DE2030692C3 - m-Methoxybenzylammoniumsalze, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel - Google Patents
m-Methoxybenzylammoniumsalze, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende ArzneimittelInfo
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Description
in der R Äthyl oder 2-Hydroxyäthyl und Xe ein nicht
toxisches Anion bedeuten, ausgenommen Bromide und Jodide.
2. Verfahren zur Herstellung eines quaternären Salzes der allgemeinen Formel I, in welcher die
Reste R und Xs die gleiche Bedeutung wie in Anspruch 1 besitzen, dadurch gekennzeichnet, daß
man jeweils in an sich bekannter Weise ein tertiäres Amin der allgemeinen Formel 11
CH3
N-R1
N-R1
mit einer Verbindung der allgemeinen Formel III
R3Z (111)
R3Z (111)
quaternisiert, wobei die Reste R1, R2 und R3
verschieden sind und eine m-Methoxybenzylgruppe, eine Methylgruppe oder die Gruppe R, wie in
Anspruch 1 definiert, bedeuten, und worin Z ein Anion-bildender Substituent ist, und man gegebenenfalls
das Anion Z9 des erhaltenen quaternären Salzes durch ein, wie vorstehend definiertes Anion
Xe auf dem Wege einer doppelten Umsetzung austauscht.
3. Arzneimittel, bestehend aus einem oder mehreren quaternären Ammoniumsalzen gemäß
Anspruch 1 und üblichen Hilfs-und Trägerstoffen.
Die Erfindung betrifft den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Es ist bekannt, das stark hypotonisch wirkende Arzneimittel Bretylium (N-o-Brombenzyl-N-äthyl-N.N-dimethylammonium)-p-toluolsulfonat
zur Behandlung von Herzarrhythmie zu verwenden (siehe »Anti-arrhythmic
Action οί Bretylium«, NATURE, Band 207, Nr.
4993, Seiten 203 bis 204,10. Juli 1965, und »Treatment of Ventricular Fibrillations and other Acute Arrhythmias
with Bretylium Tosylate«, The American Journal of Cardiology, April 1968, Band 21, Nr. 4, Seiten 530 bis
543). Dieses Arzneimittel hat kräftige antiarrhythmische Eigenschaften, jedoch verursacht die der Sympathifousilockierung
zuzuschreibende hypotonische Wirkung eine unerwünschte und erhebliche Senkung des
Blutdrucks. Es ist daher bei Verabreichung von Bretylium eine intensive Krankenhausbehandlung erforderlich.
ίο Es wurde nunmehr gefunden, daß die erfindungsgemäßen
Salze des N-m-Methoxybenzyl-N.N-dimethyl-N-äthylammonium-Kations
oder des N-m-Methoxyben-
zyl-N.N-dimethyl-N^-hydroxyäthylammonium-Kations,
nachfolgend meist als die »Verbindungen« bezeichnet, gegenüber dem Arzneimittel nach dem
Stande der Technik unerwartete Vorteile bei der Behandlung von Arrhythmie aufweisen. Diese Verbindungen
zeigen nicht nur antiarrhythmische Eigenschaften, die mit denen von Bretylium vergleichbar sind,
sondern auch eine bedeutend geringere Blockierung des Sympathikussystems, so daß es möglich ist, die
Behandlung von Herzstörungen mit nur geringer oder ohne nachteilige Wirkung auf den Blutdruck durchzuführen.
Die Verbindungen sind wirksam zur Behandlung und (Π) Unterdrückung von Kammer- und Vorhofflimmern bei
Säugern, nämlich Menschen, Hunden und Katzen.
Die pharmakologische Wirksamkeit der Verbindungen ist dem quaternären Ammoniumkation zuzuschreiben,
wobei die Natur des Anions bei der Anwendung in der medizinischen Praxis lediglich für die Erfordernisse
der Verabreichung von Bedeutung ist. Die Verbindungen werden oftmals über einen längeren Zeitraum
verabreicht, und in solchen Fällen muß das Anion pharmazeutisch verträglich, d. h. nichttoxisch sein und
selbst bei längerer Behandlung keine nachteilige Wirkung bei dem Patienten hervorrufen. Bromid- und
Jodidsalze von quaternären Ammoniumverbindungen haben bei Säugetieren eine pharmakologische Wirksamkeit,
die aber, besonders bei längerer Verabreichung, unerwünscht sein kann.
Salze, die für die therapeutische Verwendung besonders bevorzugt werden, sind die Chloride, Sulfate
und Sulfonate, wie p-Toluolsulfonat.
Die Verbindungen wurden im Vergleich zu Bretylium auf ihre antiarrhythmische Aktivität und ihre blutdrucksenkende
Wirkung untersucht. Die Versuche ergaben, daß die Verbindung nach dem Stande der Technik
(Bretylium, das ist N(o-Brombenzyl)-N-äthyl-N,N-dimethylammoniumsulfat)
stärker blutdrucksenkend als erfindungsgemäße Verbindungen ist. Außerdem läßt sich aus den erhaltenen Werten erkennen, daß letztere
bei verarbreichten Dosen von 10 bzw. 20 mg/kg keine blutdrucksenkende Wirkung zeigen.
Die Verbindungen können in bequemer Weise durch Quaternisierung eines geeigneten tertiären Amins
hergestellt werden. Quaternisierungsreaktionen, durch welche die Verbindungen hergestellt werden können,
sind nachfolgend angeführt.
CH2-Z
CH2-N(CH3), + RZ
CH2-N(CH3J2R Z(1
I ΖΘ
(I)
(10
x-
CH3
CH2-N-R + CH3Z (HD
CH2-N-R + CH3Z (HD
In diesen und den nachfolgenden Reaktionen ist R die Äthyl- oder 2-Hydroxyäthylgruppe, X eine Methoxygruppe
und Z eine nukleophile (Anion-bildende)
Gruppe, z.B. ein Chloratom oder ein Sulfat oder eine 10 ten eines Methylierungsmittels umsetzt.
Sulfonatgruppe.
Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung können ebenso dadurch hergestellt werden, daß man ein
entsprechendes sekundäres Amin mit zwei Äquivalen-
CH2-KHR + 2 CH3Z
I + HZ
(IV)
Bei dieser Reaktion wird das in der Reaktion (III) verwendete ter-liäre Amin in situ gebildet
Die Reaktionen (I), (II) und (III) können in einem Lösungsmittel, beispielsweise Aceton, Methyläthylketon,
Äthylacetat, Methanol, Benzol oder Äther durchgeführt werden. Die Reaktion (IV) wird am vorteilhaftesten
in Gegenwart eines Säurebinders, beispielsweise eines Alkalisalzes, wie Natrium- oder Kaliumcarbonat,
durchgeführt.
Die im Rahmen des Anspruchs 1 definierten Verbindungen können durch doppelte Umsetzung aus
einem für längere Verabreichung ungeeigneten Salz erhalten werden.
Die pharmazeutisch verträglichen Verbindungen können in üblichen pharmazeutischen Zubereitungsformen
dargeboten werden. Bevorzugt werden Zubereitungen zur oralen oder parenteralen Verabreichung,
wobei die parenterale Verabreichung besonders bevorzugt wird.
Zur oralen Verabreichung können feine Pulver oder Granulate der pharmazeutisch verträglichen Verbindungen
Verdünnungs- bzw. Streckmittel, Dispergiermittel und/oder oberflächenaktive Mittel enthalten, und sie
können in einem Trank in Wasser oder in einem Sirup, in Kapseln oder Cachets, in trockenem Zustand oder in
einer nicht wässerigen Suspension, wobei sie Suspendiermittel enthalten können, in Tabletten, wobei sie
Binde- und Gleitmittel enthalten können, oder in einer Suspension in Wasser, einem Sirup, einem öl oder einer
Wasser-Öl-Emulsion dargeboten werden. Es können Geschmacksstoffe, Konservierungsmittel, Suspendiermittel,
Eindick- oder Emulgiermittel mitverwendet werden. Tabletten oder Granulate werden bevorzugt
und diese können beschichtet werden.
Zur parenteralen Verabfolgung können die pharmazeutisch verträglichen Verbindungen in wässerigen
Injektionslösungen, die Antioxidationsmittel, Puffer, Bakteriostatika, Mittel, die eine relativ unlösliche
Verbindung löslich machen und gelöste Stoffe, die das Salz mit dem Blut isotonisch machen, enthalten, und
weiterhin als wässerige Suspensionen, wobei Suspendier- und Eindickmittel mitverwendet werden können,
oder in nichtwässerigen Lösungen und Suspensionen dargeboten werden, wenn die jeweilige Verbindung
gegenüber Wasser empfindlich ist.
Die Dosierungen liegen vorzugsweise im Bereich von 1 bis 10 mg/kg des Kations. Zweckmäßig werden die
pharmazeutischen Zubereitungen in Form von Dosierungseinheiten dargeboten, die gewöhnlich 100 bis
600 mg Kation enthalten.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
20
25
30
35
N-rn-Methoxybenzy]-N,N-dimethylarnin (80 g) wurde mit Aceton (396 ml) und Äthyl-p-toluolsulfonat
(Schmelzpunkt 30,5°C; 105 g) zusammengegeben und das Gemisch über Nacht am Rückfluß erhitzt. Das
Reaktionsgemisch wurde dann auf 100C abgekühlt und der Kristailbrei filtriert. Es wurde ein Rohprodukt
(106 g) mit einem Schmelzpunkt von 101,5° bis 102°C isoliert. Nach Umkristallisieren aus Aceton (450 ml)
erhielt man 98 g Produkt in Form weißer Nadeln mit einem Schmelzpunkt von 102,5° bis 104°C, die in
Wasser und Alkohol sehr leicht löslich waren.
Analyse:
Berechnet: C 62,4%, H 7,45%, N 3,835%; gefunden: C 62,03%, H 7,50%, N 3,77%.
Es wurde eine Säule aus etwa 25 ml eines stark basischen Ionenaustauscherharzes (vernetztes Polystyrolgerüst
mit Trialkylammonium-Endgruppen) in der Chloridform und Wasser hergestellt, die bis zur
alkalischen Reaktion des Eluates mit 2n Natriumhydroxid (~70 ml) und dann so lange mit Wasser gewaschen
wurde, bis das Waschwasser neutral war. Anschließend wurde einü Lösung von p-ToluolsuIfonsäure (22 g) in
Wasser (100 ml) auf die Säule aufgegeben, bis das Eluat
sauer wurde. Diese Säule wurde dann erneut mit Wasser (ungefähr 300 ml Wasser) gewaschen, bis die Waschlaugen
effektiv neutral waren. Dann wurde eine Lösung von N-Äthyl-N-m-methoxybenzyl-N.N-dimethylammoniumjodid
(320 mg) in Wasser (5 mi) auf die Säule aufgegeben und die Lösung in gleichen Teilen von 6 ml
gesammelt, wobei jeder Teil für sich in einem Rotationsverdampfer zur Trockene eingedampft wurde.
Nach einer Gesamtmenge von 36 ml Waschwasser erhielt man kein weiteres Produkt. Die Ansätze des
Feststoffs (300 mg) wurden aus Aceton umkristallisiert. Man erhielt N-Athyl-N-m-methoxybenzyl-N.N-dimethylammonium-p-toluolsulfonat
(280 mg; Schmelzpunkt 10rbisl04°C.
m-Methoxybenzylchlorid (25 g) wurde langsam zu
einer heißen Lösung von Methylaminoäthanol (31 g) in Benzol (63 ml) unter Rühren zugegeben, das Gemisch 1
Stunde auf dem Dampfbad erhitzt, abgekühlt und mit 5n Natriumhydroxid (50 ml) behandelt. Die wässerige
Schicht wurde abgetrennt, mit Äther (100 ml) extrahiert, die vereinigten organischen Schichten mit Wasser
gewaschen, über wasserfreiem Kaliumcarbonat getrocknet,
filtriert und eingeengt Der Rückstand wurde im Vakuum destilliert und lieferte N-2-Hydroxyäthyl-N-m-methoxybenzyl-N-methylamin
als farbloses Öl, Siedepunkt 116 bis 118°/0,27 mbar.
Zu einer Lösung der vorstehend erhaltenen Base (5 g) jln Athylmethylketon (25 ml) wurde Methyljodid (3 ml)
^zugegeben. Das Gemisch erwärmte sich sofort, wobei vein Öl abgeschieden wurde, das dann kristallisierte. Der
erhaltene Feststoff N-m-MethoxybenzyI-N,N-dim:?thyl-N-2-hydruxyäthylammoniumjodid
wurde gesammelt, aus Aceton oder Isopropanoi umkristallisiert (Schmelzpunkt
95° bis 96° C) und anschließend in das entsprechende p-Tcluolsulfonatsalz (Schmelzpunkt 67°
bis 68° C) überführt
N-2-Hydroxyäthyl-N-m-methoxybenzyl-N-methylamin
(5 g) und Methyl-p-toluolsulfonat (4,7 g) wurden in
Athylmethylketon (50 g) gelöst und bei einer Temperatür
von 22°C 2V2 Stunden stehengelassen. Bei Zugabe von Äther zu der Reaktionsmischung fiel ein kristalliner
Feststoff mit einem Schmelzpunkt von 68° bis 69° C aus. Der Feststoff wurde aus Isopropyläther umkristallisiert
und man erhielt N-2-Hydroxyäthyl-N-m-methoxybenzyl-N.N-dimethylammonium-p-toluolsulfonat;
Schmelzpunkt 67° bis 68° C.
2 Äquivalente Methyljodid wurden zu einer Lösung von N-m-Methoxybenzyl-N-äthylamin in Athylmethylketon
zugegeben und die Mischung leicht erwärmt. Der erhaltene feste Niederschlag, N-Äthyl-N-m-methoxybenzyl-N,N-dimethylammoniumjodid,
wurde anschließend zu dem entsprechenden p-Toluolsulfonatsalz
umgewandelt; Schmelzpunkt 101° bis 103°C.
30
35
Ein Überschuß von m-Methoxybenzyl-p-toluolsulfonat
wurde zu einer Lösung von N-2-Hydroxyäthyl-N,N-dimethylamin
in Äthylmethylkeion gegeben und leicht während eines Zeitraums von 3 Stunden gerührt Bei
Zugabe von Äther zu der Reaktionsmischung fiel ein kristalliner fester Niederschlag aus, der anschließend
aus Isopropyläther umkristallisiert wurde. Man erhielt N-2-Hydroxyäthyl-N,N-dimeihyIammonium-p-toluolsulfonat;
Schmelzpunkt 68° C.
Tabletten (0,505 g) mit N-m-Methoxybenzyl-N.N-dimethyl-N-äthylammonium-p-toluoIsuIfonat
wurden in der Weise hergestellt, daß man das Salz (0,5 g) in Form eines feinen Pulvers mit gleichen Teilen Alkohol und
Wasser granulierte. Magnesiumstearat (0,005 g) als Gleitmittel wurde zugegeben und das Gemisch unmittelbar
verpreßt.
Injektionspräparate in einer Lösung, die N-m-Methoxybenzyl-N.N-dimethyl-N-äthylammonium-p-toluolsulfonat
in Wasser für Injektionen (0,1 g pro ml) enthielt, wurden in der Weise hergestellt, daß man die Lösung in
einem Autoklaven 30 Minuten lang in Einheitsdosis-Ampullen oder Mehrfachdosis-Behältern behandelte.
Bei den letzteren enthielt das Wasser für die Injektion Benzylalkohol (1%), Phenol (0,5%) oder Chlorkresol
(0,1%).
Tabletten und Injektionslösungen wurden wie in den Beispielen 7 und 8 unter Verwendung von N-m-Methoxybenzyl-N,N-dimethyl-N-2-hydroxyäthylammonium-
p-toluolsulfonat hergestellt.
Claims (1)
1. m-Methoxybenzyiammoniumsalze der allgemeinen
Formel I
CH3
CH3O-X\—CH2—N —R
CH3O-X\—CH2—N —R
L3
G)
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