DE3810264A1 - Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatsalze - Google Patents

Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatsalze

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf die organische Chemie und betrifft insbesondere neue Verbindungen, Ethyl-3-(2-ethyl- 2,2-dimethylhydrazinium)propionatsalze, die eine antiarrhythmische Wirkung aufweisen und in der Medizin als Wirkstoffe von Arzneimitteln verwendet werden können.
Es sind 3-(2,2,2-trisubstituierte Hydrazinium)propionate bekannt, die eine hypotensive und antiarrhythmische Wirkung besitzen (US-A 46 33 014).
Der chemischen Struktur nach kommt 3-(2,2,2-Trimethylhydrazinium)propionat (Quaterin) am nächsten, das eine antiarrhythmische Wirkung besitzt (US-A 44 51 485).
3-(2,2,2-Trimethylhydrazinium)propionat ist jedoch ebenso wie 3-(2,2,2-trisubstituierte Hydrazinium)propionate bei Modellen toxischer Arrhythmien effektiv, während unter den Bedingungen einer kardiologischen Klinik toxische Arrhythmien verhältnismäßig selten nachgewiesen werden. Tatsächlich treten Arrhythmien gewöhnlich als Folge eines kombinierten Einwirkens von Streß, Ischämie, Reoxygenation und Kardiosklerose auf. In Versuchen an Modellen mit toxischer Arrhythmie vermindert 3-(2,2,2-Trimethylhydrazinium)propionat die Häufigkeit des Auftretens von Herzarrhythmien und -fibrillationen. Jedoch wird der Effekt nach einer 10tägigen Verabreichung beobachtet, was bei einer Übertragung bei Menschen einem bedeutend längeren Zeitabschnitt entspricht. Außerdem wurde die antiarrhythmische Wirkung dieser Verbindung nur in Form einer prophylaktischen Wirkung bei akuter Ischämie nachgewiesen. Seine Wirkung bei Reoxygenationsarrhythmien sowie bei Postinfarkt-Kardiosklerose wurde nicht untersucht.
Das genannte Arzneimittel fand als Antiarrhythmikum in der Medizin keine Verwendung.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen, die Ethyl-3-(2-ethyl-2,2- dimethylhydrazinium)propionatsalze, sind neu und wurden in der Fachliteratur nicht beschrieben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Verbindungen zu entwickeln, die in bezug auf Reoxygenationsarrythmien und durch Postinfarkt-Kardiosklerose bedingte Arrhythmien wirksam sind.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß die neuen Verbindunge, Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)- propionatsalze, folgende allgemeine Formel haben:
worin X für Cl, J, Br steht.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind farblose kristalline Stoffe, die in Wasser, Alkoholen und Chloroform gut, in nichtpolaren Lösungsmitteln unlöslich sind. Der Schmelzpunkt beträgt 73-112°C. Die Struktur der erfindungsgemäßen Verbindungen wurde durch die Angaben der Elementaranalyse sowie durch das PMR-Spektrum bestätigt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen eine antiarrhythmische Wirkung, die in Tierversuchen geprüft wurde.
Die antiarrhythmische Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen wurde an zwei Modellen aufeinanderfolgend untersucht. Das erste Modell bestand darin, daß man bei Ratten der Wistar-Linie unter Nembutal-Narkose (50 mg/kg, intraperitoneal) am offenen Brustkorb und unter künstlicher Lungenventilation das Elektrokardiogramm registrierte, nach der nachstehend dargestellten Methode die elektrische Herzfibrillationsschwelle bestimmte und danach die akute Myokardischämie durch Unterbinden der linken Koronararterie entwickelte. Vier bis sechst Minuten nach der Entwicklung der Ischämie wurde wiederum die elektrische Herzfibrillationsschwelle gemessen. Im weiteren entwickelte sich neben der 7-10 Minuten langen Ischämie eine fortschreitende Störung des Herzrhythmus von Extrasystolien bis zur ventrikulären Tachykardie und Fibrillation. Die Dauer dieser Arrhythmien wurden in Sekunden gemessen. Danach wurde der Koronarverschluß beseitigt und dadurch die Myokard-Reperfusion (Reoxygenation) wieder hergestellt. Als Antwort darauf entstanden sogenannte Reperfusionsarrhythmien, deren Dauer ebenfalls in Sekunden gemessen wurde. In diesen Versuchen wurde der Einfluß der erfindungsgemäßen Verbindungen auf die ischämische Depression der Herzfibrillationsschwelle sowie die Ausprägung der ischämischen und der Reperfusionsarrhythmien bewertet.
Das zweite Modell bestand darin, bei Ratten der Wistar-Linie den experimentellen Myodardinfarkt nach Selye, d. h. durch Unterbinden der linken Koronararterie, zu entwickeln und nach eineinhalb Monaten bei einer entstandenen Postinfarkt- Kardiosklerose und einer vorhandenen dichten Bindehautnarbe im linken Ventrikel von über 100 mg Gewicht die elektrische Fibrillationsschwelle des Herzens und dessen ektopische Aktivität zu bestimmen. Zur Bestimmung der elektrischen Fibrillationsschwelle wurde eine Thorakotomie durchgeführt und mit Hilfe eines Stimulators, der vom R-Zahn des Elektrokardiogramms ausging, wurde das Herz mit vorzeitigen einzelnen Impulsen von 10 ms Dauer durch die koaxiale Elektrode gereizt, die intramural in den rechten Ventrikel eingeführt wurde. Durch das Abtasten des R-T-Intervalls mit Dreischwellenimpulsen fand man den Anfang der relativen refraktären Periode, d. h. den Zeitpunkt, bei dem als Antwort auf die Reizung eine einzelne Antwort entstand. Die Zeit vom R-Zahn bis zu diesem Punkt wertete man als die effektive refraktäre Periode. Die Größe der ventrikulären Fibrillationsschwelle wertete man als die minimale Stromstärke in mA, bei der die Fibrillation entstand. In diesen Versuchen registrierte man gleichzeitig mit dem Elektrokardiogramm und dem arteriellen Blutdruck in der Arteria carotis die Stromstärke, die die Fibrillation auslöste.
Bei der Bestimmung der ektopischen Herzaktivität prüfte man dessen Reaktion auf die Reizung des Nervus vagus. Dabei isolierte man den rechten Nervus vagus am Hals und reizte sein peripheres Ende mit Platinelektroden (Dauer 2 ms, Pause 5 ms, Frequenz 20 Hz) mit Hilfe eines Elektrostimulators. Nach der Bestimmung der Schwellenstromstärke, die 0,3 bis 0,4 mA betrug, bewertete man nacheinander in einem Abstand von 5 Minuten die Antwort auf die Reizung mit einer Größe von 1, 2, 3 und 4 Schwellen. Dabei registrierte man das Elektrokardiogramm und den arteriellen Blutdruck in der Arteria carotis mit Hilfe eines Elektromanometers.
Zur vergleichenden Bewertung der antiarrhythmischen Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen untersuchte man an allen Arrhythmiemodellen die antiarrhythmische Wirkung eines nahekommenden chemischen Analogons, Quaterin, und des bekannten Antiarrhythmikums Lidokain.
Die erfindungsgemäße Verbindung, Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dime- thylhydrazinium)propionatjodid, wurde peroral in einer Dosis von 25 mg/kg 2 Stunden vor Beginn des Versuchs einmalig verabreicht. Quaterin wurde auf ähnliche Weise, jedoch in einer Dosis von 100 mg/kg, verabreicht; Lidokain verabreichte man in einer Dosis von 5 mg/kg, die gewöhnlich in Kliniken zum Kupieren von Arrhythmien verwendet wird, 5 Minuten vor der Koronarokklusion oder dem akuten Versuch.
Die Versuchsergebnisse sind in den Tabellen 1 bis 3 angeführt.
Die in den Tabellen 1 bis 3 enthaltenen Angaben geben die Ergebnisse der ersten Untersuchungsstufe wieder. In dieser Stufe wurde der Einfluß der erfindungsgemäßen Verbindung und von Quaterin und Lidokain auf die ischämische Depression der Fibrillationsschwelle und die Ausprägung der ischämischen und der Reperfusionsarrhythmien untersucht.
Durch die in Tabelle 1 angeführten Angaben kann die antiarrhythmische Wirkung der genannten erfindungsgemäßen Verbindung bewertet werden. Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, führt die akute, durch die Koronarokklusion hervorgerufene Myokardischämie bei den Kontrolltieren bereits nach 4 bis 6 Minuten zu einem vielfachen Absinken der Fibrillationsschwelle: die Schwellenstromstärke, die notwendig ist, um die Fibrillation zu erzeugen, betrug 1 mA, und nicht 6 mA, wie dies im Ausgangszustand der Fall ist. Neben einer 6 bis 10 Minuten dauernden Ischämie entwickelt sich wie gewöhnlich eine fortschreitende Herzrhythmusstörung von der Extrasystolie und ventrikulären Tachykardie bis zur Fibrillation. Die Gesamtdauer dieser Arrhythmien für Kontrolltiere beträgt, wie aus Tabelle 1 zu ersehen ist, etwas weniger als 1000 s, dabei entfallen auf die Fibrillation 405 s. Mit anderen Worten führt die akute Herzischämie in diesen Versuchen, ebenso wie in Versuchen anderer Forscher, zuerst zu einem mehrfachen Absinken der Fibrillationsschwelle, d. h. zur Erhöhung der "Bereitschaft" des Herzens zu Arrhythmien, und dann zur Entwicklung von Arrhythmien und der Fibrillation selbst. Aus den Angaben der Tabelle 1 folgt weiter, daß nach der Beseitigung der Koronarokklusion - in der Reperfusionsperiode - die Herzrhythmusstörungen nicht verschwinden, sondern sich in einer Reihe von Fällen verstärken können. Im Ergebnis ist die Gesamtdauer der Arrhythmien von 5 Minuten Reperfusion gleich der Dauer der Arrhythmien bei der Ischämie, d. h. sie übersteigt 1000 s. Somit bot sich die Möglichkeit, schwere ischämische und Reperfusionsarrhythmien zu beobachten und diese quantitativ auszuwerten.
Wie weiterhin aus den Angaben der Tabelle 1 zu ersehen ist, beugt eine vorherige Verabreichung der erfindungsgemäßen Verbindung in der oben angegebenen Dosierung in bedeutendem Maße den genannten Herzrhythmusstörungen vor, die gewöhnlich bei der Myokardischämie und -reperfusion auftreten. Das angegebene Arzneimittel beugt wesentlich der ischämischen Depression der Fibrillationsschwelle vor. Wenn in der Kontrolle die Schwelle unter dem Einfluß der Ischämie um das Sechsfache sank, war diese Senkung bei den mit der erfindungsgemäßen Verbindung behandelten Tiere um das 2,5fache niedriger. Unter Einwirkung der erfindungsgemäßen Verbindung wurden den Erscheinungen der Herzfibrillation praktisch vollständig vorgebeugt und die Gesamtdauer der Arrhythmien bei der Ischämie wurde um das Dreifache herabgesetzt. Ähnlich war der Effekt der erfindungsgemäßen Verbindung auch bei der Reperfusionsarrhythmie. Wesentlich ist die Tatsache, daß die erfindungsgemäße Verbindung die Fälle der Herzfibrillation mindestens um das Zweifache und die Gesamtdauer der Arrhythmien bei der Reperfusion fast um das Zweifache herabsetzt.
Die in Tabelle 2 angeführten Angaben kennzeichnen die Wirkung des zweiten untersuchten Arzneimittels Quaterin, das der Struktur nach der erfindungsgemäßen Verbindung am nächsten kommt. Wie aus den Angaben der Tabelle 2 zu ersehen ist, führte die akute Myokardischämie und die nachfolgende Reperfusion in diesen Versuchen bei Kontrolltieren zu den gleichen Herzrhythmusstörungen, die in der vorherigen Untersuchung mit Kontrolltieren erhalten und oben (in Tabelle 1) beschrieben wurden. Das zeugt von der Stabilität des verwendeten Modells und der Versuchsbedingungen. Gleichzeitig zeigen die Angaben der Tabelle 2, daß die Verabreichung von Quaterin vor der Koronarokklusion in einer Dosis, die der zu verwendenden Dosis der erfindungsgemäßen Verbindung äquivalent ist, praktisch keinen Einfluß auf das Entstehen und den Charakter der ischämischen und der Reperfusionsarrhythmien ausübt. In Tabelle 3 sind die Angaben über den Einfluß der vorherigen Verabreichung des bekannten Antiarrhythmikums Lidokain auf die Fibrillationsschwelle, die Ausprägung von ischämischen und von Reperfusionsarrhythmien unter Bedingungen eines akuten Versuchs enthalten. Aus den Angaben dieser Tabelle folgt, daß dieses bekannte Antiarrhythmikum keine wesentliche prophylaktische Wirkung bei den genannten Arrhythmien aufweist. Das entspricht den genannten Angaben darüber, daß Lidokain nur beim Kupieren von Arrhythmien wirksam ist, jedoch keine prophylaktische Wirkung besitzt. Somit zeugen die Untersuchungen zur Bewertung der antiarrhythmischen Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung und von Quaterin und Lidokain am Modell der ischämischen und der Reperfusionsarrythmien davon, daß die erfindungsgemäße Verbindung eine ausgeprägte antiarrhythmische Wirkung sowohl bei ischämischen als auch bei Reperfusionsarrhythmien besitzt. Quaterin und Lidokain haben keine ähnliche Wirkung.
Es wurde auch der Einfluß der angegebenen Arzneimittel auf die Störung der elektrischen Stabilität des Herzens und dessen ektopische Aktivität bei der Postinfarkt-Kardiosklerose, d. h. unter Bedingungen untersucht, unter denen die angegebenen Arzneimittel nicht zur Vorbeugung, sondern zur Beseitigung der Störungen der elektrischen Stabilität des Herzens angewendet wurden. Eine solche experimentelle Therapie wurde bei Ausbleiben von Streß und von akuter Ischämie durchgeführt. Die Untersuchungs- ergebnisse sind in den Tabellen 4 bis 6 dargestellt.
Die in Tabelle 4 angeführten Angaben kennzeichnen die antiarrhythmische Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung bei der Postinfarkt-Kardiosklerose und wurde bei Tieren erhalten, die 1,5 Monate nach der Entwicklung des Infarkts des linken Ventrikels untersucht wurden. Die Bestimmung der elektrischen Fibrillationsschwelle des Herzens und dessen ektopischer Aktivität wurde nach der oben beschriebenen Methode durchgeführt. Wie aus Tabelle 4 zu ersehen ist, führt die Postinfarkt- Kardiosklerose, indem diese den negativen chronotropen Effekt vom Nervus vagus nicht wesentlich beeinflußt, zu einer bedeutenden Herabsetzung der Fibrillationsschwelle, d. h. zur Erhöhung der "Bereitschaft" des Herzens zu Arrhythmien sowie zum Auftreten von Rhythmusstörungen in Form von Extrasystolie bei Stimulierung des Nervus vagus. Die Fibrillationsschwelle bei der Kardiosklerose ist um das 2,8fache niedriger als in der Kontrolle, die Gesamtzahl der Extrasystolen, die neben der Stimulierung des Nervus vagus entstehen, beträgt 401, während bei intakten Tieren keine Rhythmusströrungen unter ähnlichen Bedingungen nachgewiesen werden. Wie weiterhin aus Tabelle 4 folgt, beseitigt die erfindungsgemäße Verbindung die angegebenen Störungen der elektrischen Herzstabilität in bedeutendem Maße. Es ist ersichtlich, daß sich unter Einwirkung des Arzneimittels die Fibrillationsschwelle des Herzens bis auf einen Wert erhöht, der sich statistisch zuverlässig nicht von der Kontrollgröße unterscheidet, und die Gesamtzahl der Extrasystolen sich um das Fünffache vermindert. Dadurch hat die erfindungsgemäße Verbindung eine signifikante antiarrhythmische Wirkung bei Postinfarkt-Kardiosklerose.
Die in Tabelle 5 angeführten Angaben kennzeichnen weiter die Untersuchungsergebnisse zur Bewertung der antiarrhythmischen Wirkung von Quaterin bei der Postinfarkt-Kardiosklerose. Diese weisen auf die Ähnlichkeit der Indexgrößen hin, die in der gegebenen Untersuchung für die Kontrolltiere und für Tiere mit Kardiosklerose erhalten wurden, mit den Größen die in der vorherigen Untersuchung mit den entsprechenden Tiergruppen erhalten wurden, in der die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung untersucht wurde. Dies zeugt von der Stabilität des Modells der Postinfarkt-Kardiosklerose und der Versuchsbedingungen in den angegebenen Untersuchungen. Wie aus Tabelle 5 weiter folgt, übte Quaterin gleichzeitig in einer Dosis, die der Dosis der erfindungsgemäßen Verbindung äquivalent ist, keine therapeutische Schutzwirkung auf die Störung der elektrischen Herzstabilität bei der Postinfarkt-Kardiosklerose aus, d. h. es wies keine antiarrhythmische Wirkung auf. Die Angaben der Tabelle 6 zeigen Versuchsergebnisse, in denen der Einfluß des Antiarrhythmikums Lidokain auf die Störungen der elektrischen Herzstabilität bei der Postinfarkt-Kardiosklerose untersucht wurde. Es ist zu ersehen, daß Lidokain die Störungen der elektrischen Stabilität des Herzens, d. h. dessen "Bereitschaft" zu Arrhythmien nicht beseitigt, was, wie oben gezeigt wurde, der allgemeinen Vorstellung über die Wirkung des genannten Arzneimittels entspricht.
Dadurch besitzt die erfindungsgemäße Verbindung bei der einmaligen peroralen Verabreichung in der nicht toxischen Dosis eine ausgeprägte antiarrhythmische Wirkung bei den ischämischen und den Reperfusionsarrhythmien und beseitigt die Störungen der elektrischen Herzstabilität, d. h. der "Bereitschaft" zu Arrhythmien bei der Postinfarkt-Kardiosklerose. Quaterin und Lidokain besitzen bei gleicher Verabreichungsmethode und äquivalenter Dosierung keine prophylaktische antiarrhythmische Wirkung bei Ischämie und Reperfusion und beseitigen die Störungen der elektrischen Herzstabilität bei der Postinfarkt- Kardiosklerose nicht. Aufgrund der durchgeführten Untersuchungen wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen eine ausgeprägte antiarrhythmische Wirkung bei einmaliger peroraler Verabreichung bei den ischämischen und den Reoxygenationsarrhythmien besitzen und in Kliniken zur Vorbeugung und Beseitigung schon entwickelter Störungen der elektrischen Herzstabilität, d. h. der "Bereitschaft" zu Arrhythmien bei der Postinfarkt-Kardiosklerose verwendet werden können.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind schwach toxisch. Bei intraperitonealer Verabreichung an weiße Mäuse beträgt LD₅₀ für Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatjodid 145 mg/kg, für Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatbromid 120 mg/kg und für Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)- propionatchlorid 120 mg/kg.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen, Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium) propionatsalze, werden durch Alkylierung der bekannten Verbindung, Ethyl-3-(2,2-dimethylhydrazino)propionat, mit Ethylhalogeniden in absolutem Ethanol in einer inerten Atmosphäre bei Siedetemperatur des Lösungsmittels innerhalb von 10 Stunden oder durch Austausch des Haloidanions aus Ethyl-3- (2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatjodid unter Durchleiten einer wäßrigen Lösung des letzteren durch das Anionenaustauschharz in Form von Chlorid bzw. Bromid erhalten.
Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung werden folgende Beispiele der Durchführung des Verfahrens zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen angeführt.
Beispiel 1
Einer Lösung von 87,0 g (0,54 Mol) Ethyl-3-(2,2-dimethylhydrazino)propionat in 400 ml absolutem Ethanol werden 94,0 g (0,6 Mol) Ethyljodid zugegeben. Das erhaltene Gemisch wird auf einem Wasserbad in Stickstoffatomosphäre innerhalb von 109 Stunden erwärmt. Das Lösungsmittel wird bei erniedrigtem Druck eingedampft. Nach der Behandlung mit Aceton fällt der Niederschlag aus, der abfiltriert und mit Aceton gewaschen wird. Man kristallisiert aus dem Ethylalkohol-Aceton-Gemisch. Die Ausbeute an Endprodukt, Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium) propionatjodid, beträgt 142 g (83,2%), der Schmelzpunkt ist 110-112°C.
Gefunden, %:C 34,50; H 6,85; N 9,05; C₉H₂₁N₂O₂J Berechnet, %:C 34,19; H 6,69; N 8,86.
PMR-Spektrum (in CDCl₃): δ1,28 (Triplett, 3H, OCH₂CH₃);
1,45 (Triplett, 3H, N⁺CH₂CH₃);
2,67 (Triplett, 2H, CH₂COOC₂H₅);
3,24 (Doppeltriplett, 2H, CH₂NH);
3,57 (Singulett, 6H, N⁺(CH₃)₂);
3,81 (Quadruplett, 2H, N⁺CH₂CH₃);
4,14 (Quadruplett, 2H, OCH₂CH₃);
6,64 ppm (Triplett, 1H, NH).
Beispiel 2
Das Verfahren wird analog zu Beispiel 1 durchgeführt. Das Endprodukt wird aus dem Ethylalkohol-Aceton-Gemisch kristallisiert. Die Ausbeute an Endprodukt, Ethyl-3-(2,ethyl-2,2-dimethylhydrazinium) propionatbromid beträgt 90,5%, der Schmelzpunkt ist 108,5°C.
Gefunden, %:C 40,35; H 7,25; N 10,70; C₉H₂₁N₂O₂Br Berechnet, %:C 40,16; H 7,05; N 10,41.
PMR-Spektrum (in CDCl₃): δ1,26 (Triplett, 3H, OCH₂CH₃);
1,43 (Triplett, 3H, N⁺CH₂CH₃);
2,66 (Triplett, 2H, CH₂COOC₂H₅);
3,22 (Doppeltriplett, 2H, CH₂NH);
3,52 (Singulett, 6H, N⁺(CH₃)₂);
3,79 (Quadruplett, 2H, N⁺CH₂CH₃);
4,13 (Quadruplett, 2H, OCH₂CH₃)
7,19 ppm (Triplett, 1H, NH).
Beispiel 3
Eine Lösung von 19,5 g (62 mMol) Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethyl- hydrazinium)propionatjodid in 100 ml Wasser wird durch das stark basische Ionenaustauschharz IRA-400 (in Form eines Chloridions) durchgeleitet. Man eleuiert mit Wasser. Die vereinigte wäßrige Lösung wird bei erniedrigtem Druck eingedampft. Der Rückstand wird aus Aceton kristallisiert.
Die Ausbeute an Endprodukt, Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydra- zinium)propionatchlorid beträgt 11,8 g (89,9%), der Schmelzpunkt ist 73-74°C.
Gefunden, %:C 45,36; H 10,05; N 13,32; C₉H₂₁N₂O₂Cl Berechnet, %:C 45,17; H 9,95; N 13,17.
PMR-Spektrum (in CDCl₃): δ1,26 (Triplett, 3H, OCH₂CH₃);
1,43 (Triplett, 3H, N⁺CH₂CH₃);
2,62 (Triplett, 2H, CH₂COOC₂H₅);
3,18 (Triplett, 2H, CH₂NH);
3,53 (Singulett, 6H, N⁺(CH₃)₂);
3,82 (Quadruplett, 2H, N⁺CH₂CH₃);
4,14 (Quadruplett, 2H, OCH₂CH₃);
7,4 ppm (Singulett, 1H, NH).

Claims (1)

  1. Ethyl-3-(2-ethyl-2,2-dimethylhydrazinium)propionatsalze der allgemeinen Formel worin X für Cl, J, Br steht.
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