Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorschubeinrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Bei einem durch die US-PS 39 18 573 bekannten
Nähaggregat besteht die Vorschubeinrichtung aus einem
Transportband und einer Andruckvorrichtung für dessen
unteres, das Werkstück vorschiebendes Trum. Die
Andruckvorrichtung weist eine Vielzahl von Rollen auf,
die jeweils von Schwenkhebelpaaren getragen sind, welche
in Werkstücktransportrichtung hintereinander angeordnet
und an einem feststehenden Maschinenteil gelagert sind.
Die Schwenkhebel sind mit einer gemeinsamen Stellstange
verbunden, mit deren Hilfe sie so verschwenkt werden
können, daß die Rollen von oben auf das
Transportbandtrum gedrückt werden, welches das
Werkstück reibschlüssig erfaßt und der Nähmaschine
zuführt.
Diese Anordnung ist konstruktiv aufwendig und daher
sehr teuer. Sie weist darüberhinaus den Nachteil auf,
daß auf das Transportband nur an einzelnen Stellen
gedrückt wird, so daß sich längs der Transportrichtung
des Werkstückes ein ungleichmäßiger Andruck und somit
ein ungleichmäßiger Reibschluß zwischen dem
Transportband und dem Werkstück ergibt.
Aus der für die Bildung des Oberbegriffs des Anspruchs
1 herangezogenen US-PS 42 04 492 ist ein Nähaggregat
bekannt, bei der ein Transportband an einem
langgestreckten Träger gelagert ist, an dem ferner ein
bandförmiges, flexibles Druckübertragungsglied
angeordnet ist, das von oben auf das das Werkstück
transportierende Trum des Transportbandes drückt, wobei
der Druck von ringförmigen Federelementen aufgebracht
wird, die gegen den Träger abgestützt sind.
Aufgrund dessen, daß die Federelemente nicht direkt,
sondern indirekt über das bandförmige
Druckübertragungsglied auf das Transportband einwirken,
wird zwar eine gleichmäßigere Verteilung der
Andruckkraft auf das untere Transportbandtrum erzielt
als bei einer Einrichtung, bei der das Transportband
durch Rollen angedrückt wird, dennoch tritt auch
hierbei noch eine ungleichmäßige, d. h. wellenförmige
Druckverteilung auf, so daß auch bei dieser Einrichtung
noch kein konstanter Reibschluß zwischen dem
Transportband und dem Werkstück erzielt wird.
Wenn das Werkstück am Ende der Transportstrecke vor dem
Verlassen des Transportbandes quer zu dessen
Bewegungsrichtung weitergefördert werden soll, so muß
die gesamte Andruckvorrichtung angehoben werden, damit
der Reibungskontakt zwischen dem Transportband und dem
Werkstück aufgehoben wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorschubeinrichtung der gattungsgemäßen Art zu
schaffen, bei der mit geringem technischem Aufwand über
die Länge der Andruckvorrichtung ein gleichmäßiger
Reibschluß zwischen dem Transportband und dem Werkstück
erzielbar und bei Bedarf auf einfache Weise aufhebbar
ist. Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Es ist ein besonderes Merkmal der Erfindung, daß die
Andruckvorrichtung nur eine geringe Zahl bewegter Teile
enthält. Gelenkverbindungen, die einem Verschleiß
unterworfen sind und daher Lagerspiel zur Folge haben
könnten, das die Arbeitsweise beeinträchtigt, fehlen
ganz. Durch den innerhalb der Halteleiste angeordneten,
sich in dessen Längsrichtung erstreckenden aufblasbaren
Druckschlauch läßt sich über die gesamte Länge der
Halteleiste ein völlig gleichmäßiger Anpreßdruck auf
das auf dem Werkstück aufliegende Trum des
Transportbandes erzielen. So wie der Anpreßdruck durch
Beaufschlagen des Druckschlauches mit Druckluft auf
einfache Weise aufgebaut wird, läßt er sich durch
Entlüften des Druckschlauches auf die gleiche einfache
Weise wieder aufheben, so daß danach der
Reibungskontakt zwischen dem Transportband und dem
Werkstück für eine eventuelle Querförderung
unterbrochen ist. Ein weiterer Vorteil der Erfindung
besteht darin, daß die Andruckvorrichtung insgesamt
sehr flach aufgebaut werden kann. Da die Bewegungwege
zum Andrücken des Transportbandes nur klein sind,
braucht der Druckschlauch kein sehr großes Volumen zu
haben.
Durch die Maßnahme nach Anspruch 2, innerhalb der
Halteleiste mehrere unabhängig voneinander
beaufschlagbare Druckschläuche in Längsrichtung
hintereinander anzuordnen, kann die Aufhebung des
Reibkontaktes zwischen dem Transportband und dem
Werkstück wahlweise in bestimmten Abschnitten der
Vorschubeinrichtung erfolgen. Ferner ist es möglich,
die Druckverteilung beispielsweise so zu steuern, daß
in einem Teilbereich der Vorschubeinrichtung ein erstes
Werkstück festgehalten wird, während in einem anderen
Teilbereich ein zweites Werkstück, beispielsweise von
Hand, frei bewegt werden kann, weil dort kein Druck auf
das Transportband ausgeübt wird.
Durch die Maßnahme nach Anspruch 3 läßt sich der
Anpreßdruck in einem oder mehreren Druckschläuche an
die Erfordernisse des jeweils zu transportierenden bzw.
zu bearbeitenden Werkstückes anpassen, d. h., daß für
leichte Materialien ein sanfter Druck und für schwere
Ware ein höherer Druck eingestellt wird.
Bei Verwendung der Vorschubeinrichtung an einem
Nähaggregat lassen sich bei einer Andruckvorrichtung,
die mehrere Druckschläuche aufweist, von denen einer
vor der Nähmaschine angeordnet ist, bestimmte
Nähergebnisse erreichen, die sonst nur eine geübte
Näherin von Hand durch gezieltes Straffen oder
Nachgeben des Werkstückes erzielen kann. Zu diesem
Zweck kann beispielsweise durch gezieltes Einstellen
des Anpreßdruckes des vor der Nähmaschine befindlichen
Druckschlauches ggf. in Verbindung mit einer
mechanischen Bremse ein Schlupf zwischen dem
Transportband und dem Werkstück erzeugt werden, der in
Verbindung mit dem einen größeren Vorschub ausführenden
Transporteur der Nähmaschine dazu führt, daß das
Werkstück in bestimmtem Umfang gedehnt wird.
In den anderen Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
Hierbei ist im Hinblick auf Anspruch 11 anzumerken, daß
es durch die DE-PS 31 21 118 bekannt ist, die unter
einem Transportband liegende und es abstützende Auflage
und einen die Werkstücke gegen das Transportband drückenden
Niederhalter mit Teflon zu beschichten oder zu
verchromen, um an diesen Stellen einen möglichst geringen
Reibwiderstand zu erzielen.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf in
den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiele in
Verbindung mit einem Nähaggregat näher erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Nähaggregates
und einer Vorschubeinrichtung gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Vorschubeinrichtung
nach Linie II-II der Fig. 1;
Fig. 3 eine stirnseitige Ansicht der Andruckvorrichtung
nach den Fig. 1 und 2;
Fig. 4 eine Schnittdarstellung entsprechend Fig. 2
einer anderen Ausführungsform eines
Druckübertragungsgliedes;
Fig. 5 eine Schnittdarstellung eines Teiles der
Andruckvorrichtung nach Linie V-V der Fig. 4;
Fig. 6 eine Schnittdarstellung längs der Linie VI-VI
der Fig. 4 und
Fig. 7 ein Nähaggregat gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung mit mehreren
Druckschläuchen in der Andruckvorrichtung.
Das Nähaggregat umfaßt einen Tisch (1) mit einer
Auflagefläche (2), eine Nähmaschine (3) mit einem
Transporteur (4) und eine Vorschubeinrichtung (5) mit
einem endlosen Transportband (6), von dem ein um zwei
Umlenkrollen (7) verlaufender Abschnitt dargestellt
ist, und eine Andruckvorrichtung (8) für das
Transportband (6). Von dem Transportband (6) verläuft
ein das Nähgut (9) transportierendes Trum (6 a) auf der
Auflagefläche (2) oder, wie im dargestellten Beispiel,
in geringem Abstand parallel darüber und führt an der
Nähstelle vorbei.
Die Andruckvorrichtung (8) enthält eine kastenförmige,
unten offene Halteleiste (10), an der stirnseitig
Verschlußplatten (11) angebracht sind. Die Halteleiste
(10) erstreckt sich im wesentlichen über das gesamte
Trum (6 a) des Transportbandes (6).
Gemäß Fig. 2 weist die Halteleiste (10) an ihrem
unteren Rand nach innen vorstehende Randabschnitte (12)
auf, die zwischen sich einen Zwischenraum freilassen.
Auf diesen Randabschnitten (12) liegt ein sich über die
Länge der Halteleiste (10) erstreckendes
Druckübertragungsglied (13) lose auf, das
beispielsweise aus Polytetrafluorethylen (PTFE) oder
einem anderen Material mit geringem
Reibungskoeffizienten besteht oder an seiner Unterseite
mit einem solchen Material beschichtet ist. Innerhalb
des von der Halteleiste (10) umschlossenen Hohlraums
befindet sich ein mit Druckluft beaufschlagbarer
Druckschlauch (14), der im aufgeblasenen Zustand auf
das Druckübertragungsglied (13) drückt. Über einen
Anschlußstutzen (15) und eine Leitung (16) ist der
Druckschlauch (14) mit einem 3/2-Wegeventil (17)
verbunden, das über ein Druckregelventil (18) mit einer
Druckluftquelle (19) verbunden ist.
Gemäß den Fig. 2 und 3 wird das gegen das Werkstück
(9) drückende Trum (6 a) des Transportbandes (6) von den
nach innen vorstehenden Randabschnitten (12) der
Halteleiste (10) seitlich geführt. In den Abdeckplatten
(11) ist ein entsprechender Ausschnitt (20) für das
Transportband (6) ausgebildet.
Wie Fig. 2 im Schnitt zeigt, ist das
Druckübertragungsglied (13) bei dieser Ausführungsform
ein im wesentlichen flaches, streifenförmiges Bauteil.
Das Druckübertragungsglied (13) schützt den
Druckschlauch (14) gegen die reibende Bewegung des
Transportbandes (6). Es ist durch die hintere
Verschlußplatte (11) gegen eine Verschiebung in
Längsrichtung gesichert.
Gemäß Fig. 4 kann das Druckübertragungsglied (13) ein
im Querschnitt profilierter Körper sein, bestehend aus
einem aus der Halteleiste (10) nach unten vorstehenden
Abschnitt (13 a) und innerhalb der Halteleiste (10)
angeordneten seitlichen Randstreifen (13 b), die von den
Randabschnitten (12) der Halteleiste (10) abgestützt
werden.
In vorteilhafter Weise ist
zwischen den Randstreifen (13 b) des
Druckübertragungsgliedes (13) und den Randabschnitten
(12) der Halteleiste (10) jeweils ein federndes Element
angeordnet, das im vorliegenden Beispiel jeweils von
einem wellenförmigen Federband (21) gebildet ist. Diese
Federbänder sind in der Lage, im drucklosen Zustand des
Druckschlauches (14) das Druckübertragungsglied (13)
anzuheben, damit dieses seinen Kontakt mit dem
Transportbandtrum (6 a) verliert, wie Fig. 5 zeigt. Es
versteht sich, daß solche Federeinrichtungen auch bei
der Ausführungsform nach Fig. 2 verwendbar sind.
In Fig. 6 erkennt man, daß das Druckübertragungsglied
(13) in Längsrichtung gegliedert ausgebildet sein kann.
Eine solche Gliederung, bei der die einzelnen Glieder
durch elastische Stege (13 c) miteinander verbunden
sind, erlaubt eine gleichmäßige Druckbeaufschlagung des
Transportbandes (6) und begünstigt auch, wie noch unter
Bezugnahme auf Fig. 7 erläutert wird, eine individuelle
Druckeinstellung längs des Förderbandtrums (6 a).
Die Ausführungsform nach Fig. 7 unterscheidet sich von
jener nach Fig. 1 dadurch, daß in einer gemeinsamen
Halteleiste (10) mehrere Druckschläuche, im
vorliegenden Falle drei Druckschläuche (14 a, 14 b und
14 c) angeordnet sind, die über entsprechende
Anschlußstutzen (15 a, 15 b und 15 c) mit 3/2-Wegeventilen
(17 a, 17 b und 17 c) verbunden sind. Die Wegeventile
(17 b, 17 c) für den mittleren und hinteren Druckschlauch
(14 b, 14 c) sind direkt mit der Druckquelle (19)
verbunden. Demgegenüber ist das Wegeventil (17 a) des
vorderen Druckschlauches (14 a) über ein
Druckregelventil (18) indirekt mit der Druckluftquelle
(19) verbunden.
Mittels eines Steuergerätes (22), mit dem auch der Druck
am Druckregelventil (18) eingestellt werden kann, lassen
sich die Wegeventile (17 a, 17 b und 17 c) individuell schalten,
um die zugehörigen Druckschläuche (14 a, 14 b und 14 c)
unabhängig voneinander be- oder entlüften zu können. Es
versteht sich, daß ggf. auch nur zwei oder auch mehr als
drei Druckschläuche in der Halteleiste (10) angeordnet
sein können.
In den Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 und 7 werden
die Druckschläuche (14 und 14 a-14 c) über die
Wegeventile (17 und 17 a-17 c) auf Umgebungsdruck, d. h.
atmosphärischen Druck entlüftet. Nach dem Entlüften
drücken die schlaffen Druckschläuche aber immer noch
mit ihrem Eigengewicht auf das Druckübertragungsglied
(13).
Bei der einfacheren Version nach Fig. 2 und 3, bei der
keine Federmittel zum Anheben des entlasteten
Druckübertragungsgliedes (13) vorgesehen sind, kann es
zweckmäßig sein, den Druckschlauch (14) zum Entlüften
mit einer Unterdruckquelle, z. B. einer Vakuumkammer zu
verbinden. In diesem Fall wird der Druckschlauch (14)
durch das Evakuieren an die obere Wand der Halteleiste
(10) hochgezogen, wodurch er das Druckübertragungsglied
(13) völlig entlastet. Sofern bei evakuiertem
Druckschlauch (14) kein Kontakt zwischen dem
Druckübertragungsglied (13) und dem Transportband (6)
bestehen soll, kann es ferner zweckmäßig sein, das
Druckübertragungsglied (13) z. B. durch Kleben mit dem
Druckschlauch (14) zu verbinden. In diesem Fall wird
das Druckübertragungsglied (13) beim Evakuieren des
Druckschlauches (14) vom Trum (6 a) des Transportbandes
(6) weg mit nach aufwärts gezogen.
Schließlich sei erwähnt, daß die Vorschubeinrichtung
(5) ggf. mehrere, parallel zueinander verlaufende
Transportbänder aufweisen kann, denen je eine eigene
Andruckvorrichtung zugeordnet ist.