DE3725824C2 - Orales therapeutisches System mit systemischer Wirkung - Google Patents
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein orales therapeutisches
System für Carbamazepin mit einer wirkstoffhaltigen Kammer sowie ein
Verfahren zu dessen Herstellung.
Carbamezepin, 5H-Dibenz[b,f]azepin-5-carboxamid
ist als Antikonvulsivumm und als Analgetikum
indiziert. Handelsübliche Darreichungsformen sind Tabletten mit
200 mg Wirkstoff und Wirkstoff und Sirupe mit 2%igem Wirkstoffgehalt.
Orale therapeutische Systeme zur Erzielung einer systemischen
Wirkung und ihre Vorteile gegenüber konventionellen Darreichungsformen
wie Tabletten und Sirupen sind bekannt. Mit solchen Systemen
läßt sich eine verlängerte Wirkstoffabgabe auf konstant bleibendem
therapeutischen Niveau erreichen. Beim peroralen System OROS: Oral
Osmotic System (Alza Corp.), welches von F. Theeuwes in
J. Pharm. Sc. Vol. 64, 12, 1987-1991 (1975) beschrieben ist, und die
Form einer konventionellen Tablette besitzt, dringen wäßrige
Körperflüssigkeiten kontinuierlich durch die als semipermeable
Membran wirkende äußere Schicht in das System ein, erreichen den im
Kern in fester Form vorliegenden Wirkstoff und lösen diesen auf. Bei
ausreichender Wasserlöslichkeit wird die wirkstoffhaltige Lösung
durch den sich aufbauenden Druck mit konstanter Geschwindigkeit
durch eine Austrittsöffnung mit ca. 100-250 Mikrometer Weite
abgegeben.
Mit dieser Darreichungsform erzielt man eine ausreichende Abgabe
menge des Wirkstoffes und damit den gewünschten therapeutischen
Effekt, wenn der im Kern vorhandene Wirkstoff einen genügend hohen
eigenen osmotischen Druck erzeugen kann. Voraussetzungen dafür ist
ein ausreichend hoher Gehalt an wasserlöslichem Wirkstoff mit ent
sprechend niedrigem Hilfsstoffanteil im Kern.
Daher sind OROS®-Systeme für schwerlösliche Wirkstoffe ungeeignet.
Besonders bei einem hoch dosierbaren Wirkstoff wie Carbamazepin ist
der osmotische Druck zu gering. Zur Lösung dieses Problems werden in
der US.-Patentschrift 4,111,202 Doppelkammersysteme für schwer
lösliche Wirkstoffe ("Push-Pull"-Systeme) vorgeschlagen, welche in
einer Kammer den Wirkstoff bzw. die Wirkstofformulierung und in
einer darunter liegenden zweiten Kammer wasserlösliche Hilfsstoffe
zur Erzeugung eines osmotischen Drucks, z. B. Salze oder Zucker, ent
halten. Die beiden Kammern sind voneinander durch eine flexible Wand
getrennt und nach außen durch eine starre, aber wasserdurchlässige
semipermeable Membran abgeschlossen. Bei Zutritt von Wasser bewirkt
der sich aufbauende osmotische Druck eine Volumenvergrößerung der
unteren Kammer. Da die semipermeable Wand starr ist, wirkt der
osmotische Druck ausschließlich auf die sich dabei ausdehnende
flexible Trennwand und drückt den Inhalt der wirkstoffhaltigen
Kammer aus dem System.
Die Herstellung von "Push-Pull"-Systemen ist technisch aufwendig, da
in solche Darreichungsformen eine flexible Trennwand eingebaut
werden muß, die aus einem anderen Material als die semipermeable
Hülle besteht. Außerdem lassen sich für schwerlösliche und hoch zu
dosierende Wirkstoffe wie Carbamazepin mit z. B. mehr als 200 mg
Dosierung nur voluminöse "Push-Pull"-Systeme herstellen, deren
Einnahme besonders nach epileptischen Anfällen problematisch ist.
In der Europäischen Patentanmeldung 52917 werden Doppelkammersysteme
für schwerlösliche Wirkstoffe ohne Trennwand beschrieben. Das
osmotische Treibmittel ist in der wirkstoffhaltigen Kammer ent
halten. Die darunterliegende Kammer besteht aus quellfähigen Poly
meren wie Polyvinylpyrrolidon. Der sich aufbauende osmotische Druck
bewirkt vermehrte Flüssigkeitsaufnahme des Systems, wodurch die
Quellung beschleunigt wird. Der Quelldruck verursacht eine Volumen
vergrößerung nur jener Kammer, welche aus quellfähigen Polymeren
besteht und drückt, da die semipermeable Wand starr ist, den Inhalt
der wirkstoffhaltigen Kammer durch eine Öffnung nach außen.
Die in der Europäischen Patentanmeldung 52917 beschriebene Dar
reichungsform ist als Zweischichttablette mit Ummantelung bzw.
Beschichtung aufzufassen. Ihre Herstellung ist gegenüber üblichen
Manteltabletten bzw. beschichteten Tabletten technisch aufwendig. So
muß der Kompressionsvorgang in mindestens zwei Stufen durchgeführt
werden. Bei der üblichen Kompression von verschiedenen Granulaten
werden hohe Anforderungen an die einheitliche Körnung der Granulat
komponenten, welche miteinander verpreßt werden, gestellt. Auf die
Beschreibung der Herstellung von Mehrschichttabletten, deren
technischen Probleme und Anforderungen an die verwendeten Granulate
in Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Springer Verlag
1971, im folgenden "Hager", Band VIIa, S. 710 unten und S. 723 unten
bis S. 725 wird verwiesen.
Ein weiteres Problem besteht darin, daß sich bei Verwendung von
wasserfreiem Carbamazepin (amorph oder kristallin) in Kontakt mit
Wasser Dihydrate bilden, siehe J. Pharm. Soc. Jpn. No. 2, 184-190,
1984. Die Dihydrate liegen in Form von Nadeln vor, welche bis zu
einer Teilchengröße von ca. 500 µm in Längsrichtung anwachsen
können. Die bekannten Zweikammersysteme können mit solchen Dihydrat
kristallen nicht zufriedenstellend funktionieren, da die angewachse
nen und sperrigen Kristalle an der Öffnung des therapeutischen
Systems gestaut werden. Es eignen sich daher nur zerkleinerte
Carbamazepin-Dihydratkristalle, deren maximale Größe vom Durchmes
ser der Öffnung des Systems bestimmt wird. Zur Herstellung von
zerkleinerten Carbamazepin-Dihydratkristallen geeigneter Größe hat
bisher nur das Naßmahlverfahren zur Verfügung gestanden. Wegen der
erforderlichen Trocknung des Mahlguts sind trockene Mahlverfahren
problematisch, da sich bei ca. 37°C Arbeitstemperatur das wasser
freie Carbamazepin wieder bildet. Das Naßmahlverfahren selbst ist
ebenfalls nachteilig, da man in einem separaten Verfahrensschritt
das Suspensionsmittel entfernen muß.
Die US-A-3845770 beschreibt Abgabesysteme für die ophthalmologi
sche Anwendung sowie alternativ für die Plazierung im Uterus und
für rektale Anwendungen. Es sind weder orale Abgabesysteme, noch
Carbamazepin als Wirkstoff angesprochen. Auch läßt sich mit dem
bekannten System das Kristallwachstum von Carbamazepin nicht
inhibieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein orales
therapeutisches System für Carbamazepin mit nur einer Wirkstoffkam
mer herzustellen, deren Größe den bisher bekannten oralen osmo
tischen Einkammersystemen entspricht und durch Zugabe eines geeig
neten Hilfsstoffs das Kristallwachstum von Carbamazepin zu unter
binden, damit die beiden technisch aufwendigen Verfahrensschritte:
Herstellung der Hydratform und Naßmahlen, vermieden werden.
Diese Aufgabe wird durch Wahl eines geeigneten Schutzkolloids
gelöst, welches das Kristallwachstum von Carbamazepin-Hydratformen
in oralen osmotischen Systemen inhibiert, die Teilchengröße der
Hydratkristalle weitgehend konstant hält und eine ausreichende
Abgabeleistung des Einkammersystems bewirkt. Dadurch resultiert
ein peroral zu applizierendes und systemisch
wirkendes therapeutisches System in Form eines beschichteten
und/oder ummantelten Einkammersystems für die Darreichung von
Carbamazepin.
Gegenstand der Erfindung ist ein orales therapeutisches System
für die Darreichung von Carbamazepin bestehend aus
- a) einer Hülle aus einem für Wasser durchlässigen und für die Komponenten des wirkstoffhaltigen Kerns undurchlässigen Materi al,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamazepin als Wirk stoff, alkylierte Cellulose als Schutzkolloid, welches das Kri stallwachstum von Carbamazepin in Gegenwart von Wasser inhibiert und ein hydrophiles Quellmittel sowie gegebenenfalls einen was serlöslichen Stoff zur Induzierung von Osmose und/oder weitere pharmazeutisch annehmbare Hilfsstoffe und
- c) einer Passage durch die Mülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körper flüssigkeit.
Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung
dieses oralen therapeutischen Systems. Es erfolgt eine
Inhibierung des Kristallwachstums von Carbamazepin-Hydratformen in
den oralen therapeutischen System.
Das anspruchsgemäße therapeutische System eignet sich
zur Anwendung bei der Behandlung des menschlichen und
tierischen Körpers, insbesondere bei der Prophylaxe oder Therapie
von epileptischen Zuständen.
Die weiter vorn und im folgenden verwendeten allgemeinen Defini
tionen und Begriffe haben im Rahmen der Beschreibung der vor
liegenden Erfindung vorzugsweise die folgenden Bedeutungen:
Die Hülle a) aus einem für Wasser durchlässigen und für die Kompo nenten des wirkstoffhaltigen Kerns undurchlässigen Material kann als semipermeable Membran aufgefaßt werden, welche zwar für Wasser durchlässig, für die im Kern der Darreichungsform enthaltenen Bestandteile wie Wirkstoffe, Quellmittel, osmotische Hilfsstoffe etc. im wesentlichen undurchlässig ist.
Die Hülle a) aus einem für Wasser durchlässigen und für die Kompo nenten des wirkstoffhaltigen Kerns undurchlässigen Material kann als semipermeable Membran aufgefaßt werden, welche zwar für Wasser durchlässig, für die im Kern der Darreichungsform enthaltenen Bestandteile wie Wirkstoffe, Quellmittel, osmotische Hilfsstoffe etc. im wesentlichen undurchlässig ist.
Zur Herstellung der Hülle aus semipermeablem Material eignen sich in
der Literatur, z. B. in den US.-Patentschriften Nr. 3 916 899 und
Nr. 3 977 404, beschriebene polymere mikroporöse Stoffe, die im
Gastrointestinaltrakt nicht metabolisiert werden, d. h. unverändert
ausgeschieden werden. Beispielsweise können acylierte Cellulose
derivate (Celluloseester), die durch Acetylgruppen ein- bis dreifach
oder durch Acetylgruppen ein- bis zweifach und einen weiteren von
Acetyl verschiedenen Acylrest substituiert sind, verwendet werden,
z. B. Celluloseacetat, Cellulosetriacetat, Agaracetat, Amyloseacetat,
Celluloseacetat-äthylcarbamat, Celluloseacetatphthalat, Cellulose
acetat-methylcarbamat, Celluloseacetat-succinat, Celluloseacetat-
dimethylaminoacetat, Celluloseacetat-äthylcarbonat, Celluloseacetat-
chloracetat, Celluloseacetat-äthyloxalat, Celluloseacetat-methyl
sulfonat, Celluloseacetat-butylsulfonat, Celluloseacetat-propionat,
Celluloseacetat-diethylaminoacetat, Celluloseacetat-octat, Cellulo
seacetat-laurat, Celluloseacetat-p-toluolsulfonat, Cellulose
acetat-butyrat und andere Celluloseacetatderivate. Als semiper
meables Membranmaterial eignen sich auch Hydroxypropylmethyl
cellulose und polymere Epoxide, Copolymere aus Alkylenoxiden und
Alkylglycidyläthern, Polyglycole oder Polymilchsäurederivate und
weitere Abkömmlinge davon. Ferner können auch Mischungen, wie
z. B. von an sich wasserunlöslichen Acrylaten (z. B. Copolymerisat von
Acrylsäureäthylester und Methacrylsäuremethylester) verwendet
werden.
Für das erfindungsgemäße therapeutische System wird Carbamazepin in
feinkörniger Form verwendet. Der Begriff "feinkörnige Form" umfaßt
mikronisierte, amorphe wasserfreie und mikronisierte, kristalline
wasserfreie Formen und mikronisierte kristalline Hydratformen.
Bevorzugt sind mikronisierte, kristalline wasserfreie Formen. Die
Teilchengröße muß so gewählt werden, daß eine staufreie Abgabe
des Wirkstoffs durch die Öffnung in der Hülle a) gewährleistet ist,
welche einen bevorzugten Durchmesser von ca. 0,4-0,8 mm hat.
Außerdem erfolgt bei dieser Teilchengröße eine verbesserte
Resorption von dispergierten Teilchen des schwerlöslichen Wirk
stoffs. In einer bevorzugten Ausführungsform werden wasserfreie
Kristalle von Carbamazepin mit einer durchschnittlichen Teilchen
größe kleiner als 100 µm, insbesondere kleiner als 20 µm, verwen
det.
Alkylierte Cellulose als Schutzkolloide, welche das Kristallwachstum von Carbamazepin in
Gegenwart von Wasser inhibieren, verzögern die Bildung von technisch
nachteiligen Kristallformen, die zur Herstellung von oralen thera
peutischen Systemen ungeeignet sind, z. B. größeren Hydratkristal
len aus feinkörnigen Teilchen. Vor allem verzögern überraschender
weise solche Schutzkolloide die Bildung größerer Hydratkristalle
(Dihydratkristalle) in Nadelform aus wasserfreien Modifikationen
oder amorphen Teilchen. Wie weiter vorn erwähnt, ist die Bildung von
größeren nadelförmigen Kristallen für die kontinuierliche Abgabe
leistung des therapeutischen Systems nachteilig, da ein Verstopfen
der Passage für den Transport des Wirkstoffs erfolgt, und so die
Abgabe des Wirkstoffs behindert wird.
Geeignete insbesondere dispersionsfähige
alkylierte Cellulosen, sind z. B. Methyl- oder
Äthylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropyl-alkylcellu
lose, z. B. Hydroxyropyl-methylcellulose oder Hydroxypropyl-äthyl
cellulose, Carboxymethylcellulose in Salzform, z. B. Natriumcarboxy
methylcellulose, oder Carboxymethylalkylcellulose in Salzform, z. B.
Natriumcarboxymethyl-methylcellulose oder Natriumcarboxymethyl
äthylcellulose.
Geeignete alkylierte Cellulosen als Schutzkolloid sind vor allem
Methylcellulose mit einem Methoxygehalt von ca. 27,0 bis 32,0%
und einem Substitutionsgrad von ca. 1,75 bis 2,1 oder Hydroxypropyl
methylcellulode mit einem Gehalt von ca. 16,0-30,0% Methoxy- und
4,0-32,0% Hydroxypropoxy-Gruppen. Schutzkolloide wie Hydroxypropyl
methylcellulose sind in dem erfindungsgemäßen oralen therapeuti
schen System in einem bevorzugten Mengenverhältnis von ca. 5-10%,
bezogen auf die Wirkstoffmenge, enthalten.
Durch Zusatz solcher Schutzkolloide wird das in wäßriger Phase
beobachtbare Wachstum von wasserfreien Carbamazepin-Mikrokristallen
mit einer Größe bis zu ca. 100 µm, insbesondere bis zu ca. 20 µm,
oder Hydraten davon mit ähnlicher Größe zu nadelförmigen Hydraten
mit einer Größe bis zu ca. 500 µm verhindert bzw. verlangsamt.
Vom erfindungsgemäßen therapeutischen System können daher Carbama
zepin-Mikrokristalle mit einer Größe bis zu ca. 20 µm an den
Gastrointestinaltrakt abgegeben werden, so daß dieser Wirkstoff in
besonders fein dispergierter Form gelöst und resorbiert werden kann.
Das hydrophile Quellmittel, welches im Kern b) enthalten ist, ist
ein Hilfsstoff, der mit Wasser bzw. der im Gastrointestinaltrakt
enthaltenen wäßrigen Körperflüssigkeit in Wechselwirkung tritt,
quillt und sich bis zu einem Gleichgewichtszustand ausdehnt. Das
Quellmittel besitzt die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu absorbie
ren und den zur Funktion des therapeutischen Systems notwendigen
Quelldruck zu erzeugen. Da die semipermeable Hülle a) starr oder
zumindest nur wenig elastisch ist, wird der durch Quellung erzeugte
Druck durch Abgabe von im Kern enthaltenem Material durch die in der
Hülle befindliche Passage c) ausgeglichen.
Geeignete hydrophile Quellmittel sind z. B. Polymere, welche unver
netzt sein können, wobei im Falle von Vernetzung diese durch
kovalente oder ionische Bindungen hergestellt wird. Das Polymer
behält die Fähigkeit, in Gegenwart von Flüssigkeit zu quellen,
wobei die Netzstruktur in der Flüssigkeit nicht vollständig auf
bricht. Die Polymere können pflanzlichen, tierischen, mineralischen
oder synthetischen Ursprungs ein. Geeignete Polymere sind vor allem
wasserlösliche, aliphatische oder zyklische Poly-N-vinylamide, z. B.
Poly-N-vinyl-methylacetamid, -äthylacetamid, -methylpropionamid,
-ethylpropionamid, -methylisobutyramid, -2-pyrrolidon, -2-piperidon,
-epsilon-caprolactam, -5-methyl-2-pyrrolidon oder -3-methyl-2-pyrro
lidon, insbesondere Poly-N-vinylpyrrolidon mit einer mittleren
Molmasse von ca. 10 000-360 000, quellfähiges Polyvinylacetat oder
Polyvinylalkohol mit einem unterschiedlichen Acetatgehalt bzw.
Restacetatgehalt, z. B. Polyvinylacetat mit einer Molmasse von
ca. 5000 bis 400 000 oder Polyvinylalkohol mit einem Hydrolysegrad
von ca. 85-98% und einem Polymerisationsgrad von ca. 500-2500,
Alkylenoxidhomopolymere, z. B. Polypropylenoxid, insbesondere
Äthylenoxidhomopolymere mit einem Polymerisationsgrad von
ca. 2000-100 000, welche als Handelsprodukte von Union
Carbide bekannt geworden sind, sowie die genannten Schutzkolloide
vom Typ quellfähige Celluloseäther, z. B. Methyl-, Äthyl- oder
Hydroxypropylcellulose oder Hydroxypropylmethylcellulose, insbeson
dere mit einem Molekulargewicht höher als 10 000, oder Mischungen
dieser hydrophilen Quellmittel.
Geeignete hydrophile Quellmittel sind ferner Homopolymere wie
Polyhydroxyalkyl-methacrylat mit einem Molekulargewicht von
5000 bis 5 000 000, anionische oder kationische Hydrogele, Gemische
aus Agar und Carboxymethylcellulose, quellfähige Mittel bestehend
aus Methylcellulose im Gemisch mit schwach vernetztem Agar, in
Wasser quellfähige Polymere, die durch Dispergieren von feinkörnigem
Copolymer aus Maleinsäureanhydrid und Styrol herstellbar sind, sowie
Polyalkylene, z. B. Polyäthylen, -propylen oder -isobutylen.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als hydrophiles Quell
mittel ein Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat verwendet,
vorzugsweise mit einem Molekulargewicht von 60 000 ±15 000.
Bevorzugt ist das den Copolymeren zugrunde liegende Monomerenver
hältnis Vinylpyrrolidon zu Vinylacetat von ca. 60 : 40 (Gew.-%). Das
Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat hat folgende Eigen
schaften:
Reinheit: 95% (Rest Wasser), unlöslich in Äther, aliphatischen Kohlenwasserstoffen, sehr gut löslich in Wasser, Äthyl- und Iso propylalkohol, Methylenchlorid, Glycerin und 1,2-Propylenglycol, pH-Wert einer 10%igen wäßrigen Lösung 3-5, Viskosität (10%ige wäßrige Lösung): 5 mPa.s, siehe H. P. Fiedler, Lexikon der Hilfs stoffe, Editio Cantor 1982.
Reinheit: 95% (Rest Wasser), unlöslich in Äther, aliphatischen Kohlenwasserstoffen, sehr gut löslich in Wasser, Äthyl- und Iso propylalkohol, Methylenchlorid, Glycerin und 1,2-Propylenglycol, pH-Wert einer 10%igen wäßrigen Lösung 3-5, Viskosität (10%ige wäßrige Lösung): 5 mPa.s, siehe H. P. Fiedler, Lexikon der Hilfs stoffe, Editio Cantor 1982.
Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisate sind bekannt und/oder auf
an sich bekannte Weise in beliebigem Mischungsverhältnis der
Monomeren herstellbar. Das bevorzugte 60 : 40-Copolymerisat ist z. B.
kommerziell von BASF erhältlich.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als hydrophiles
Quellmittel eine Mischung des Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolyme
risats mit Äthylenoxidhomopolymerisat verwendet. Diese Mischung hat
den überraschenden Vorteil, daß der bei der Quellung erzeugte
Quelldruck nicht zu einer Aufsprengung des Systems führt und die
Quellungsgeschwindigkeit gleichförmig ist, so daß annähernd
konstante Wirkstoffmengen vom System abgegeben werden.
Äthylenoxidhomopolymerisat mit einem
Molgewicht größer als 1,0 × 106 wird im Gemisch verwendet.
In dieser bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird vor allem
das 1 : 1-Gemisch (Gew.) von Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat
(Handelsprodukt) mit Äthylenoxidhomopolymerisat
(Handelsprodukt MG: 5 × 106) verwendet.
Das hydrophile polymere Quellmittel kann in Gewichtsteilen von ca.
5-60%, bezogen auf das Gesamtgewicht des betreffenden therapeu
tischen Systems, im Kern vorhanden sein.
Die im Kern zusätzlich zu den Quellmitteln gegebenenfalls ent
haltenen wasserlöslichen Stoffe zur Induzierung von Osmose erzeugen
einen osmotischen Druck nach Eindringen von Wasser durch die
semipermeable Hülle und verstärken den Quelldruck.
Als wasserlösliche Stoffe zur Induzierung von Osmose sind im Prinzip
alle wasserlöslichen Stoffe geeignet, deren Verwendung in der
Pharmazie unbedenklich ist, z. B. die in Pharmakopöen oder in "Hager"
sowie in Remington's Pharmaceutical Science erwähnten wasserlös
lichen Hilfsstoffe. Insbesondere sind pharmazeutisch verwendbare,
wasserlösliche Salze von anorganischen oder organischen Säuren oder
nichtionische organische Stoffe mit besonders großer Wasserlös
lichkeit, z. B. Kohlehydrate wie Zucker oder Aminosäuren, geeignet.
Solche wasserlöslichen Stoffe zur Induzierung der Osmose sind
beispielsweise anorganische Salze wie Magnesiumchlorid oder -sulfat,
Lithium-, Natrium- oder Kaliumchlorid, Lithium-, Natrium- oder
Kaliumsulfat oder Natrium- oder Kaliumhydrogen- oder -dihydrogen
phosphat, Salze von organischen Säuren wie Natrium- oder Kalium
acetat, Magnesiumsuccinat, Natriumbenzoat, Natriumcitrat oder
Natriumascorbat, Kohlehydrate wie Sorbit oder Mannit (Hexite)
Arabinose, Ribose oder Xylose (Pentosen), Glucose, Fructose,
Galactose oder Mannose (Hexosen), Sucrose, Maltose oder Lactose
(Disaccharide) oder Raffinose (Trisaccharide), wasserlösliche
Aminosäuren wie Glycin, Leucin, Alanin oder Methionin, Harnstoff
etc. sowie Gemische davon. Diese wasserlöslichen Hilfsstoffe können
in Gewichtsanteilen von ca. 0,01-35%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des betreffenden therapeutischen Systems, im Kern vorhanden sein.
Der Kern b) kann zusätzlich zu den wasserlöslichen Stoffen zur
Induzierung von Osmose und dem hydrophilen, polymeren Quellmittel
weitere pharmazeutische annehmbare Hilfsstoffe enthalten.
Als zusätzliche Hilfsmittel sind grenzflächenaktive Stoffe bevor
zugt, sog. Tenside, z. B. anionische Tenside vom Typ Alkylsulfat,
z. B. Natrium-, Kalium- oder Magnesium-n-dodecylsulfat, -n-tetra
decyl-sulfat, -n-hexadecyl-sulfat oder -n-octadecyl-sulfat, Alkyl
äthersulfat, z. B. Natrium-, Kalium- oder Magnesium-n-dodecyloxy
äthylsulfat, -n-tetradecyloxyäthylsulfat, -n-hexadecyl-oxyäthyl
sulfat oder -n-octadecyloxyäthylsulfat oder Alkansulfonat, z. B.
Natrium-, Kalium- oder Magnesium-n-dodecansulfonat, -n-tetradecan
sulfonat, -n-hexadecansulfonat oder -n-octadecansulfonat.
Geeignete Tenside sind ferner nichtionische Tenside vom Typ Fett
säure-Polyhydroxyalkoholester wie Sorbitanmonolaurat, -oleat,
-stearat oder -palmitat, Sorbitantristearat oder -trioleat, Poly
oxyäthylen-Addukte von Fettsäure-Polyhydroxyalkoholestern wie
Polyoxyäthylen-sorbitanmonolaurat, -oleat, -stearat, -palmitat,
-tristearat oder -trioleat, Polyäthylenglycol-Fettsäureester wie
Polyoxyäthylstearat, Polyäthylenglycol-400-stearat, Polyäthylen
glycol-2000-stearat, insbesondere Äthylenoxid-Propylenoxid Block
polymere von BWC oder ICI.
Weitere Hilfsstoffe sind die bei der Tablettierung zur Herstellung
von Granulaten verwendeten üblichen Hilfsstoffe, z. B. Bindemittel,
Gleitmittel, Fließmittel, Dispergiermittel, Füllmittel etc. So
können übliche Hilfsstoffe wie Lactose, Saccharose, Sorbit, Mannit,
Stärke, z. B. Kartoffelstärke, Maisstärke oder Amylopektin, oder
Cellulose, insbesondere mikrokristalline Cellulose, oder Magnesium
stearat zusätzlich zu den genannten Hilfsstoffen verwendet werden.
Der Begriff "Passage durch die Hülle a) für den Transport der im
Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körper
flüssigkeit" umfaßt Vorrichtungen sowie Methoden, die geeignet
sind, die Wirkstoffzubereitung aus dem Kern des therapeutischen
Systems freizusetzen. Der Begriff umfaßt Durchgänge, Öffnungen,
Bohrungen, Löcher u.ä. durch die als semipermeable Membran wirkende
Hülle a), welche zwischen der Oberfläche der Hülle und dem Kern eine
Verbindung herstellen. Die Passage kann durch mechanisches Bohren
oder Laserbohren oder durch Zersetzen eines abbaubaren Bestandteils,
z. B. eines Gelatinestopfens, unter Bildung einer Passage in der
Hülle des therapeutischen Systems hergestellt werden. Bei einer
Ausführungsform kann sich die Passage als Reaktion auf den hydro
statischen Druck bilden, welcher auf das therapeutische System
einwirkt. Bei einer anderen Ausführungsform können zwei oder mehrere
Durchgänge hergestellt werden, die sich an einer beliebigen Stelle
des Systems befinden. Die Passage kann auch durch mechanisches
Aufbrechen der Schichten während der Anwendung des Systems ent
stehen. Die Passage hat einen minimalen Durchmesser, der von der
Korngröße der Wirkstoffkristalle abhängig ist. Der Durchmesser der
Passage muß größer als die durchschnittliche Länge der Wirkstoff
kristalle sein. Der maximale Durchmesser ist ebenfalls annähernd
festgelegt. Dieser darf nur so groß sein, daß das Eindringen von
wäßriger Körperflüssigkeit durch Konvektion in das therapeutische
System vermieden wird. Eine genaue Beschreibung der Herstellung der
Passage und der maximalen und minimalen Dimensionen davon ist in den
US.-Patentschriften 3 485 770 und 3 916 899 und den dazugehörigen
Zeichnungen enthalten.
Das erfindungsgemäße therapeutische System kann unterschiedlich
geformt sein und beispielsweise rund, oval, rohrförmig u. a. sein
sowie verschiedene Größen in Abhängigkeit von der Füllmenge haben.
Das therapeutische System kann außerdem transparent, farblos oder
gefärbt sein, um diesem Produkt ein individuelles Aussehen bzw.
sofortige Erkennbarkeit zu verleihen.
Das erfindungsgemäße orale therapeutische System besitzt wertvolle
pharmakologische Eigenschaften und kann insbesondere zur Behandlung
von starken Schmerzzuständen und Konvulsionen verschiedenartiger
Genese, z. B. zur Behandlung der Epilepsie, verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein orales thera
peutisches System bestehend aus
- a) einer Hülle aus für Wasser durchlässiger und für die Komponenten des wirkstoffhaltigen Kerns sowie für die in Magen- oder Darmsaft enthaltenen Ionen undurchlässiger, acylierter Cellulose, z. B. Celluloseacetat,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamaz als Wirkstoff, Hydroxypropylmethylcellulose als Schutzkolloid und das 1 : 1-Gemisch (Gew.) von Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat mit Äthylen oxidhomopolymerisat als hydrophiles Quellmittel, Natrium- oder Kaliumchlorid, Glucose oder Mannit zur Induzierung von Osmose sowie gegebenenfalls weitere pharmazeutisch annehmbare Hilfsstoffe und c) einer Passage durch die Hülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körperflüssig keit.
Die Erfindung betrifft in erster Linie ein orales therapeutisches
System bestehend aus
- a) einer Hülle aus für Wasser durchlässiger und für die Komponenten des wirkstoffhaltigen Kerns sowie für die in Magen- oder Darmsaft enthaltenen Ionen undurchlässiger, acylierter Cellulose, z. B. Celluloseacetat,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamazepin als Wirkstoff, Hydroxypropylmethylcellulose als Schutzkolloid und das 1 : 1-Gemisch (Gew.) aus Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat mit einem Molekulargewicht von 60 000 ±15 000 und einem Monomerenverhältnis von ca. 60 : 40 (Gew.-%) und Ethylenoxidhomopolymerisat mit einem Polymerisationsgrad von 2000 bis 100 000 als hydrophiles Quell mittel, Natrium- oder Kaliumchlorid, Glucose oder Mannit zur Induzierung von Osmose und
- c) einer Passage durch die Hülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körperflüssig keit.
Die vorliegende Erfindung betrifft vor allem ein therapeutisches
System für die perorale Applikation von Carbamazepin mit der in den
Beispielen angegebenen Zusammensetzung.
Das erfindungsgemäße therapeutische System wird nach an sich
bekannten Verfahren hergestellt, z. B. indem man die Bestandteile des
Kerns miteinander vermischt und zusammenpreßt, den Kern mit einer
Hülle überzieht und gegebenenfalls die Passage durch die semiper
meable Membran, z. B. eine Öffnung, anbringt. In einer bevorzugten
Ausführungsform des Verfahrens wird eine wasserfreie Kristallform
von Carbamazepin bis hin zu einer mittleren Teilchengröße von 5 µm
zerkleinert. Diese Teilchen, insbesondere Mikrokristalle, werden mit
den den Kern der Darreichungsform bildenden Bestandteilen vermischt
und granuliert, z. B. indem man das Schutzkolloid Hydroxypropylme
thylcellulose oder Methylcellulose, Natriumchlorid und das Tensid
Natriumlaurylsulfat sowie Ethylenoxidhomopolymerisat mit dem Wirkstoff vermischt und
diese Mischung mit einer Lösung Polyvinylpyrrolidon/Polyvinylacetat
in einem organischen Lösungsmittel versetzt, das Lösungsmittel
abzieht, den Rückstand granuliert und trocknet. Das Granulat wird
anschließend gepreßt und zu Formlingen, z. B. Tablettenkernen,
gegebenenfalls unter Zusatz von Gleitmitteln, z. B. Magnesiumstearat,
konventioneller Form und Größe von z. B. ca. 5-12 mm Durchmesser
(runde Formen) und ca. 4-8 mm (breit) sowie ca. 10-22 mm (längs
oblonge Formen); ausgestanzt.
Zur Herstellung des Granulats sind alle Lösungsmittel geeignet,
worin das hydrophile Quellmittel und die anderen Hilfsstoffen
löslich sind, insbesondere Wasser oder Niederalkanole wie Methanol,
Äthanol oder Isopropanol.
Die semipermeable Hülle kann auf den den Wirkstoff enthaltenden Kern
durch Aufgießen, Formen, Sprühen oder Eintauchen der Kapsel in eine
Lösung des die semipermeable Hülle bildenden Materials aufgetragen
werden. Ein anderes Verfahren, das zum Aufbringen der Hülle ange
wandt werden kann, besteht im Luftverwirbeln (air Suspension
procedure). Dieses Verfahren besteht darin, daß man die Massen
(Kapseln bzw. Kapselkerne) in einem Luftstrom und einem die Hülle
bildenden Mittel suspendiert und stürzt, bis die Hülle den Kern
umgibt und überzieht. Das Luftverwirbelungs-Verfahren ist in der
US.-Patentschrift 2 799 241 sowie im J. Am. Pharm. Assoc., Bd. 48,
S. 451-459, 1979 und im Band 49, S. 82 bis 84, 1980, beschrieben.
Andere bevorzugte Standardverfahren sind beispielsweise das Kessel
lackierungsverfahren (spray pan), welches in Remington's Pharmaceu
tical Sciences, 14th Edition, auf den Seiten 1686-1687 beschrie
ben ist.
Die Passage in der semipermeablen Hülle kann anschließend durch
Bohren mechanisch oder mit Laser erzeugt werden. Die folgenden
Beispiele illustrieren die Erfindung.
Carbamazepin - wasserfrei | 200 mg | |
Mikrokristalline Cellulose@ | (FMC - Corporation Philadelphia) | 20 mg |
Hydroxypropylmethylcellulose@ | (Shin-Etsu Chem. Co. - Tokyo) | 12,5 mg |
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-60 : 40-Copolymeres@ | (BASF Ludwigshafen) | 80 mg |
Polyäthylenglycol (MG: 5 × 106@ | Coagulant - Union Carbide) | 80 mg |
Natriumchlorid (reinst) | 80 mg | |
Natriumlaurylsulfat (reinst) | 6 mg | |
Magnesiumstearat (reinst) | 11,5 mg | |
= | 490 mg |
Celluloseacetat (32,0) (reinst) | 16 mg |
Celluloseacetat (39,8) (reinst) | 20 mg |
Polyäthylenglycol 4000 | 4 mg |
= | 40 mg |
Gesamtgewicht | 530 mg |
Man vermischt wasserfreies Carbamazepin, Hydroxypropyl-methyl
cellulose, Natriumchlorid und Natriumlaurylsulfat in einem Planeten
mischer. Diese Mischung wird mit einem Teil des Vinylpyrrolidon/
Vinylacetat-Copolymeren, gelöst in einer Methanol/Isopropanol-Mi
schung, granuliert. Das Gemisch wird durch ein Sieb gedrückt und
die erhältlichen Granulate im Vakuum getrocknet.
Das trockene Granulat wird mit der restlichen Menge Vinylpyrroli
don/Vinylacetat-Copolymeres, mikrokristalline Cellulose und Magnesiumstearat vermischt.
Das homogene Gemisch wird anschließend komprimiert und ausgestanzt
(Stanzgröße 10 mm R15).
Die erhältlichen Kerne werden in einem Fließbettbeschichter
mit einem organischen Lack enthaltend die
Bestandteile der Hülle des therapeutischen Systems beschichtet. Die
beschichteten Tabletten werden in einem Trockenschrank bei 40°C
48 Stunden lang getrocknet. Eine Öffnung von 750 µm Durchmesser
wird auf jeder Tablette mit einem Bohrer oder mit Laser angebracht.
Carbamazepin - wasserfrei | 200 mg | |
Mikrokristalline Cellulose@ | (FMC - Corporation Philadelphia) | 20 mg |
Hydroxypropylmethylcellulose@ | (Shin-Etsu Chem. Co. - Tokyo) | 13 mg |
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-60 : 40-Copolymeres@ | (BASF Ludwigshafen) | 80 mg |
Hydroxyäthylcellulose (Tylose H 4000 PHA) | 80 mg | |
Glucose (reinst) | 90 mg | |
Natriumlaurylsulfat (reinst) | 7 mg | |
Magnesiumstearat (reinst) | 10 mg | |
= | 500 mg |
Celluloseacetat (32,0) (reinst) | 16 mg |
Celluloseacetat (39,8) (reinst) | 20 mg |
Polyäthylenglycol 4000 | 4 mg |
= | 40 mg |
Gesamtgewicht | 540 mg |
Herstellung erfolgt analog Beispiel 1. Statt Polyäthylenglycol
(Mg: 5 × 106) wird das Quellmittel Hydroxyäthylcellulose verwendet.
Natriumchlorid zur Erzeugung von Osmose wird durch Glucose ersetzt.
Das Granulat wird durch Vermischen der Komponenten mit einer
äthanolischen Lösung, welche einen Teil des verwendeten
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymeren enthält, hergestellt.
Carbamazepin - wasserfrei | 200 mg | |
Mikrokristalline Cellulose@ | (FMC - Corporation Philadelphia) | 20 mg |
Hydroxypropylmethylcellulose@ | (Shin-Etsu Chem. Co. - Tokyo) | 12,5 mg |
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-60 : 40-Copolymeres@ | (BASF Ludwigshafen) | 81,3 mg |
Polyäthylenglycol (MG: 5 × 106)@ | Coagulant - Union Carbide) | 80 mg |
Natriumlaurylsulfat (reinst) | 6 mg | |
Magnesiumstearat (reinst) | 10,2 mg | |
= | 410 mg |
Celluloseacetat (32,0) (reinst) | 16 mg |
Celluloseacetat (39,8) (reinst) | 20 mg |
Polyäthylenglycol 4000 | 4 mg |
= | 40 mg |
Gesamtgewicht | 450 mg |
Die Herstellung des oralen therapeutischen Systems erfolgt analog
Beispiel 1. Dabei wird auf die Verwendung eines osmotischen Mittel
verzichtet.
Carbamazepin - wasserfrei | 200 mg | |
Hydroxypropylmethylcellulose@ | (Shin-Etsu Chem. Co. - Tokyo) | 25 mg |
Hydroxyäthylcellulose 1 (Hercules) | 25 mg | |
Hydroxyäthylcellulose 2 | 25 mg | |
Mannit (reinst) | 215 mg | |
Natriumlaurylsulfat (reinst) | 5 mg | |
Magnesiumstearat (reinst) | 5 mg | |
= | 500 mg |
Celluloseacetat (32,0) (reinst) | 18,9 mg |
Celluloseacetat (39,8) (reinst) | 2,9 mg |
Hydroxypropylmethylcellulose 15 CPS | 2,1 mg |
Polyäthylenglycol 8000 | 2,1 mg |
= | 26 mg |
Gesamtgewicht | 526 mg |
Herstellung erfolgt analog Beispiel 1. Statt Polyäthylenglycol und
Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymer
wird das Quellmittel Hydroxyäthylcellulose verwendet.
Natriumchlorid zur Erzeugung von Osmose wird durch Mannit ersetzt.
Das Granulat wird durch Vermischen der Komponenten mit einer
äthanolischen Lösung, welche einen Teil der verwendeten Hydroxyäthyl
cellulose enthält, hergestellt.
Anhand von Versuchen mit Carbamazepin-Darreichungsformen läßt
sich zeigen, daß zur Erzielung eines vergleichbar hohen Plasma
niveaus für den Wirkstoff bei einer konventionellen Tablette
vier Verabreichungen täglich erforderlich sind, wogegen bei der
erfindungsgemäßen Darreichungsform (Beispiel 4) nur zwei Ver
abreichungen pro Tag genügen.
Claims (6)
1. Ein orales therapeutisches System für die Darreichung von
Carbamazepin bestehend aus
- a) einer Hülle aus einem für Wasser durchlässigen und für die Komponenten des wirkstoffhaltigen Kerns undurchlässigen Materi al,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamazepin als Wirk stoff, alkylierte Cellulose als Schutzkolloid, welches das Kri stallwachstum von Carbamazepin in Gegenwart von Wasser inhibiert und ein hydrophiles Quellmittel sowie gegebenenfalls einen was serlöslichen Stoff zur Induzierung von Osmose und/oder weitere pharmazeutisch annehmbare Hilfsstoffe und
- c) einer Passage durch die Hülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körper flüssigkeit.
2. Orales therapeutisches System gemäß Anspruch 1, bestehend aus
- a) einer Hülle aus für Wasser durchlässiger und für die Kompo nenten des wirkstoffhaltigen Kerns sowie für die in Magen- oder Darmsaft enthaltenen Ionen undurchlässiger, acylierter Cellulo se,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamezepin als Wirk stoff, Hydroxypropylmethylcellulose als Schutzkolloid und das 1 : 1-Gemisch (Gew.) von Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat mit Äthylenoxidhomopolymerisat als hydrophiles Quellmittel, Natrium- oder Kaliumchlorid, Glucose oder Mannit zur Induzierung von Osmose sowie gegebenenfalls weitere pharmazeutisch annehm bare Hilfsstoffe und
- c) einer Passage durch die Hülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körper flüssigkeit.
3. Orales therapeutisches System gemäß Anspruch 1 bestehend aus
- a) einer Hülle aus für Wasser durchlässigem und für die Kompo nenten des wirkstoffhaltigen Kerns sowie für die in Magen- oder Darmsaft enthaltenen Ionen undurchlässigem Cellusloseacetat,
- b) einem Kern enthaltend feinkörniges Carbamezepin als Wirkstoff, Hydroxypropylmethylcellulose als Schutzkolloid und das 1 : 1-Ge misch (Gew.) aus Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat mit einem Molekulargewicht von 60 000 ±15 000 und einem Monomeren verhältnis von ca. 60 : 40 (Gew.-%) und Ethylenoxidhomopolymerisat mit einem Polymerisationsgrad von 2000 bis 100 000 als hydro philes Quellmittel, Natrium- oder Kaliumchlorid, Glucose oder Mannit zur Induzierung von Osmose und
- c) einer Passage durch die Hülle a) für den Transport der im Kern enthaltenen Bestandteile in die umgebende wäßrige Körper flüssigkeit.
4. Orales therapeutisches System gemäß Anspruch 1 enthaltend
wasserfreie Mikrokristalle von Carbamazepin.
5. Orales therapeutisches System gemäß Anspruch 1 enthaltend
wasserfreie Mikrokristalle von Carbamazepin bis zu 20 µm Größe
und Hydroxypropyl-methylcellulose als Schutzkolloid.
6. Verfahren zur Herstellung eines therapeutischen Systems gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bestandteile des
Kerns miteinander vermischt, den Kern mit der Hülle überzieht
und in der Hülle eine Öffnung anbringt.
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