DE3742457A1 - Herstellverfahren fuer kunststoff-formteile mit dekorativ-gepraegter oberflaechenbeschichtung - Google Patents
Herstellverfahren fuer kunststoff-formteile mit dekorativ-gepraegter oberflaechenbeschichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kunst
stoff-Formteilen mit geprägter Oberflächenbeschichtung entspre
chend dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Formteile sind
z.B. als Innenverkleidungen in Kraftfahrzeugen, wie z.B. Arma
turenbretter oder Türinnenverkleidungen, bekannt. Bei einem üb
lichen Herstellungsverfahren wird zunächst im Spritzgießverfah
ren ein Formteil aus einem thermoplastischen Kunststoff herge
stellt, das anschließend mit einer geprägten Folie, die ggf.
vorher tiefgezogen werden muß, kaschiert wird.
Dieses bekannte Verfahren zur Herstellung von Formteilen mit
geprägter Oberflächenbeschichtung ist - bedingt durch die Viel
zahl der Verfahrensschritte - aufwendig und teuer. Zudem stellt
sich während des Tiefziehens der geprägten Folie sowie beim an
schließenden Kaschieren des separat hergestellten Spritzguß-
Formteils die Oberflächenprägung der Folie teilweise wieder zu
rück. Schließlich wird beim Tiefziehen durch die flächige
Streckung die Prägung deformiert, so daß eine unbefriedigende,
zum Teil auch ungleichmäßige Prägung entsteht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Verfahren zu vereinfachen und die Qualität der Oberflächenprä
gung zu verbessern.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale, bevorzugt in Kombination mit
den Merkmalen der weiteren Ansprüche.
Wesentlicher Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung ist es,
die Prägung der späteren dekorativen Oberflächenbeschichtung
gleichzeitig mit dem Spritzgießen des Kernmaterials zu bewerk
stelligen.
Hierzu weist das Formteilwerkzeug auf seiner Innenseite eine
(negative) Prägung auf, die der späteren Oberfläche des Form
teils entspricht.
Die spätere geprägte dekorative Oberflächenbeschichtung wird
durch Einsatz einer zunächst ungeprägten Folie aus tiefziehfä
higem Material, also insbesondere aus thermoplastischem Kunst
stoff, erzielt. Bevorzugt wird eine Folie aus PVC - mit oder
ohne Weichmacher -, aus ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) oder
aus einer Mischung von PVC mit ABS eingesetzt. Es können jedoch
auch andere, dem Fachmann im einzelnen geläufige Materialien
eingesetzt werden, die als Oberflächenbeschichtungen bekannt
sind. Die Dicke der Folie beträgt etwa 0,2 bis 1,5 mm, bevor
zugt 0,5 bis 1 mm.
Die zunächst ungeprägte Folie kann in ihrer Form der Ober
flächenkontur des Formteilwerkzeugs durch Tiefziehen angepaßt
sein, es können jedoch bevorzugt auch ebene Zuschnitte einer
Folie eingesetzt werden. Um während des Einspritzens des ther
moplastischen Kernmaterials ein unerwünschtes Hinterfließen der
Folie auszuschließen, wird die Folie bevorzugt in der
Trennebene des Formteilwerkzeuges eingespannt, z.B. mittels Va
kuumansaugung und/oder mechanischen Klemmeinrichtungen. Während
des Einspritzens des thermoplastischen Kunststoffs für das
Kernmaterial des Formteils wird die in das Formteilwerkzeug
eingelegte Folie an die Innenwandung des Formteilwerkzeuges an
gepreßt. Bedingt durch die in der Spritzgußmasse für das Kern
material vorhandene Schmelzwärme und bevorzugt durch zusätz
liches, ggf. partielles Beheizen des Formteilwerkzeuges wird
die Folie auf eine Temperatur oberhalb der Verformungstempera
tur (Erweichungstemperatur) erwärmt, so daß das Prägemuster der
Formteilwerkzeugoberfläche auf die Folie übertragen wird.
Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei der eine gewisse Zeit
aufrechterhaltene Druck im Formteilwerkzeug, der erfindungsge
mäß bevorzugt durch Injizieren eines Fluids, insbesondere eines
Gases, in das Formteilwerkzeug erzeugt wird. Dieses an sich be
kannte Verfahren ist beispielsweise in der DE-OS 25 01 314 und
in der EP-OS 01 27 961 beschrieben.
Der für die erfindungsgemäße Erzeugung der gewünschten Ober
flächenprägung notwendige Innendruck im Formteilwerkzeug nach
dem Einspritzen des thermoplastischen Kunststoffs für das Kern
material beträgt etwa 10 bis 100 bar, bevorzugt etwa 20 bis 50
bar, und erreicht damit nur einen Bruchteil des beim Spritz
gießen üblichen Drucks im Formteilwerkzeug.
Bevorzugt weist der thermoplastische Kunststoff der tiefzieh
fähigen Folie eine Schmelztemperatur auf, die höher ist als die
Temperatur des thermoplastischen Kunststoffs für das Kernmate
rial des Formteiles bei dessen Einspritzen in das Formteilwerk
zeug. Hierdurch wird erreicht, daß die spätere Oberflächenfolie
nicht örtlich aufschmilzt und von dem schmelzflüssigen Kernma
terial zerstört wird.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird als Folie für die Oberflächenbeschichtung eine einseitig
mit einem Schaumstoff kaschierte Folie verwendet. Solange si
chergestellt ist, daß der Schaumstoff beim Einspritzvorgang
bzw. in der anschließenden Druckphase nicht dauerhaft geschä
digt wird, stellt sich der Schaumstoff nach dem Entformen des
Formteils wieder weitgehend oder vollständig zurück. Als
Schaumstoffolien haben sich insbesondere Weich-Polyurethanfo
lien bewährt, die bei den relativ geringen Drücken des erfin
dungsgemäßen Verfahrens von bevorzugt 20 bis 50 bar nicht we
sentlich geschädigt werden, solange für das Kernmaterial ein
thermoplastischer Kunststoff mit niedriger Schmelztemperatur,
wie z.B. Polyethylen oder ggf. auch Polypropylen verwendet
wird. Der Schaumstoff sollte geschlossenzellig sein und/oder
eine Oberflächenverhautung aufweisen, um ein Eindringen des
schmelzflüssigen Kernmaterials in die Zellen des Schaumstoffs
zu verhindern.
Als Kernmaterial wird bevorzugt ein thermoplastischer Kunst
stoff auf der Basis von Polypropylen und/oder ABS verwendet.
Wesentliche Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind:
- 1. kostengünstige, einfache Verfahrensweise durch Fortfall der separaten Prägung der Oberflächenfolie;
- 2. Fortfall jeglicher Klebstoffe oder ähnliches; ggf. kann die Oberflächenfolie jedoch zur Erhöhung der Haftfestig keit mit einem Haftvermittler versehen sein;
- 3. hohe Verbundfestigkeit der Oberflächenbeschichtung mit dem Kernmaterial;
- 4. freie Wahl der Oberflächenprägung auch an komplizierten, nicht ebenen Oberflächen, ggf. auch Differenzierung der Oberflächenprägung an verschiedenen Stellen der Ober fläche.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels sowie der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt dabei
Fig. 1 ein zweiteiliges Formteilwerkzeug nach dem
Einspritzen des Kernmaterials,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der einzelnen
Verfahrensabläufe in vier Teilzeichnungen.
In Fig. 1 ist ein zweiteiliges Formteilwerkzeug 1 zur Herstel
lung einer Ablageplatte mit umlaufenden Rand für einen PKW dar
gestellt. Die fertige Ablageplatte besteht dabei aus einem hoh
len Kern 6 aus ABS, der einseitig mit einer genarbten Oberflä
chenfolie 4 aus einem PVC-ABS-Blend überzogen ist.
Gemäß Fig. 2a wird zunächst ein ebener Zuschnitt einer unge
prägten, d.h. glatten Folie einer Dicke von 0,8 mm in das ge
öffnete Formteilwerkzeug 1 eingelegt und durch die Spannleisten
7 fixiert (Fig. 2b). Nach einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung wird der ebene Zuschnitt der Oberflächenfolie 4
zunächst tiefgezogen und dann in das Formteilwerkzeug 1 einge
legt.
Nach dem Schließen des Formteilwerkzeugs 1 wird das Kernmate
rial 6 - im dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein ABS-Ma
terial verwendet - in den Werkzeughohlraum eingespritzt.
Gleichzeitig wird durch die Vakuumabsaugung 11 das Tiefziehen
der Folie 4 unterstützt. Zusammen mit dem Einspritzen des
schmelzflüssigen Kernmaterials 6 wird ein Inertgas, im Ausfüh
rungsbeispiel Stickstoff, in den Formteilhohlraum injiziert.
Das Inertgas kann dabei durch den Angußkanal 5 oder ggf. durch
eine oder mehrere in den Formwerkzeug-Hohlraum ragende Injek
tionsnadeln in das schmelzflüssige Kernmaterial 6 injiziert
werden.
Das gesamte Volumen des eingespritzten Kernmaterials 6 beträgt
etwa 20 bis 95% des Formwerkzeug-Hohlraumes, so daß das herge
stellte Formteil als Hohlkörper ausgebildet wird.
Beim Einspritzen des Kernmaterials 6 drückt dieses die Folie 4
gegen die mit einem Prägemuster versehene Innenoberfläche 10
der oberen Werkzeughälfte 2. Durch die Schmelzwärme des Kernma
terials 6 wird die Folie 4 kurzzeitig bis zu der zum Prägen
notwendigen Temperatur aufgeheizt, so daß eine dauerhafte Über
tragung der Oberflächenstruktur 10 der oberen Werkzeughälfte 2
auf die Folie 4 gewährleistet ist. Ggf. kann durch die
Kühlkanäle 8 auch kurzzeitig die obere Werkzeughälfte 2 aufge
heizt werden, falls die durch das Kernmaterial eingebrachte
Wärmemenge nicht ausreichend zum Prägen der Oberflächenfolie 4
sein sollte.
Nach dem Einspritzen des Kernmaterials 6 wird der Druck im
Werkzeughohlraum in Höhe von 25 bar für das dargestellte Aus
führungsbeispiel der Erfindung für ca. 1 Minute aufrechterhal
ten. Während dieser Zeit werden die obere Werkzeughälfte 2 und
die untere Werkzeughälfte 3 durch Einleiten eines Kühlmediums
in die Kühlkanäle 8 gekühlt. Nach vollständiger Erstarrung des
Kernmaterials 6 wird ggf. der Gasüberdruck aus dem Hohlraum 12
abgelassen und das Formteil entformt.
Das fertige Formteil weist an seiner Oberfläche eine gleich
mäßige Prägung auf, die exakt der Oberflächenstruktur der inne
ren Oberfläche 10 der oberen Werkzeughälfte 2 entspricht. Die
so geprägte Oberflächenfolie 4 ist haftfest mit dem Kernmate
rial 6 verbunden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es überraschend ein
fach möglich, Spritzgußteile mit geprägter dekorativer Ober
flächenbeschichtung herzustellen, die vielfältig eingesetzt
werden können.
Legende
1 Formteilwerkzeug
2 Werkzeugoberteil
3 Werkzeugunterteil
4 Oberflächenfolie
5 Ausgußkanal
6 Kernmaterial
7 Spannleisten
8 Kühlkanäle
9 Trennebene
10 Geprägte Oberfläche
11 Vakuumabsaugung
12 Hohlraum
2 Werkzeugoberteil
3 Werkzeugunterteil
4 Oberflächenfolie
5 Ausgußkanal
6 Kernmaterial
7 Spannleisten
8 Kühlkanäle
9 Trennebene
10 Geprägte Oberfläche
11 Vakuumabsaugung
12 Hohlraum
Claims (7)
1. Herstellverfahren für Kunststoff-Formteile mit dekorativ
geprägter Oberflächenbeschichtung, wobei die Formteile mit
einer die Oberflächenprägung aufweisenden Folie überzogen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß
eine ungeprägte, tiefziehfähige Folie in ein Formteilwerk
zeug eingelegt wird, das mindestens auf Teilbereichen sei
ner Innenoberfläche eine Prägestruktur aufweist, und daß
ein fließfähiger Kunststoff mit einem derartigen Druck,
bevorzugt etwa 10 bis 100 bar, in das Formteilwerkzeug
eingebracht wird, daß dabei der Folie die Prägestruktur
angeformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
gleichzeitig oder im Anschluß an das Einspritzen eines
aufgeschmolzenen thermoplastischen Kunststoffs ein Gas in
die Kunststoffschmelze eingebracht wird und daß der Druck
im Formteil solange aufrechterhalten wird, bis der Kunst
stoff wenigstens weitgehend verfestigt ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Formteilwerkzeug wenigstens in den
mit einer Prägestruktur versehenen Teilbereichen seiner
Innenoberfläche vor dem Einbringen des fließfähigen Kunst
stoffs erwärmt wird, bevorzugt auf eine Temperatur, die
über der Erweichungstemperatur der Folie liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die ungeprägte Folie aus thermoplasti
schem Kunststoff auf der Basis von PVC und/oder ABS be
steht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als thermoplastischer Kunststoff zum
Einspritzen in das Formteilwerkzeug ein thermoplastischer
Kunststoff auf der Basis von Polypropylen und/oder ABS
verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die ungeprägte Folie auf der dem Kunst
stoff zugewandten Seite mit einer Schaumstoffkaschierung
versehen ist, wobei die Erweichungstemperatur des Schaum
stoff höher liegt als die Einspritztemperatur des aufge
schmolzenen thermoplastischen Kunststoffs.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die ungeprägte Folie eine Dicke von 0,2
bis 1,5 mm, bevorzugt von 0,5 bis 1 mm aufweist.
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DE19873742457 DE3742457A1 (de) | 1987-12-15 | 1987-12-15 | Herstellverfahren fuer kunststoff-formteile mit dekorativ-gepraegter oberflaechenbeschichtung |
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Family
ID=6342639
Family Applications (2)
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DE19873742457 Withdrawn DE3742457A1 (de) | 1987-12-15 | 1987-12-15 | Herstellverfahren fuer kunststoff-formteile mit dekorativ-gepraegter oberflaechenbeschichtung |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE8888120940T Expired - Lifetime DE3878865D1 (de) | 1987-12-15 | 1988-12-14 | Herstellverfahren fuer kunststoff-formteile mit dekorativ-gepraegter oberflaechenbeschichtung. |
Country Status (5)
Country | Link |
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EP (1) | EP0320925B1 (de) |
JP (1) | JPH03501588A (de) |
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ES (1) | ES2041296T3 (de) |
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