form mit dem Trockentorf vermischen.
Die lletige und Art des zuzusetzenden Bindemittels kann natürlich sehr verschieden
sein, je nachdem man auf die Erreichung einer mehr oder weniger porösen bzw. einer
dichten und festen Struktur Wert legt. Nach diesen gewünschten Eigenschaften des
Endproduktes richtet sich natürlich auch der eventuelle Zusatz von Füllmitteln besonderer
Art, wie z. B. Sand, oder von chemischen Zusätzen besonderer Art, die das Abbinden
befördern oder beschleunigen oder den Härtegrad erhöhen sollen.
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iVach beendeter Formpressung, also Entziehung des hauptsächlichsten
Wassergehaltes, k<*)nnen die Torfkörper an der Luft oder unter Anwendung künstlicher
Wärme in Trockeneinrichtungen noch besonders ausgetrocknet werden.
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Verwendet man zum Einbinden des wasserabweisend gemachten Trockentorfes
in der Hauptsache mörtelartige Bindemittel, so kann die Anwendung von Druck bei
der Forinung der Erzeugnisse auch fortfallen, indem man die Mischung von Trockentorf
und mörtelartigen Bindemitteln einfach in bekannter Weise in Formen einfüllt und
dann abbinden läßt.
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Auch kann (las Verfahren Anwendung finden bei der Herstellung von
Torfkörpern, die unter Zuhilfenahme bituminöser Bindemittel, wie Pech, Teer u. dgl.,
entstehen.
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Alle Torffabrikate, die in Mischung mit Bindemitteln, einschließlich
nassem Rohrinoor und anderen Stoffen, hergestellt sind, können gemäß der Erfindung
nach ihrer Fertigstellung nochmals bis auf etwa 12o° C erhitzt
werden,
um dadurch zu erzielen, d-aß das fertige Fabrikat unter allen Umständen ebenfalls
wasserabweisend wird, sofern diese Eigenschaft nicht schon durch die beschriebene
Herstellung des Trockentorfes vor der Mischung erzielt wird.
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Endlich lassen sich auch reine Torfkörper durch die Erhitzung wasserabweisend
machen. Solche Reintorfkörper sind z. B. Platten oder sonstige Stücke, die aus natürlichem
gewachsenen Trockentorf in die gewünschte Form geschnitten oder gepreßt oder zugeschnitten
und gepreßt werden, natürlich auch solche, die aus mehreren solcher zugeschnittenen
Stücke zusammengesetzt sind. Ferner kommt z. B. zerkleinerte lose Torfmasse, Torfmull
u. dgl. in Betracht. Macht man diese lose Torfmasse durch Erhitzen auf etwa i2o°
C wasserabweisend, so eignet sie sich in ganz hervorragendem Maße zum Ausfüllen
von Isolierhohlräumen, besonders solchen, die Feuchtigkeitseinflüssen ausgesetzt
sind. Gewöhnliches Torfisoliermaterial würde infolge seiner aufsaugenden Eigenschaft
sehr bald keine Isolierwirkung mehr ausüben, während das Erzeugnis des neuen Verfahrens
diese Nachteile nicht zeigt, weil es trocken bleibt.
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Das neue Verfahren kann demnach die weitestgehende Anwendung finden,
insbesondere bei der Herstellung von Baukörpern, Bausteinen, Dachdeckmaterial, Deckensteinen,
Belagplatten, Isolierkörpern u. dgl.
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Bei Herstellung von Torfkörpern unter Zuhilfenahme von Bindemitteln
ist man natürlich auch in der Lage, Körper zu erzeugen, die auf der einen Seite
eine poröse, isolierende, auf der anderen Seite eine dichte und feste Struktur zeigen.
Ein solches Erzeugnis kann z. B. gewonnen werden, wenn man wasserabweisend gemachten
Trockentorf verwendet, der außer feinen Torffasern auch mehr oder weniger große
Stücke enthält, die nian mit einem ziemlich dünnflüssigen Bindemittel in Formen
bringt. Es läßt sich auf diese Weise erreichen, daß sich die Torfmasse in der Form
vorzugsweise im oberen Teil ablagert, so daß das fertige Erzeugnis in der unteren
Hälfte vorzugsweise Bindemittel enthält. Dieses Erzeugnis kann z. B. als Baustein
Verwendung finden, der mit seiner Fläche von dichter, fester Struktur idie Außenseite
von Gebäuden bilden kann.
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Schließlich ist die wasserabweisend gemachte Trockentorfmasse auch
verwendbar als Hauptbestandteil, Füll- oder Zusatzmittel für eine mörtelartige,
in breiiger oder mehr flüssiger Form aufzutragende Masse, die ähnlich wie Estrich
verwendet wird und nach dem Auftragen erhärtet.