DE3813438C2 - Vorrichtung zum Steuern des Hinterradsturzes eines allradgelenkten Fahrzeugs - Google Patents
Vorrichtung zum Steuern des Hinterradsturzes eines allradgelenkten FahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Steuern des Hinterradsturzes eines allradgelenkten Fahrzeugs
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Vorrichtung ist zum Beispiel aus der
US 4 412 594 bekannt. Bei dem darin offenbarten
allradgelenkten Fahrzeug werden die Hinterräder in
Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit und des
Lenkwinkels der Vorderräder gelenkt. Zum Beispiel werden
bei niederer Fahrzeuggeschwindigkeit die vorderen und
hinteren Räder in der gleichen Richtung gelenkt, wenn der
Lenkwinkel klein ist, und in entgegengesetzte Richtungen,
wenn der Lenkwinkel groß ist. Beim Lenken der hinteren
Räder wird an der Lenkeinrichtung für diese Räder ein
Rückstellmoment erzeugt. Dieses Rückstellmoment hängt von
mehreren Parametern, z. B. dem Lenkwinkel der Hinterräder
und dem Sturz der Hinterräder ab. Da jedoch bei dieser
Einrichtung der Sturz der Hinterräder während der
Geradeausfahrt und während sämtlicher Lenkbetriebe der
Hinterradlenkung unverändert bleibt, kann durch den
speziell eingestellten Sturz der Hinterräder der
Lenkvorgang nicht unterstützt werden. Wenn der Sturz der
Hinterräder zum Beispiel negativ eingestellt ist, wird der
zum Betätigen der Lenkeinrichtung der Hinterräder
erforderliche Kraftaufwand deutlich erhöht, was für den
Fahrer des Kraftfahrzeugs unkomfortabel ist. Wenn der
Sturz der Hinterräder positiv eingestellt ist, wird die
maximale seitliche Belastbarkeit des kurvenäußeren
Hinterrads deutlich verringert, so daß der Schlupf
zwischen diesem Rad und der Straßenoberfläche zunimmt und
somit eine geeignete Führung des Kraftfahrzeugs,
insbesondere beim Durchfahren kleiner Kurvenradien mit
hoher Geschwindigkeit, nicht mehr möglich ist.
Auch die US 4 313 514 beschreibt ein allradgelenktes
Fahrzeug, bei dem das
Lenkansprechen und die Kurvenläufigkeit
dadurch verbessert werden, daß die Hinterräder in die
selbe Richtung oder in Gegenrichtung zu den Vorderrädern in
Abhängigkeit von dem Lenkwinkel der Vorderräder und der Fahr
geschwindigkeit des Fahrzeuges gelenkt werden.
Die Erfindung zielt darauf ab, eine Vor
richtung zum Steuern des Sturzes der Hinterräder eines allradgelenkten Fahrzeugs bezüglich
des Untergrundes bereitzustellen, bei
dem die Hinterräder in Abhängigkeit von der Lenkung der Vor
derräder lenkbar sind, so daß ein Sturzdruck am Hinterrad er
zeugt wird, das sich auf der äußeren Seite beim Durchfahren
einer Kurve befindet, und dieser Sturzdruck wird positiv
genutzt, um zu ermöglichen, daß das Fahrzeug stabil bei einer
Wende auf glatten Straßen mit einem niedrigen Reibungskoeffi
zienten, wie bei nassen, mit Schnee bedeckten und eisigen Stra
ßen, fahren kann, wobei ein hohes Lenkansprechen und ein
schnelles Rücklaufen des Lenkrades ermöglicht werden und an
sonsten die Manövrierstabilität des Fahrzeugs verbessert
wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Wenn die Vorder- und Hinterräder in Gegenrichtungen durch die
Lenkkraft gelenkt werden, wird der Sturz des Hinterrades auf
der äußeren Seite beim Durchfahren einer Kurve negativ ge
macht. Daher nimmt die Kraft beim Durchfahren einer Kurve
auf das Hinterrad durch den Sturzdruck zu, so daß das Fahrzeug
stabil fahren kann, wenn es eine Kurve fährt oder eine Wende
macht, und zwar insbesondere auf einer glatten Fahrbahn mit
einem niedrigen Reibungskoeffizienten. Wenn die Vorder- und Hin
terräder auch in derselben Richtung durch die Lenkkraft ge
lenkt werden, die das Rückstellmoment überschreitet,
wird der Sturz des Hinterrades auf der äußeren Seite beim
Durchfahren einer Kurve negativ gemacht. Daher wird die Kurven
stützkraft am Hinterrad erhöht, was dazu führt, daß ein schnel
les Lenkansprechen vorhanden ist, wenn das Fahrzeug Fahrbahnen
oder Spuren bei einer Fahrt mit einer Geschwindigkeit wechselt.
Wenn die Vorder- und Hinterräder in dieselbe Richtung ge
lenkt werden und das Rückstellmoment die Lenkkraft
übersteigt, wird der Sturz des Hinterrads auf der äußeren
Seite beim Durchfahren einer Kurve positiv gemacht. Hierbei
wird die Kurvenstützkraft, die durch die Lenkung der Hinter
räder erzeugt wird, aufgehoben oder durch den Sturzaxialdruck
reduziert. Hierdurch wird ermöglicht, daß das Lenkrad schnell
zurücklaufen kann und daß das Fahrzeug gleichförmig und
schnell in die gewünschte Fahrtrichtung gebracht werden kann.
Somit erzielt das 4WS-Fahrzeug eine stabilere Manövrierbar
keit.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines bevor
zugten Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf die beige
fügte Zeichnung. Darin zeigt:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Ansicht
einer Vier-Rad-Lenkeinrichtung, die gemäß
der Erfindung gesteuert wird,
Fig. 2 eine vergrößerte Schnittansicht einer Betä
tigungseinrichtung in einer Sturzveränderungs
einheit nach der Erfindung,
Fig. 3 eine Rückansicht einer Hinterradaufhängung,
in der die Sturzveränderungseinheit vorgese
hen ist,
Fig. 4 bis 6 schematische Ansichten verschiedener Be
triebsarten zum Steuern des Sturzes der Hin
terräder bezüglich des Untergrunds nach der
Erfindung, und
Fig. 7 ein Blockdiagramm einer Steuereinrichtung.
Fig. 1 zeigt eine Vier-Rad-Lenkeinrichtung, die bei einem
4WS-Fahrzeug vorgesehen ist und einen vorderen Lenkgetriebe
kasten 3 und einen hinteren Lenkgetriebekasten 7 hat. In den vor
deren und hinteren Lenkgetriebekästen 3, 7 sind Lenkeinrich
tungen untergebracht, die miteinander
durch eine Verbindungswelle 10 betriebsmäßig verbunden sind.
Wenn ein Lenkrad 1 gedreht wird, beaufschlagt die Lenkeinrich
tung in dem Vorderrad-Lenkgetriebekasten 3 zwei Spurstangen 5,
um die beiden Vorderräder 2, die an entsprechenden Aufhängungen
4 abgestützt sind, zu drehen. Zugleich bewirkt die Verbindungs
welle 10, daß die Hinterradlenkeinrichtung in
dem Lenkgetriebekasten 7 zwei Spurstangen 9 verschiebt, um die
beiden Hinterräder 6 zu drehen, die an entsprechenden Aufhän
gungen 8 angebracht sind.
Die Vier-Rad-Lenkeinrichtung ist derart ausgelegt, daß in Ab
hängigkeit von der Lenkung der Vorderräder 2 die Hinterräder 6
entweder in Gegenrichtungen zu den Vorderrädern 2 steuert, wenn
das Lenkrad 1 um einen großen Lenkwinkel bei mittleren und nie
drigen Fahrzeuggeschwindigkeitsbereichen gedreht wird, oder in
derselben Richtung wie die Vorderräder 2 gelenkt werden, wenn
das Lenkrad 1 um einen kleinen Lenkwinkel in einem hohen Fahr
zeuggeschwindigkeitsbereich gedreht wird, wobei diese Lenk
möglichkeiten auf der Basis von zugeordneten Lenkwinkelfunk
tionen (einschließlich variabler Lenkwinkelverhältnisse) veri
fiziert werden. Der Aufhängung 8 jedes Hinterrads 6 ist eine
Sturzveränderungseinheit 11 zugeordnet, wie dies in Fig. 3 ge
zeigt ist. Die Sturzveränderungseinheit 11 wird durch eine Be
tätigungseinrichtung 21 betätigt, die beispielsweise in Fig. 2
gezeigt ist.
Die Betätigungseinrichtung 21 ist von motorisch betriebener
Bauart und umfaßt einen Schrittmotor 22, eine elektromagnetische
Bremse 25, eine Hohlwelle 26, ein Gehäuse 27, ein Stangenele
ment 31 und weitere Bauteile. Der Schrittmotor 22 mit der
damit verbundenen elektromagnetischen Bremse 25 hat eine Ab
triebswelle 23, auf die die Hohlwelle 26 aufgekeilt ist. Das
Gehäuse 27 ist fest mit einem Motorgehäuse 24 des Motors 22
mit Hilfe von Schrauben verbunden. Die Hohlwelle 26 ist dreh
bar im Gehäuse 27 mit Hilfe von Lagern 28 gelagert. Das Stan
genelement 31 hat ein Ende, das axial gleitbeweglich in der
Hohlwelle 26 angeordnet und mit dieser durch Keile 32 gekoppelt
ist.
Das Stangenelement 31 hat eine mit Außengewinde versehene
Stange 31a, die in Längsrichtung verläuft und die in Gewinde
eingriff mit einer Gewindeöffnung 33 ist, die in einem Boden
27a des Gehäuses 27 ausgebildet ist. Die mit Gewinde versehene
Stange 31a hat einen äußeren Endabschnitt, der aus dem Gehäuse
27 vorsteht. Die mit Gewinde versehene Stange 31a hat eine
Ringnut 34, die in ihrem äußeren Umfang an einer axial in
der Mitte liegenden Stelle vorgesehen ist. Eine Kugel 42 eines
Neutralschalters 41 ist im Grundzustand in Eingriff mit der
Nut 34 unter der Vorbelastungskraft einer Feder 43. Auf dem
äußeren Endabschnitt der mit Gewinde versehenen Stange 31a
ist ein Doppelmutteranschlag 35 in der Nähe eines äußeren Endes
31b der mit Gewinde versehenen Stange 31a angebracht, mit dem
ein Schraubenelement 37 mit Hilfe einer Kugelzapfenverbindung
36 fest verbunden ist. Der vorstehende Endabschnitt der mit
Gewinde versehenen Stange 31a, der Anschlag 35 und die Kugel
zapfenverbindung 36 sind durch eine Staubschutzmanschette 38
abgedeckt, die zwischen dem Schraubenelement 37 und dem Gehäuse
27 verläuft.
Wenn der Schrittmotor 22 erregt wird, dreht sich die Hohlwelle
26, die auf die Abtriebswelle 23 aufgekeilt ist etwa um ihre
eigene Achse im Gehäuse 27. Das Stangenelement 31, das mit
der Hohlwelle 26 durch die Keile 32 gekoppelt ist, wird um
ihre eigene Achse in der Gewindeöffnung 33 bezüglich des
Gehäuses 27 gedreht und sie verschiebt sich somit axial der
Hohlwelle 26. Daher wird das Schraubenelement 37, das auf
dem Stangenelement 31 gelagert ist, axial bewegt. Das Schrau
benelement 37 ist in der Position, die es durch die elektro
magnetische Bremse 25 erreicht, festgehalten, wobei diese
das Schraubenelement 37 gegen von außen einwirkende Kräfte
halten kann, die versuchen können, dasselbe zu verschieben.
Die Betätigungseinrichtung 21 wird hinsichtlich ihrer Arbeits
weise durch eine elektronische Steuereinheit (ECU) 100
(Fig. 1) gesteuert, die an dem 4WS-Fahrzeug angebracht ist.
Der Schrittmotor 22, die elektromagnetische Bremse 25 und der
Neutralschalter 41 sind elektrisch mit ECU 100 verbunden.
Wie in Fig. 3 gezeigt ist, ist die hintere Aufhängung 4 von der
Doppelquerlenkerbauart, die eine Gelenkverbindung 81, einen
I-förmigen unteren Arm 82, einen A-förmigen oberen Arm 83 und
einen Dämpfer 85 aufweist. Bei der dargestellten bevorzugten
Ausbildungsform ist die Sturzveränderungseinrichtung 11 mit
dem oberen Arm 83 verbunden. Insbesondere hat der obere Arm
83 eine Schwenkwelle 84, an der ein Zwischenabschnitt 12a ei
nes gegabelten Verbindungsgliedes 12 schwenkbar gelagert ist.
Das Verbindungsglied 12 hat einen oberen Abschnitt 12b, der
schwenkbar auf Haltern 16 mit Hilfe einer Stützwelle 13 ge
lagert ist. Die Halter 16 sind fest mit einer Fahrzeugka
rosserie durch Schrauben verbunden. Das Schraubenelement 37
auf dem distalen Ende 31b des Stangenelements 31 der Betäti
gungseinrichtung 21 ist mittels einer Gewindeverbindung mit
einer Verbindungsstange 14 an einem unteren Abschnitt 12c
eines Verbindungsgliedes 12 verbunden.
Wenn das Stangenelement 31 durch die Betätigungseinrichtung
21 bewegt wird, wird durch das Schraubenelement 37 bewirkt,
daß die Verbindungsstange 14 das Verbindungsglied 12 um die
obere Welle 13 dreht, so daß hierdurch der obere Arm 83 in
Querrichtung des Fahrzeugs verschoben wird, der schwenkbe
weglich auf dem Verbindungsglied 12 gelagert ist. Daher wird
das obere Ende der Gelenkverbindung 81, die mit dem oberen
Arm 83 verbunden ist, ebenfalls in Querrichtung des Fahrzeugs
verschoben. Folglich wird der Sturz des Hinterrades 6, das
in der Gelenkverbindung 81 gelagert ist, bezüglich des Unter
grunds verändert.
Der Sturz und der Sturzwinkel des Hinterrades 6 bezüglich des
Untergrunds ist Null, wenn die Kugel 42 des Neutralschalters
41 in Eingriff in der Nut 34 des Stangenelements 31 ist, er
ist positiv, wenn der obere Arm 83 nach außen verschoben wird
(in Fig. 3 nach rechts) und zwar mit Hilfe des Stangenelements
31, und er ist negativ, wenn der obere Arm 83 nach innen ver
schoben ist (in Fig. 3 nach links).
Mit ECU 100 sind nach Fig. 1 elektrisch ein Geschwindigkeits
detektor 91 zum Detektieren der Fahrgeschwindigkeit des Fahr
zeuges, ein Vorderradlenkrichtungs/Winkeldetektor 92, der auf
der Lenkwelle zum Detektieren der Richtung und des Winkels an
gebracht ist, in die oder um die das Vorderrad 12 durch das
Lenkrad 1 gelenkt wird, ein Hinterradlenkrichtungs/Winkelde
tektor 93 zum Detektieren der Richtung und des Lenkwinkels in
die oder um den das Hinterrad 6 durch die Bewegung einer Hin
terradlenkabtriebswelle in dem Hinterradlenkgetriebegehäuse 7
gelenkt wird, ein Lenkmomentdetektor 94, der auf der Lenkwelle
angebracht ist, um die Lenkkraft zu detektieren, die auf das
Lenkrad 1 aufgebracht wird, und ein Rückstelldrehmo
mentdetektor 95 elektrisch verbunden, der am Vorderradlenkge
triebekasten 3 angebracht ist, um das Rückstellmoment
auf die Vorderräder 2 aus dem Öldruck in dem Arbeitszylinder
einer Servolenkeinrichtung (nicht gezeigt) zu detektieren.
Diese Detektoren sind von bekannter Bauart.
ECU 100 weist einen Rechner auf, der am Fahrzeug vorgesehen
ist. Wie in Fig. 7 gezeigt ist, umfaßt ECU 100 eine Verar
beitungsschaltung 100a zum Verarbeiten der detektierten Signa
le von den Detektoren 91, 92, 93, 94, 95, deren Signale an
ECU 100 anliegen, d.h. die Signale, die die Fahrzeuggeschwin
digkeitsinformation v, die Vorderradlenkrichtung/Winkelinfor
mation Sf, die Hinterradlenkrichtung/Winkelinformation Sr,
die Lenkdrehmomentinformation Tst und die Selbstausrichtungs
momentinformation Tsa wiedergeben, um eine Steuerinformation I
zu erzeugen. Ferner weist ECU 100 eine Ausgangsschaltung 100b
auf, welche die Steuerinformation I in ein Analogsignal umwan
delt und das Analogsignal verstärkt. Das verstärkte Analog
signal von der Ausgangsschaltung 100b wird von ECU 100 als ein
Steuersignal S an die Betätigungseinrichtung 21 abgegeben, um
dieselbe zu betreiben.
Da die Vorder- und Hinterrad-Lenkeinrichtungen mechanisch
und betriebsmäßig miteinander durch die Verbindungswelle 10
gekoppelt sind, die bei der dargestellten 4WS-Einrichtung vor
gesehen ist, läßt sich die Richtung, in die die Hinterräder 6
bezüglich der Vorderräder 2 gedreht werden, durch Detektieren
der Richtung und des Winkels, in die und um die die Vorder
räder 2 gelenkt werden, mit Hilfe des Detektors 92 detektieren.
Der Fahrzeuggeschwindigkeitsdetektor 91 und der Hinterrad
lenkrichtungs/Winkeldetektor 93 können entfallen, da es sich
hierbei nicht um notwendige Bauteile handelt. Bei einem 4WS-
System, bei dem die Richtung, in die die Hinterräder in Ab
hängigkeit von der Lenkbewegung der Vorderräder jedoch unab
hängig von diesen gelenkt werden, kann der Fahrzeuggeschwindig
keitsdetektor 91 so genutzt werden, daß er als ein Hinterrad
lenkrichtungs/Winkeldetektor dient. Es wird jedoch bevorzugt,
den Hinterradlenkrichtungs/Winkeldetektor 93 zusätzlich zu dem
Vorderradlenkrichtungs/Winkeldetektor 92 vorzusehen.
Die Größe, um die der Hinterradsturz verändert wird, kann ein
vorbestimmter Wert sein, oder es kann ein variabler Wert in
Abhängigkeit von der Geschwindigkeit oder dem Ausmaß sein,
mit der oder um das die Straßenräder gelenkt werden.
ECU 100 ist bezüglich der Steuerung des Sturzes des Hinter
rades 6 auf der äußeren Seite beim Durchfahren einer Kurve
derart programmiert, daß sie ein Signal S an die Betätigungs
einrichtung 21 anlegt, um den Sturz des Hinterrades 6 nega
tiv bezüglich des Untergrunds zu machen, wenn die Vorder- und
Hinterräder 2, 6 in Gegenrichtungen gelenkt werden, während
eine Lenkkraft größer als das Rückstellmoment auf die
Vorderräder 2 ist, das auf das Lenkrad 1 einwirkt (Betriebsart 1),
ECU 100 liefert ein Signal S, um den Sturz des Hinterrads 6
bezüglich des Untergrunds negativ zu machen, wenn die Vorder
und Hinterräder 2, 6 in derselben Richtung gelenkt werden (Be
triebsart 2), während die Lenkkraft größer als das
Rückstellmoment ist, das auf das Lenkrad 1
einwirkt und ECU 100 liefert ein Signal S, um den Sturz posi
tiv zu machen, wenn die Vorder- und Hinterräder 2, 6 in der
selben Richtung gelenkt werden, während das Rückstellmoment
größer als die Lenkkraft ist,
die an dem Lenkrad 1 anliegt (Betriebsart 3). Die vorstehend
genannte Steuerung des Sturzes der Hinterräder bei dem 4WS-
Fahrzeug bringt die folgenden Vorteile mit sich:
Fig. 4 zeigt die Betriebsart 1, bei der die Vorder-
und Hinterräder 2, 6 in Gegenrichtungen (Sf, Sr) gelenkt wer
den und die Lenkkraft größer als das Rückstellmoment
ist, das auf das Lenkrad 1 wirkt. Der
Sturz Co des Hinterrads 6 auf der äußeren Seite beim Durchfah
ren einer Kurve wird derart gesteuert, daß er negativ wird,
und der Sturz Ci des Hinterrads 6 auf der Innenseite beim Durch
fahren einer Kurve wird derart gesteuert, daß er positiv wird.
Daher werden die Oberseiten der Hinterräder 6 in dieselbe Rich
tung geneigt, in die die Vorderräder 2 gelenkt werden und in
Gegenrichtung zu jener Richtung, in die die Hinterräder ge
lenkt werden, und zwar bezogen auf eine vertikale Ebene senk
recht zu den Achsen der Hinterräder 6. Da der Sturz Co des
Hinterrads 6 auf der äußeren Seite beim Durchfahren einer Kurve
bezüglich eines Untergrunds negativ wird, wird die Seitenstütz
kraft des Hinterrades 6 durch den anliegenden Sturzdruck erhöht.
Daher kann das Fahrzeug stabil fahren, wenn es eine Kurve
macht, insbesondere auf einer glatten Fahrbahn mit einem nie
drigen Reibungskoeffizienten.
Fig. 5 zeigt die Betriebsart 2, bei der die Vorder
und Hinterräder 2, 6 in dieselbe Richtung (Sf, Sr) gelenkt wer
den und eine Lenkkraft größer als das
Rückstellmoment ist, das am Lenkrad 1 anliegt. Wie bei Be
triebsart 1 wird der Sturz Co des Hinterrads 6 auf der äußeren
Seite beim Durchfahren einer Kurve derart gesteuert, daß er
negativ ist, und der Sturz Ci des Hinterrades 6 auf der inneren
Seite beim Durchfahren einer Kurve wird derart gesteuert, daß
er positiv wird. Daher werden die Oberseiten der Hinterräder 6
in dieselbe Richtung wie die Richtung geneigt, in die die Vorder-
und Hinterräder 2, 6 gelenkt werden. Diese Betriebsart 2 ist
auch in Fig. 1 gezeigt. Da der Sturz Co des Hinterrads 6 auf der
äußeren Seite beim Durchfahren einer Kurve negativ bezüglich
des Untergrunds ist, wird die Kurvenstützkraft des Hinterrads 6
durch den anliegenden Sturzdruck erhöht. Daher hat das Fahr
zeug ein schnelles Ansprechverhalten, wenn Fahrbahnen oder
Spuren beim Fahren mit einer entsprechenden Geschwindigkeit
gewechselt werden.
Fig. 6 verdeutlicht die Betriebsart 3, bei der die
Vorder- und Hinterräder 2, 6 in dieselbe Richtung gelenkt wer
den (Sf, Sr), aber das Rück
stellmoment eine Lenkkraft überschreitet, die am Lenkrad 1
anliegt. Bei dieser Betriebsart wird der Sturz Co des Hinter
rads 6 auf der äußeren Seite beim Durchfahren einer Kurve derart
gesteuert, daß er positiv wird und der Sturz Ci des Hinter
rads 6 auf der inneren Seite beim Durchfahren einer Kurve
derart gesteuert, daß er negativ wird. Daher werden die Ober
seiten der Hinterräder 6 in Gegenrichtung zu jener Richtung
geneigt, in die die Vorder- und Hinterräder 2, 6 gelenkt
werden. Die Kurvenstützkraft, die durch die Lenkung der Hin
terräder 6 erzeugt wird, wird aufgehoben oder durch den an
liegenden Sturzdruck reduziert, so daß das Lenkrad 1 schnell
zurückgeführt werden kann und das Fahrzeug gleichförmig
und schnell in die gewünschte Fahrtrichtung gebracht werden
kann.
Bei den Steuerbetriebsarten nach der Erfindung wird die Manö
vrierstabilität des 4WS-Fahrzeuges erhöht.
Die Steuerarten nach der Erfindung hängen von dem Zusammenhang
zwischen dem Rückstellmoment
und der am Lenkrad angreifenden Lenkkraft ab. Bei einer verein
fachten Ausführungsform jedoch kann der Sturz der Hinterräder
entweder in Abhängigkeit von dem
Rückstellmoment oder der Lenkkraft gesteuert werden.
Bei der 4WS-Einrichtung nach Fig. 1 sind die Lenkeinrichtungen
für die Vorder- und Hinterräder mechanisch miteinander ge
koppelt. Jedoch ist die Steuerung des Sturzes der Hinterräder
nach der Erfindung auch dann bei einer 4WS-Einrichtung wirk
sam, wenn die Hinterräder durch eine Betätigungseinrichtung,
wie einen Motor, in Abhängigkeit von der Lenkung der Hinter
räder gelenkt werden, ohne daß eine mechanische Lenkverbin
dung zwischen den Vorder- und Hinterradlenkeinrichtungen vor
handen ist.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Steuern des Hinterradsturzes eines
allradgelenkten Fahrzeugs, umfassend:
- - eine Vorderradlenkeinrichtung zum Lenken der Vorderräder entsprechend eines auf ein Lenkrad ausgeübten Lenkmoments,
- - eine Hinterradlenkeinrichtung zum Lenken der Hinterräder,
gekennzeichnet durch - - eine Sturzveränderungseinheit (11) für jedes Hinterrad mit einer Betätigungseinheit (21) zum Betätigen der Sturzveränderungseinheit (11),
- - eine Einrichtung zum Erfassen des auf das Lenkrad ausgübten Lenkmoments und zur Abgabe eines Lenkmomentsignals,
- - eine Einrichtung zum Erfassen eines Rückstellmoments der Vorderräder und zur Abgabe eines Rückstellmomentsignals, und
- - eine Steuereinheit zum Vergleich des Lenkmomentsignals und des Rückstellmomentsignals und zur Abgabe eines Steuersignals zum Steuern der Betätigungseinheit (11),
wobei die Steuereinheit die Betätigungseinheit (11) des
kurvenäußeren Hinterrades derart steuert, daß dann, wenn
das erfaßte Lenkmoment größer als das erfaßte Rückstellmoment
ist, der Sturzwinkel des kurvenäußeren Hinterrades
auf einen negativen Wert eingestellt wird, und dann, wenn
das erfaßte Lenkmoment kleiner als das erfaßte Rückstellmoment
ist und Vorder- und Hinterräder in die gleiche
Richtung gelenkt sind, der Sturzwinkel des kurvenäußeren
Hinterrades auf einen positiven Wert eingestellt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zum Erfassen der Fahrzeuggeschwindigkeit
und zur Abgabe eines Geschwindigkeitssignals, eine Einrichtung
zum Erfassen des Lenkwinkels der Vorderräder und zur
Abgabe eines Lenksignals, wobei die Hinterradlenkeinrichtung
die Hinterräder in gleiche Richtung wie die Vorderräder
lenkt, wenn bei hoher Fahrzeuggeschwindigkeit der
Lenkwinkel klein ist, und in entgegengesetzte Richtung,
wenn bei mittlerer oder niedriger Fahrzeuggeschwindigkeit
der Lenkwinkel groß ist.
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